Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 23.03.1887
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- 1887-03-23
- Erscheinungsdatum
- 23.03.1887
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67, 23, März 1887, Nichtamtlicher Teil, 1555 der Familie Andre in Offenbach, als Verleger rühmlichst bekannt, Johann Andrü, der 1799 starb, komponierte unter anderem die Goetheschen Liedersingspiele »Erwin nnd Elmire«, »Clnndinc von Villa Bella« nnd zahlreiche andere Singspiele, wie den »Barbier von Bagdad«, »Laura Rosetti«, »den Alchimist« u, a, m,; auch lieferte er die Musik zu Macbeth, König Lear und Bürgers Lenore, — Johann Anton Andrs, des Vorangegangenen Sohn, kom ponierte gleichfalls, so unter anderem einnndzwauzig Symphonieen, mehrere große Messen, verschiedene Konzerte, eine Oper »Rinaldo und Alcina« und schriebsein Lehrbuch der Tonkunst, eine Anleitung zum Violinspielen und ein thematisches Verzeichnis sämtlicher Kompositionen Mozarts, — Der Berliner Verleger-Familie Hummel gehört Johann Bernhard (nicht mit dem berühmten Johann Nepomuk zu verwechseln) an; derselbe komponierte zahlreiche Lieder und mit Vorliebe Variationen über Themata von Pleyel u, a, U, n. Ein Buchhändlrrjubiläum in St. Petersburg. In Nr, 12 des Börsenblattes v. d. I, wurde schon kurz erwähnt, daß am 29, (17,) Dezember vorigen Jahres Herr Carl Ricker in St, Petersburg das Jubiläum seiner 25jährigen Geschäftsthätigkeit gefeiert hat. Jetzt sind wir in der Lage, weitere Nachrichten über den Jubilar zu bringen, indem wir im wesentlichen den Angaben des Journals des Vereins der russischen Buchhändler, „liuumullü LsicMuin-ch folgen, das in Nr, 24 des vorigen Jahrganges einen Artikel über die geschäftliche Thätig- keit Carl Nickers brachte, nebst einem enggedruckten Verlagskatalog der Firma auf 8^ Kolumnen, dessen alphabetische Reihenfolge der Titel aber leider auf den letzten Kolumnen durch Verstellung des Satzes arg in die Brüche gegangen ist, Herr Ricker ist einer der bedeutendsten russischen Verleger, Dieser Umstand ist im deutschen Buchhandel weniger bekannt, als seine Thätigkeit als Sortimenter, worin die Firma Carl Ricker mit Recht zu den angesehensten Geschäften in Rußland gehört und sich ihr Besitzer durch seine Solidität, Promptheit nnd nie versagende Gefälligkeit, welche auch der Verfasser dieser Zeilen persönlich mit Dank anzuerkenuen hat, einer weiten Be liebtheit erfreut. Wer aber die im Börsenblatt zur Veröffent lichung gelangenden Zusammenstellungen der Übersetzungen aus dem Deutschen in die osteuropäischen Sprachen mit einiger Auf merksamkeit verfolgt, wird der Firma C, Ricker nicht selten be gegnet sein als der Verlegerin von russischen Übersetzungen schwerer medizinischer Werke, Medizin, Hygiene und Natur wissenschaft ist denn auch die Spezialität ihrer verlegerischen Thätigkeit. Carl Ricker oder Karl Lcopoldowitsch Rikker, wie ihn das russische Bnchhändlerorgan nennt, wurde 1833 in St. Goars Hausen geboren; er erlernte den Buchhandel bei seinem Onkel A, Ricker in Gießen, war darauf zwei Jahre bei F, A, Credner in Prag, zwei Jahre bei S, Höhr in Zürich und zwei Jahre bei Leben L Mundt in Wien als Gehilfe thätig, worauf er im Herbst 1858 von A, Münx in St, Petersburg als Geschäfts führer engagiert wurde, Münx mußte sich 1861 krankheitshalber vom Geschäft zurückziehen, und Ricker übernahm es am 29, (17.) Dezember desselben Jahres auf eigene Rechnung, Von da an hat sich die ausländische Abteilung des Geschäfts von den übernommenen sehr bescheidenen Anfängen vnrch die unermüdliche Thätigkeit, strengste Gewissenhaftigkeit und gründ lichste Sachkenntnis Rickers zu der heutigen Höhe erhoben. Seine verlegerische Thätigkeit begann Ricker im Jahre 1862 mit der »Pharmazeutischen Zeitschrift« (in deutscher Sprache), die jetzt im Beginn ihres 25, Jahrganges steht; sie erscheint seit 1879 gleichzeitig auch in russischer Sprache. Als in der zweiten Hälfte der 60er Jahre eine lebhaftere Bewegung auf medizinischem Gebiete in Rußland eintrat, begann Ricker seinen medizinischen Verlag mit der Herausgabe des russischen »Medizinischen Kalen ders« (erster Jahrgang 1869; erster Redakteur war vr. Fr, Gesellius^, an den sich bald eine größere Anzahl russischer Ori ginalwerke und Übersetzungen aus anderen Sprachen anschlossen. Zu den ersteren gehören in deutscher Sprache: Chon, »Physio logische Methodik«, Pelikan, »Gerichtlich-medizinische Untersuchung über das Skopzentnm in Rußland«, Balandin, »Klinische Vor träge aus dem Gebiete der Geburtshilfe und Gynäkologie«; in russischer Sprache: Horwitz, »Lehrbuch der Gynäkologie« (2 Bände, 2, Auflage 1883), Bertenson L Woronichin, »Bal neotherapie« (3, Ausl, 1886), Frese, »Psychiatrie«, Chodin, »Ophthalmoskopie«, Cyon, »Lehrbuch der Physiologie 2 Bände, Heydcnreich, »Methode der Bakterien - Untersuchung«, »klmruia- ooposa Uovsioa« (3. Auflage 1880), Botkin, »Klinische Vor lesungen« 2 Hefte, Dvbroslawin, »Militär-Hygiene« 2 Bände, Dogel, »Receptirkunde«, Unter den übersetzten Werken sind hervorzuheben: Niemeyer's »Grundriß der Auscultation und Perkussion« (als erstes derselben), Schröder, »Geburtshilfe«, König, »Chirurgie« 3 Bände, Tillanx, »Chirurgische Anatomie«, Faraboeuf, »Operative Chirurgie«, Ziemßen, »Allgemeine Therapie« 4 Bände, Eichhorst, »Pathologie und Therapie« 4 Bände, Dazu kommen die russische medizinische Wochenschrift .flZpuiL" (der Arzt), welche seit 1880 erscheint und sich eines großen Einflusses erfreut, und die Zeitschrift „LcheMWi. iMnuneeimü u uc'iixiu'r>>iii n MupoituroLorich' (Bote für klinische und gerichtliche Psychologie und Neuropathologie) seit 1883, Von naturwissenschaftlichen, pharmazeutischen und technischen Werken beschränken wir uns nur auf die Anführung einiger Titel aus dem Rickerschen Verlagskatalog: de Caudolle, »Die ursprüngliche Heimat der Kulturgewächse«, Lebhaft »Technische Chemie«, Woislaw, »Maschinen-Construction«, Werke von de Vary, Regel, Monckhoven (Photographie), Trautschold u, a; endlich die Zeitschrift „3c>MM (der Baumeister), die als Organ des Petersburger Architektcn-Vereins seit 1885 in Rickers Verlag er scheint. Außer der eben charakterisierten Spezialität in Medizin, Naturwissenschaft und Technologie weist der Rickersche Verlag Werke aus dem Gebiete der Litteratnr nnd der Geschichte ans, namentlich eine »Allgemeine Geschichte der Litteratur«, verfaßt von russischen Gelehrten unter Redaktion von F. W. Korsch Durch den Tod des letzteren hat sich die Herausgabe des Werkes verzögert; bis jetzt sind 20 Lieferungen erschienen (von der siebzehnten an unter Redaktion von Professor A, Kirpitschnikow). Ferner erschien ein »Lehrbuch der Weltgeschichte« von Professor A, Tratschewskij in 4 Bänden rc. Von besonderem buchhändlerischen Interesse ist bei dem Korsch'schen Werke noch ein anderer Umstand, Ricker hatte ange zeigt, daß obiges Werk mit 12 — 15 Lieferungen abgeschlossen fein werde, und dementsprechend den Pränumerationspreis bestimmt. Jetzt ist aber bereits die 20, Lieferung erschienen, der, wie verlautet, noch fünf weitere zu folgen haben. Gleichwohl ver zichtet Ricker auf jede Nachzahlung von scit-n seiner Subskribenten und giebt ihnen alles, was über die 18, Lieferung hinaus erscheint, gratis. Dabei ist zu bemerken, daß die »Lieferungen« nicht etwa schwache Heftchen von 2—3 Bogen sinv, sondern starke Bücher in größtem Oktavformat von 10 Bogen, Ein solches Vorgehen ist allerdings ein höchst ehrenwertes Zeugnis für den gerechten und durchaus uneigennützigen Charakter Rickers, und es ist kein Wunder, daß sich ähnliche Erscheinungen, ivie unser Gewährsmann bemerkt, unter den russischen Verlegern, besonders in neuerer Zeit, nur sehr selten finden. Sie dürften unter gleichen Verhältnissen auch bei den westeuropäischen Verlegern nicht allzuhäufig vorgckom- men sein! Es braucht kaum hervorgehoben zu werden, daß die Firma Ricker in Rußland allgemeine Hochachtung und das weiteste Vertrauen genießt. Unser Gewährsmann sicht in ihr das Ideal einer russischen Buchhandlung sowohl in ihrer reichen Assortierung mit ausländischer und einheimischer Litteratur als in ihrer soliden Geschäftspraxis; »sie sucht nicht durch Reklame, Schleuderet und 212*
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