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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 22.01.1872
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1872-01-22
- Erscheinungsdatum
- 22.01.1872
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- Deutsch
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17, 2?. Januar. Nichtamtlicher Theil. 259 ferner häufig Bücher nur mit der Bedingung bestellt werden, dag sie zu einem bestimmten Termin da sind, oder daß die koncurrenz — besonders bei Schulbüchern — es nöthig macht, direct zu bestel len und dircctc Zusendung zu verlangen. In solchen Fällen ist ja selbstverständlich nichts dagegen cinzuwenden, unk cs wirb jeder Verleger in seinem und seines Geschäftsfreundes Interesse gern solchen gerechten Wünschen entsprechen. Zu unserem Bedauern müs sen wir aber constatircn, daß viele Sortimenter durch das billige Porto verleitet übertriebene Forderungen an die Verleger und Com- »üssionäre stellen, und wahrend sie ihr Publicum verwöhnen, diesen eine Menge Arbeit zumuthen, welche sicherlich beschränkt werden könnte. In der That sind manche Handlungen von einer wahren Epidemie ergriffen, direct zu bestellen und dircctcZuscndung zu verlangen. So treffen hier von einzelnen täglich eine Anzahl der artiger Zettel ein und zwar von solchen, deren Absatz gar nicht groß ist und die auch factisch nicht durch die Concurrcnz dazu genöthigt werden. Daß hier ein übertriebener Eifer vorliegt, ist unzweifel haft. Leider haben auch manche Handlungen es sich angewöhnt, diese Formulare wie die gewöhnlichen Zettel zu benutzen; ein großer Fehler, weil dadurch das Ansehen der Büchcr-Bestellzettcl, die doch für den dirccten Verkehr bestimmt sind, unbedingt leiden muß. An dere Handlungen lassen dieselben in den Briefen mit hierher gehen und geben sich nicht einmal die Mühe, sie zu empfehlen, sondern lassen sie durch die Bestellanstalt crpediren, verlangen jedoch directe Zusendung mit Postpacket oder unter Kreuzband. War nun so viel Zeit, daß circa 2 Tage von der Ankunft hier bis zur Expedition ver gehen konnten, so wird in den meisten Fällen das Buch auch noch rechtzeitig eintrefsen, wenn cs dem Eilballen oder Postpacket beige legt wird. Noch ein Ucbelstaud ist der, daß viele Sortimenter sich nicht einmal die Mühe nehmen, in Schulz' Adreßbuch uachzusehcn, ob der verlangte Artikel wohl in Leipzig ausgeliefcrt wird oder nicht, und Bestellungen hierher schicken, von denen hier kein Lager ist, wäh rend andere sie an den auswärtigen Verleger richten, der seine Ar tikel hier ausliefcrn läßt und nun den Zettel erst hierher dirigirt, wodurch nur Unannehmlichkeit und Aufenthalt herbeigcführt wird. Es haben sich deshalb auch einige Firmen, wie Hertz in Berlin und Müller in Bremen, gegen solche Sendungen verwahrt und an ihre Leipziger Commissionäre verwiesen. Und so geht denn die größte Anzahl von Bücher-Bestcllzetteln an diese und ist eine neue Arbeit zu den vielen anderen, die alle ans der Schulter des Leipziger Kom missionärs lasten. In der That war zumal vor Weihnachten die diesem dadurch entstandene Plage eine große, und hätte er allen Anforderungen genau entsprechen wollen, so wäre in den größeren Geschäften hier ein eigener Expedient und Austräger nöthig gewesen und den ganzen Tag hätte ein Mann auf dem Weg zwischen Ge schäft und Post, resp. dem Geschäft des erpedirenden Kommissionärs und dem des Bestellers sein müssen. Dies war natürlich nicht mög lich, doch ist gewiß alles gethan worden, um nach Kräften den ge stellten Wünschen zu genügen. Auch jetzt noch gehen täglich viele solche Bestellzettel ein, wenn auch nicht mehr in der Zahl wie vor Weihnachten. Aber eine Frage ist dabei aufzuwersen, nämlich: wer entschädigt den Kommissionär für den Zeitaufwand, der bei diesen außergewöhnlichen Expeditionen seinem Personal entsteht, wer für die übrigen damit verknüpften baarcn Auslagen an Papier und wenn man will, auch Klebestoff? In seinem Verhältniß zu den Kommittenten ist dieser Fall wegen seiner Neuheit nicht vorge sehen, cs wird aber dafür bald angemessene Extrabercchnuug cin- treten müssen. Den meisten auswärtigen Sortimentern scheint es unbekannt zu sein, daß kein hiesiger Kommissionär an solche Handlungen direct mit Post expedirt, welche hier vertreten sind, und daß sie in den meisten Fällen schneller zu dem Gewünschten gelangen, wenn sie ihre Bestellung an den eigenen Kommissionär mit Angabe des Verlegers richten. Dieser wird alsbald darnach schicken und sicb das betreffende Buch entweder gleich oder doch in einigen Stunden ausliefern und zur Post geben lassen, während der Kommissionär des Verlegers weder an der sofortigen Expedition noch an der sofortigen Absenkung solches Interesse haben und dies nur mit erster Gelegenheit be sorgen wird. Zum Schluß sei noch auf eines aufmerksam gemacht. Seit dem Bestehen der Büchcr-Bestellzettcl ist nämlich die Anzahl der hier eingehenden Baarfactureu bedeutend gestiegen, und die bloße Vor sicht gebietet den Kommissionären, die Einlösung derselben in vielen Fällen zu beanstanden, um so mehr, als es bei einer großen Anzahl Sortimenter zur Regel geworden ist, daß sich auf ihrem Conto das Plus in der Rubrik „Soll" befindet. Wird nun bei dem Besteller angefragt, so wird ja meist Auftrag zur Einlösung der Factur ge-, geben werden, aber bisweilen geschieht das doch auch nicht und dann hat der Verleger außer seiner Arbeit auch noch pecuniärc Nachtheile. Dieser Fall wird in Zukunft viel öfter als früher eintreten, wie auch schon die Erfahrung in kurzer Zeit gezeigt hat. Wenn in Vorstehendem besonders die mit den Büchcr-Bestell- zetteln verbundenen Schattenseiten im geschäftlichen Verkehr hervor- gehoben worden sind, so war der Zweck der, zur Beseitigung dieser Nachthcile mitzuwirkcn und zu einem weiseren Gebrauch der neuen Institution zu mahnen. Geschieht das, so wird sie nicht bloß dem Sortimenter wesentliche Vortheile bringen, sondern auch dem Ver leger und Kommissionär das Bewußtsein, durch seine Thätigkeit seinem Geschäftsfreunde und der großen Sache des Buchhandels überhaupt genützt zu haben. Holländische Unverschämtheiten. Das „Loeios lmdsrs umlorum" ist zwar ein leidiger Trost aber doch häufig Veranlassung sich auszusprechcn, und die Milthei lung ist dann immerhin eine Art schmerzstillender Balsam. So siehe ich mich denn auch veranlaßt, nachdem ich den von Ihnen abgedruck ten Artikel von G. Büchmann aus dem Mag. für d. Lit. d. Ausl, gelesen, die darin erhobene Anklage zu verstärken, indem ich im In teresse eines meiner Autoren Protest erhebe gegen die, wie es fast scheint, in Holland systematisch betriebene literarische Feibeutcrei, der deutsche Schriftsteller zum Opfer fallen. Nicht, daß ich gegen ehr liche und offenkundige Uebersetzungen etwas cinzuwenden hätte — ich bekenne mich principiell zu den Gegnern internationaler Ver träge zum Schuhe des Uebersetzungsrechtes — wohl aber scheint es mir im Interesse des literarischen Anstandes und der guten Sitte geboten, dem nächtlichen Einbrecher, der mit seiner gestohlenen Waare auf offenem Markte prahlend eiuherstolzirt, als das, was er ist, zu kennzeichnen und zu brandmarken. So stelle ich denn hiermit dem Herrn Frijlink, dem G. Büchmann die fremden Federn ausge rupft, als ein würdiges Gegenstück einen, wie ich höre, literarisch viel beschäftigten Herrn C. van Vloten zur Seite, der u. a. auch eine ,,Xe8tl>6tilcu crk leer van cisn Icunstsmanic" beiA. ter Gunne in Devcnter 1871 in zweiter Auflage erscheinen ließ. In der Vorrede zu dieser „^estlletiüa" sagt der Verfasser: „Oaarin 18 bot eerüto, al^emssne Aeäeolts.... Aelioel omAsvvsrlrt, rvaaibi) iü mij voor oon äool nnar Tsmelck'8 vollr8matiAo bo8edouvinAen rielltte". Sieht man nun genauer zu, in welcher Weise sich der Verfasser nach Lemcke's volksmäßiger (populärer) Darstellung gerichtet hat, so findet man, daß er das Lemcke'sche Werk mit wenig Witz und viel Behagen nicht etwa in einzelnen klei nen Absätzen, sondern gleich seitenweise ausgeschrieben hat. Dieses bequeme Verfahren, Bücher zu machen, würden wir dem Heraus geber nun nicht so sehr verübeln, wenn er es nicht offenbar daraus abgesehen hätte, das, was Lemcke geschrieben, als auf seinem eignen Miste gewachsen erscheinen zu lassen. Zu demEndehatderPlagiarius mit einer rühmenswerthen Gewissenhaftigkeit stets bei den Citateir 35*
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