Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 09.01.1926
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- 1926-01-09
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- 09.01.1926
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- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
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7. 9. Januar 1926. Rekxrktion-elltr Teil. scheinen, soll man besonders ausmerksam im Auge halten. Aber mau kann sie nicht fortgesetzt beobachten, wenn viele Kunden in, Laden sind, und diese Situation macht sich der Biicherdicb weidlich zunutze. Der Buchhändler ist gewöhnlich ein guter Mensch, der auch einen er tappten Dieb nicht gleich zur Anzeige bringt. Er begnügt sich häufig damit, ihn zur Herausgabe des Raubes zu veranlassen, um dann zu bemerken, daß er doch noch ein und das andere Buch mitgenommen hat, und er schadet mit dieser unangebrachten Milde nur sich und seinen Kollegen, da, wie die Katze das Mausen, der BUchcrdieb das Bücher- stehlen nicht läßt. Ein solcher Bücherdieb mit einem unheimlich weiten Mantel ist vielen Londoner Buchhändlern wohlbekannt. Er macht einen sehr anständigen Eindruck und erregt nicht das geringste Miß trauen, wenn er unter dem Bücherhausen herumkramt, aber er wählt stets wie ein reicher Bücherfreund und zahlt nie. Es gibt auch Tricks, denen der Buchhändler nicht gewachsen ist. Eines Abends erschien in einem kleinen Buchladen eine Dame, die ein selten verlangtes Buch l-aben wollte, und als sie es nicht bekommen konnte, in Tränen aus brach. Sie sei Schriftstellerin, brauche das Buch dringend, jammerte sie, und der gerührte Buchhändler erklärte sich bereit, beim Verleger anzutelephonieren. Seine Abwesenheit benutzte aber die unglückliche Dame, um mit einer kostbaren Nokokoausgabe von »Abälard und Heloise« zu verschwinden. (Pilsener Tagbl.) Die Konkurse im Jahre 1925. — Die seit dem September zu be obachtende starke Zunahme der Konkurseröffnungen hat sich im Dezember fortgesetzt. Die Konkurse haben mit 1683 neuen Fällen eine Nekordziffer erreicht. Im ganzen Jahre 1925 sind nach einer Zusammenstellung der Finanzzeitschrift »Die Bank« 10 933 Kon kurse eröffnet worden (gegen 5929 im Jahre 1924 und nur 249 im ganzen Jahre 1923). Auch die Gcschäftsaufsichten haben im allcrstärksten Maßstabe wc-iter zugenommen, nämlich von 599 im Ok tober und 921 im November auf 1397 im Dezember. Kapitalserhöhung einer finnischen Papierfabrik. — Die finn- ländische Papierfabrik Kymmene, die größte Papierfabrik Europas, hat beschlossen, zwecks Ausbau ihrerAnlagen ihr Aktienkapital von 60 auf 90 Mill. Fmk. zu erhöhen. Jeder Besitzer zweier alter Aktien hat das Recht zur Zeichnung einer neuen. Volksbllhncntag 1926 in Magdeburg. — Der Berwaltungsrat des Verbandes der Deutschen Volksbühnenveretne hat beschlossen, den näch sten Nolksbühnentag im Juni 1926 in Magdeburg abzuhalten, um den Teilnehmern an der Tagung den Besuch der Deutschen Theater-Ausstellung Magdeburg 1926 zu ermöglichen, in deren Rahmen eine Volksbühncnwoche veranstaltet werden wird. Das Studium des Deutschen in den Vereinigten Staaten. — Zum erstenmal seit dem Ausbruch des Weltkriegs haben'in New Park wieder Prüfungen für Lehrer der deutschen Sprache an den höheren Schulen vor der Aufsichtsbehörde stattgefunden. Im letzten Jahr war das Studium der deutschen Sprache und Literatur wieder im Steigen begriffen. Aus der Statistik für den Monat Oktober 1925 ergibt sich, daß 5806 Studierende das Deutsche und 36 000 das Französische als Hauptfach gewählt hatten. Der Simplicissimus erneut beschlagnahmt. — Nachdem die Nr. 87 des »Simplicissimus« wegen einer Zeichnung von Heinrich Zille, auf der einige nackte Modelle in der trocken sachlichen Art des Künstlers dargestellt waren, von der Münchner Polizei be schlagnahmt worden war, hat nunmehr das Stuttgarter Amts gericht die Beschlagnahme der letzten Nummer (40) der Zeitschrift verfügt, in der wiederholt veröffentlichte, unbeanstandet gebliebene Nacktphotographien den Zillcschen Karikaturen gegcnübergcstellt wurden. Beschlagnahmte Druckschrift. — Durch Beschluß des Staatsgcrichts- hofs zum Schutze der Republik vom 15. Dezember 1925 ist gemäß 88 41, 73 StrGBs., 13, 20 des Reichsgesetzes zum Schutze der Republik, 27 des Reichsgesetzes über die Presse, 94 ff. der StrPO. die Be schlagnahme der Druckschrift: »Umbau«, hcrausgegeben vom Zentral-Komitee der K. P. D., erschienen in Berlin, den 7. September 1925, gedruckt in der Friedrichstadt G. m. b. H., Berlin SW. 48, Friedrichstraße 225 - nur als Manuskript gedruckt - wegen ihres gegen 88 81 Z. 2, 86 StrGBs. verstoßenden Inhalts angeordnet. Berlin, 30. Dezember 1925. Der Polizeipräsident, Abt. l Pressepolizei. (Deutsches Fahndungsblatt Nr. 8077 vom 6. Januar 1926.) Die Badewanne. — AnatoleFrance erhielt unzählige Bücher von begeisterten Freunden und von jungen Autoren. Jeden Morgen fand er in seinem Postkasten soviel Bände, daß er befürchten mußte, unter der Fülle zu ersticken. Er befreite sich aus dieser Gefahr auf eigene Art. Nachdem er die morgendliche Post gesichtet hatte, ordnete er an, den Nest in die Badewanne zu legen. Seiner natürlichen Be stimmung wurde das Bad dadurch entzogen. Monsieur Brousson, sein Sekretär und Verfasser des Buches »Anatole France in Pantoffeln« läßt ihn folgendermaßen erzählen: »Doch mein Freund, alles findet schließlich seinen Zweck. So muß die Badewanne, die ich nicht be nutzen kann, dazu dienen, die Bücher aufzunehmen, mit denen man mich überhäuft. Wenn sie voll ist, kommt ein Antiquar und leert sie. Zu festem Preise. Welche Schriftsteller auch drinlicgen —, Verse, Prosa —, fünfzig Franken die Wanne. Als er zum ersten Male kam, zitterte ich ein wenig beim Abschluß des Handels. Fünfzig Franken, dachte ich, ist gar nicht teuer dafür, daß jemand diesen schweren Hausen Unsinn fortschleppt. Er hätte hundert von mir verlangen können. Ich fiel aus allen Wolken, als ich ihn eine Banknote aus der Brieftasche ziehen sah: ich hatte es für selbstverständlich gehalten, daß ich thnr etwas schuldig war«. Ein musikalischer Knalleffekt. — In der Zeit der großen »Werther«- Begeisterung hatte der italienische Violinvirtuose Gaetano Pugnant eine beschreibende Symphonie geschrieben, die den Titel trug: »Wertster» ein Roman in Musik«. Als Pugnani nun einmal in Turin sein Werk zur Aufführung brachte und es auch selbst dirigierte, kam er bet der Stelle, wo die Musik Werthers Tod schildert, auf einen sonderbaren Einsall. Um die Szene von Werthers tödlichem Schuß möglichst rea listisch darzustellen, feuerte er nämlich mitten während des Dirigicrens einen Pistolenschuß in den Saal hinein. Glücklicherweise geschah kein Unglück, aber dieser Knalleffekt in des Wortes wahrster Bedeutung mar doch manchem seiner Zuhörer etwas gar zu natürlich. VerkelirMiliMteli. Briessendungcn nach dem Ausland richtig sreimachcn! — Trotz wiederholter Hinweise werden immer noch in großer Zahl Brief sendungen nach dem Ausland von den Absendern unzureichend frei- gemacht. Volle Freimachung der Sendungen liegt im eignen Vorteil der Absender, da sie den Empfängern auf diese Weise die Bezahlung von Nachgebühren sparen, die in der Regel in doppelter Höhe des Fehl betrags bei der Aushändigung der Sendung erhoben werden. Außer dem laufen die Absender nicht Gefahr, daß die Annahme der Sendun gen von den Empfängern rvegen der Belastung mit Nachgebühren ver weigert wird und daß die Nachgebühren dann von ihnen «Ungezogen, werden. Als Gebührensätze kommen in Betracht: 1. Nach Freie Stadt Danzig, Litauen und Memelgebiet, Luxemburg so wie Österreich die Jnlandsätze. 2. Nach der Tschechoslowakei: Briefe bis 20 8 20 Pf., jede weiteren 20 8 16 Pf. Postkarten 10 Pf. Drucksachen je 50 Z 5 Pf. Geschäftspapiere je 50 8 5 Pf., mindestens 25 Pf. Warenproben je 50 8 5 Pf., mindestens 10 Pf. 3. Nach Ungarn: Briefe bis 20 § 20 Ps., jede weiteren 20 8 10 Pf. Postkarten 10 Pf. Drucksachen je 100 8 5 Pf., jedoch Volldrucksachcn bis 50 8 3 Ps. Geschäftspapiere je 100 8 5 Pf., mindestens 20 Pf. Warenproben je 100 8 5 Pf., mindestens 10 Pf. 4. Nach dem übrigen Ausland (auch Polnisch-Oberschlcsien und die an Polen außerdem abgetretenen preußischen Gebiete) Briefe bis 20 8 25 Pf., jede weiteren 20 8 15 Pf. Postkarten 15 Pf. Drucksachen je 50 8 5 Pf. Geschäftspapicre je 50 8 5 Pf., mindestens 25 Ps. Warenproben je 50 8 6 Pf., mindestens 10 Ps. 5. Eilzüstellgebühr 38
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