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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1878-03-27
- Erscheinungsdatum
- 27.03.1878
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- Deutsch
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Paris eröffnete. Helyas' Typen sind unregelmäßig und ungeachtet aller Verzierung unschön, offenbar deshalb, weil er des Form schneidens unkundig war. Reichlicher fließen die Nachrichten über Basel, obgleich auch hier die Anfänge in Dunkel gehüllt sind. Sogar der Name des ersten Druckers ist zweifelhaft; gewöhnlich sigurirt er als Berthold Rodt, Einige nennen ihnBertholdRuppel. Das aber scheint festzustehen, daß er früher ein Gehilfe Guttenberg's gewesen war, und es läßt sich daraus schließen, daß er schon eine gewisse Vollkommenheit in seiner Kunst besessen habe. Von Michael Wensler datirt das erste Buch mit Jahrzahl aus 1475, doch mag er schon früher angefangen haben zu arbeiten, denn 1473 erhielt er das Basler Bürgerrecht. In den ungefähr 16 Jahren seiner Thätigkeit lieferte er 49 zum Theil umfangreiche Werke, was in Anbetracht der damaligen Schwierigkeiten keinen geringen Fleiß voraussetzt. Um so mehr ist zu bedauern, daß er keinen bessern Correetor hatte. Außer der ganz mittelalterlichen Orthographie, die beim gleichzeitigen Richel so ziemlich abgeschafft ist, finden wir u. a. den grauenhaften Druckfehler Oasilsa.. Seine Richtung ist fast ausschließlich ascetischer, liturgischer und kano nischer Art. Wir hatten schon vorhin Gelegenheit anzudeuten, daß Bern hard Richel wesentlich bessere Arbeit lieferte, wenn auch seine Thätigkeit extensiv geringer war. Er hat nur bis 1482 in Basel gedruckt, und es werden ihm mit mehr oder weniger Gewißheit 22 Werke zugeschrieben. Dazu gehören 4 lateinische Bibeln, dann die erste Ausgabe des Sachsenspiegels (1474), der Spiegel menschlicher Behältnisse (1476t und das Bürdlin der Zit (1481). Richel ist der Erste in der Schweiz, der deutsch, d. h. für das Volk gedruckt hat. Ueber Eberhard Fromolt, Johannes von Besicken, Leonhard Isenhut können wir hinweggehen, um uns zu einer der Koryphäen der Basler Buchdrucker, Johannes Amerbach, zu wenden. Er ist auch der Erste, von dessen Lebensumstäuden wir Näheres wissen. Geboren 1434 in Reutlingen, studirte und promovirte er in Paris unter Heynlin von Stein (Johannes a Lapide), arbeitete bei Anton Koburger in Nürnberg als Correetor und ließ sich gegen 1480 in Basel nieder. Wie schon früher erwähnt, richtete er besonders auf die correcte Herausgabe der Kirchenväter sein Augenmerk, wobei wir namentlich Konrad Pellicanus, Beatus Rhenanus und Heynlin von Stein betheiligt finden. So erklärt sich leicht die Vorzüglichkeit seiner Leistungen und der Umstand, daß seine Drucke zu den ge suchtesten gehören. Man kennt deren 56, darunter Reuchlin's Lrsvilognus (ein lateinisches Wörterbuch) in 4 Auflagen, elf lateinische Bibeln, die Werke des h. Augustinus, zu deren fehlerfreier Herstellung er ohne alle Rücksicht auf die Unkosten eine Menge Handschriften anschaffte; die Werke des h. Ambrosius, des Petrarca u. A. Es ist bezeichnend für Amerbach's feinen Geschmack, daß er als der Erste unter den Basler Druckern von den gothischen Typen ab ging und die elegantem römischen anwandte. Hochgeachtet und glücklich verheirathet starb er am 25. Dezember 1514. Fruchtbarer, aber an Werth der Leistungen weniger hervor ragend, war dieThätigkeit Niklaus Keßler's 1490—1509 mit69 Drucken, unter denen Gerson's Werke, herausgegeben durch Gailer von Kaisersberg, genannt zu werden verdienen. Erst von 1500 an bediente er sich der römischen Schrift. Ungefähr auf gleiche Linie ist Jakob von Pfortzen (1488 — 1518) mit 49 Nummern zu stellen, unter denen die Werke des h. Chrysostomus am wichtigsten sind. Auch Michael Furter (1496—1517) tritt ungeachtet seiner 62 Drucke weit hinter seine größern Zeitgenossen zurück; doch erschien bei ihm das erste gedruckte Buch über Musik mit Noten, nämlich Keinspeck's Illliuiu ruusiase planes, 1496, und Etterlyn's Schweizer-Chronik, 1507. Von keinem Basler, ja von keinem cisalpinischen Drucker übertroffen, vielleicht sogar unerreicht, steht Johannes Froben da. Die Eleganz seiner Typen erwarb ihm den Namen eines zweiten Aldus, die Güte und Schönheit des Papiers wird heute noch be wundert und die Correctheit des Satzes hat wohl genug Nachahmer und vielleicht Rivalen, aber noch keinen größern Meister gefunden. Die schönen Initialen und Randverzierungen endlich, von Holbein's Hand, sind bekannt genug. Der eigentliche Grund aber, weshalb Froben's Drucke nicht nur von Antiquaren und Bibliophilen, sondern auch und ganz vornehmlich von den Gelehrten hochgeschätzt werden, beruht aus ihrem inneru Werthe, indem er zu seinen Ausgaben griechischer und lateinischer Schriftsteller noch Handschriften benutzen konnte, die seitdem verloren gegangen sind, so daß Froben's Aus gaben im Range guter Handschriften stehen. Berühmt ist gerade in dieser Beziehung sein Vellejus Paterculus. Unter der schon mitgetheilten großen Anzahl seiner Arbeiten sind besonders noch hervorzuheben Glarean's vssariptäo Uslvstäm, die Werke des Eusebius, des Chrysostomus, des Cyprian, des Ambrosius, sogar hebräische Drucke, endlich wohl sämmtliche Schriften des Erasmus. Zu Letzterm stand er in einem so intimen Verhältniß, daß dieser es sich herausnehmen durfte, Froben den Druck von Schriften Luther's zu untersagen. Froben's Geburtsjahr ist unbekannt, doch nimmt man allgemein ungefähr 1460 an. Er studirte in Basel, trat als Gehilfe und später als Theilhaber in Amerbach's Geschäft ein, etablirte sich 1491 und wirkte von da an unablässig und im Verein mit den bedeutendsten Männern seiner Zeit bis 1527, wo er durch einen Sturz von der Bücherleiter seinen Tod fand. In seinem Geiste wirkten fort sein Sohn Hieronymus Froben, der zweite Gatte seiner Wittwe Johannes Herwagen, sein Schwiegersohn Nikolaus Episcopius und seine Enkel Ambrosius und Aurelius Froben. Im Anfänge des siebzehnten Jahrhunderts erlischt diese ihres Gleichen suchende Firma. Am liebsten möchten wir hier schließen, denn neben dem Glanze dieses Bildes verblaßt jedes andere. Aber wie in einem Museum auch Gemälde zweiten Ranges ihren Werth behaupten, wenn man sie für sich betrachtet, so dürfen wir uns durch den Vergleich mit Froben nicht zu einem geringschätzigen Urtheil über seine Zeit genossen verleiten lassen. Gleich der nächste, den wir zu erwähnen haben, Johannes Bergmann von Olpe, hat sich einen bedeuten den Namen gesichert durch die erste Ausgabe von Sebastian Brant's Narrenschiff (1494). Auch sonst hat er mehrere Schriften Brant's, sowie Reuchlin's 8asuiaa.proAz-iurm8rng.ts. gedruckt, vertritt demnach eine entschieden humanistische Richtung. Ueber seine Lebensverhält nisse ist nur bekannt, daß er Archidiakon zu Münster in Granfelden gewesen war. In raschem Vorübereilen an Johannes Petri, der nur zwei Werke für eigene Rechnung, alles Andere in Gemeinschaft mit Fro- ben und Amcrbach druckte, begegnen wir dem unermüdlichen Adam Petri, den kein Erasmus vom Nachdruck Lutherischer Schriften ab hielt. So eifrig betrieb er dieses Geschäft, daß Luther's Neues Testa ment, im September 1522 in Wittenberg erschienen, schon im De- cember Adam Petri's Presse verließ. Seine katholische Rechtgläubig keit wurde dadurch nicht stark angefochten, wenigstens schenkte er den Karthäusern neben andern Gaben jedes seiner Druckwerke, von denen 104 aus den Jahren 1509 bis 1528 bekannt sind. Besondern kri tischen Werth besitzen sie nicht, dagegen sind sie gesucht wegen der Holzschnitte von Hans Schäuffelin. Adam Petri's Geburtsjahr kennen wir — 1454 — aber nicht sein Todesjahr, als welches 1525 vermuthet wird, obgleich noch im Jahr 1528 Werke unter seinem Namen erschienen sind.
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