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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 04.10.1913
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1913-10-04
- Erscheinungsdatum
- 04.10.1913
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
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Redaktioneller Teil. Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. 10195 231, 4. Oktober 1913. (Fortsetzung zu Seite 10134.) zählertalent entdeckt, ich erinnere nur an den jungen Schweizer Hein rich Federer. Mit dem Beginn des neuen Jahrhunderts hat die Wochenschrift den illustrierten Teil in neue Bahnen geleitet; die Vervollkommnung der Reproduktionstechniken ermöglichte vor allem die prächtigen farbi ge» Blätter, die keiner Nummer fehlen. Ein reichillustrierter aktueller Teil berichtet iiber alle bedeutenden Ereignisse auf den Gebieten der nationalen Politik, der Heeres- und Marinefragen, der Schiffahrt und des Handels, der Knust und Wissenschaft, der Technik, des Sports in knappgefaßten, klaren Aufsätzen. Einen weiten Kreis neuer und treuer Freunde hat das Daheim gewonnen, als es als eine der ersten Zeit schriften den tief in unserm Wirtschaftsleben wurzelnden Umwälzungen im Frauenleben Interesse und sorgende Teilnahme zuwandte. Wie es im textlichen Teil des Frauendaheims der um Brot und Stellung kämpfenden Frau mit wohlerwogenem Rat für Berufswahl und Be rufsmöglichkeit beisteht, so ist sein Personalanzeiger, der für Stellen- besetzung in Schule und Hans, auf dem Gebiete des Pensions- und Unterrichtswcsens wohl einzig dastcht, in erster Linie für crwerb- suchende Frauen und Mädchen im Inland und Ausland zum Segen geworden, wie ein Blick in die cnggedruckten Spalten jeder Nummer lehrt. Der enge Rahmen der einstigen Familienzeitschrift ist längst gesprengt ; für unzählige Deutsche, die in den Kolonien und in der Fremde leben, ist das Daheim der Begriff der deutschen Heimat geworden. Das schmucke Wcrbeheft für den Jubiläumsjahrgang, das u. a. eine neue Probe von dem starken Erzählertalcnt Viktor von Kohleneggs, den Be ginn des Romans »Die drei Lieben der Dete Voß«, bringt und mit prächtigen Buntdrucken geschmückt ist, wird dem Daheim sicher neue Leser zuftthren. Kleine Mitteilungen. Vcrlegereinband und Drahtheftung. — Das September- und Ok toberheft des »Zentralblattes für Bibliothekswesen« druckt den Ver- handlungsbericht der 14. Versammlung Deutscher Bibliothekare in Mainz am 15. und 16. Mai 1913 ab, aus dem wir nachstehend, als fin den Buchhandel von besonderem Interesse, die Ausführungen vr. Nör- renbergs-Düsscldorf wiedergeben. über Vcrlegereinband und Drahtheftung habe ich vor fünf Jahren, 1908 in Eisenach, berichtet; es wird Sie vielleicht nicht ermüden, wenn ich es alle fünf Jahre wieder tue. Uber die Sache sind wir uns einig, zumal seitdem die Lederkom mission besteht und Grundsätze iiber Büchereinband vereinbart sind. Wir haben damals (12. Juni 1908) eine Erklärung angenommen, die sich aus Zweckmäßigkeitsgründen auf einen Protest gegen Draht heftung in Verlegerbänden beschränkte. Wir haben unsere Erklärung dem Börsenvereins-Vorstand übermittelt, und dieser hat den Verlegern entsprechend empfohlen (Bbl. 1908, Nr. 275 vom 26. November). Ebenso hat der Bund deutscher Buchbinder die Verleger ersucht, die ungebun denen Exemplare nicht mit Draht zu heften, sondern mit Faden zu Holländern (Bbl. 1909, Nr. 11 vom 15. Januar, S. 580). In den folgenden Jahren habe ich im Sinne unserer Erklärung — halb und halb als Ihr negotiorum ge8tor in dieser Sache — einen Kleinkrieg gegen Drahtbände geführt. Dabei waren von vornherein die großen Barsortimente auf unserer Seite: sie lassen selbst nur mit Faden binden. Ich habe, wenn ein Werk als nur gebunden angekündigt war oder so vorlag, mich häufig an den Verleger gewandt; ich habe ein Formular Herstellen lassen, das auf die Beeinträchtigung des Ab satzes an die Bibliotheken hinweist, und kürzlich ein anderes, für die Verfasser bestimmtes, in gleichem Sinne. Der Verband Rheinischer Bibliotheken hat sich auf seiner Tagung in Coblenz (30. September 1911) für rücksichtslose Ausschließung drahtgebundener Exemplare ausge sprochen (Bbl. 1911, Nr. 261 vom 9. November). Der Erfolg ist nicht ganz ausgeblieben; eine namhafte Anzahl Verleger sind entweder vom Draht zum Faden übergegangen oder stellen doch — wie z. B. nenestens nach langem, zähem Sträuben ein sehr großer Leipziger Verlag gemein verständlich-wissenschaftlicher Literatur — jetzt neben den Drahtbänden Fadenbände ohne Preisanfschlag her. Die Praxis der Verleger, auch wissenschaftliche Literatur - die schwere Spezialliteratur ausgenommen — nur gebunden zu liefern, hat zugenommen und damit unser Interesse an dieser Sache. Erreichen können wir nichts, wenn wir hier Resolutionen fassen und hinterher doch Drahtbände kaufen. Das scheint viel zu geschehen, denn manche Verleger behaupteten, noch niemand habe gegen den Draht etwas eingewcndet. Erreichen können wir nur etwas, wenn wir wirklich die Draht exemplare boykottieren. Einen Verleger, der über den Boykottbeschluß des Verbandes Rheinischer Bibliotheken spöttelte, fragte ich, ob ihm der Minöerabsatz von 16 Exemplaren ganz gleichgültig sei: da war er sofort mit großem Eifer zur Lieferung von Fadenexemplaren bereit. Ich bitte die Herren Kollegen daher, in der Drahtangelegenheit hart zu sein. Wenn nach 50 oder 100 Jahren auf den Regalen Bücher rostzerfressen anseinandcrfallen, so wird man nicht die Verleger ver antwortlich machen, sondern uns. Ich bitte daher, die folgende Erklärung anzunehmen und vor allem nach Absatz 1 auch zu handeln. Resolution. 1. Die zu Mainz tagende Versammlung deutscher Bibliothekare richtet an die Bibliotheksverwaltungen erneut das dringende Ersuchen, drahtgebundene Exemplare von der Anschaffung rücksichtslos aus- zuschließen. 2. Sie dankt dem Vorstand des Börsenvereins für sein Vorgehen im Jahre 1908 und bittet ihn, erneut in gleichem Sinne auf die Ver leger einzuwirken. 3. Sie richtet an die Verleger das Ersuchen, die Originaleinbände wissenschaftlicher Werke soweit als tunlich den Bestimmungen des V. D. B. anzupassen, auf jeden Fall aber Drahtheftung zu ver meiden. Die Resolution wird einstimmig angenommen. Sie ist inzwischen dem Börsenverein der Deutschen Buchhändler mitgeteilt und von ihm im Börsenblatt (1913, Nr. 154) veröffentlicht worden. Eine neue Schulkonferenz. — Im Herbst wird in einer Stadt Mitteldeutschlands eine Zusammenkunft von Vertretern der Kultus ministerien sämtlicher deutschen Bundesstaaten stattfinden. Der Gegen stand dieser Zusammenkunft wird der »Köln. Ztg.« zufolge eine ge meinsame Aussprache über eine Reihe von Fragen und Bestimmungen des Schulwesens der Bundesstaaten sein, soweit diese Bestimmungen und Einrichtungen den Versuch der Herstellung einer größeren Ein heitlichkeit in manchen Punkten wünschenswert erscheinen lassen. Der »lateinische« Wildenbruch. — Von dem früheren Weimarer Hofschauspieler und Regisseur Karl Grube in Wien erhielt die »Tägl. Rundschau« nachstehende Zuschrift: Unserm Feuerkopf, der so gern in Jlmathen weilte und dort be graben liegt, soll gegenüber der Fürstengruft, wo Goethe und Schiller ruhen, ein würdig Denkmal errichtet werden. Der treffliche Berliner Bildhauer Richard Engelmann, der nun an der Weimarer Kunstaka demie als Lehrer wirkt, hat ein prächtiges Modell geschaffen, das sicher auch den Beifall des Dichters gefunden hätte, dem »steife Puppen nie behagtcn«, wie er mir einst in einem Gespräch über Denkmalkunst sagte, der »lebendige Allegorien« liebte. So ein nüchtern realistisches Porträt-Standbild wäre ja auch wahrlich nichts für den nationalen Draufgänger — die ideale Jünglingsgestalt, die kampffroh ein Schwert faßt, versinnlicht Wildcnbrnchs Dichtergeist weit lebendiger. Sein Name soll nur in großen Lettern am Postament prangen, der Nachwelt kün dend, wem dieser Denkstein gilt. Aber in lateinischen Buchstaben, in Antiqualettern will der Künstler diesen Namen festhalten, und da gegen wehre ich mich, der ich aus Wildenbruchs Munde so oft gehört habe, wie er die Lateinschrift haßte! Darin mar er, wie in so vielen Dingen, begeisterter Bismarckanhänger, der bekanntlich kein Buch las, das, in deutscher Sprache verfaßt, ein lateinisches Letternbild zeigte. Als ich am Hoftheater zu Weimar die letzten Dramen Wildenbruchs in Szene setzte, kam ich mit dem lebhaften, im persönlichen Verkehr so wahrhaft schlichten und echten Menschen häufig zusammen. Seine kluge Gattin nahm teil an allen seinen Plänen. Wie oft hat mir da Wildenbrnch gesagt, daß der deutsche Buchdruck auch ein Teil unserer völkischen Eigenart sei, daß er entsetzt war, als sein Verleger einst zum Lateindruck übergehen wollte. Ich erinnere mich noch lebhaft an einen Abend in seinem schönen Weimarer Heim, als der Dichter besonders gut gelaunt und gesprächig war. Er erzählte von Bismarck, mit dem er dienstlich als Geheimer Legationsrat so häufig zusammenkam, und in seiner impulsiven Art entwarf Wildenbrnch ein Bild des »Eisernen«, wie er ihn mit Vorliebe nannte: »Das war ein ganzer Kerl! Den habe ich bewundert, wie ein Schuljunge den besten Turner etwa anstaunt, denn ein Geistesathlet war der Gewaltige! Nicht etwa ohne Gefühl für Kunst und Bühne, im Gegenteil bedauerte der Eiserne stets, daß die verflixten Staatsakten ihn bis in die finkende Nacht beschäftigen, sonst ginge er weit öfter ins Theater, denn ein Komödiant könne nicht nur einen Pfarrer lehren, wie Goethe meinte, sondern auch einen Staatsmann, denn Komödianten müssen wir alle sein. . . Dieser Eiserne war deutsch bis in die letzte Herzensfaltc! Jetzt wäre es noch verfrüht, ihn zum dramatischen Helden eines gewaltigen Germanendramas zu gestalten — wir Epi gonen taumeln unter dem Niesen, der im Hamburger Denkmal so überwältigend wirkt, aber in hundert Jahren möchte ich noch jung sein, dann schriebe ich das deutsche Bismarckdrama! Dann erst ist der historische Abstand da, dann erst begreifen ihn die Leute. Dann wird
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