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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 10.05.1913
- Strukturtyp
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- 1913-05-10
- Erscheinungsdatum
- 10.05.1913
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- Deutsch
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M?rk i-jh-Mh.^n!^ »r 2S«!^ >^s.>0 " °' ' >. 2S M.. >/, S. SO M.; ,ür -N!chl- < Nr. 106. Leipzig. Sonnabend den lO. Mai I91Z. 80. Jahrgang. Des Pfingstfestes wegen erscheint die nächste Nummer Dienstag, den 13. Mai. Redaktioneller Teil. Kunst und Kunsthandel. IV. tili vgl. Nr. 72.) Staat und Kunsthandel. — Kunstauktionen. — Buch- und Kunst handel und Presse. — Was ist Kunst und Auguste Rodin. — Nene Publikationen. , Zu einer im Kunsthandel viel ventilierten Frage gehört die, ob der Staat berechtigt ist, dem Kunsthandel Konkurrenz zu machen, wie es ja vielfach geschieht, sei es durch amtliche Publikationen, dadurch, daß er einer ihm genehmen Firma Sonderrechte einräumt, oder die Interessen der Künstler zu schützen sich bemüht, indem er dabei die des Kunsthandels benachteiligt. Soweit bekannt, sind auf diesem Gebiete schon verschiedene Rechtsstreite ausgefochten worden, und da der Staat als die größere Macht, hinter der sich auch die Kllnstler- schaft schutzsuchend verbirgt, eo ipso im Vorteil ist, wird der Kunsthandel gut tun, sich rechtzeitig zu rühren, um nicht be nachteiligt zu werden. Wer die Kunstdebatte im preußischen Abgeordnetenhause mit einigem Interesse verfolgt hat, wird gesehen haben, daß die Herren, die da über Kunst und Wissen schaft debattieren, meist recht schwach orientiert find. Sie gaben es z. T. wenigstens selbst ehrlich zu, und es ist letzten Endes ja auch zu verstehen, daß die positiven Kenntnisse der Abgeordneten gerade auf diesem Gebiete meist sehr bescheiden sind. Auch in Frankreich hat erst jüngst der Unterstaatssekretär der schönen Künste Verfügungen getroffen, die von dem, der die Verhältnisse genau kennt, nicht einmal für die Künstler bedingungslos gut zu heißen sind, geschweige denn für den Kunsthandcl. Was dort möglich ist, kann ebenso leicht bei uns in Deutschland passieren. Den Grund hierfür zu finden, ist gar nicht so schwer. Während man allen Materien ein gehendste Untersuchungen, Sonderkommissionen und was sonst noch widmet, scheint man Kunst und Wissenschaft doch mehr oder weniger als etwas nicht sehr Wichtiges anzusehen. Man begnügt sich mit einigen wohlwollenden Phrasen, aber den Dingen auf den Grund zu gehen, Informationen zu holen an Stellen, die allein sie geben können, hält man für überflüssig. So kommen oft Gesetze am grünen Tisch zustande, die unberechenbaren Schaden stiften, weil sie der Praxis nach keiner Richtung hin Rechnung tragen. Dieser Umstand muß dem Kunsthandel Veranlassung geben, auf der Hut zu sein und durch seine korporative Vertretung den berechtigten Schutz seiner Interessen zu suchen. Mit gewohnter Selbstverständlichkeit stellen sich auch die sommerlichen Kunstauktionen ein und bringen in den an sich ruhigen Betrieb wieder Tage der Erregung und gesteigerten Interesses am Berufe. Der seltsam prickelnde Reiz, den die Kunstauktion von jeher hat, haftet ihr auch heute noch an, und wenn auch die Habituäs, die Sammler und Käufer, die heute da und morgen dort die Schicksale der Kunstwerke ent scheiden helfen, den Dingen schon mit einer blasierten Non chalance gegenüberstehen, so wird doch der, der nur ab und zu diesen Kunstbörsen beiwohnt, immer wieder das Faszi nierende dieses eigenartigen Milieus empfinden. Für den Kunst händler ist die Auktion eine Stätte, an der er seine sachlichen Kenntnisse ungemein bereichern kann, und es bcdars Wohl kaum der Empfehlung, jede sich bietende Gelegenheit hierzu auszunutzen. In Stuttgart wird just in den Tagen, da man hier voll Stolz die erste große Ausstellung im eigenen Kunst gebäude (das vielgebrauchte Wort Kunstpalast wäre hier de plaziert) eröffnen wird, auch die Auktion Gutekunst stattfinden, die bekanntlich die Sammler, Museumsdirektoren und Händler aus allen Teilen der Welt herbetlockt. Wie in früheren Jahren, so wird auch diesmal das Haus Gutekunst in verschiedenen her vorragenden Sammlungen erstklassige Attraktionen haben, und es dürften sich in dem schönen, fäulengetragenen Königsbau wiederum lebhafte Kunstkömpfe entspinncn. In Berlin folgt dann am 20. Mai die Versteigerung der Sammlung Weber- Hamburg durch Amsler L Ruthardt, und auch hier wird sich, erhöht durch den Ruf, den diese großartige hanseatische Kunst sammlung genießt (die sensationellen Ergebnisse des 1. Teiles derselben, und zwar.der Gemälde, im vorigen Jahre sind ja noch in bester Erinnerung), gewiß wieder eine internationale Korona zusammenfinden. Der mit über 100 Abbildungen ausgestattete Katalog führt die graphischen Werke von Israels und Zorn, Liebermann und Kalckreuth auf. Zwei deutsche und zwei ausländische Künstler von internationaler Bedeutung, über die noch ein Wort zu verlieren wirklich nicht nötig ist. Dazu kommen noch schöne, seltene und vielbegehrte Blätter von Greiner und Klinger, von Menzel, Merhon, Rops, Olde, Strang, Stausser, Whistler u. a., kurz von allen, die an dem Ruhme der Kunstgeschichte des 10. Jahrhunderts ihren Anteil haben. Der Katalog ist gegen 2 von Amsler L Ruthardt zu beziehen. Sind erst einmal die Kunstauktionen wieder im Gange, werden die oft wohl erstaunlichen Resultate in die Welt hinausposaunt, so regen sich ziemlich sicher auch wieder die Stimmen, die den Kunsthandel als Aussauger der Künstler hinstellen und ihm am liebsten das Handwerk legen möchten. Berufene und Unberufene ergreifen die Feder zu mehr oder minder geharnischten Klageliedern und verzapfen mitunter eine Weisheit, die weder geeignet sein kann, ihren Ruf zu festigen, noch dem des Kunsthandels sonderlich förderlich sein dürste. Ich habe erst in meinem letzten Berichte dieses brennend gewordene Thema berühren müssen und muß jetzt einen inzwischen er schienenen neuen Beitrag erwähnen. Im »Hamburger Korre spondent« veröffentlicht ein Do. von Bülow einen Artikel, der unter der Spitzmarke »Kunsthandel- die schöne Misssion er füllen soll, die Schlechtigkeit und Verderbtheit des Kunsthandels aufzudecken. Auch ihm schwebt ebenso wie dem früher er schienenen Türmer-Artikel die Ausschaltung desselben als höchstes Ziel vor. Den ganzen schwerwiegenden Konflikt hier zu erörtern, ist unmöglich. Die Spalten des Börsenblatts sind weder dazu da, noch würden sie ausreichen, das ganze Für und Wider einer sachlichen, nach beiden Seiten gerecht ab wägenden Kritik zu unterziehen oder gar Mittel und Wege zu zeigen, wie man das immer unschöner werdende Verhältnis zwischen Künstler, Kunsthändler und Publikum bessern kann. Wichtig aber ist, an dieser Stelle einmal festzustellen, daß auch die Tagespresse dem Kunsthandel gegenüber von einem seltsam einseitigen Standpunkte aus geleitet vorzugehen «47
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