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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 18.08.1925
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- 1925-08-18
- Erscheinungsdatum
- 18.08.1925
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- Deutsch
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IL384VSrl-»ri»u s. d. rpchi,. «n«»and-l. Redaktioneller Teil. !d>? ISS, l8. August lS25. Doch kann das Diapositiv »Bücher sind Freunde, Bücher sind Ge fährten» auch für sich allein im Kino gezeigt werden; gerade weil der Text im ersten Augenblick zwischen den übrigen Reklameschlag worten etwas eigenartig und unvorhergesehen wirkt, wird das Publikum aufmerksam werden und Nachdenken. Wenn man bedenkt, wie sehr die Lichtspiel- Theater heute Stellen aller stärksten Verkehrs find, wird man, wie wir hoffen, gerade die Herausgabe dieser Diapositive begrüßen. Das Plakat »Bücher sind Freunde, Bücher sind Gefährten« hat ein Format von 24 mal 23V- cw. Es ist also ein Scheiben plakat ähnlich dem, das derselbe Künstler zu Weihnachten des ver gangenen Jahres zeichnete und das so allgemeinen Beisall fand. Nach diesem Entwurf haben wir ferner Siegclmarken Her stellen lassen, die weniger zum Versiegeln von Briefen bestimmt sind lobgleich sie natürlich auch dafür recht gut verwendet werden können), als vielmehr dazu, als Prketverschlußmarken zu dienen in den Fällen, in dem ein Kunde ein im Laden gekauftes Buch sich einschlagen läßt und sofort mitnehmen will. Man spart dabei: Erstens: den teuren Bindfaden — also Geld. Zweitens: Zeit — also auch wieder Geld. <Zwei Siegel marken sind viel schneller aufgeklebt, als ein womöglich noch verknoteter Bindfaden entknotet und um das Paket gebunden.) Drittens: wirbt man für das Buch. Die Sicgelmarke ist so geschmackvoll, daß sie der Aufmerksam keit des Käufers gar nicht entgehen kann. Die 16 Satzplakate, die in der Anzeige fernerhin angekündigt sind, tragen teils Buchwerbesprüche allgemeiner Art, teils Aus sprüche großer Männer zum Buch. Zum Beispiel: »Bücher und Brot Tun beide not!» oder »Ein Buch, bei dem man herzlich lacht, Hat Kranke schon gesund gemacht!» oder »Bücher sind kein geringer Teil des Glücks, — ! die Literatur wird meine letzte Leidenschaft sein.» (Friedrich der Große.) oder »Die Bücher sind die großen Schätzehüter des Menschengeschlechts.» (Gustav Freytag.) Es sind im ganzen 16 verschiedene Sprüche. Sie sind so recht geeignet, im Laden, an der Kasse, im Schaufenster ausgehängt zu werden. Vor allem aber sollte man wirklich einmal Ernst machen und diese von Spamer sehr geschmackvoll gesetzten und gut gedruckten kleinen »Plakatchen« in den Wartezimmern, in den Gängen vielbesuchter öffentlicher Gebäude, in Schalterräumen usw. aushängcn. Wo sind die Ortsvereine, die sich der Sache einmal ernsthaft annehmen, und die kleinen billigen »Wandsprüche» großzügig ver breiten? Die Arbeit der Werbestelle kann in der Hauptsache nur anregender Art sein; sie wird wertlos, wenn sie von der Gesamt heit nicht aufgegriffen wird. Darum noch einmal: wo sind die Ortsvercine, die gerade diese kleinen Satzplakate (sie sind nicht größer als zwei Postkarten nebeneinander: 15 mal 26 cm) in alle die Kanäle hineinleiten, in die gerade sie einzudringen vermögen? Erhard Wittek. Einige Gedanken über Zungbuchhiindlerwochen. Meister Dicdcrichs wird es mir nicht lidclnchmcn, wenn Ich siir IN eine Arbeit den Ausdruck »Sommcrakadcmicn« vermeide. Das ist keine Kritik an seiner Wortwahl, sondern eine Ehrlichkeit mir selbst und den Buchhändlern gegenüber, die von meiner Arbeit Gewinn suchen. Ich glaube, um es kurz zu sagen, dem großen und durch Plato mit schwerem Inhalt ersüllten Worte »Akademie» mit der Arbeit, die i ch bieten kann, nicht gerecht zu werden. Darum nenne ich es ganz schlicht für mich: Buchhänblerwochen. Wie Ich mir, aus Grund der bisherigen Erfahrung, diese Arbeit denke, will ich für Bedenkliche. Gegner und Wißbegierige hier sagen. Da muß ich zunächst weiter ausholcn und vom allgemein Erprobten her an unser Gebiet herankommcn. Als ich meine Gemetnschaftsstätte auf Schloß Elgersburg in Thüringen cröffnete (Frühjahr 1921). hatte ich ein ganz klares Ziel; ich wußte, worauf ich hinaus wollte. Aber ich wußte noch nicht, »wie ich cs machen müsse«. Ich wollte ein- sach warten, wie es sich ans den äußeren und inneren Möglichkeiten und Notwendigkeiten gestalten würde. Ich hatte nicht die Absicht, be stimmte. vorher erdachte Formen scstzulegen und die Gäste, die aus die Burg kommen würden, in diese Forme» hineinzuzwingen. Ich wußte nur, was unser Volk heute besonders braucht: einmal einen »neutralen» Boden außerhalb von Berus und Alltagshetze, wo man einmal nur Mensch sein kann ohne all die Unterscheidungen von Stand. Klasse, Partei und Bekenntnis, Weltanschauung, Titel, Rang und dergleichen mehr; also eine stille, umfriedete Insel, wo das Tiefste, das Wesentliche im Menschen wieder aufbrechen und erstarken konnte. Und dann eine geistig gestimmte Umwelt, wie ich es einmal ganz blaß nennen will. Zu dieser Umwelt gehörten die Helferinnen, Haustöchter, die anstelle von »Dienstboten» alle Arbeit aus Freude am Dienen tun. die Schätze unseres Volkstums, Volkslied, Tanz, Dichtung, Musik. Kunst. Und gelegentlich, wie cs sich aus Kragen und Nöten der Zeit oder der Gäste ergab, Vorträge des Hausvaters. Im Lause von zwei bis drei Jahren hat dieses Gemeinschaftsleben der Gäste und des Hauskreises von selbst Gestalt angenommen, die. wie ich im ersten Berchtesgadener Jahre schon seststellcn konnte, sich in Einzel heiten mit der Ortsverändernng zwar wandelte, aber im Wesentlichen gleich blieb. Ich will das einmal »Hausgeist» nennen. Dieser Hausgeist schien mir wertvoll zu sein siir die Lösung einer besonderen Aufgabe: Ich lud junge Lehrer zu einer Arbeitswoche auf die Burg (auch einmal Studenten, bei deren Korporationsverkalkung es am schwersten war; ein andermal Theologen, die wieder ihre Sonderhemmnngen mitbrach- ten; dann Sozialbeamtinnen, auch ein paarmal Wandervögel). Ich glaubte 1921: in dieser geschlossenen Umgebung und »Hausstimmung» müsse dasArbeiten besonders fruchtbar sein, weil man miteinander alltäglich lebe und feiere. Die sieben Lehrerwochen und die sechs anderen »Wochen» haben uns eine sehr vielfältige und umfassende Er fahrung ermöglicht, und ich glaube, sie kann auch den Buchhändler wochen nützlich sein. Nicht als ob ich damit sagen wollte, man solle es überall so machen, wie wir es »vorgemacht» haben. Ich glaube, das wäre nachteilig, weil Gemeinschaftsleben Immer ursprünglich wächst und wachsen muß, wenn es echt und fruchtbar sein soll. Also wird es zwar dem Geist nach unter verwandten Menschen ähnlich, aber in der Form sehr verschieden sein. Weil ich unbedingt Achtung vor der berechtigten und fruchtbaren Sonderart des Einzelnen habe, bitte ich diese Ausführungen nicht etwa als Entwurf aufzusassen, wie eine »richtige» Sommerakademie aufgezogen werden sollte, sondern als eine Schilderung, wie es bet mir gewachsen ist. Die Teilnehmer der ersten Elgersburger Buchhändlerwoche, siir die Vater Dicdcrichs Notquartier bei mir suchte, erinnern sich, wie Ich aus Briefen und Berichten sehe, immer wieder mit besonderer Freude an diese Tage. Sie verkennen zwar nicht, wenn sie nüchtern urteilen können, daß diese Tagung durch verschiedene ungünstige Umstände grundsätzliche Mängel hatte, an denen man lernen kann, wie man es nicht machen darf. Dafür ist niemand, am wenigsten Herr Dieöerichs, verantwortlich zu machen. Infolge von Mißverständnissen galt die Woche als abgesagt, und es waren keine Redner oder geistigen Leiter besorgt. Wenn nicht der Vater der »Satanskinder» stcifnackig wie der Ochs vom Laucnstcin sich für bas Gelingen eingesetzt hätte, wäre der schöne Plan ins Wasser gefallen. Aber wir sahen, wieviel sich arbeite» läßt, wenn die Mitarbeiter täglich oder aller zwei Tags wechseln. Wenn nicht die Einheit des Ortes und des Hausgeistes das Ganze ge tragen hätte, wären die schönen Tage trotz vielen wundervollen Einzel- eindrückcn zerblättert wie eine welke Rose. Es gibt ja grundsätzlich zwei Möglichkeiten: Eine Reihe Jung- buchhänbler wohnt eine Woche oder länger in einem Volkshochschul oder ähnlichen Heime, hört eine Reihe von Vorträgen verschiede ner anregender Menschen, bespricht sich über die Redegegenstände, ar beitet mehr oder weniger gründlich, wobei der Stofs so vielseitig sein kann, wie er nur will, beileibe nicht »Fachfragen» ansschließend oder sich nur auf solche beschränkend. Wenn die Vortragenden einiger maßen zusammenpasscn, wird dabei sicherlich viel wertvolle Anregung herauskommen. Ich möchte diesen Weg dem altbekannten volkstüm lichen Bortragswcsen vergleichen, wie es in Großstädten immer zu haben war. Mir liegt mehr der andere Weg, den unsere Volkshochschule ging, wie sie Weitfch und viele andere Leute gegangen sind, und siir den auch ich seit Jahren eintrete. Er scheint mir organischer zu sein. In einen lebendigen geschlossenen Familien- und Hauskreis werden da die
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