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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 09.06.1880
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1880-06-09
- Erscheinungsdatum
- 09.06.1880
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- Deutsch
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2378 Nichtamtlicher Theil. 131, 9. Juni. ratur von den ältesten Denkmälern bis auf die neueste Zeit. 2 Bände. Stuttgart 1862. 63", eine nicht zu verachtende Arbeit, ganz be sonders für das 18. und 19. Jahrhundert; hervorragendere Werke werden mit eingehender Inhaltsangabe besprochen; doch ist es mehr ein Damenbuch. Eine 3. Auflage erschien 1879, immerhin ein Be weis, daß das Buch in manchen Kreisen Anklang fand. Neuerdings erregte die „Deutsche Literaturgeschichte von R. Koenig", von der binnen Jahresfrist drei Auflagen vergriffen waren, viel Aufsehen. Sie bespricht die hervorragendsten Erschei nungen ziemlich eingehend und stellt manche vielgelobte Persönlich keiten und ihre Werke in das rechte Licht, wie z. B. Gutzkow, die Marlitt re., wogegen andere, wie Hackländer, Holtei, Jmmermann, Schefer re. sehr kurz wegkommcn. Für den Buchhändler gewähren die artistischen Beigaben aber sehr hohes Interesse. Wie Wenigen ist es geboten, Handschriften, wie sie dieser Literaturgeschichte in Facsimiles in vortrefflicher Ausführung beigegeben, im Original zu sehen! Ebenso die Copien aus den ältesten Erzeugnissen der Buch druckerpresse und der Kupferstechkunst, der Titelblätter von ersten Ausgaben, der Portraits von den Dichtern der elastischen Periode nach guten Blättern, von Autographen derselben; mit einem Wort, es ist in jeder Beziehung ein interessantes Buch, das auch von Seiten des Buchhändlers alle Beachtung verdient, wenn der Ge lehrte es auch nur als literarhistorisches Bilderbuch ansieht. Nun können wir endlich noch die naheVollendung des „Grund riß zur Geschichte der deutschen Dichtung aus den Quellen von K. Goedeke" registriren. Das I.Heft diesesWerkes erschien 1856, nach 3 Jahren war der 1. und 2. Band fertig; von da an erschien vom 3. Band das 1. Heft 1863, das 2. 1869, das 3. 1870, das 4. 1873 und das 5.Heft 1877; der Schluß aber ist bis jetzt noch nicht erschienen. Möchte das Werk endlich zur Freude aller Abnehmer fertig gestellt werden. Der Verleger, L. Ehlermann in Dresden, erlebte dieVollendung leider nicht; sie war ein rechter Herzenswunsch von ihm. Anderweitig inzwischen unternommene Arbeiten des Ver fassers haben die Fortführung undVollendung verzögert. JmJahre 1873 erlaubte ich mir in Nr. 279 d. Bl. diese Literaturgeschichte den Buchhändlern aufs dringendste zu empfehlen und wiederholte dies beim Erscheinen des 5. Heftes 1877. Jetzt sei dasselbe aufs neue und aufs wärmste der Buchhändlerwelt zur Anschaffung, zur Benutzung und den jüngern Genossen zum Studium empfohlen, vr. K. Klüpfel sagt im „literarischen Wegweiser" von ihm: „Ein sehr gründliches, gelehrtes Werk, das neben einem kurzen, übersicht lichen Text in Paragraphen ein so vollständiges bibliographisches und biographisches Material gibt, wie man es wohl in keinem andern Handbuch gedrängt beisammen findet. Besonders reichhaltig ist die Zeit vom 15. bis zum 17. Jahrhundert ausgestattet. Im 18. Jahrhundert weicht der Verfasser von der Anlage seines Werkes ab, indem erGoethe eine sehr vollständigeBiographievon 157 Seiten widmet. Das ganze Buch zeigt von Geist und feinem, gesundem Urtheil, dessen besonnener Ausdruck Vertrauen erweckt." Von dem Separatabdruck: „Goethe und Schiller (2. Auflage. 1859)" heißt es: „Gehört durch sorgfältige Zusammenstellung des Tatsächlichen und richtiges, feines Urtheil zu dem Besten, was über die beiden Dichterheroen geschrieben worden ist." Dies Urtheil wird Jeder, der dies Werk in Gebrauch genommen und studirt hat, in allen Theilen unterschreiben. Ganz besonders ist der bibliographische Theil für den Buchhandel werthvoll, und wir haben alle Ursache, dem Verfasser wie dem Verleger für die Idee, die Ausführung und hoffentlich auch Vollendung dankbar zu sein; es möchte keine Lite ratur eine solche gediegene Arbeit aufzuweisen haben. Der Verleger hat wahrscheinlich bei dem so langsamen Erscheinen bis jetzt keine besondern Pecuniären Vortheile gehabt. Störend ist manchmal die ungleiche Behandlung der Autoren; so z.B. ist Steffens sehr dürftig behandelt, nicht einmal eine Charakteristik seiner literarischen Tätig keit ist gegeben, während v. Eichendorff, dessen Verdienst hierdurch gar nicht geschmälert werden soll, Weisflog u. s. w. sehr eingehend besprochen sind. Jean Paul ist in Biographie und Charakteristik auf 1 Seite abgethan, die Literatur desselben füllt 2, währendKotzebue 2 Seiten Biographie und mehr als 6 Seiten Bibliographie hat. Solche Ungleichheiten stören gar sehr. Mancher möchte es auch tadeln, daß Autoren erwähnt sind, deren Werke nur in einzelnen Poesien, zuweilen ganz localen Werthes, bestehen, und von denen keine Literaturgeschichte bisher Notiz genommen, die aber doch schließ lich dem ganzen Literaturbilde dienlich sind; über das Zuviel wollen wir bei einer solchen eingehenden Arbeit aber nicht klagen, sondern nur über das Zuwenig. Sind nun hiermit alle die größeren Literaturgeschichten, die für den Buchhändler in Betracht zu ziehen sind, vorgeführt worden, so seien nun noch einige kürzere genannt, die als Einleitung in das Studium derselben für den Anfänger dienen können. Der als Geschichts schreiber bekannte Prof. vr. G. Weber schrieb eine Geschichte der deutschen Literatur (10. Auflage. 1874), die recht empfohlen zu werden verdient, umsomehr, als sie nicht bloß die schönwissenschaft lichen Disciplinen bespricht, sondern auch die Theologie, Philologie, Geschichtschreibung, Pädagogik, Jurisprudenz, Mathematik und Naturwissenschaft und schließlich die Künste, Malerei, Bildhauerei, Architektur, Tonkunst, wenn auch nur kurz, heranzieht. Bei genau erer Durchsicht möchte sich hin und wieder ein schiefes Urtheil finden; so zählt er ErnstWagner's Romane zu den humoristischen; zu Hauff's besten historischen Romanen zählt er: Lichtenstein, während Hauff nur diesen einen brachte; bei H. Zschokke ist unter seinen Romanen und Erzählungen „Clementine" aufgeführt, die aber in seinen Wer ken nicht zu finden ist; Spindler wird unter die Vergessenen gezählt, und eine seiner besten Arbeiten: „Die Nonne von Gnadenzell" nicht erwähnt. Eine nennenswerthe Arbeit ist die „Geschichte der poetischen Literatur der Deutschen von W. Hahn" (9. Auflage. 1879); voll gesunden Urtheils, bringt sie von hervorragenden Werken den In halt im Auszuge; die Gruppirung ist vortrefflich. jAusstellungen lassen sich freilich auch machen; z. B. bei W. Alexis mußte erwähnt werden, daß die aufgeführten Romane „Walladmor" und „Schloß Avalon" nicht nur eine Nachahmung W. Scott's, sondern, daß er dieselben sogar unter dessen Namen herausgab und durch diese Täu schung Eingang beim Publicum fand. Hitzig, mitten unter den Ro manschreibern stehend, schrieb nicht nur die Lebensgeschichte von Z. Werner und E. T. A. Hoffmann, sondern auch die von A. v. Cha- misio. Th. Mügge ist gar nicht erwähnt, wie er es verdient hätte; dagegen findet man E. Kossak. Die „Geschichte der deutschen Nationalliteratur von vr. H. Kluge" (1. Auflage. 1869. 10. Auflage. 1679) hat ungemeines Glück gehabt und ist in Gymnasien und Seminarien sehr eingeführt. Sie bringt zuweilen auch bibliographisches Material, läßt sich aber auch nicht von Fehlern freisprechen. So wird z. B. von L. Schefer behauptet, daß dieser durch Rückert's Weisheit des Brahmanen an geregt sein Laienbrevier gedichtet habe; nun erschien aber dasselbe 1834 in 1. Ausgabe, nachdem schon in den 1828 in 2. Ausgabe erschienenen „kleinen lyrischen Werken", sowie im Wendt'schen Musenalmanach für 1830 und 1832 größere Bruchstücke davon gestanden hatten, wogegen das 1. Bändchen von Rückert's Weisheit erst 1836 erschien. Th. Mügge ist auch nicht erwähnt, Kotzebue, dem W. Hahn gerechterweise eine ganze Seite gewidmet, ebenfalls nicht; Thümmel wird in einer Zeile abgefertigt, während Weber und der weiter zu erwähnende Kurz'sche Leitfaden diesem, einem der feinsten deutschen Prosaisten, der durch seinen Stil glänzend her vortritt, und seiner „Reise in die mittägigen Provinzen Frankreichs"
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