Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 27.06.1888

32,?4 Nichtamtlicher Teil. Schaffhausen; Schröter L Meyer in Zürich (Th. Schröter); Friedrich Sckultheß in Zürich: B. Schwabe in Basel; Caspar Studer in Winler- thur; PH. Wirz-Christen Verlag in Aarau; Emil Wirz Sort. in Aaran. Der diesjährige Präsident, Herr Friedrich Schultheß in Zürich, heißt die Anwesenden von nah und fern freundlich willkommen. Als erstes Geschäft folgt die Rechnungsabnahme von 1887/88. Der Kassier, Herr Chr. Höhr, verliest die Hauptposten und schließt mit der Bemerkung, daß sich ein Aktiv-Saldo von 514 Fr. 68 Cls ergebe» habe. Herr Eugen Fehr in St. Gallen beantragt als Revisor Annahme der Rechnung, da er dieselbe durchaus richtig befunden habe, und ferner, daß der Jahresbeitrag pro 1888/89 wiederum auf 10 Fr. Per Mitglied festgesetzt werde. Es wird dies beides von der Versammlung einstimmig be schlossen und dem Herrn Kassier für seine Mühe und Sorgfalt herzlich gedankt Sodann erstattet der Präsident seinen Jahresbericht, wobei er sich folgendermaßen ausspricht: Das Jahr 1887 88 darf als ein für den Buchhandel im Ganzen genommen günstiges bezeichnet werden. Auf die Verlagsthätigkeit in der Schweiz wirkten die näm lichen Ursachen hindernd wie früher schon, ich meine, daß so manche einheimische vorzügliche Schriftsteller ihre Manuskripte ausländischen Verlegern zur Veröffentlichung anvertraueu. Da durch wird das Gebiet schweizerischer Verlagsthätigkeit in em pfindlicher Weise geschmälert, oft und viel, ohne daß daraus der Autor reicheren Gewinn zöge und seine Schriften eine stärkere Verbreitung fänden, als wenn sie in der Heimat publiziert worden wären. Für den Verleger pädagogischer Litteratur tritt als weiteres hemmendes Moment hinzu, daß in gewissen Kantonen der Staat sich in rücksichtsloser Weise des Selbstverlages und des Selbst debits der Lehrmittel bemächtigt Ein großes und sicheres Feld, auch m bewegten, in Kriegszeitc», geht in dieser Weise dem Buch handel verloren. Im Sortimentszweige macht sich die Überproduktion von eingehender neuer deutscher Litteratur, welche im Jahre 1887 eine besonders große Zahl aufweist, nachteilig spürbar, indem dadurch die Vcrtriebsspesen in ein unrichtiges Verhältnis zum Jahresabsatz kommen — Gute Dienste zu rascher Beschaffung von Litteratur, insbesondere der gangbarsten Lagerartikel, leistet stetsfort das in Olten bestehende Vereinssortiment des schweizerischen Buchhändler-Vereins. Der Bestand unseres Vereins hat sich seit letztjähriger Generalversammlung folgendermaßen geändert: Gestorben ist am 17. August 1887, erst 49 Jahre alt, Herr I. Westfehling in Winterthur, sehr geschätzt wegen seiner Tüchtigkeit und seines seinen Geschmacks, allerdings bekannter im Kreise der Buchdrucker als bei uns. Ausgetreten sind fünf Mitglieder: 1) Herr E. Bauer in Zofingen. 2) „ B. Caille in Vevey. 3) „ E. Roth, Schweizerische Lehrmittelanstalt inZürich. 4) „ Ullmer, von Ullmer L Cie., in Bern. 5) „ I. H. Locher in Zürich. Sodann gestatten Sie mir auch Erwähnung zu thun zweier verstorbener Nichtmitglieder vom Hause Orell Füßli L Cie.: Des Herrn Fisch.Hagenbnch. Derselbe starb am 2. August 1887, 71 Jahre alt, in seinem Geburtsorte Brugg. Der Dahingeschie dene war in den fünfziger und im Anfang der sechsziger Jahre Chef der Firma Orell Füßli L Cie 1863 siedelte Herr Fisch nach Brugg über, wo er die Firma Fisch, Wild 6 Cie. gründete, eine große Druckerei cinrichtete und den »Aargauer Hausfreund« übernahm; — und des Herrn Schäppi-Hagenbuch, Associü der Firma Orell Füßli L Cie. in Zürich. Neu dem Schweizerischen Buchhändlerverein beigetreten sind elf Herren: 1) Herr A. Munk in Zürich. 2) „ C. Brennenstuhl in Meiringen. 3) „ A. Duvoisier in Lausanne. 4) Herren Frey L Francke in Zofingen. 5) Herr Otto Limbcrger (Nachfolger von Scheitlin's Buch handlung) in St. Gallen 6) „ Hrch. Stapelmohr in Genf. 7) „ William Georg in Basel. 8) „ G. Ziegler, Geschwister Ziegler in Winterthur. 9) „ Alex. Francke, Schund, Francke L Cie, Sortiment in Bern. 10) „ C. B. Faist in Vcrnex-Montreux. 11) „ Attinger srörss in Neuchütel. Es sind jetzt 114 Vereinsmitglieder (in 121 Firmen), wo von 44 zur Stunde dem Börsenverein angehören, 70 nicht An Firmen-Änderungen (1887/88) sind anzuführen: M.Fialas Buchhandlung in Bern firmiert jetzt: Käser LCie. Scheitlin's Buchhandlung in St. Gallen, jetzt Schei'lin's Buchhandlung Nachfolger (Otto Limbcrger). I. Westfehling in Winterthur: R. Ehrich in Winterthur. (Letzterer ist jedoch noch nicht Mitglied des Vereins.) Nudolphi L Klemm in Zürich firmieren jetzt: Kurt Klemm, llniversitätsbuchhandlung. Bleuler-Hausheer L Cie., Verlag in Winterthur, jetzt: Geschwister Ziegler (G. Ziegler) in Winterthur. Das verflossene Jahr war ein äußerst bewegtes und für den Vorstand arbeitsvolles. Als wichtigere Vereinsgcschäfte führe ich an: 1) Die Bezugsfrage der Bücherballen aus Stuttgart, worin uns die Stuttgarter Kommissionäre aufs freundlichste und prompteste entgegen kamen, die SNO.-Bahnverwaltung aber so lange zögerte, bis es zu spät war und sich die Firmen der Westschweiz für den Bezug via Basel entschlossen hatten. 2) Die Buchhändlerversammlung in Frankfurt a/M. vom 25. September 1887 zur Revision der Statuten des Börsen vereins, woran die schweizerischen Mitglieder des Buchhändler vereins (unter Erleichterung der Reisespesen durch die Vereins- kasse- in der schönen Zahl von 19 Mann teilnahmen. Als Delegierte wirkten aus dem Vorstand die Herren C. Schoch und Chr. Höhr, und die beiden Vereinsdelegierten Francke und Ebell. Das Resultat des festen Entschlusses, dem Sortimentshaudel zu einer gesunderen Entwicklung zu verhelfen, wurde auch bei uns mit Freude begrüßt, dagegen sehr bedauert, daß es nicht gelang für unsere von Leipzig so sehr entfernten Mitglieder in der Zukunft ein Mittel und eine Möglichkeit genügender Ver tretung an den O.-M-Verhandlungen zu bewirken. 3) Ans die Einladung des Vorstandes hin beteiligte sich der Verein an einer von Breslau aus angeregten Kröner-Stif- tung und an einem von Stuttgart aus angeregten Photographieen- Album der Teilnehmer der Frankfurter Versammlung für Herrn A. Kröner. Endlich veranstalteten die Berner Kollegen eine Sammlung zur Stiftung einer gemalten Scheibe für das neue Buchhändlerhaus in Leipzig — Die sehr gelungene Scheibe wurde mit einer geschmackvollen Urkunde zu Kantate in Leipzig durch unsere Herren Delegierten dem verehrl. Vorstande des Börsenvercins überreicht. 4) Die Frage des Beitrittes unseres Vereins zum neu kon stituierten Börsenvcrein der Deutschen Buchhändler. 5) Am 2. Februar 1888 wurde in einer Vorstandssitzung ! der erste Abschnitt unserer Statuten mit Rücksicht auf die neuen i Satzungen des Börsenvereins revidiert. In der Folge entstanden Differenzen zwischen Bern nnd dem Vorstande, speziell dem Präsidenten, über den richtigen Zeit punkt der weiteren Beratungen der Statuten, deren Druck und