Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 07.01.1926

b. 7. Januar 1926. Redaktioneller Teil. — Sprechsaal. Rissen, Llittkamp »Haus Sonnenschein«, angeordnete Geschäftsa,'.ssicht ist nach rechtskräftiger Bestätigung des Zwangsvergleichs am 24. De zember 1925 beendet. Das Amtsgericht Hamburg. (Deutscher Reichsanzeiger Nr. 1 vom 2. Januar 1926.) Unbefugter Gewerbebetrieb. — Auf die vom Verein der öster reichischen Buch-, Kunst- und Musikalienhändler erstattete Anzeige gibt die Bezirkshauptmannschaft Deutschlandsbcrg (Steiermark) be kannt, daß Wilhelm Schimpl wegen unbefugten Buch handels zu einer Arreftstrafe von einer Woche verurteilt wurde. Das Weihnachtsfest der Deutschen Bücherei. — Am 19. Dezember beging die Deutsche Bücherei in festlicher Weise wie alljährlich ihre Weihnachtsfeier, die diesmal unter besonders reger Beteiligung statt fand. Unter den Teilnehmern gewahrte man eine Reihe von Gästen, insbesondere die Leipziger Vertreter des Buchhandels wie Hofrat vr. Meiner, Hofrat Linnemann, Generaldirektor vr. Heß, Professor vr. Menz und vr. v. Löwts of Menar. Trotz dem noch jugendlichen Alter der Deutschen Bücherei hat sich für ihre Weihnachtsfeier bereits eine feste Tradition herausgebildet. Die Feier begann mit der wohl gelungenen Aufführung eines Krippenspiels von Plenzat im Vortrags saal. Als Darsteller und Darstellerinnen fungierten jüngere Mit glieder d^ Bean'tenpersonals. die sich ibrer Aufgabe mit viel Eif.r und Geschick entledigten. Darauf versammelte man sich im Er- frischungsraum unter einem lichterglänzenden Weihnachtsbaum. Herr Direktor vr. Uhlcndahl begrüßte mit freundlichen Worten die Gäste, wobei er zugleich einen kurzen Überblick über die im Laufe des Jahres geleistete Arbeit bot und seinen Mitarbeitern seinen herz lichsten Dank zum Ausdruck brachte. Als zweiter Redner ergriff der Vorsitzende des Beamtenvereins, der die Mühen der Vorbereitung des Festes auf sich genommen hatte, Herr vr. Seele, das Wort und dankte allen Mltwirkcnden. In seiner bekannten gütig-humorvollen Weise sprach dann Herr vr. Luther über das Thema »Goethe und die Deutsche Bücherei«. Seine geistvollen und scherzhaften Ausführungen lösten bei den Zuhörern Stürme des Beifalls aus. Es folgte die Bescherung, die von dem Weihnachtsmann durch eine scherzhafte Jahresschau in Neimen eingeleitel wurde. Die Geschenke, die in hergebrachter Weise die Angehörigen der Deutschen Bücherei unter sich austauschtcn, waren diesmal besonders reichlich ausgefallen, und es dauerte geraume Zeit, bis sich die drei vollen Körbe geleert hatten. Besonderen Beifall fand ein holländischer Bauerntanz, der von acht Damen der Deutschen Bücherei in der kleidsamen holländischen Nationaltracht mit viel Grazie «nd Temperament ausgeführt wurde. Großen Heiterkeitserfolg er rang das Singspiel »Max und Moritz«, das Fräulein Richard und Fräulein Thon in vollendeter Komik vortrugen. Nach Beendigung des offiziellen Teils hielt eine fröhliche Geselligkeit noch lange Zeit nicht nur die Jungen, auch die Bejahrten und sonst Schwerfälligen kn angeregtester Stimmung beisammen. Man schied in vorgerückter Stunde mit dem Bewußtsein, eine wirklich schöne und harmonische Weihnachtsfeier mitgemacht zu Huben, und dem Wunsche, noch viele ähnliche zu erleben. Zeitungsjubiläum. — Die in Dortmund erscheinende Zeitung »Tremonia« hat am 1. Januar ihr fünfzigjähriges Jubiläum ge feiert. Die »Tremonia« gehört politisch dem Zentrum an. Der preußische Ministerpräsident hat- dem Mitgrllndcr des Blattes Herrn Lensing in Dortmund ein Glückwunschtelegramm gesandt. Eine Ausstellung deutscher Graphik in Barcelona. — Im Frühjahr wird in Barcelona eine umfassende Ausstellung zeitgenössischer deut scher Graphik stattfinden. Es ist sehr erfreulich, daß in Spanien, wo das deutsche Buchgewerbe und im Zusammenhang damit auch einige deutsche Graphiker in den letzten Jahren große Erfolge hatten, nun eine solche Gesamtschau zustandekommt. Das Auswärtige Amt hat mit der Veranstaltung den Berliner Kunsthistoriker vr. Alfred Kuhn, den Herausgeber der Sccmannschen Kunstchronik, betraut. Kuhn gilt als vorzüglicher Kenner der modernen Kunst, ebenso aber auch spanischer Verhältnisse und hat jüngst ein vielbesprochenes Buch über das alte Spanien veröffentlicht. Eine Jahrhundert-Ausstellung deutscher Malerei in Wien. — Von Mitte Februar bis Ende April wird in Wien eine Jahrhundert-Aus- § stellung der deutschen Malerei stattfinden, welche die führenden Meister ans den staatlichen deutschen Museen, von etwa 1820 an angesangen, § umfassen wird. Der Generalvertreter für die Ausstellung ist dev Direktor der Münchener Pinakothek, Direktor Dörnhösfer, der früher in Wien Direktor der Modernen Galerie gewesen ist. In Berlin ist Geheimer Legationsrat von Siebers für die Wiener Ausstellung tätig, deren ganzes Risiko Deutschland in entgegenkommender Weise über nimmt. Zahl der Nundfunkhorer. — Der deutsche Rundfunk kann am Jahresende auf die stattliche Anzahl von 1 Million Hörern blicken. Die Reichspostbehördc gibt zu diesem Rückschluß mit ihrer Statistik die sicherste Grundlage, denn am 1. Dezember wurden bereits WO 804 Nundfunkhörer im Deutschen Reich gezählt. Gegenüber dem Vormonat bedeutet dies einen Zuwachs von 50 000 Hörern oder einen täglichen Gewinn von fast 1800 neuen Interessenten. Berlin steht an der Spitze bei dieser Zählung, denn hier sind cs fast 420 000 Hörer. In weitem Abstand folgt erst Hamburg mit 118000, Leipzig mit 109 000, München mit 91000 Hörern, während sich der Nest auf die übrigen Sendestationen verteilt. VerlehMllSrWeii. Berlin» amllich« D-vll-nkur,«. am 5. Januar isu« am 6. Januar >936 Bl teikurS Geldkurs Briefkurs >»,> n>,»> «I 1 4 l r 1 Yr» 0.629 Wir» . . . 59.3» Prag. . . . I2.-1» 12.45» 7.4'5 5.8 5 5.395 loo 1/ewa » Id 5 I lllrk L 3.24 2.25 8.2»5 1«o /poly 51.07 51.»!» 10« Lal» S0.5o 80.90 Ii-Sim M 5.44 5.56 51."? »»»° > PersoillllliachrWen. Gestorben: am 2. Januar nach kurzer schwerer Krankheit Herr Verlagsbuch händler und Buchdruckereibesitzer Curt Ernst in Berlin im Alter von 45 Jahren. Der Verstorbene war seit dem Tode seines Vaters Georg Eber hard Ernst zusammen mit seinen Brüdern, den Herren Wilhelm Eber hard Ernst und Dr.-ing. ehr. Georg Ernst. Mitinhaber des Verlages Wilhelm Ernst L Sohn, der Gropius'schen Buch- und Kunsthandlung Wilhelm Ernst L Sohn und der Buchdruckerei Gebrüder Ernst, sämt lich in Berlin. Einen Tag nach dem 75jährigen Jubiläum der Firma Wilhelm Ernst L Sohn, über das wir ausführlich im Bbl. Nr. 1 be richteten. hat ihn der Tod ereilt. SprMM. Reform der Vuchwerbung. Von H. Dilcher, Frankfurt a. M., Hohemarkstr. 3. Der Buchhandel erfüllt einen Hauptteil seiner Aufgabe, wenn er jedermann die Möglichkeit bietet, sich jederzeit über irgendein Buch, sein Außeres, seine Papierqualität, seine Druckschrift, seine Illustrie rung und seinen Text möglichst eingehend .unterrichten zu können, bei sich zu Hause, wenn man sich in der Stimmung dazu fühlt. 27