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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 23.07.1925
- Strukturtyp
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- 1925-07-23
- Erscheinungsdatum
- 23.07.1925
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- Deutsch
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11462 Börsenblatt s. d. Dtslbn. Buchbandel. Redaktioneller Teil. 17», 28, Juli 1925. nicht nur Arbeitsräume und Zellen wurden besehen, sondern der Direktor Regierungsrat Krebs hielt uns einen Vortrag über: »Erziehung und Vererbung- und schöpfte dabei aus seinen Er fahrungen mit den Gefangenen, Zum Schluß trat -der Gesang verein der Zuchthäusler in Tätigkeit, und mit todernsten Gesich tern sangen die Gefangenen mehrstimmig Schubertsche Lieder. Es ging wohltuend menschenfreundlich im Zuchthaus zu, es wurde nicht nur gestraft, sondern auch mit Liebe und einem grundsätz lichen Optimismus erzogen. Aber die mangelnde Freiheit lag als große Hoffnungslosigkeit aus allen Gesichtern, » » » Wie lustig ging es dagegen bei unseren Arbeitsgemeinschaften zu, die sarkastische Überlegenheit von Direktor Weitsch wurde auf das glänzendste durch die bajuvavisch bildhafte Ausdrucksfähig- keit von vr, Angcrmann ergänzt. Es gab auch einen riesengroßen Tisch, um den -alle 3V Teilnehmer zus-ammensaßen. So einen großen gibt cs gewiß in ganz Leipzig nicht. Die Hauptstärke von Dreißig-acker bildet die Technik der Arbeitsgemeinschaft als solcher. In früheren Zeiten hieß so was »Sokratische Methode». Sie be deutet Klärung der Geister durch eine geschickte Leitung, die das angeschnittene Problem nicht lösen will (wer könnte das!), son dern zum Verständnis verschiedener Standpunkte hinführt. Na türlich wurden auch die Arbeitsgemeinschaften beider Männer durch Vorträge ihrerseits ergänzt. Ganz abgesehen von vier buchhändlerischen Nachverträgen von In, Menz, Fritz Schnabel, Professor Schramm, dem Direktor des Buchmuseums in Leipzig, und dem Leipziger Buchdrucker Hermann Klaetsch i, H, Spamersche Buchdruckerei, . . . Noch wichtiger als alle Vorträge war den Teilnehmern ihr subjektives Vertrauensverhältnis zu den beiden Leitern, das sich zu einer Reihe persönlicher Gespräche außerhalb der gemeinsamen Stunden gestaltete. Überhaupt die Berührung im persönlichen Verkehr mit so vielen älteren Menschen, die kennen zu lernen menschlich lohnte. Der Leiter des Zuchthauses hatte als päda gogische Persönlichkeit einen besonders tiefen Eindruck gemacht, den Vogel schoß aber Fritz Schnabel mit seiner warmen tempera mentvollen Art ab, man hatte sie bisher einem Chef nicht zu getraut. Man war auch zuerst gegen seinen -Amerikanismus- prinzipiell eingenommen, -aber jedes Bedenken wurde spielend von seiner Persönlichkeit überwunden. Er wurde zum Orakel für alle -durch seine Handschr-iftcnlesskunst, * » « Am letzten Dag -gab -es zum Schluß in der Form eines Run-d- gesprächs eine Generalabrechnung des Einzelnen mit sich und dem Akademiegedankcn. Ein glücklicher Zufall fügte es, daß der Vorsitzende des Hannoverschen Kreisvereins, Herr Georg Schmidt i. Fa, Hahn'sche Buchhandlung, -als Gast ankam (es sollte sich der Besuch von Chefs allgemeiner einführen) und als Zu hörer an dem Gespräch mit tet-lnahm. So gewann er ein un mittelbares Bild des Geschehens, Vater Diederichs ließ es sich als Erster nicht nehmen — alles Kopfschütteln im Buchhandel ob dieses Berichtes vorausahnen-d —, selbst mit schärfster Kritik einzusetzen, sodaß es zuerst aussah, als lehnte er die Sommer- akaddmie ab, weil die Jungens zuviel in Idealismus gedichtet hatten. Aber wir alle hatten zumal im Zuchthaus gelernt, daß die Welt -sich nur durch Optimismus bessern läßt, »Der Pessimist ist der einzige Mist, -auf dem nichts wächst-, hatte Bäuerle in Stuttgart -gesagt. So ging -auch -seine Rede schließlich in Opti mismus über, -und ernsthaft wurde dann von allen Anwesenden um die Formulierung, warum diese Sommerakademie zu bejahen sei, von jedem in seiner Sprache gerungen. Alle empfanden dabei stark, sie waren in -den wenigen Tagen zu einer Gemeinschaft zusammen-gewachsen, die ihnen nicht nur für später neuen Inneren Schwung gegeben, sondern -auch manche innere Hemmungen (Psychoanalyse) gelöst hatte. Der Glaube an die menschliche Güte und die Freude am Berufe hatten neue Nahrung gesunden, über die eigentliche Arbeit wird nach Ablauf aller Akademien an anderer Stelle berichtet werden. Hauptversammlung der Vereinigten Deutschen Prüfungsausschüsse. Hamburg, 2.—4. Juni 1925. Die mit der Versammlung des Deutschen Lehrervercins verbun dene Tagung wurde durch eine öffentliche Vortragsver- s a m m lung im Museum für Hambnrgischc Geschichte eingeleitet. H. L. Köster, Stadtschulrat in Altona, sprach über »Das Bilder buch des 20. Jahrhunderts«. Von entscheidender Bedeutung für die Gestaltung des neuen Bil derbuchs waren die bei Schaffstetn erschienenen Bilderbücher von Krei- dolf und Freyhold. Kreidolfs Vermenschlichung von Blumen und Tieren wurde namentlich für größere Kinder ein Quell unerschöpf licher Freude. Künstlerischen Wert erlangten die Jungbrunnenhefte des Verlags Fischer L Franke und die Gerlach L Wtedlingschen Ju gendbücher. Abzulehnen sind die von Kindern geschaffenen Bilder bücher. Sic sind zwar als kritischer Maßstab für die Gemeinschafts arbeit einer Klasse bedeutungsvoll, doch ist es verfehlt, sie der Öf fentlichkeit zu übergeben. — In allen seinen Ausführungen zeigte sich der Redner als feinsinniger Ästhet und gründlicher Kenner der Kindesseele. Am Schlüsse warnte er mit Recht davor, der neuesten, oft ganz eigenartig anmutenden Bildkunst von vornherein ab lehnend gegenttberzutreten, da ihr doch wahrscheinlich die Zukunft gehöre. Seine Darlegungen wollten keine positiven Ergebnisse fest stellen, da man auf dem Gebiete der Kunst keine festen Grundsätze erwarten kann. Der Vortrag war von Lichtbildern begleitet. Dabel wurden außer den oben genannten auch andere weit verbreitete Bilderbücher aus den Verlagen von Jos. Scholz, Alfred Hahn, Gerhard Stalling, der Wies badener Pestalozzi Verlags-Anstalt nsw. gewürdigt. Eine Ausstellung im Nebenraum zeigte die guten Bilderbücher des 20. Jahrhunderts und einige Gegenbeispiele. Besonders anziehend war die Ausstel lung dadurch gestaltet, daß eine Reihe von Reproduktionen init den Originalbildern verglichen werden konnte. Die geschäftliche Sitzung fand in Anwesenheit der Vor sitzenden der Landesverbände und vieler Vertreter einzelner Jugend- schriften-Ausschüsse am 3. und 4. Juni im Weißen Saale des Cnrio- hauses statt. Barfaut-Hamburg führte den Vorsitz. Vor Eintritt in die Tagesordnung würdigte er die großen Verdienste Fritz von Börstels um die Vereinigung und die Verwirklichung ihrer Ziele. 1. Geschäftsbericht: Barfaut. Die Vereinigung ist seit ihrer 1890 erfolgten Gründung von 6 auf 164 Ausschüsse angewachsen und gliedert sich seit zwei Jahren in 9 Landesverbände, die sich eine starke Beeinflussung der Landeslehrervereine und der Elternschaft an gelegen sein lassen. Erfreulich ist es, daß der Buchhandel jetzt den Bestrebungen der Jugendschristen-Ausschüsse freundlich gegenübcrsteht und eine große Zahl von Verlegern mit ihnen enge Fühlung genom men hat. Die Arbeit der Vereinigung ist schwerer und schwieriger geworden. Eine Flut von Neuerscheinungen harrt jährlich der Prü fung. Kitsch und Schund werden noch in Menge auf den Büchermarkt geworfen. Dazu gilt es, zu neuen Gebieten der Kunst Stellung zu nehmen, z. B. zur Kinder- und Jugendbühne, der wahrscheinlich noch eine besondere Zukunft beschicken sein wird. Bei der Benrteilungs- arbeit muß stets darauf Bedacht genommen werden, daß die empfoh lenen Bücher die Kraft haben, das Kind zum Kunstwerk zu führen. 2. Die Jugendschriften-Warte: Stapelfeldt-Hamburg. Die seit 1925 wieder erscheinende Jugendschriftcn-Warte hat bereits eine Auslage von 85 000 erreicht, eine Höhe, die früher nie erzielt worden ist. In der Aussprache wird dem Schriftleiter Stapclfeldl für die redaktionelle Leitung vollste Anerkennung ausgesprochen. 3. Der Z e i t u n g s d i e n st. Es wird beschlossen, eine Zei- tungskorrespondenz herauszugeben und sie der Fach- und Tagespresse zuznschicken. Dieser Zeitungsdienst soll grundsätzliche Auseinander setzungen aus der Jugendschriftenbewegnng in volkstümlicher Form enthalten, vor allem auch kürzere Aufsätze und Notizen, die die Er gebnisse der literaturpädagogischen Kritik in ihrer Anwendung auf Hans- und Schulcrziehung zeigen. Immer soll die Wirkung auf die pädagogische Laienwelt im Vordergründe stehen. — Froncmann-Frank- fnrt a. M. wird zum Schriftleiter gewählt. Der Frankfurter Jngend- schristen-Ausschuß soll ihm helfend zur Seite stehen. 4. Verzcichnisarbeit. a) Das allgemeine Ver zeichnis empfehlenswerter I u g c n d s ch r i f t e n: Fräu lein Köpke-Hamburg. Die Vereinigten Deutschen Prüfungsausschüsse geben jährlich ein allgemeines Verzeichnis für ganz Deutschland her aus. In dieses Verzeichnis dürfen nur solche Bücher ausgenommen
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