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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 10.05.1913
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1913-05-10
- Erscheinungsdatum
- 10.05.1913
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
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5044 Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. Redaktioneller Teil. ^ 106, 10. Mai 1913. Vo man nur irgend mit einem Buchhändler vertraulich spricht, überall hört man die bittere Klage über die Säumigkeit oft gerade der begütertsten Kunden, die ihre Rechnungen manchmal sich zehnmal schicken lasten und gar noch ungehalten werden, wenn der geplagte und geängstigte Buchhändler dringender wird, weil er einfach muß. — Im letzten Jahre ist eine unheimliche Menge von Konkursen im deutschen Buchhandel zn verzeichnen, viele mit geradezu nieder schmetternden Ergebnissen. Hochangesehene alte Firmen befanden sich darunter. Und immer wieder hört man die gleiche Klage: Außen stände sind da, die große Menge und ausreichend, den Zusammen bruch zu vermeiden, aber kein Bargeld geht ein! Wenn dann ein mal der Händler, der lange genug tapfer gekämpft hat, bankrott ist, dann ist auch Lager und Inventar entwertet. Dann nutzen auch die nachträglich erfolgenden Zahlungen nichts mehr! Es ist eine ganz unzweifelhafte Tatsache, daß cs im Buchhandel kriselt und daß daran fast ausschließlich das immer mehr überhandnehmende Borgwesen schuld ist. — Der Buchhändler muß den Verleger zahlen und borgt so eigentlich dem Kunden nicht das Buch, sondern das Geld. Was aber würde der Kunde dazu sagen, wenn nun auch seine Einkünfte unter solchen Mißbräuchen zu leiden hätten? Wenn der .Hypothekenschuldner oder die Bank die Zinsen einfach jahrelang an- stehen lasten wollte und sie ihm dann unverzinst nach langer Zeit erst grollend aushändigen wollte? Man lasse sein Gewissen doch nicht durch die höfliche Miene des Geschäftsmannes einlullen, der so lange kreditiert, wie es ihm nur irgend möglich ist. Während er Ihnen höflich und mit seinem ge fälligen »Ach bitte, — das eilt doch nicht« die teuer bezahlten Bücher ins Auto trügt, überlegt er vielleicht gerade, wie er die Ge hälter am Monatsschluß zusammenbringen kann. Vor kurzem war ich in einem hocheleganten bibliophilen Sortiment. — Ein Kunde kaufte für 2000 Mark Bücher, Kunstmappen usw., lauter Luxus werke, an denen der Buchhändler gerade so viel »verdient«, wie die darauf entfallenden Ladenspesen ausmachen. — Als ich, nachdem der Kunde gegangen war, dem Sortimenter gratulierte, machte er ein saures Gesicht und sagte: »Wenn er in einem Jahre zahlt, bin ich froh! Ich habe heute meine — Gehilfen anpumpen müssen, um das Akzept bezahlen zu können, das ich für diese selben Mappen habe geben müssen!" - Und das war ein Mann, der einen Umsatz von jährlich 200 000 ^ hat! Wer ein Freund der Bücher ist, muß auch seinem Buchhändler wenigstens ein freundlicher Kunde sein. Wenn einmal der Buch handel, d. h. dieser Kleinhandel wie er jetzt noch existiert, an diesem Unwesen zugrunde gegangen ist und nur noch das mächtige Waren haus seine Massenware mit kühler Höflichkeit und ohne Herz für den einzelnen Kunden ins Volk feuert, wenn der Massengeschmack seine Siege feiert und in ihrem Lärm die kleinen Wünsche des wahren Bücherfreundes nngehört verhallen, dann werdet ihr euch zurücksehnen nach dem kleinen Händler, der sich aus Liebe zu seinem Berufe und auch zu seinen Kunden, deren jeder ihm ans Herz gewachsen war, mit bescheidenem Gewinne begnügte und den eure Gleichgültigkeit und seine allzu große Bescheidenheit schließlich — erwürgt haben. Das Warenhaus aber wird dann nicht wie jetzt »nur« viermal, sondern achtmal jeden Pfennig im Jahre »umsetzen« und wird nach eurem Geschmack und euren Desideraten den Teufel fragen. Das Warenhaus diktiert den Geschmack. Na — und der wird Pfui Teufel sein! Sozial denken, meine Herren, - in Ihrem Interesse! Ter vorstehende Artikel ist mit Erlaubnis des Verlegers Hans v. Weber-München dem 1. Heft des »Zwiebelfischs«, Jahrgang 1913, entnommen, jener »kleinen Zeitschrift für Geschmack in Büchern und anderen Dingen«, die es verstanden hat, durch treffende Artikelchen, in denen sie nicht selten Auswüchse unseres literarischen und gesellschaft lichen Lebens in oft scharf satirischer Form zu bekämpfen sucht, eine kleine, aber treu zu ihr stehende Gemeinde um sich zu versammeln. Der hier abgedruckte Artikel dürfte besonders dem Interesse des Buch handels begegnen und vielleicht manchen Bibliophilen zu etwas mehr Rücksichtnahme auf seinen Buchhändler veranlassen. Wie uns Herr von Weber mitteilt, ist er event. bereit, Separatabzüge dieses Artikels dem Sortiment gegen Erstattung der Selbstkosten zur Verfügung zu stellen, die besonders da ihre Schuldigkeit tun werden, wo man sich scheut, offen mit der Sprache herauszugehen, und daher lieber einen Dritten sagen läßt, was einmal doch gesagt werden muß, wenn man vor lauter Rücksichtnahme auf andere nicht gegen sich selbst und seine nächsten Angehörigen rücksichtslos sein will. Die Generalversammlung der Internationalen Assoziation der wissenschaftlichen Akademien findet vom 11. bis 17. Mai dieses Jahres in St. Petersburg, als derzeitigem Vorort der Vereinigung, statt. Die Königliche Gesellschaft der Wissenschaften zu Göttingen beabsichtigt dort das Septuaginta-Unternehmen unter Einreichung einer Denk schrift zur Billigung vorzulegen. Auch die Angelegenheit des Thesaurus der griechischen Sprache soll in Petersburg beraten werden. Die 1V. Generalversammlung des Preußischen Nektorenvereins findet am 13. Mai (Pfingstdienstag) im Lehrervereinshanse zu Ber- l i n statt. Auf der Tagesordnung stehen zwei Vorträge, die besonderes Interesse erwecken dürften. Universitätsprofessor Adolf von Wenck- stern aus Breslau hält aus Anlaß des Negierungsjubiläums des Kaisers einen Festvortrag über »Volk, Staat, Wirtschaft in Branden burg-Preußen« und Rektor Troll-Berlin spricht über das zeitgemäße Thema: »Lehrerbildung und Lehrcrlausbahn«. Die 22. Hauptversammlung des Vereins zur Förderung des mathe matischen und naturwissenschaftlichen Unterrichts unter gleichzeitiger Tagung des Bayerischen Mathematikervereins und des Bayerischen Fachvereins der Lehrer für Naturwissenschaften findet vom 12. bis 15. Mai in M ü n ch c n statt. In Österreich verboten. — Lnrieo 1o8eI1i, klemoirs ok tüe IIu8- bauck ok an Dx 6rovvn ?riveo88. 1ran8lat6ck Illsockora Dav1ck3on. Verlag Dnckworth L Co. in London. — Das deutsche Volk und seine Kaiser. Verlag des »Tiroler Wastl« in Innsbruck. PersonaliMirichteii. John Westlake f. — Wie englische Blätter melden, ist dieser Tage in London der Nechtsgelehrte John Westlake im Alter von 85 Jahren gestorben. 1858 erschien sein erstes bedeutendes Buch »Ireat^o on Drivsto International Daw«, das 20 Jahre später eine viel fach umgearbeitete und erweiterte Neuauflage erlebte. Das Werk hatte, als das erste in seiner Art, für England eine große Be deutung,' es übte als Wegweiser durch ein bis dahin unangebautes Gebiet weitgehenden Einfluß und wurde nicht nur von Juristen, sondern auch von Politikern und anderen Interessenten vielfach zu Rate gezogen. Seit 1862 gab Westlake in Verbindung mit R. Jacque- min und M. Aster die »liovue cko Droit International« heraus und war jahrelang eines der eifrigsten und einflußreichsten Mitglieder, zeitweilig auch Präsident des von ihm mitbegründeten Iv8titute ok Internationa! Daw. Sprechsaal. Ortsübliche Aufschläge. Im Börsenblatt Nr. SS zeigt die Firma Justus Perthes - Gotha an, daß sie in Berlin eine Auslieserungsstelle ihrer gangbarsten Ver lagsartikel für »eilige Fälle« eingerichtet habe. Leider bemerkt die Firma Justus Perthes dazu: »nach dem orts üblichen Ausschlag von SA aus die Nettopreise«. Uns Berliner Sortimentern ist ein »ortsüblicher« Ausschlag von SA aber absolut unbekannt. Im Gegenteil, »ortsüblich« ist Lieserung zum Originalnettopreise. Bei den Bezugsbedingungen der Firma Perthes wird die Aus- liescrungsstelle vom Berliner Sortiment wohl sehr wenig benutzt werden, schon aus prinzipiellen Gründen. Berlin, 3. Mat 1913. Bernhard Staar. Erwiderung. Die Auslieserungsstelle wird nicht erst eingerichtet, sondern bestand im Volckmarhause schon seit drei Jahren. In Anspruch genommen wurde sie beinahe gar nicht, trotzdem sie franko zu Original-Netto- und Partiepretsen lieferte, selbst dann noch nicht, als das dortige Barsortiment den Expeditionsaufschlag von SA ober das Umfatzpauschale einsührte und ich, nach den Absatzmeldungcn des Barsortiments, jeden Bezieher direkt auf die vorteilhaftere Bezugs möglichkeit durch die Filiale htnwies. Ob das Berliner Sortiment nun die verlegte Berkaufsfiliale boykottiert oder nicht, wird ziemlich belanglos bleiben. Mit den Firmen, aus deren Verwendung ich Wert lege, werde ich trotzdem angenehme geschäftliche Beziehungen auch fernerhin ausrecht zu erhalten wisse». Gotha, den 7. Mai ISIS. Justus Perthes. i Ser Deutschen Buchhändler zu Leipzig, Deutsches BuchhänLlcrhauS, Hospttalstrahc. >er Redaktion: Leipzig-R-, Gerichtsweg 28 sBuchhändterhauSl.
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