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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 07.01.1926
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1926-01-07
- Erscheinungsdatum
- 07.01.1926
- Sprache
- Deutsch
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x° 5. 7. Januar 1926. Sprechsaal. Wird das erreicht, dann steigert sich die Zahl der Buchkäufer gau- gewaltig. Und das ist zu erreichen ohne Kosten und ohne das geringste Risiko für den Buchhändler. Wenn Sie, Herr Verleger, Ihr nächstes Werk herausbringen, dann drucken Sie bitte vom ersten Bogen einige tausend Stück mehr; ebenso vom Umschlag. Heften Sie den Vogen in den Umschlag. Fügen Sie noch einige Seiten (nicht zu viele) hinzu, auf denen Sie Ihre sonstigen Verlagswerke empfehlen. Den Textbogcn drucken Sie auf dem Ori- glnalpapicr, den Empfchlungsbogen auf geringem farbigen Prospekt papier, er muß sich scharf von dem Textbogcn abheben. Dem Um schlag wenden Sie ganz besondere Sorgfalt zu. Wenn das Werk bro schiert erscheint, dann nehmen Sie auch das Onginal-Umschlagpapicr. Bei kartonierten Werken, bei denen die Verwendung des Original kartons zu teuer würde, findet sich in den Papiergroßhandlungen immer ein Umschlagpapier, das das Aussehen des Kartons wiedcr- gibt. In diesem Falle geben Sie auf der zweiten Umschlagseite die Art des Einbandkartons an. Wollen Sie die gebundene Ausgabe an bieten, dann imitieren Sic das Bild des Einbandes und drucken Sic cs aus einfaches Schutzumschlagpapier. Oder, da die gebundenen Exem plare meist mit wirksamem Schutzumschlag erscheinen, nehmen Sie diesen Umschlag und beschreiben Sie auf der zweiten Seite ausführlich den wirklichen Einband. Nun berechnen Sie genau die Selbstkosten von etwa 3000 Exem plaren. Es kommen nur Papier-, Fortdruckkosten und Buchbinder arbeit in Frage. Der Neklamebogcu, den Sie evtl, beifügen, mus; außer Berechnung bleiben. Nehmen wir au, die Herstellungskosten von 3000 Exemplaren betragen 150 Mark, das Stück also 5 Pf. Dann drucken Sie an den oberen Rand der ersten Umschlagseite: Probeheft aus nachstehendem Werk. Und in die Ecke: Preis 10 Pf. Den Druck lassen Sie natürlich gleich beim Druck des Umschlags vornehmen, damit keine Extrakosten entstehen. Wenn die Herstellungskosten höher sind, dann drucken Sie 15, 20, 25 Pf. aus. Rechnen Sie so, -aß Sie zwar nichts daran verdienen, aber auch nichts zulcgen. Denken wir uns nun 20 solcher mit aller Sorgfalt h e r g e st e l l t e n Hefte aus den verschie densten Wissensgebieten, Geschichte, Reise, Ro man, Philosophie, Technik, Sport usw. in der gangen abwechslungsreichen Farbenpracht der Um schläge, geschmackvoll an der Scheibe eines Buch- ladcns angebracht, so, daß alles gut gelesen werden kann, und noch ein kleines geschriebenes Plakatchcn dazu: »Proben aus guten Büchern, in Heften von 10 bis 25 Pf. Weitere Hefte aus allen Wissensgebieten sind hier vorrätig«, dann haben wir die ideale, von Hunderttauscnden er sehnte B u ch a n p r e i s u n g. Als Buchhändler, als durch die ständigen Fehlschläge mißmutig gewordener Buchhändler zweifeln Sie vielleicht, daß diese Hefte ge kauft werden. Der Nichtbuchhändler zweifelt nicht daran. Der be grüßt es wie eine Erlösung, wenn er sich endlich seine Bücher nach seinem Empfinden und seinem Geschmack zusammensuchen kann. Es ist wirklich so. Er will so frei und selbstbewußt den Buchladen betreten, wie er einen Zigarrcnladcn betritt. Gern wird er aber Fingerzeige entgegennehmen, daß über das gewählte Thema auch hier und da und dort noch ein Werk erschienen ist. Für 50 Pf. erhält er Proben aus drei bis vier Werken. Nun kann er sich in der Straßenbahn, zu Hause oder in den Pausen seiner Berufsarbeit mit aller Nahe daranmachen, die Sachen zu prüfen. Er ist dem Buchhändler zu gar nichts verpflichtet. Er kann das Probeheft, wenn cs ihm nicht zusagt, vernichten, er kann es in seinen Bücherschrank für später zwischen seine Bücher stellen: er kann es einem Kollegen, einem Bekannten abgeben. Es ist ja kein wertloses Prospektblatt. Es enthält eine vollständige Inhalts angabe, ein Verzeichnis der Abbildungen, das Vorwort und auch noch einige Seiten Text, die genügen, sich ein Bild von der Darstellungs weise des Verfassers zu machen. Die Ausgabe dafür reut ihn nicht. Er hält am Schaufenster des Buchladens Ausschau nach weiteren Werken, die ihn interessieren. Es werden ihm Ausblicke erschlossen und Kennt- I nisse von Bestrebungen und Leistungen vermittelt, von denen er nur dunkel ahnte. Sein Gesichtskreis wird schon durch diese Probehefte gewaltig erweitert. Und seine Bücher kauft er nur nach seiner eignen Überzeugung. Nie mehr passiert es ihm, ein Buch bestellt zu haben, das dann gar nicht seinen Erwartungen entspricht. Und der ungeheure Reichtum, den ihm der Buchhändler jetzt unter breitet! Mit Staunen steht er vor einer ganz neuen Welt. Er wird zum Bücherliebhaber und zum wirklichen Bücherfreund. Ein Buch ge funden zu haben, das seinem Empfinden entspricht, wird ihm zum freudigen Erlebnis. Nun liest er auch die Bücheranzeigen und Be sprechungen in den Tageszeitungen und Zeitschriften mit viel mehr Interesse; weiß er doch, daß er sich jederzeit die Sache selbst anschen kann, gegen ein geringes Entgelt, ohne jemand verpflichtet zu sein. Auch die Studierenden werden diese Neuerung begrüßen; sie wer den viel umfangreicher als bisher Bücher in ihren Gesichtskreis ziehen. Und die schöne Literatur wird einen ungeahnten Aufschwung nehmen. Aber wählen Sie nicht »besonders geeignete Abschnitte«, son dern den ersten Bogen. Die neue Werbungsart wird die Buchgemein schaften in ihrer Schwäche zeigen und ihnen den Boden entziehen; sie wird das Buch wirklich volkstümlich machen. Nun leider eine bittere Pille für die Herren Verleger: Auf die Angabe Ihrer Firma auf den Probeheften müssen Sie verzichten. Nehmen mir die Nummern, wie sie sich bei den Buchkarten ergeben haben. Verlag Nr. 1, Verlag Nr. 2, Verlag Nr. 10, Verlag Nr. 100. Klingt das nicht ganz zukunftsstaatlich? Aber Scherz beiseite, ich sehe die Zeit nahe, wo es kein Verleger mehr nötig hat, sich direkt an das Publikum zu wenden. Dann wird auch Ihnen Ihr Recht, daß schon die Proben mit Ihren Namen hinausziehcn und zu einem stolzen Werbe mittel werden. Aber diese Numerierung hat wirklich auch ihre Vorzüge. Der Verlag Nr 1 bezeichnet sein erstes Probeheft mit 1i, sein zweites mit 1-, sein drittes mit 1» usw. Die Auslieferungs- und die Bestcllarbeit wird ungeheuer erleichtert. Auf einem einzigen Postscheck-UberweisungS- abschnitt kann ein Sortimenter beim Probeheft-Barsortiment 100 ver schiedene Probehefte bestellen. Welche Wege führen nun zur schnellen Ausbreitung des Gedan kens? Die Herren Verleger zeigen der Werbestelle ihre Probehefte an; sie erhalten ihre Nummer, soweit diese durch die Buchkarten noch nicht feststeht. In den Börsenblatt-Inseraten werden die Probehefte mitangezeigt und ihre Nummer angegeben. Die Wcrbestelle zeigt unter ihren Bekanntmachungen die Probehefte gesammelt au. Ich rufe ein Probeheft-Barsortimcnt ins Leben und ersuche die Herren Verleger, mir die Hefte in Kommission zu geben. Ich liefere nach Belieben gemischt so billig als nur möglich. In meinem »Monatlichen Anzeiger von Neuerscheinungen«, «der die Titel aller für einen größeren Leserkreis bestimmten Neuerscheinungen anzeigt und heute bereits von über 600 Sortimentern mit Firmaein druck bezogen wird, gebe ich an, von welchen Werken Probehefte zu haben sind. Außerdem schaffe ich ein Verzeichnis der Probe hefte, das, wöchentlich ergänzt, zum Druckkostenpreis (zunächst etwa 1 Pfg- pro Exemplar) abgegeben wird. Jeder Sendung gebe ich einen ständig ergänzten Verlegerschlttssel bei. Die Herren Sortimenter unterbreiten die erste Serie den Zeitungs redaktionen. Vielleicht nehmen das die Vorstände der Ortsvereine in die Hand. Diese erreichen wohl auch, daß jeden Sonnabend unter der Rubrik Kunst und Wissenschaft die neu erschienenen Probehefte ange geben werden. Wenn regelmäßig dazu das druckfertigc Manuskript geliefert wird, werden sich die Redaktionen dem Wunsche kaum ver schließen; diese Bekanntmachungen sind wichtiger als die Sportnach richten und interessieren einen viel größeren Kreis. Nun noch eins: Verschenkt dürfen die Hefte nicht iverden. Nur was man erwirbt, wird geschätzt. Wenn Sie die Hefte zur Ansicht ver senden, dann nur mit Jnterimsfaktur. Die Preise sind als feste Ladenpreise zu behandeln. Möge niemand miesmacherisch zusehen. Es ist ein Weg und eine Hoffnung. Wenn Sie, Verleger oder Sortimenter, mir zustimmen, dann sagen Sie es im Börsenblatt und auch mir mit ein paar Worten aus einer Postkarte. Ich bekomme dann rasch einen Überblick über die zu leistenden Vorarbeiten. 28 ^ ^ ^
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