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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 17.06.1872
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1872-06-17
- Erscheinungsdatum
- 17.06.1872
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- Deutsch
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138, 17. Juni. Nichtamtlicher Theil. 2241 und dann in des Menschen seine Jungenschnitzer einbuchstabieren, um etwas Vernünftiges herauszubringen. Indessen ist mir Gott sey Dank zeither die Sache über Erwarten geglücket; ich habe un- serm deutschen Werke einige gute Zusätze geben können, die uns selbst Ehre machen sollen; die Historie von Jndostan und Bengalen habe ich vermittelst englischer Werke bis in jetziges Jahr fortsetzen können und die neuste Persische Historie habe ich nach englischen Werken und aus des Herrn Capltain Niebuhr's Beytrag im Ms. ergänzet. Dich, lieber Freund, sage ich Ihnen nnd mir zum Tröste; schimpfen soll uns Key dem allem niemand, wenigstens mit Rechte nicht." Aber jetzt noch, zum Abschlüsse des Geschäftlichen, die Erledi gung der von Herrn Reich schon öfter angeregten Honorarfrage! Sic würde leichter fallen, hätte der -Leipziger die dem Göttinger so erwünschte Nota über gelieferte Bücher zugehen lassen ; so muß nun ohne sie der Versuch gemacht werden. Und Heyne erbittet für den sechsten Band (Geschichte der Araber und Asier, 2Theile) 200 Tha- ler, für den englischen Bogen der gegenwärtigen Galeerenarbeit am siebenten Bande fünf Thaler. „Der Band wird Ihnen freylich theuer zu stehen kommen. Machen Sie Ihren Ucberschlag und zahlenSie dann, was Sic sehen, daß Sie thun können." Und wenn der Verleger dabei auskommt, so wünschte Heyne für Durchsicht von Herrn Professor Ritter's Manuscript einen Thaler vom gedruckten Bogen. Noch eine weitere Quartseite, der Professor beginnt einen neuen Bogen und hat nun endlich für Nichtgeschästliches die Arme frei. Da gilt es zunächst, für die Uebersendung des neuen Sulzer'- schen Schristchens „die schönen Künste in ihrem Ursprünge re. be trachtet" verbindlichst zu danken, und es wird dabei passend erwähnt, daß vor kurzem eine Recension „von seinem großen Werk" (Theorie der schönen Künste) in den hiesigen gelehrten Anzeigen gestanden. „Sie ist von Herrn von Haller, der es sich ausdrücklich ausbat, das Werk seines alten Freundes selbst zu recensiren." Und da kommt dem Hofrath wieder in Erinnerung der ehemalige College Klotz, Lessing's Gegner und vor kurzem in Halle gestorben. „Hört man noch nichts von Besetzung der Klotzischen Stelle? Man that vor einiger Zeit hier Nachfrage, ob ich mich wohl entschließen würde, sein Nachfolger zu werden. Das wäre nun sehr komisch gewesen. Seitdem höre ich, daß auch der gute alte Or. Ernesti angegangen worden ist. Warum denket man doch nicht an Professor Morus?" „Aber nun das Angenehmste auf die letzte!" Der Leipziger Gevatter und der Herr Kreissteuereinnehmer Weiße haben sich malen lassen und die Bilder dann an den Freund nach Göttingen gesandt. Welche Ueberraschung für den guten Hofrath und seine Freundin! „Mit Ihren beyden Köpfen haben Sie uns eine unend liche Freude gemacht. Mir ist es (denn ich habe beyde mir zuge eignet und sie neben meinem Sitze angebracht), als wenn ich nun nicht mehr so öde und allein, so is-Uö in meinem Zimmer wäre, und so oft ich die Augen auf meinen liebsten Reich wende, so erweitert sich mein Herz und fühlt, daß außer dem kleinen Zirkel hier um mich noch etwas in der Schöpfung ist, dem cs mit Freude zuwallet. Meines lieben Wcißen's heitere Mine macht allzeit einen Eindruck von Heiterkeit auch auf mich Sind Sie aber nicht, lievster Freund, Key eben der Gelegenheit auch gravirt worden zum Ringe? Das Antike schickt sich für Ihre ernsten, geistigen Blicke sehr gut. Haben Sie tausendfachen Dank, daß Sie so güiig an mich gedacht haben." (Fortsetzung folgt.) Der Reichspostmeister Stephan. Den Dresdner Nachrichten entnehmen wir folgenden Artikel: Der Generalpvstdirector Stephan ist ei» ganzer Mann. Er leitete seinen Amtsantritt in großem Style durch Einweihung eines internationalen Systems ein, welches die Völker der Erde in posta lischer Beziehung als eine engverbundcne Familie darstellt. Die Schlagbäume, welche der Korrespondenz von Station zu Station enlgegenstehen, reißt er ani liebsten ganz nieder, und wo seine Hand dazu zu schwach, öffnet er sic wenigstens. Kein Reichstag kann ver gehen, dem nicht Stephan ein halbes Dutzend neue Postvcrlräge zwischen dem Deutschen Reiche und andern euro- und nichteuropä ischen Staaten zur Genehmigung vorlegte. Wie man von den allen Persern als Zeichen hoher Cultur berichtet, daß sie in den weilen Strecken ihres Reiches die ersten Postanstalten hatten, so wird eine Geschichtschreibung nach Jahrhunderten von Deutschland zu rühmen haben, daß es das Näbcrrücke» der Völker der Erde durch billige Korrespondenz zum System erhob. Und der Name Stephan wird nicht ungenannt bleiben, wenn man einst als eine charakteristische Erscheinung unserer Zeit ihr Streben bezeichnen wird, Kenntnisse in die entlegensten Winkel zu tragen, die Cultur zu verallgemeinern, die Genüsse des Lebens zu erleichtern, den Wohlstand zu erhöhen. Diesem Reichstag legte der noch jugendliche Chef der Deutschen Reichspost die Postverträge mit Frankreich, Oesterreich, Portugal und Rußland zum Angebinde auf den Tisch. Inzwischen nicht jeder Deutsche correspondirt mit dem Auslande. So sorgte Stephan auch für den deutschen Binnenverkehr. Abgesehen von der bereits bekannten Ermäßigung des Portos für Correspondenzkarten und ähnlichen Erleichterungen, kündigte Stephan unlängst in der Ncichstagssihung ganz unerwartet eine Reform an, zu der alle Welt freudig Ja und Amen sagen wird. D ie Portotaxe für Packetsendungen soll einheitlich gestaltet werden. Aus den 23 Tarquadraten, nach denen sich jetzt die Gebühr für ein Packet berechnet, wird eme einzige Zone. Wie der einfache Brief in ganz Deutschland 1 Ngr., wird in nächster Zeit ein Packet bis zu 10 Pfd. in ganz Deutschland nur 5 Ngr. kosten. Noch mehr! Ilm den Localverkehr zu beleben, wird diese einfache Taxe noch die Unterstufe erhallen, daß für Packetsendungen im Umkreise von 5 oder 10 Meilen (das ist noch unentschieden, hoffentlich wählt man 10 Meilen) das Porto auf 2>ch Ngr. ermäßigt wird. Ein enormer Aufschwung der Packetsendungen steht zu erwarten. Was wird allein zu Weihnachten geschickt werden, wenn die Bauerfrau aus Pommern ihre Gänsebrüste dem Sohne, der am Bodensee arbeitet, für 5 Ngr. senden kann! Die Eisenbahnzüge werde» schneller fahren müssen, damit auf den Stationen nicht mit der Abfertigung der Packetpost die Zeit für Jnnehaltung des Fahrplanes verloren geht. Der Reichstag nahm die Ankündigung dieses neuesten Slcphan'schen Gedankens mit verdientem Beifallc auf. Generalpvstdirector Stephan sucht nicht selten auf dem Wege des frappanten Bildes, der neuen Wortverbindung, der ungewohn ten Satzbildung mit Erfolg die oralorische Empfehlung seiner Re formen. Die originellen Wendungen drängen sich feiner Rede eben so auf wie die neuen Gedanken seiner Verwaltung. Nichts von Bureaukratie, nichts von steifem Wesen, von Formelkram, von ausgetretenen Geleisen, überall die frische Ursprünglichkeit. Hoffent lich gestatten ihm die steigenden Einnahmen der Post, auch noch in der Aufbesserung der Beamtengehalte fortzufahren. So ist Stephan, dieser aus dem alten Reiche ins neue versetzte Thurn und Taxis, dieser aus dem Englischen ins Deutsche übertragene Sir Rowland H>ll, auf dem besten Wege, den Ruhm beider in sich zu ver einigen. Personalnachrichten. Herr» Wilhelm Ritter von Braumüller in Wien ist von dem Papste Pius IX. für seine hohen Verdienste um Hebung der echt wissenschaftlichen katholischen Literatur das Ritterkreuz 3. Classe des Pins-Ordens verliehen worden.
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