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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 09.11.1899
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1899-11-09
- Erscheinungsdatum
- 09.11.1899
- Sprache
- Deutsch
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8430 Nichtamtlicher Teil. ^ 261, 9. November 18S9. ^Lin chinesisches Prachtwerk. ^ Die Firma F. A. Brockhaus in Leipzig hat, wie bekannt, vor einiger Zeit mit großem Erfolg das Prachtwerk »Orient reise Sr. Majestät des Kaisers von Rußland« in russischer Sprache in drei Bänden veröffentlicht. Zu gleicher Zeit erschien bei ihr eine deutsche und mit Unterstützung der Firma eine englische und französische Ausgabe, jede in zwei Bänden. In der deutschen und der auswärtigen Presse ist der hochinteressante Text Sr. Durchlaucht des Fürsten Uch- tvmskij gebührend gewürdigt worden, für dessen hervorragende politische, ethnographische, geschichtliche und religionsgeschicht- liche Ausführungen die eigentliche Reisebeschreibung nur den äußeren Rahmen bildet. Ein Telegramm der »8anüt Ustsrbnrgsüijir VVjsäouwsti« brachte die Nachricht, daß der russische Botschafter in Peking am 12. Oktober in einer Audienz dem Kaiser von China und der Kaiserin-Witwe je ein Luxusexemplar desselben von Brvckhaus in chinesischer Sprache gedruckten, sehr reich illustrierten umfangreichen Werkes überreicht hat. Diese Aus gabe ist im Auftrag des russischen Kaisers von chinesischen Mandarinen übersetzt und von der Firma Brockhaus gedruckt worden als das erste in Europa hergcstellte chinesische Pracht werk. Sie hat dasselbe Großfolio-Fvrmat wie die übrigen Ausgaben der »Oricntreise« und wiegt, elegant gebunden in einem weich ausgefütterten Kasten, 11 Kilogramm! Der Titel der chinesischen Ausgabe befindet sich natür lich auf der nach europäischen Begriffen letzten Seite, und hat in Umschrift den folgenden Wortlaut, der zugleich in der Anordnung aufgeführt ist, wie er sich im Original befindet: Urmug-bsü vn-üsü njsn 0- UauZ- '1'ö- Uai- 1'tlLl- i.8cküc> U- tsö- üo- t8üÜÖUS 18Ö tc>- Uo- rnu- kc>- 1'uu§- 88Ö- sto- tsoku 1,80 Loüu- iävA lu- '1'80ÜN 183.QS- P3.Q Psoüi das heißt in Uebersetzung: (die wagerechtc Zeile oben) »Im Jahr wn-bsn des (Kaisers) UuanZ-kwü (— 1898)«*), (die erste senkrechte Zeile rechts) »Von dem königlichen Edelmanne (d. i. Fürsten) Uchtomskij verfaßt«, (die nächst folgende Zeile nach links zu) »Beschreibung der Orientreise des russischen Thron folgers«**), (die dritte Zeile nach links) »In Deutschland, in der Stadt Leipzig, in Brockhaus' Buchhandlung gedruckt«. Wunderlich ist die Gestaltung fremder Eigennamen im Chinesischen; so ist oben (rechte senkrechte Zeile) U-üo-to-wu- Wö-tselü der Name des Verfassers Uchtomskij, (zweite senkrechte Zeile) 0—Rußland, (linke senkrechte Zeile) '1'ö —Deutschland, Uai-iM-iLdwnZ — Leipzig, Uo-lo-üo-tsö — Brockhaus. Der Chinese kann sich nicht anders helfen als so, weil seiner *) Die Chinesen rechnen ihre Jahre nach 60jährigen Crstlen, deren gegenwärtiger mit dein Jahre 1864 begonnen hat. V/u-bsü repräsentiert die Zahl 35, die also zuin Anfangsjahr (oder genauer zum Jahr 1863, weil 1864 als erstes Jahr mitzählt) zu addieren ist. ") So lautet der Titel auch noch in den« 1893 erschienenen 1. Bande des Originals; er ist bei Band 2 und 3, die nach der Thronbesteigung (1894) erschienen, in der eingangs angegebenen Weise verändert worden. Die Reise selbst fand bekanntlich in den Jahren 1890—91 statt. Sprache die große Mehrzahl unserer Konsouantenverbindungen (br u. s. w.) fehlt. Es folgt dauu tu chinesischer Schrift die Uebersetzung der beiden China behandelnden Kapitel der »Orientreise«, sowie zuletzt mit chinesischen Unter- oder richtiger Seiten schriften -— denn sie stehen stets rechts an der Seite der Bilder — sämtliche einfarbige und eine Reihe künstlerisch ausgeführter mehrfarbiger Heliogravüren und in Holzschnitt ausgeführter Bilder derselben. Der Text des Werkes, sowie die Seitenschriften der Bilder sind aus dem sehr schön geschriebenen Originalmanu skript photographisch auf Zinkplatten übertragen, hochgeätzt und dann auf der Buchdruckerpresse gedruckt worden. Jede Kolumne (mit 18,5 26 am Schriftspiegel) enthält acht senk recht von oben nach unten gehende und von rechts nach links aufeinander folgende Zeilen mit je zwanzig Charakteren auf der vollgefüllten Zeile. Während gewöhnlich bei chinesischen Büchern wegen der Dünne des Seidenpapiers nur eine Seite des Papiers bedruckt zu werden pflegt, ist bei unseren Druck papieren, namentlich dem hier verwendeten kräftigen Kunstdruck papier, das Bedrucken beider Seiten durchaus möglich und zweckmäßig,'wie es auch in diesem Falle geschehen ist. Das Werk hat somit äußerlich einen europäischen Charakter, aber ohne Pagination und Bogensignatur. Auf das Titelblatt folgen 56 Blätter Text, sowie darauf 256 Blätter Abbildungen (16 mit farbigen Heliogravüren, 240 mit Holzschnitten). Auf der letzten, nach unseren Begriffen ersten, Seite des Werkes ist das bekannte Signet der Firma F. A. Brockhaus ab gedruckt, das sich auf allen ihren Verlagswerken findet. Außer den oben genannten beiden Exemplaren hat die Firma noch einige wenige Exemplare in gleicher prachtvoller Ausstattung hergestellt, die an europäische und chinesische Bibliotheken verschenkt werden sollen. Ju den Handel kommt das interessante Prachtwerk nicht, und eben dieser Umstand hat uns veranlaßt, es hier etwas eingehender zu besprechen. L. Kleine Mitteilungen. Zu 8 166 des Strafgesetzbuches. — Gegen den verant wortlichen Redakteur des -Ulk-, Sigmar Mehring, war wegen eines den Dreyfus-Prozeß betreffenden Gedichtes von protestan tischer Seite Strafantrag wegen Vergehens gegen H 166 des Strafgesetzbuches gestellt worden. Der Erste Staatsanwalt beim Königlichen Landgericht I Berlin hat nun diesen Strafantrag zurüctgcwiesen und dieses dem Antragsteller unter dem 31. Oktober d. I. m folgendem Schreiben mitgeteilt: -Ich teile Ihnen ergebenst mit, daß ich wegen des Gedichts -Die feige Thal in Rennes- von Erhebung der öffentlichen Klage Abstand genommen habe, da dieselbe nach Lage der Sache keine Aussicht auf Erfolg bietet. Eine Verurteilung des Beschuldigten würde nur dann zu erwarten sein, wenn ihm nachgewiesen werden könnte, daß durch den Inhalt des Gedichtes eine der christlichen Kirchen als solche oder ihre Einrichtungen und Gebräuche be schimpft werden sollten, und daß er sich in diesem Sinne des beschimpfenden Charakters seiner Kundgebung bewußt gewesen sei. In einer seitens der Redaktion des -Ulk- in Nummer 38 des Blattes vom 22. September 1899 veröffentlichten Erklärung ivird als Zweck des Gedichtes bezeichnet, daß dasselbe nur den -unchrift- lichen« Charakter des Renneser Urteils und derjenigen geißeln sollte, die ihr -Christentum- nur in Ceremonieen bethätigen, im übrigen aber gleichgiltig blieben, wenn, wie in dem Dreyfusfall, dem wahren Geist der christlichen Religion und ihres Stifters ins Gesicht geschlagen werde. Dieser Einwand ist dahin zu verstehen, daß der Angriff nicht gegen eine der christlichen Kirchen als solche, sondern nur gegeu die Gedankenlosigkeit einzelner Anhänger der selben sich wendet. Mag letztere Auslegung auch anfechtbar sein, so ist sie doch nicht zu widerlegen. Damit entfällt aber die Aussicht aus ein erfolgreiches Einschreiten wegen des beanstandeten Gedichtes.- Urheberrecht auf dem Gebiete der bildenden Künste nach deutscher und französischer Rechtsauffassung. - In Nr. 21 der Deutschen Juristen-Zeitung vom 1. November 1899 * (Berlin, Otto Liebmann) veröffentlicht Geheimer Justizrät Grüne-
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