Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 20.06.1881
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- 1881-06-20
- Erscheinungsdatum
- 20.06.1881
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- Deutsch
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13S, 20. Juni. Nichtamtlicher Theil. 2593 theilt, daß dieser Katalog Gegenstand eines besonderen Artikels im Börsenblatt sein wird, so unterlassen wir eine weitere Be sprechung und schließen unseren Bericht mit dem Wunsche, daß es recht vielen der ausstellenden und anderen Firmen, die zu Ehren des Buchgewerbes wirken, beschieden sein möge, spätere Aus stellungen mit ähnlichen Jubelkatalogen zu schmücken. Hätten wir eine Erscheinung von besonderem Werthe nicht erwähnt, so bitten wir, uns dies nicht als überlegte Bosheit anzurechnen; so klein wie die Ausstellung auch war, wenn man den Zweck vor Augen hat, so groß ist doch die vorhandene Masse der Gegenstände, wenn man diese aus einmal in sich ausnehmen soll. Zwar wäre noch die Ausstellung der Buchbinder I. R. Herzog, Hübel L Denck, I. F. Bösenberg, F. A. Barthel des Besprechens vollkommen Werth; da wir jedoch anläßlich der Leipziger kunst gewerblichen Ausstellung uns bereits in diesem Blatte eingehen der mit den Leistungen der Leipziger Buchbinder beschäftigt haben und die gesteckten Grenzen schon überschritten sind, so müssen wir sie diesmal unbesprochen lassen, ebenso die Ausstellung von Globen und Karten, in welcher Branche wir nicht genügend orientirt sind, um Neues vom schon Dagewesenen rasch zu unterscheiden, und schließen nur wenige allgemeine Bemerkungen an. Fragen wir nach den Resultaten, sowohl in Bezug auf die Jahresausstellung als auch auf den Stand des Buch gewerbes im Allgemeinen, so müssen wir, was die erstere betrifft, wiederholen, daß sie zwar manches Schöne und Interessante brachte, jedoch ihren Zweck, ein Bild der deutschen Jahresproduction unter Darbietung von Anhaltepunkten für eine vergleichende Zusammenstellung mit der Production des Auslandes nicht erfüllt, und, was schlimmer ist, unter den obwaltenden Verhältnissen kaum wird erfüllen können, was jedoch nicht ausschließt, einige wesentliche Schritte zur Annäherung des Zieles zu machen. Als wirkliche Hindernisse bleiben die Localität und die kurze Dauer der Ausstellung. Hinsichtlich der elfteren haben die Ver hältnisse sich sogar gegen früher noch verschlimmert ; denn durch die Installation des Secretariats des Börsenvereins in das Conferenz- zimmer und die dadurch nothwendig gewordene Occupation des Bibliotheksaales durch den Vorstand ist auch die letzte Aussicht auf eine locale Aushilfe und auf eine jährliche partielle Vorführung der reichen, so gut wie vergrabenen Schätze der Bibliothek abgeschnitten. Um so nothwendiger ist es, die an und für sich höchst ungeeig nete Ausstellungslocalität durch einige praktische Abänderungen nutzbarer zu machen; am allernothwendigsten jedoch, an eine energische und einheitliche Durchführung eines fest gelegten Planes zu schreiten. Nichts dürfte künftig dem Zufall überlassen bleiben, einerseits nichts Ungehöriges angenommen, andererseits nichts von dem zur Entfaltung eines richtigen Bildes durchaus Erforderlichen fehlen. Die Wucht des passiven Widerstandes eines Theiles der Betreffenden ist eine uns nicht unbekannte Größe, sie ist aber nicht unüberwindlich, wenn ein wirklicher Zweck vorhanden. Die Rede, daß es Sache der Betreffenden selbst ist, einzusehen, was ihr Interesse erfordert und darnach zu handeln, mag bequem sein, führt aber bei einer gemeinschaftlichen Sache nicht zum Ziel. Dann gehört dazu, soll die Ausstellung einen rechten Werth haben, ein Katalog mit geschäftlich-technischen Orientirungs- notizen. „II u'/ a pas ä'sxposition saus cataloAus" sagt der Pariser Börsenverein, oder correcter gesprochen, der Lsrels äs In librniris sto., indem er die im Monat Juli in seinem neuen Gebäude abzu haltende Uxpositiou äs Zravurs und den dafür bestimmten Katalog ankündigt, letzteren in einer Prachtausgabe zu 100 Franken (!) und in einer gewöhnlichen zu 10 Franken (!). Zu seiner im vergangenen Jahr abgehaltenen Localausstellung, die ein Muster für unsere Jahresausstellung sein konnte, druckte der Osrols einen Pracht katalog, den er für 5 Franken verkauft. Wie wir hören, wird im nächsten Jahre eine noch größere, wenn auch locale Ausstellung geplant, und der Katalog wird nicht ausbleiben. Solche „Praktische Beiträge zur Geschichte des Buchhandels" haben für letzteren ganz gewiß ihren Werth. Das Obenerwähnte ist, wie uns scheint, das, was vorläufig geschehen könnte und auch geschehen sollte, wenn die Ausführung eines schönen Gedankens nicht gar zu sehr hinter der Würde des Börsenvereins noch länger Zurückbleiben soll. Gehen wir auf die zweite Frage über: welche Resultate ergeben sich für den jetzigen Stand des deutschen Buch gewerbes im Allgemeinen? so müssen wir, allerdings indem wir die Phantasie auch ein wenig zu Hilfe nehmen, um einige der Lücken des Saals mit den ausgebliebenen Erzeugnissen ausgefüllt zu denken, sagen: Im Ganzen nur erfreuliche. Es gibt keine Branche der graphischen Künste, in der Deutsch land nicht Hervorragendes leistet. In dem Druck der schweren wissenschaftlichen und namentlich der orientalischen Werke liefert Deutschland, wir rechnen selbstverständlich Oesterreich und die Schweiz mit, nicht allein den französischen und englischen Erzeug nissen Ebenbürtiges, sondern arbeitet sicherer und wohlfeiler. Prachtwerke, wie sie Stuttgart jährlich zu Dutzenden liefert, wie ferner „die Hohenzollern" und ähnliche, messen sich, was Illu stration und Druck betrifft, kühn mit denen anderer Länder. Im typographischen Accidenzfach steht Deutschland obenan und wird darin von den Schriftgießereien kräftigst, und fast mehr als für den Beutel des Buchdruckers gut ist, unterstützt. Erzeugnisse der deutschen Schriftgießer in dieser Richtung werden jetzt selbst in Frankreich gern ausgenommen, wo seit Derriey das Accidenzfach stagnirt, in welchem England nie bedeutend gewesen und nur Amerika große Anstrengungen macht. Auch die deutschen Werk schristen können sich überall mit Ehren sehen lassen. Der Markt für typographische Druckfarben ist den ausländischen Farben fabrikanten fast verschlossen, während der Export deutscher Fabrikate jährlich steigt, weil die Fabrikanten ihre Zeit verstehen. Was die Chromolithographie (von einer anderen ist ja kaum mehr die Rede), betrifft, hat Deutschland in dem eigent lichen Bilderdruck von jeher das Uebergewicht — im schlechten allerdings, wie im guten — gehabt und der Aquarelldruck liefert Hervorragendes. Die Vorzüglichkeit der kartographischen Arbeiten Deutschlands ist weltbekannt. Die Photographie und der Lichtdruck beutet Deutschland für den Kunst - und Buchhandel in einem Umfange aus, wie es kaum anderswo der Fall ist. Dasselbe gilt für die Hochätzung und Chemitypie, von welcher wahre Musterleistungen vorliegen. Die Buchbindung hat riesige Fortschritte gemacht, wenn auch bei dem geringeren Nationalreichthum in Deutschland und dem geringeren Sinn für schöne Bücher nicht solche Massen der theuersten Bände möglich sind, wie in einigen anderen Ländern. Die deutschen Maschinenfabrikanten brennen vor Begierde, sich mit den ausländischen auf einer Ausstellung zu messen, sie müs sen also ihrer Sache sicher sein. Wenn das deutsche Papier mit dem der fortgeschrittensten Länder im Allgemeinen nicht den Vergleich aushält, so liegt dies Wohl weniger bei den Papierfabrikanten, als bei den Buchhändlern, welche den Preis nicht zahlen wollen oder können, obwohl dieBücher- preise im Durchschnitt dies wohl zuließen. Dies im Allgemeinen. Es ist keineswegs damit gesagt, daß andere Länder nicht in Specialitäten, das eine in dieser, das andere in jener, einen Vorsprung haben sollten, daß der Franzose nicht in seinen schönen Werken einen feineren Geschmack, der Engländer nicht eine
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