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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 27.05.1913
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1913-05-27
- Erscheinungsdatum
- 27.05.1913
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
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- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19130527
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- Jahr1913
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5522 Börsenblatt s. v. Dtschn. Buchhandel. Redaktioneller Teil. ^ 119, 27. Mat 1913. nur zu bedauern, daß die genannte Art von »Exportartikeln« die gute französische Romanliieratur oft in Mißkredit bringt. Was nun die »Sortimenter im Ausland« anbetrifft, so steht man im französischen Verlagsbuchhandel oft vor dem Rätsel, wo sich die reichlich in Kommission versandten Bände von dem Zeitpunkt ihres Eintreffens beim Buchhändler bis zur Remission aufhalten. Es kann Vorkommen, daß ein ziemlich be kannter Autor sein letztes Buch in einer großen rheinischen Stadt in allen Buchhandlungen umsonst sucht, und dann natürlich einen vorwurfsvollen Brief an seinen Verleger schreibt. Dabei waren 19 Exemplare des in Frage kommenden Werkes an die verschiede nen Firmen versandt worden, die nach der Ostermesse auch alle 19 wieder den Weg nach Paris zurückfanden. Mr. Vignaud sagt wei ter, er habe in Athen Renans berühmtes »krisro sur I'Loroxolo« verlangt, das in den Buchhandlungen nicht bekannt gewesen sei. Ebenso werden m. W. Reisebeschreibungen über gewisse, von Franzosen gern besuchte Gegenden oft direkt von den Verlegern verlangt, da die ortsangesessenen Buchhändler sie nicht auf Lager halten. Für Franzosen erweckt das Fehlen von gewissen Werken, die sich im eigenen Lande einer großen Bekanntheit erfreuen, oft den Anschein, als ob z. B. der deutsche Sortimenter schon aus nationalem Gefühl nichts mit französischer Literatur zu tun haben möchte. Von verbürgter Seite ist mir mitgeteilt worden, daß dem Vertreter eines französischen Verlagshauses in einer mitteldeutschen Stadt gesagt wurde: »Monsieur, wir wollen gern deutsche Literatur nach Frankreich, aber keine französischen Bände in Deutschland verkau fen«. Solche vielleicht nur scherzweise hingeworfene Redens arten können durch die Verschiedenheit der Gesichtspunkte beider Parteien oft zu einem falschen Urteil führen. Als ein erfreuliches Zeichen, daß auch der französische Ver« lagsbuchhandel Hand dazu anlegt, damit wenigstens die Grenzen des geistigen Lebens überbrückt werden, ist die Gründung einer Filiale der Firma: Eugene Figuiere L Cie. in Berlin anzusehen. Da diese Firma in der Hauptsache die Werke der Jungen verlegt, kann es vielleicht von Vorteil sein, wenn so eine genauere Kennt nis der Gesinnungen der kommenden Generation ermöglicht wird. Sonst erfreut sich Berlin ja nicht gerade einer großen Wert schätzung hierzulande, während die Verbindungen mit Süd- und Mitteldeutschland sehr rege sind. So kann Frankfurt a. M. stolz darauf sein, in Paul Claudel, dem französischen Konsul, einen der bedeutendsten modernen Dichter zu besitzen. Die Mün chener Künstler erringen auf den hiesigen Ausstellungen dekora tiver Kunst stets den Beifall der Kenner, und zum Gelingen des letzten großen Theaterneubaues, des IdöLtrs des Oimwps Li^soos, haben Münchener Künstler nicht unwesentlich beigetragen, so daß vielleicht die Zeit nicht mehr fern ist, wo die beiden Völker endlich im freien Austausch ihrer Gaben und Errungenschaften zur Aus breitung der Kultur beitragen, statt ihre besten Kräfte im Ringen nach der Vorherrschaft aufzuzehren. Jeder Buchhändler, der viel mit französischer Literatur zu tun hat, weiß, daß es verhältnismäßig schwierig ist, sich über die neue sten Erscheinungen, beispielsweise über die auf Besprechungen hin vom Publikum verlangten Werke genaue Angaben zu verschaffen. Sehr oft fehlt gerade bei den in nichtfranzösischen Zeitungen ver öffentlichten Kritiken die Preisangabe, und manchmal wird aus diesem Grunde ein vom Pariser Kommissionär besorgtes Buch mit dem Bemerken zurückgegeben, daß es teurer sei, als man angenom men habe. — Nun bringt zwar die »Libliograxdis de ia Trance« in ähnlicher Weise wie das Börsenblatt allwöchentlich die Liste der Neuerscheinungen, die durch das Ministerium des Innern bekanntgegeben wird, aber da das Register zu diesen Angaben nur nach Schluß des Jahrganges erscheint, ist das Nachsuchen sehr zeitraubend. Aus diesem Grunde legen die großen Sortimente sich oft eigene Novitätenkataloge in Registern oder auf Zetteln an, die ihnen das sofortige Auffinden neuer Titel ermöglichen. Gute Dienste leistet das »Nemorial de la lübrairie kranyaise«, das all wöchentlich von der Finna H. Le Soudier herausgegeben wird und die Titel der bedeutendsten Neuerscheinungen nach dem Alphabet geordnet enthält. Unter dein Titel Tabis sMematique des nouvelies pubiieations kranyaisss erscheint ein Monatsregister des erwähnten »Nomoriai« mit den Titeln der jeweils in 4 Wo chen erschienenen Novitäten, nach Wissenschaften eingeleilt, und ein jährlich herausgegebenes Generalregister erleichtert die Hand habung. — Nach Wissenschaften eingeteilt sind ferner die von Pierre Dauze herausgegebene »Libliograplüs mensuelle« und Lorenz, Oataioxus msnsnel de la lüdrairie kranyaiss, beides monatliche Publikationen. Bei ungenauen Titelangaben nimmt das Nachsuchen in den genannten Hilfsmitteln immerhin viel Zeit in Anspruch, so daß verschiedentlich Versuche gemacht wurden, dem Sortimenter eine schnelle und genaue Orientierung zu ermöglichen. Als neuestes Unternehmen auf diesem Gebiet sind die »Tadiss Libliograxtu- guos« anzusehen, die der Buchhändler E. Segaud in Arras (De- partement Pas-de-Calais, Frankreich) herausgibt. Sie sollen aller 14 Tage erscheinen und kosten für das Inland 8 krs. und für das Ausland 19 krs. bei direkter Zusendung; ihr Format kommt dem der »Bibliographie« gleich. Jede Nummer besteht aus zwei Teilen, aus der Abteilung L mit Angabe der Titel, des Preises und des Verlegers eines Werkes, das mit einer Ord nungszahl versehen ist; jede Seite enthält ungefähr 75 Titel in einzeiligem Satz. Eine wirkliche Neuerung und sicher willkom mene Erleichterung bringt der Teil 8, der das alphabetische Re gister der Autorennamen mit beigefügter Ordnungszahl enthält, und zwar soll jedesmal das neueste Register alle vorherigen in sich aufnehmen, so daß das Nachsuchen in einer einzigen Nummer genügt und die früheren Register vernichtet werden können. Der Herausgeber rechtfertigt sein Unternehmen mit der Begründung, daß die Unmöglichkeit, den Verleger schnell festzustellen, den Sorti menter oft zwingt, den teureren Bezug durch die Zwischenhändler zu wählen. Er hofft darum seinen Kollegen einen wertvollen Dienst mit der Herausgabe der »Tabies Liblivgrapbiguos« zu lei sten. Es scheint mir, als könnte die vorliegende Veröffentlichung auch den Sortimentern im Ausland von Nutzen sein, weil sie neben dem sehr brauchbaren »Itöxertoire biblioxrapdiguo« von R. Federn zur Orientierung über die letzten Erscheinungen benutzt werden kann. Während der französische Handel und mit ihm auch der Buch handel unter der teilweisen Stockung der Geschäfte im letzten Jahre zu leiden hatte, hat sich die Gesamteinnahme der Pariser Theater und Vergnügungslokale gegen das Vorjahr um etwa 6 Millionen, auf rund 65 Millionen gegen 59 im Jahre 1911, erhöht. Die staatlichen Theater haben 19 und die Privat theater 24 Millionen eingenommen, die Kinos brachten 6"/. Mil lionen, Ausstellungen und Museen 1'/., Cafe-Concerts, Music- Halls, Bälle und Zirkusse zusammen 2211 Millionen und die Künst lerkonzerte H Million Francs. — Dabei ist zu bemerken, daß die Preise für die Plätze in den Theatern erhöht wurden, während man die Preise für Bücher immer niedriger anzusetzen sucht. Man kann in schöngeistigen französischen Revuen hin und wieder als Grund für die Krisis des Buchhandels angegeben finden, daß der modeme Mensch durch seine tägliche Beschäftigung zu ermüdet ist, um sich noch dem Vergnügen der Lektüre hingeben zu können, während das Theater ihm ein angenehmes Ausruhen gestattet und zu gleicher Zeit einen geistigen Genuß bereitet. — Man kann bei dieser Gesinnung auch verstehen, daß eine der meistverbreiteten Pariser Tageszeitungen ein Loblied auf die Tagespresse anstimmt und konstatiert, daß aus ihren 8 Seiten Text von so vielen Dra men, Lächerlichkeiten und Heldentaten die Rede ist, daß der mo derne Mensch die Anregung, die er braucht, nicht erst im Buch zu suchen genötigt ist. In der literarisch-kritischen Monatsschrift »I-s I-ivrs kran- ?ais«, die in klerikalem Sinne geleitet zu sein scheint, findet sich anläßlich des Erscheinens eines neuen Buches von einem in ka tholischen Kreiseir hochgeschätzten Romancier ein Prospekt mit Ratschlägen an das Publikum, wie es den Erfolg eines Buches sichern kann. Nachstehend einige Auszüge daraus: Man sichert den Erfolg eines Werkes durch persönliches Empfehlen im Be kanntenkreise und durch Signalisierung an Kritiker und Journa listen, ungeachtet welcher Richtung, durch Nachfragen und Em pfehlungen auch bei den Buchhändlern, die man nicht kennt, indem man ihnen seine Kundschaft unter der Bedingung in Aussicht stellt, daß das Buch in die Auslage kommt, und das Plakat des Ver legers an guter Stelle angebracht wird. Ferner durch Hinweis
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