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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 07.10.1913
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1913-10-07
- Erscheinungsdatum
- 07.10.1913
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- Deutsch
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Wer nur irgend imstande dazu ist und Gelegenheit hat, ver kündet mehr oder minder laut seine Ansichten, und da diese be kanntlich niemals so verschieden waren wie heute, so werden auch die theoretischen Aussichten der deutschen Kunst immer verwor rener und unklarer. Da berührt cs denn außerordentlich ange nehm, wenn ein so feiner Kunstkenner und begeisterter Kunstfreund wie Anton von Perfall hergeht und in schlicht-klarer Weise das ausdrückt, was gewiß mit ihm Tausende und Abertausende empfinden. Selbstverständlich kann hier nicht der Platz sein, die feinen und auch gelegentlich recht scharf akzentuierten Worte wiederzugeben, die Perfall in dem schönen Vortragssaal der Großen Düsseldorfer Ausstellung gesprochen hat. Aber da doch auch der deutsche Kunsthändler an der Zukunft der deutschen Kunst interessiert ist oder wenigstens sein sollte, wird ein Hinweis dar auf auch an dieser Stelle erwünscht sein. Und wenn ich als Quintessenz seiner Ausführungen die in allen deutschen Landen stark gehegte Hoffnung verspüre, daß die Kunst einer Gesundung entgegengeht, daß das Wohlgefallen und das Verständnis für das gute und anständig gemalte Bild wieder die Oberhand ge winnen und das widerliche snobbistische Kunstgetriebe eindäm men wird, so wird seine Stellungnahme, wie ich glaube, auch vom gesamten deutschen Kunsthandel als eine Art Erlösung betrachtet werden. Freilich sind wir noch nicht so weit. Noch sind die prononcierten Mahnungen Perfalls an die Museumsleiter, die Museen nicht zum Tummelplatz ihres eigenes Ehrgeizes, ihrer Eifersüchteleien und gegenseitigen Komplimente zu machen, sind die Mahnungen an das Publikum, sich weder allzusehr vom Ge fühlsduseleien bestimmen zu lassen und darnach die Kunst zu werten, noch sich in betrübender Unselbständigkeit und sinnloser Leidenschaft Verständnis- und bedingungslos jeder neu prolla- mierten Richtung irgend eines konfusen Malerjünglings anzu schließen, ebenso am Platze wie der Warnungsruf an die Künst ler, nicht ihre nationale Eigenart zu vergessen und zu verleugnen und in unwürdiger Nachäfferei eine Kunst kultivieren zu wol len, die in lebhaftem Gegensatz zu ihrer Rasseneigenschaft steht. Ein Teil des deutschen Publikums und besonders der deutschen Zeitungen bemüht sich krampfhaft, Fremdwörter aus der deut- scheu Sprache auszutilgen, und schießt in diesen Anstrengungen oft weit über das Ziel hinaus. Vor der ausländischen Kunst aber und insonderheit vor der französischen kriechen sie auf dem Bauche und entblöden sich nicht, mit Emphase zu behaupten, daß nur dort wirkliche Kunst zu finden sei. Leider ist dieses traurige Beginnen auch auf den deutschen Kunsthandel übcr- gegangen, und wie im hohen Kunstgeschäft jahrzehntelang und noch heute die französische als das A und O aller Kunst geprie- Börsenblatt für den Deutschen Buchhandel. 80. Jahrgang. sen und zu einer unerhörten Wertsteigerung getrieben wurde, die für die deutsche Kunst wiederum eine gleich unerhörte Herab setzung bedeutete, so hat sich der Reproduktionskunsthandel in fast unverantwortlicher Weise der englischen und amerikanischen Kunstproduktion ergeben. Das dümmste, widerlichste Zeug, das diese Herrschaften produzieren, wird publiziert, und da natur gemäß die niederen Instinkte des großen Publikums in erster Linie auf diese angebliche Kunst eingestellt sind und Wohl auch ein großer Absatz darin erzielt wird, kann man nicht mit Unrecht behaupten: das Publikum verlangt das, ergo machen wir es. Ich bin der letzte, der nicht voll ehrlicher Bewunderung vor den Schöpfungen der großen französischen Künstler stünde und diese Bewunderung auch unumwunden zugibt, bin der letzte, der nicht auch über den trockenen Humor der englischen und amerikanischen Zeichner und Karikaturisten lachen kann, aber wenn man bedenkt, welcher Witz und Humor im deutschen Künstler lebt, wie leicht dieser noch befruchtet werden kann, wenn man ihn ein wenig fördert und unterstützt, so möchte ich diesen Hinweis auf die trefflichen Ausführungen Perfalls nicht schließen ohne einen Appell an die deutschen Kunstverleger und Kunsthändler. Wohl schimpft man über die amerikanische Bilderseuche, aber man propagiert sie und verkauft ihre Erzeugnisse und wundert sich dann noch, wenn den hoffnungsvollen Ausführungen vereinzel ter Optimisten über die Zukunft der deutschen Kunst die nackte Wahrheit gegenllbersteht, daß es vorläufig noch keineswegs so glänzend um diese bestellt ist. Im allgemeinen behauptet der Kunsthändler ja sehr gern, daß das Publikum gar keinen Ge schmack und keinen eigenen Willen der Kunst gegenüber habe. Nun denn, wenn dem so ist, so liegt es an ihm, dem Publikum zu zei gen, daß auch die deutsche Kunst reich ist an jenem Gehalt, den man nur wo anders zu finden vermeint. Ich kenne mehr als einen gutbenamsten deutschen Künstler, den zu verlegen man sich aber nicht getraut, weil es nichts für das Publikum ist. Die müssen seitab stehen und sehen, wie ihnen die ausländischen Kon- kurrenten das Brot wegessen. Und das ist bedauerlich. Nicht um der Künstler willen allein, sondern auch um des deutschen Kunsthandels und um des deutschen Gedankens in der Kunst willen, der auch in ihm einen berufenen Förderer finden könnte. Daß die Kaufkraft des Publikums für Werke der hohen Kunst keineswegs so schwach ist, wie man vielfach meint, dürfte durch die Abschlüsse auf den diesjährigen großen Kunstausstellungen bewiesen worden sein. Daß das Jahr 1S13 mit Ausstellungen besonders reich gesegnet war, weiß man ja, und wenn man viel leicht auch mit Recht von einer Ausstellungsmüdigkeit des Pu blikums sowohl wie der Künstler reden kann, so sind die Verkaufs- resultate dieses Jahres doch so hocherfreulich, daß es nicht Wun der nehmen darf, wenn dieses ausstcllungsüberreiche Jahr Nach folger findet. Aus Berlin, aus München werden sehr gute Ver käufe gemeldet, und auch kleinere Ausstellungen, wie die in Kassel, die ganz hervorragend abgeschnitten hat, und wie die Stutt garter, die vielleicht noch vor Schluß das Plakat »Ausverkauft« anbringen kann, dürfen mit hoherBefriedigung aus ihren materiel len Ergebnissen feststellen, daß es um den Sinn der Menschheit für die Kunst noch gar nicht so schlecht steht. Berücksichtigt man dazu noch, daß die Zeiten schlecht sind und die politischen Wirrnisse der jüngsten Vergangenheit gewiß nicht ganz ohne Einfluß auf 1387
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