Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 14.02.1872
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- 1872-02-14
- Erscheinungsdatum
- 14.02.1872
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- Deutsch
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Erscheint ouber Sonntags täglich. — Biß früh 9 Uhr eingehende Anzeigen kommen in der nächsten Nummer zur Aufnahme. Börsenblatt für den Beiträge für daS Börsenblatt find an die Redaktion — Anzeigen aber en die Expedition desselben zu senden. Deutschen Buchhandel und die mit ihm verwandten Geschäftszweige. Eigcnthum de» BörsenverelnS der Deutschen Buchhiindler. M 37. —^ Leipzig, Mittwoch den 14. Februar. 1872. Nichtamtlicher Thetl. Zur Antiquaschrift-Frage. II?) Nachdem der viclgcplagten Antiqua, wie es schien, bereits der Garaus gemacht war, erheben sich auf einmal — ich gestehe cs zu meiner großen Freude — viele Stimmen, die ihr wieder zu ihrem alten guten Rechte verhelfen wollen. Jedenfalls wird die Zahl Derer täglich geringer, die da meinen, unsere Fractur müsse deshalb beibehalten werden, damit Deutsch land dadurch seinen „Patriotismus" am besten und nachdrücklichsten documentirc. Mich will bedrucken, daß der wahre Patriotismus Deutschlands gerade darin gipfeln müsse, daß cs seine Fracturschrift aufgibt, um sich der gewaltigen Völkerschriftzeichen-Sprache, der Antigua, rückhaltslos anzuschließen. Denn haben etwa Nord amerikaner, Engländer, Franzosen u. s. w. weniger Patriotismus, als die Deutschen? Gewiß nicht. Alle diese Nationen aber — gleichviel ob romanischer oder germanischer Abstammung — be dienen sich der Antiqua, so daß diese nach genauer Schätzung N der civilisirten Welt beherrscht. Andere Nationen, wie Dänen, Norweger und Schweden, die sich gegenwärtig zur Hälfte der An tiqua bedienen, streben eifrig dahin, mit der Fractur gänzlich zu brechen und in wohlverstandenem Interesse in Zukunft ebenfalls aus schließlich lateinische Lettern zu adoptiren. Gewohnheit und Patriotismus kommen demnach bei dieser Frage gar nicht mehr ins Spiel, sondern nur das rein praktische In teresse, denn wenn der Satz vom Patriotismus noch Gültigkeit haben soll, dann hätte Deutschland sich der Einführung des französischen Maß- und Gewichtssystems unbedingt widersetzen müssen. Glück licherweise sind aber die Zeiten vorüber, in welchen engherziger Par- ticularismus zu dominircn wagte, und die Nationen fühlen von Tag zu Tag mehr, daß ihre Interessen identisch sind. Was nun Deutschland betrifft, so wäre der Uebergang zur Antiqua durchaus nicht mit den Schwierigkeiten verbunden, wie Manche gern behaupten wollen. Denn es wird nicht nur in sämmt- lichen Volksschulen des Deutschen Reichs — mit sehr richtigem Jn- stinct, was dereinst kommen könnte — seit langer Zeit die Antiqua schrift schreiben und lesen gelehrt, sondern wir bedienen uns auch in Deutschland factisch bereits dieser Schrift für alle Eintragungen in unsere Handclsbüchcr, zu jederFactur, Rechnung oder Formular, zu Placaten, Adreßkarten, Circularen, Avisbriefen, Prciscourants, bei jeder Brief-Adresse, auf allen Firmen, Medaillons, Münzen u. s. w. Durchblättern wir ferner aufmerksam unsere Tagesprcsse, so finden wir, daß mindestens '/b derselben mit Antiquaschrift, namentlich im Jnseratentheil, gedruckt ist. Ich zweifle keinen Augenblick, daß nach Verlauf eines Deeen- niums unsere sämmtlichen Bücher und Journale mit Antiqua ge druckt sein werden (die trefflich redigirten Lorck'schcn Annalen der Typographie bestätigen bereits diese meine Ansicht auf das muster gültigste), und bin überzeugt, daß, hätten unsereWochen- undTages- blätter den Muth, von 1873 an diese Schriftgattung definitiv cin- zuführcn, dieser große Schritt mit einem Schlage durchgeführt sein würde, und zweifelsohne nicht zum Schaden, sondern nur zum Nutzen unseres Vaterlandes, welches — und dies gerade nach einem großen siegreichen Krieg — zeigen könnte, daß der versöhnende und Weltbeherrschende Genius Deutschlands noch nicht verloren ge gangen ist! Johannes Weber. Die Verlegervereine. Wohl ist es leicht erklärlich, daß so mancher Firma die öftere Be kanntmachung der Grundsätze, nach welchen die Berliner und Leip ziger Verlcgervereine offene Rechnung gewähren, unangenehm und die Fcsthaltung dieser im Buchhandel anerkannten Bedingungen oft recht unbequem ist; doch daß eine Firma es unternimmt, gegen die öftere (wohl jährlich dreimalige) Bekanntmachnng dieser Grundsätze, die einzig aufOrdnung in unserem Geschäft hinzielen, zu Felde zu ziehen, das ist eine neue, kaum zu erwartende Erscheinung. — Der Nichtbuchhändler kann in solchen Bekanntmachungen unseres Geschäftsblattes, wenn er sich je dafür interessirt, nureincsolide Grundlage des Verlagshandels und aufOrdnung hinweisende Grund regeln erblicken; und daß es in allen Geschäftsbräuchen Leute gibt, die nicht immer strenge Ordnung halten, das dürfte kaum einem Leser unseres Börsenblattes unbekannt sein. Was aber die Annahme betrifft, daß diese Kundgebungen derVerlegervereinc nicht mehr oder doch seltener stattfinden würden, wenn dafür die bekanntlich so geringen Jnsertionsgebührcnbezahlt werden müßten, — nun, gegen eine solche Anschauung dürfte wohl jedes Wort unnöthig sein, selbst wenn die Sparsamkeit der Verlegcrvereins-Vorstände eine sehr penible sein Würde.— Das Vorgehen der Verlcgervereine und die specielle Auf führung der Grundsätze, nach welchen die Mitglieder derselben offene Jahresrcchnung gewähren, halten wir für eine große Wohlthat, die der Gesammtheit unseres Geschäftes gewiß recht oft zum Nutzen ge reicht. — 1. Miscellkn. Aus Berlin, 3. Februar schreibt man der Allg. Ztg.: „Der Entwurf des Reichspreßgcsetzcs, welcher den Regierungen mitgetheilt ist, soll ein wenig erbauliches Elaborat sein und von rein polizeilichen Ansichten ausgchcn, wie denn auch als dessen Verfasser ein Rath beim hiesigen Polizei-Präsidium genannt wird." 75 ») I. S. Nr. 29. Nkununddreißigster Jahrgang.
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