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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 02.01.1926
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- 1926-01-02
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- 02.01.1926
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ikii I, 2. Januar 1926. Redaktioneller Teil. Erfüllt von einem rastlosen Streben, bas ihn schon in seiner Gehilfcntätigkeit dem Besitzer der Gropius'schen Buch- und Kunst handlung wertvoll und unentbehrlich gemacht hatte, konnte Wil helm Ernst nach seiner Verbindung mit Heinrich Korn seine weit- ausschaucndcn Berlagspläne zur Ausführung bringen. Seine große Begeisterung und bas hohe Verständnis für bie Kunst, namentlich für die schöne Ausgestaltung der Bauwerke, brachten es von selbst mit sich, daß er der Architektur und den technischen Wissenschaften in erster Linie seine Verlagstätigkeit widmete. Begabt mit einem hervorragenden zeichnerischen Talent, das er in vielen Hunderten von ihm hinterlassenen Zeichnungen niedergelegt hat, war es begreiflich, daß eine seiner ersten Verlagsunternehmungen das »Architektonische Skizzcnbuch- war, ein Unternehmen, das für die damalige Zeit von außerordentlicher Bedeutung war. Als vinc weitere wichtige Schöpfung des jungen Verlages konnte am l. Mai 1851 die vom Minister für Handel, Gewerbe und öffent liche Arbeiten hcrausgegebcne »Zeitschrift für Bauwesen- erschei nen, und bald daraus wurde auch dem aufstrebenden Verlag von dem gleichen Ministerium das große Werk »Entwürfe zu Kirchen, Pfarr- und Schulhäusern- übertragen. Als weitere Erscheinungen dieser Verlagsperiode können noch genannt werden Werke vom Kgl. Konservator der Kunstdenkmälcr von Quast (1852), vom Geh. Oberhosbaurat Hesse die im Aufträge des Königs erfolgte schöne Zusammenstellung von Sanssouci <1854), vom Kgl. Geh. Ober baurat Salzenberg die Alt-Christlichen Baudenkmale Konstanti nopels (1854), Schinkels Saurmlung architektonischer Entwürfe, Stillfried von Rattonitz' Altertümer und Baudenkmäler des Hanfes Hohcnzollern (1859) und anderes mehr. Nicht minder wichtig als die »Zeitschrift für Bauwesen« und das »Architektonische Skizzen buch- war für den Verlag das Erscheinen des Werkes »Des In genieurs Taschenbuch- (1857), das von Mitgliedern des im Jahre 1846 an der König!. Gewerbe-Akademie zu Berlin gegründeten Vereins »Die Hütte- herausgegeben Wurde. Bereits ein Jahr darauf (1858) konnte die zweite Auflage ausgegeben werden, und heute erscheint das Werk, das längst Gemeingut der ganzen Technik im In- und Anslande geworden ist, schon in 25. Jubiläums- auflage. Aber auch durch Ankauf von Werken wurde der Verlag aus gebaut. So wurden im Jahre 1856 der architektonische Verlag der Firma Schenk L Gerstäcker, Berlin, und die im Selbstverläge des Architekten Runge erschienenen Werke erworben. Im Jahre 1857 wurden die architektonischen Entwürfe Schinkels von S. W. Wittich angekanst. In den darauffolgenden Jahrzehnten erfuhr der Verlag Wil helm Ernst L Sohn teils durch Erwerbung älterer architektonischer Werke aus anderen Verlagen, namentlich aber durch seine eigenen Neuerscheinungen eine erhebliche Vergrößerung und Ausgestaltung. So wurde am 31. Juli 1861 der gesamte Architektur-Verlag von Hermann Riegel in Potsdam erworben und ans dem Verlage I. Guttentag in Berlin Strauch »Arbeiten des Bautischlers-, aus dem Verlage Borniracger in Berlin Hagen »Handbuch der Wasser baukunst-, aus Ferd. Dümmlers Verlag in Berlin Hagen »Wahr scheinlichkeitsrechnung- und aus dem Verlag der Decker'schen Geh. Ober-HofWuchdruckerei in Berlin die im Ministerium für Handel, Gewerbe und öffentliche Arbeiten erschienene »Zeitschrift für das Berg-, Hütten- und Salinenwesen im preußischen Staate« über nommen. Es würde zu tveit führen/ im Rahmen dieser Betrachtung alle die in den darauffolgenden Jahren im Berlage von Wilhelm Ernst L Sohn erschienenen Werke aufznsühren, die heute jedem Architekten und Ingenieur geläufig sind. Als Verleger eines reichen Schatzes technischer Literatur be kannt geworden, war mit dem Namen Ernst die Entwicklung dieses Literaturzweiges, für den sein Haus in jener Zeit des Aufblühens der technischen Wissenschaften fast die einzige Ausgangsstelle bil dete, untrennbar verknüpft. In Anerkennung seiner Verdienste auf diesem Gebiete sind ihm der Preußische Kronenorden und der Rote Adler-Orden verliehen worden, ein Beweis dafür, daß auch die staatlichen Behörden seine Tätigkeit zu würdigen wußten. Neben seiner umfangreichen geschäftlichen Tätigkeit — er war frühmorgens der erste im Geschäft — fand er noch Zeit, sich außer- beruslichen Ämtern zu widmen; er war Schatzmeister des Vereins 4 für religiöse Kunst in der evangelischen Kirche; lange Jahre be kleidete er das Säckleramt im Verein für Eisenbahnkunde, von dem er in Anerkennung seiner Verdienste zum Ehrenmitgliede er nannt wurde; mit Eifer und Ausdauer nahm er an den Sitzungen des Architekten-Vereins, dessen langjähriges Mitglied er war, regen Anteil. Aber seine äußere Tätigkeit vielleicht noch überragend war das stille Wirken seines edlen, warmschlagcndcn Herzens, wenn es galt, eine gute Sache zu fördern, einem Bedrängten zu Helsen, einem aufstrebenden Talente die Möglichkeit zur Entfaltung zu geben. Nach seinem Tode <15. April 1894) ging die Firma in den alleinigen Besitz seines ältesten Sohnes Georg Eberhard Ernst über, nachdem dieser schon im Jahre 1891 als Teilhaber in das väterliche Geschäft ausgenommen worden war. Den hohen Ruf, den die Handlung von jeher besaß, hat auch er in vollstem Maße gewahrt, und wie sein Vater scheute er niemals Müh- und Kosten, wenn es galt, wahrhaft Schönes und die Kunst Fördern des zu schaffen. Mit besonderem Eifer förderte er die Ziele des Allgemeinen Deutschen Sprachvereins, dessen Schatzmeister er viele Jahre hindurch gewesen ist. Georg Eberhard Ernst war ein hoch herziger, vornehmer Charakter und seinen Angestellten ein väter licher Freund; leider zu früh wurde er im besten Mannesalter seinem Wirkungskreise entrissen; er starb in Lugano am 25. Mai 1902, erst 50 Jahre alt. Wenige Jahre nach seinem Tode übernahm von seinen drei Söhnen Wilhelm Eberhard Ernst, Georg Ernst und Curt Ernst Herr Georg Ernst im Einverständnis mit seinen Brüdern die alleinige Leitung der Firmen Wilhelm Ernst L Sohn und Gro- pius'sche Buch- u. Kunsthandlung sowie der dem Verlage ange gliederten Buchdruckcrci Gebrüder Ernst. Was im Verlaufe dieses Zeitraumes vom Jahre 1902 an bis heute durch die tatkräftige und vor allen Dingen durch ein umfassendes technisches Wissen unterstützte Geschäftsleitung auf den verschiedenen Arbeitsgebieten geschaffen worden ist, zeigen die zahlreichen Veröffentlichungen, die nicht zum mindesten aus Anregung von Georg Ernst entstan den sind. Das in der Entwicklung befindliche große Gebiet des Beton- und Eisenbetonbanes ist von ihm besonders gepflegt worden; hier aus ergab sich die Übernahme der von Emperger in Wien ge gründeten Zeitschrift Beton und Eisen, ferner die Herausgabe des Betonkalenders seit 1905 und das Erscheinen des Handbuches für Eisenbetonbau, das als Standardwerk sein Entstehen Ernsts An regung verdankt. Die seit 1923 im Verlag erscheinende Zeitschrift »Die Balltechnik« darf als alleinige Schöpfung Ernsts angesehen werden; mit rastlosem Eifer ist er bemüht, gute Abhandlungen zu erwerben und sich einen hervorragenden Stab von Mitarbeitern zu sichern. Wie seine Vorgänger, so hindern auch ihn die umfangreichen geschäftlichen Verpflichtungen nicht, sich neben ihnen den Berufs- Vereinigungen zu widmen. Er ist Schriftführer der Arbeitsge meinschaft wissenschaftlicher Verleger, Vorstandsmitglied des Ar beitgeberverbandes der Deutschen Buchhändler, Ortsgruppe Berlin, seit dem Jahre 1917 und seit 1921 Vorsteher der Korporation der Berliner Buchhändler. Möge der Jubilarin auch in den folgenden Jahrzehnten ein erfolgreicher Aufstieg beschieden sein! Wann ist ein Duchhandelsbetrieb liquid? Zahlungsbereitschaft oder Liquidität ist wie in allen Wirt schaftszweigen so auch im Buchhandel die Forderung des Tages. Denn ein Betrieb, der leistungsfähig sein will, um den täglich an ihn herantretenden Zahlungsverpflichtungen gerecht zu werden, der Kredit geben oder Kredit in Anspruch nehmen will, der An spruch darauf erhebt, innerlich als gesund zu gelten, um die in der gegenwärtigen Absatzkrisis ruhenden wirtschaftlichen Gcsahren zu überwinden, — ein solcher Betrieb muß liquid sein. Sind diese Gefahren doch meist nicht in einem Zustande der Über schuldung begründet, sondern vielmehr aus eine Geldvcrknappnng znrückzuführen, die auch in gutfundierten Betrieben nur als eine
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