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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 30.05.1881
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1881-05-30
- Erscheinungsdatum
- 30.05.1881
- Sprache
- Deutsch
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- Saxonica
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Anderen betreten wurden und die sich für die Verbreitung guter und nützlicher Bücher als in hohem Grade förderlich erwiesen haben. Hofmann erreichte ein Alters von' 62 Jahren; er hat bis in die letzten Lebenstage, selbst bei schweren körperlichen Leiden, den Lebensmut!) und die Freudigkeit des Gemüths bewahrt. Herr Rudolf Gaertner, der am 25. December aus dem Leben geschieden, ist den meisten unserer Genossen persönlich be kannt gewesen. Er gehörte, der alten Sitte getreu, zu den regel mäßigen Besuchern der Ostermesse und empfand es schmerzlich, als zunehmende Krankheit ihn zwang, den ihm so lieb gewordenen Kreis der College« meiden zu müssen. Die 1841 von Gaertner käuflich erworbene Amelang'sche Buchhandlung gelangte unter sei ner Leitung zu hohem Ansehen und erweiterte ihre Thätigkeit na mentlich durch Uebernahme von Commissionen auswärtiger Sorti mentshandlungen. Auch der von ihm später begonnene Verlag gelangte zu gedeihlicher Entwickelung. Gaertner hatte für alles, was den Buchhandel betraf, ein fast leidenschaftliches Interesse und verfolgte neue Ideen und Reformpläne mit einem sich stets gleichbleibenden jugendlichen Eifer; er war in hohem Grade erfreut, wenn er selbst mit eingreifen und mitschaffen konnte. Im Vorstande des Börsenvereins wie der Berliner Corporation hat er mehrfach hervorragende Stellungen eingenommen, stets bereit, mit Rath und That zu dienen. Auch den jüngeren Genossen unseres Berufs war Gaertner stets ein wohlwollender Berather; viele derselben verdanken ihm ihre geschäftliche Ausbildung und blieben zu ihm in freundschaftlichen Beziehungen. Ganz besondere Ver dienste hat sich Gaertner um unfern Unterstützungsverein er worben; er gehörte dem Vorstande so lange an, als seine Kräfte aus reichten, und als zunehmende Hinfälligkeit ihn zwang, aus dem Amt zu scheiden, ward er zum Ehrenmitglied des Vorstandes er nannt und nahm gern und freudig an den Berathungen desselben Theil. Dem Rathe seiner Freunde folgend und in der Hoffnung, daß ihm ein ruhiger Lebensabend beschieden sei, verkaufte er zu Ende des vorigen Jahres sein Verlagsgeschäft einem ehemaligen Zög linge. Aber nur wenige Tage nach Abschluß des Contractes raffte ihn der Tod dahin. Am 6. Januar d. I. starb im 71. Lebensjahre Herr August Bagel in Düsseldorf, ein Mann von seltener Energie und Schaffensfreudigkeit. Bereits im 18. Lebensjahre trat er, nachdem er seine Lehrzeit in Halle beendet hatte, in das väterliche Geschäft in Wesel ein. Dasselbe war nur von geringem Umfang, gewann aber von Jahr zu Jahr an Ansehen und Bedeutung. Der Jugend schriften- wie der Kalenderverlag machten bald die Errichtung einer lithographischen Anstalt und Buchdruckereierforderlich; ihnen gesellten sich später eigene Papierfabriken zu. Der Schulbücher verlag weist eine Anzahl von Artikeln auf, deren Absatz ganz un gewöhnliche Ziffern zu verzeichnen hat; erinnert sei u. a. an die biblischen Historien von Zahn und die Beumer'schen Atlanten für Volksschulen. Vor wenigen Jahren verlegte Bagel sein Geschäft von Wesel nach Düsseldorf, wo er eine vortrefflich organisirte große Druckerei anlegte. Bagel war ein Muster von Fleiß, Pünktlichkeit, Einfachheit der Sitten und des äußeren Auftretens. Anscheinend gehörte er zu den verschlossenen Naturen, an Gesprächen sich nur selten betheiligend, aber ein treuer Freund der Seinigen und von wahrer und opferwilliger Humanität erfüllt. Am 30. März verschied der Nestor des deutschen Buchhandels, Herr Wilhelm Heinrichshofen in Magdeburg. Geboren am 4. März 1782, feierte er in diesem Jahre im Kreise der Seinigen den Tag, an welchem er in sein hundertstes Lebensjahr eintrat. Ihm war die Gnade beschieden, bis in das höchste Greiseualter hinein den frischen Lebensmut!) und die Klarheit des Geistes zu bewahren. Die letzten Wochen haben uns noch unerwartete schmerzliche rluste gebracht. Am 26. April starb infolge eines Schlagflusses Herr Julius inkhardt in Leipzig, ein Mann von rastloser Thätigkeit und eisernem Fleiße. Mit seiner Druckerei von großem Umfange war ein Verlagsgeschäft verbunden, das sich der pädagogischen Literatur mit ebenso großem Geschick wie Energie widmete. DurchTausende und Abertausende von Exemplaren guter Schulbücher ist der Name Julius Klinkhardt in die weitesten Schichten unseres Volkes gedrungen. Am 4. Mai starb Herr Carl August Schmidt (Besitzer der Firma Schmidt L Spring in Stuttgart). Sein Verlag war aus schließlich der Jugendliteratur gewidmet, und er hat sich ein nicht geringes Verdienst dadurch erworben daß er dem Heranwachsenden Geschlechts alljährlich eine Reihe trefflicher und belehrender Bücher darbot. Wegen seines ehrenfesten und wohlwollenden Charakters war Schmidt bei seinen Mitbürgern hoch geachtet; zur Zeit der Ostermesse war er regelmäßig in unserer Mitte, und werden wir ihm ein treues Andenken bewahren. Am 9. Mai verschied im kräftigsten Mannesalter Herr Eduard Frommann in Jena zum tiefsten Schmerze seines greisen Vaters und der Seinigen. Unserm Börsenvereine hat der Verstorbene mannigfache Dienste geleistet, namentlich als Mitglied der Historischen Commission. Die von ihm herausgegebenen „Auf sätze zur Geschichte des Buchhandels" sichern ihm ein ehrendes Ge- dächtniß in der wissenschaftlichen Welt; seine zahlreichen Freunde theilen den Schmerz der Seinigen über den unerwarteten Verlust. Wir gedenken ferner zweier College«, die außerhalb des deut schen Vaterlandes ihr Geschäft und ihr Heim hatten. Unser am 6. Januar verstorbener College, Herr Frederik Müller in Amsterdam stand unserm geschäftlichen Verkehr ferner; sein Name ward aber auch bei deutschen Antiquaren und Bücher liebhabern in hohen Ehren gehalten. Seine Verbindungen waren ungemein weit verzweigt; denn mit Recht galt Müller als einer der keuntnißreichsten Antiquare, der stets bereit war, zu dienen und die Studien Anderer zu fördern. Die von ihm herausgegebenen Kata loge bieten dem Gelehrten werthvolles Material und sind für die niederländische Geschichtsforschung geradezu unentbehrlich. Der Muller'sche Verlag umfaßt eine stattliche Reihe von umfangreichen streng wissenschaftlichen Werken und weist die Namen der hervor ragendsten niederländischen Gelehrten auf. Frederik Müller war in den weitesten Kreisen geachtet und geschätzt, und sein Tod ward von seinen zahlreichen Freunden innerhalb und außerhalb des Buchhandels schmerzlich empfunden. Am 11. Januar starb Herr August Büchner, Mitbesitzer der Firma Westermann L Co. in New-Iork. Im Jahre 1849 war er als Gehilfe in das Geschäft eingetreten, dessen Theilhaber er nach kurzer Zeit wurde. Büchner hat dem deutschen Buchhandel vielfach neue Absatzwege erschlossen und wurde von den Bücher freunden Amerikas wegen seiner umfassenden literarischen Kennt nisse hochgeachtet. Dabei war er ein Mann von erprobter Recht schaffenheit, von Liebenswürdigkeit des Charakters und großer Be scheidenheit des Auftretens. Er gehörte zu jenen Männern, denen wir es zu danken haben, daß der deutsche Name in Amerika einen guten Klang besitzt. Am 1. Juli waren 50 Jahre vergangen, seitdem Herr I. G. Manz in Regensburg die eigene geschäftliche Thätigkeit, damals in Landshut, begonnen hatte. Er konnte an dem Tage auf eine reiche, von seltenem Erfolge gekrönte Arbeit zurückblicken; denn über 6000 Werke tragen seinen Namen als Verleger. Das Juki-
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