l, 2. Januar 1926. Fertig- Bücher. irNnckl-U >. d. Dtschn. vuchhanbel. LZ Große UmfatzfteigeruM konnte trotz der katastrophalen wirtschaftlichen Lage in den Reclam-AuSgaben festgestellt werden. Ganz besonders waren die in dem Katalog „Der schöne Reclam-Band" zusammengefaßten elegant gebundenen Ausgaben zu Weihnachten begehrt. Die täglich im Dezember veröffentlichten Sortimenter-Zuschriften bewiesen, wie zufrieden zahlreiche Firmen waren, weil sie rechtzeitig ganz neue Kundenkreise durch „Reclam" an ihren Laden gefesselt hatten. Am wenigsten zufrieden mit dem Weihnachtsgeschäft werden wohl diejenigen Firmen gewesen sein, di« noch heute auf dem Standpunkt stehen, daß nur der Verkauf von teuren Büchern lohnt. Solchen Leuten ist nicht zu helfen! Wer genau weiß (oder wenigstens wissen sollte!), daß er eine anerkannt vorzügliche Übersetzung von FlaubertS „Salambo" in echtem Ganz- leöer zu 6 Mark (große, moderne Schrift, tadelloses Papier, Goldschnitt, Kapitalband, hoher Rabatt) und viele ähnliche „billige" Werke verkaufen könnt«, aber trotzdem noch nicht an den Verkauf von Reclam-AuSgaben hcranlreten will, weil er auf „seine alte Kundschaft" wartet, der liefert den Beweis, daß er nicht mehr in unsere Zeit paßt und daß chm recht geschieht, wenn er von klarblickenden Kollegen überflügelt wird. Denn das muß man heute «insehen: keine noch so schöne Propaganda kann die früheren Bücherkäufer wieder kapitalkräftig machen, sondern es gilt jetzt neue Generationen zum Genuß des Lesens heranzubilden. Die Inflationszeiten konnten darüber hinwegtäuschen, wieviel versäumt worden ist; die Buchgemeinschaften konnten Erfolg haben, weil mancher sich lieber portionsweise die geistige Nahrung zuschicken läßt, als seine Unerfahrenheit in Büchern und ihren Preisen vor dem Verkäufer einzugestehen. Die Reciam-Buchwoche mit ihrer Auslage vorzüglicher billiger Bücher hat jedoch auf klärend und geschäftSbclebend gewirkt. Das Prinzip der Universal-Bibliothek mit ihren Einheitspreisen ist auch dem unerfahrensten Bücherkäufcr einleuchtend und bietet ihm zu fortgesetztem Bücherkauf den stärksten Anreiz. Das diesjährige Weihnachtsgeschäft hat hierfür den Beweis erbracht. Der Sortimenter, der sich die Mühe nicht verdrießen läßt, neue Kundschaft durch das Reclam-Buch »nzuwerben, das seitJahr- zehnten nahezu von jedem VorwärtSgekommenen als die Grundlage seiner Büchersreudigkeit anerkannt wird, der hat in den jetzigen schweren Zeilen Ladenkaffe und trifstVorsorge für denVerkauf teurererBücher. Börsenblatt f. d. Deutschen Buchhandel. V3. Jahrgang. 7