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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 21.12.1891
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1891-12-21
- Erscheinungsdatum
- 21.12.1891
- Sprache
- Deutsch
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7668 Nichtamtlicher Teil- 2SS, 21. Dezember IS9I. In Nr 280 des Börsenblattes vom vor gen' Jahre (3. Dezember) teilten wir eine Eingabe des Vorstandes des Vereins der österreichisch-ungarischen Buchhändler an das k 1 Handelsministerium mit, der anläßlich der damals bevorstehenden Unterhandlungen mit Deutschland folgende Bitte stellte: »Das hohe k u. k. Handels-Ministerium wolle i» dem neue» Handelsverträge gütigst aussprechen, daß Bücher und Bilder in jeder Gestalt, roh, gebrochen, bro schiert und gebunden, unbedingt frei, Einbände, die fest mit dem Werke verbunden, oder Mappen, die den Einband ersetzen — ohne Rücksicht ob verzollbare Materiale (Bänder, Eckbeschläge, Schließen re.) — bei deren Anfertigung verwendet wurden, unbedingt frei, Kartons, Pappen, Bretter, Mappen mit und ohne textile Ausstattung — die nur zum Schutz der Werke vor Be schädigung dienen — unbedingt frei, Bilderbücher, Bilder, mit und ohne Text, einzeln oder ge bunden, aus Pappe oder Leinwand, unbedingt frei, Bücher mit einem oder mehreren Blatt Papier (für Wid mung und Vormerkungen', so lange sie sich durch gedruckten Text als gedruckte Bücher auswcisen, unbedingt frei von Zoll in Oesterreich eingeführt werden können.» Der Vorstand des Börsenvereins der Deutschen Buchhändler hatte seine,seits, wie wir in Nr. 2S8 d. Bl vom 24. Dezember v. I. Mitteilen konnten, unter Hinweis auf die Eingabe des österreichisch-ungarischen Vereins dem Reichskanzler die Bitte vorgetragcn: »die mit den Verhandlungen betreffs Abschlusses eines neuen Handelsvertrages betrauten Beamten des Deutschen Reichs dahin anzuweisen, daß die, wie angenommen wird, einseitig von dem österreichischen Handelsministerium erlassenen Aus führungs-Verordnungen, soweit dieselben den freien Verkehr der Drucksachen in einer dem Vertrage selbst nicht ent sprechenden Weise zu erschweren und zu behindern geeignet sind, durch die Verhandlungen geregelt und die aus solche Weise vereinbarten Vorschriften in den Text des Vertrages ausgenommen werden.» Durch die in den nunmehr vereinbarten Zolltaris ausge- nommenen Eintragungen und ihre Erläuterungen ist diesen Bitten in entgegenkommendster Weise Rechnung getragen worden; beson ders ist es zu begrüßen, daß der Text des Handelsvertrages selbst eine klare und ziemlich aussührliche Auslegung der Zoll- behandlung giebt, so daß die, seither in der Praxis des öster reichischen Zollwesens bestandenen und viel beklagten Mißstände sich unter der Herrschaft des neuen Tarifs nicht wiederholen können. Das Album für Amateur-Kunst. Unter dem Titel -Amateur-Kunst» ist von der Gesell- schast für vervielfältigende Kunst in Wien soeben ein Prachtwerk in Form eines Albums herausgegeben worden, welches unter drei verschiedenen Gesichtspunkten aus mehr als gewöhnliche Beachtung Anspruch erheben darf: cs sollte das Andenken an die im letzten Frühjahr in der österreichischen Kaiserstadt stattgehabte photographische Ausstellung durch Wiedergabe einer Anzahl der vorzüglichsten Naturaufnahmen dauernd sesthalten, — es sollte von diesen namentlich bringen, was Amateure Hervorragendes, den Anforderungen der Kunst, dem Sehen des Künstlers Ent sprechendes eingesandt hatten, — und drittens ist cs die künstlerisch technische Ausführung der reproduzierten Blätter, die wohl geeignet ist, die Aufmerksamkeit jedes Kunstfreundes auf sich zu lenken. Die erwähnte Ausstellung verfolgte rein künstlerische Zwecke und es wurde deshalb nur zugelassen, was künstlerisch, malerisch als genügend oder vorzüglich erkannt worden war. Zu diesem Zwecke war eine Jury nur aus Malern und Bildhauern gebildet worden in der Voraussetzung, diese würden die photographischen Arbeiten mit anderen Augen prüfen, als Photographen von Fache das rein Technische sollte fortfallcn, nur, was das Kllnstleraug: sah, bestehen bleiben. Die Photographie sollte sich als Kunst bewähren, gleich der Schöpfung in Wasser- oder Oelsarben, in Tusche oder Stift, und wie bei diesen das Nahe sich schars und deutlich zeigt, das Fernere aber allmählich verschwimmt und ver schwindet, so wurde dies auch von den Ausnahmen der Photographie verlangt, die, wo sie nur gewerbsmäßig betrieben wird, bekannt lich keinen Unterschied in der Schärfe macht für Nahes und Ent ferntes. Daß diese Bedingung für die Zulassung zur Ausstellung eine sehr rigorose war, bewies die große Menge der Zurückweisungen durch die Jury: von 4000 eingesandten Photographien wurden nur 600 als ausstellungssähig anerkannt, eine Strenge, die zwar von recht vielen der Aussteller peinlich empfunden worden sein mag, die aber auch notwendig war, um eine wahre Elite-Ausstellung zu schaffen. Von den 600 Berus, nen enthält das Album jetzt 37 Auserwählte, — braucht es mehr, um die Stellung zu kenn zeichnen, welche ihm im Reiche der Kunst, die hier gleichzeitig eine bildende und eine reproduzieiende ist, zukommt? Von den 37 Blättern gehören 10 Berufsphotographen an, und es bedarf kaum der Versicherung, daß sie sämtlich meister hafte Ausnahmen zeigen; die übrigen sind Leistungen von Ama teuren, von denen mehrere den ersten Gesellschaftskreisen angehören. DieFrau Erzherzogin Maria Theresia, die Protektorin der Aus stellung, eröffnet das Album mit einer Skizze aus Venedig, die, abgesehen von der bewundernswerten Feinheit der Aetzung, auch als Druck ein kleines Meisterstück ist, denn der Himmel erscheint hier in nach der Ferne abgetöntem Blau, das Wasser grünlich, die Architekturen aber in Grau. Neben ihr sind aus hohen Kreisen zu nennen die Gräfin Loredana da Porto-Bonin in Vicenza; Antoine Ruffo Prince de la Scaletta in Rom; Alfred Baron Liebig in Wien; die Freiherren Albert und Nathaniel Rothschild ebendaselbst u, A. Die von ihnen auf genommenen Blätter aber zeigen deutlich, daß nicht die hohe ge sellschaftliche Stellung der Amateur-Künstler, sondern nur der künstlerische Wert dieser ihrer Schöpfungen ihnen einen Platz in dem Album gesichert hat. Einzelnes aus der Gesamtheit des Albums hervorzuheben, erscheint kaum zulässig, da alles ein Anrecht hat als vortrefflich bezeichnet zu werden, wenn auch nicht immer der Gesichtspunkt derselbe sein kann, unter welchem die verschiedenen Objekte zu beurteilen sind. Besonders schön, ja entzückend sind die meisten der landschaftlichen Aufnahmen, mögen sie uns einen einfachen vom vollen Miltagslichte übergossenen Strand, mögen sie uns den im Rauhsrost erstarrten ober von der grünen Finsterniß um- schleierten Wald zeigen; nicht minder anziehend sind auch die Genrebilder, und selbst die Portraits, in der Photographie wohl das Schwierigste für künstlerische Auffassung und Wieder gabe, fesseln durch charakteristischen Ausdruck und malerische Staffage, die sich dem Auge so ungezwungen und natürlich bietet, daß es den Anschein gewinnt, als hätte die Natur selbst sie so und nicht anders geordnet. Es sind lauter Kabinetsstücke, voll malerischen Dustes und von bewundernswerter Feinheit. Ten begleitenden Text zu dem künstlerischen Teile des Albums schrieb der Direktor des Museums für Kunst und Industrie in Wien, Hofrat Jacob Ritter v. Falke; der zum technischen Teile wurde von vr. Josef Maria Eder, Direktor der Lehr- und Versuchsanstalt für Photographie und Reproduktionsverfahren ver faßt, beide in der Kunstindustrie und in der Graphik längst an erkannte Autoritäten. Sämtliche Kunstblätter sind in der artistischen Anstalt von Rich. Paulussen in Photogravüre, die man auch, allerdings nicht ganz zutreffend, Lichtkupserdruck genannt hat, ausgeführt und geben in meisterhafter Vollendung die photographische Original aufnahme wieder, entsprechend dem hohen Ruse, dessen sich die ge nannte, auf de» Ausstellungen zu Liverpool, Glasgow, Brüssel, Antwerpen, Amsterdam ic. mit den ersten Preisen ausgezeichnete
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