Nr. SSI. jährlich krei DelchMtsstalle od^ 36 ' ^ ^ Leipzig, Sonnabend den 4. Oktober 1913. 8V. Jahrgang. Redaktioneller Teil. Börsenverein der Deutschen Buchhändler zu Leipzig. Bekanntmachung. Am 19. Oktober d. I. pünktlich 11'/. Uhr findet in Gegenwart Sr. Majestät des Königs Friedrich August von Sachsen und der in Leipzig anwesenden Bundesfürsten die feierliche Grundsteinlegung der Deutschen Bücherei des Börscnvereins der Deutschen Buchhändler statt. An demselben Tage, nachmittags 6-/, Uhr, wird für die an der Feier teilnehmenden Mitglieder des Börsenvereins und anderen Kollegen im Deutschen Buchhändlerhaus ein gemeinschaftliches Abendessen veranstaltet, zu dem wir alle Mitglieder des Börsenvcreins hiermit einladen. Der Preis für das trockene Gedeck, mit dem ein Weinzwang nicht verbunden sein soll, beträgt drei Mark. Diejenigen Herren, die an der Grundsteinlegung oder an dem Abendessen teilnehmen wollen, werden gebeten, ihre Absicht bis zum 13. Oktober der Geschäftsstelle des Börsenvereins der Deutschen Buchhändler in Leipzig, Gerichtsweg 26, anzuzeigen. Leipzig, den 4. Oktober 1913. Der Vorstand des Börsenvereins der Deutschen Buchhändler zu Leipzig. Karl Siegismund. Georg Krehenberg. Curl Fernau. Artur Seemann. Max Kretschmarin. Oscar Schmorl. Literatur zum Jubiläum der Befreiungskriege. Nachtrag zu dem gleichnamigen Artikel in Nr. 91. Von Adolf Bartels. Der wichtigste Gedächtnistag der diesjährigen Hundertjahr feier der Befreiungskriege, der 18. Oktober, rückt heran, und es ist anzunehmen, datz die Erinnerung an die große Schlacht bei Leipzig noch einmal eine starke Nachfrage nach Literatur über die Zeit vor hundert Jahren veranlassen wird. So will ich jetzt den versprochenen Nachtrag zu dem Aussatz in Nr. 91 des Börsen blatts vom 22. April d. I. bringen, muß aber auch diesmal noch um Entschuldigung bitten, wenn ich das eine oder das andere Werk, das mir unbekannt geblieben ist, auslasse. — Das mo derne dichterische Hauptwerk zum Befreiungskriegsjubtläum hätte ja Ger hart Hauptmanns »Festspiel in deut sch e n R e i m e n« <S. Fischer) werden sollen, aber es ist keinZwei- fel daran, daß es als Festspiel wie als Dichtung überhaupt völlig mißlungen ist, und wenn es doch schon eine große Zahl von Auf lagen erlebt hat, so ist einzig und allein die Neugierde des Publi kums ob des Zeitungslärms und nicht der Wert der Dichtung die Ursache. Die Dichtung ist aber nicht bloß wertlos, sondern das Werk ist, als Festspiel zu der Hundertjahrfeier gedacht, auch völlig taktlos, und es war in der Tat der gesunde nationale Sinn, und nicht etwa, wie im »Kunstwort« und anderswo behauptet wor den ist, der Hurrapatriotismus, der es zu Breslau ablehnte. Man kann die Akten über das Werk ruhig schließen; wenn ehr lich demokratische Kritiker wie Erich Schlaikjer und konservative wie ich zusammenstimmen, dann ist alle Aufregung umsonst. — Das beste Festspiel aus der großen Zeit ist also, wie ich hier nun noch ausdrücklich feststellen möchte, Eberhard Königs »Stein« (Berlin 1907, Fleische!) geblieben, und es ist kein be sonderer Ruhm unserer Jubelfeiccveranstalter, datz sic an diesem Werke, das bald nach seinem Erscheinen in Jena die Feuerprobe bestanden hat, achtlos vorübergegangen sind. Wildenbruchs »Väter und Söhne«, die ich mit Adolf Stern für das beste Drama aus der Zeit der Befreiungskriege halte, kam bei den diesjähri gen Weimarer Nationalfestspielen des Deutschen Schillerbundes zur Aufführung, und die Kritik nörgelte, wie sie es bei Wilden bruch zu tun gewohnt ist, daran herum, hier aber mit Unrecht, da der sonst nicht zu leugnende Theatralismus des Dichters bei diesem Stück am allerwenigsten stört. — Zurzeit macht man für das im Verlag des VaterländischenSchriftenverbandes erschienene Schauspiel »Vaterland« von Maximilian Böttcher starke Propaganda. Es behandelt die Konvention von Tauroggen — ich erinnere daran, datz auch Martin Greif schon ein vater ländisches Schauspiel »General Kork« (Amelang) verfaßt hat: man würde also das moderne Werk mit diesem vergleichen müssen. Von den Romanen, die zur Zeit der Freiheitskriege spielen, dürfte Rellstabs »1812« in dieser Jubiläumszeit noch am meisten gelesen worden sein, und er verdiente es seiner gewaltigen Schilderungen des Rückzugs der Großen Armee wegen, wenn uns Deutschen auch das polnische Heldentum, das der Dichter in den 13St