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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 10.10.1913
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1913-10-10
- Erscheinungsdatum
- 10.10.1913
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- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
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^ 236, 10. Oktober 1913. Redaktioneller Teil. iKorllcgiiiig z« Lctl« 104444 Bezirks hat uns mitgeteilt, daß der vorgeschlagene Modus bei ihr schon längst praktisch durchgeführt sei und sie sich nicht dazu ent schließen könne, ihren Angestellten die Unterzeichnung eines Ver pflichtungsscheins, der immer etwas Ominöses an sich habe, zu- zumuten. Der Leipziger Markthelfer streik hat dank der ausgezeichneten Organisation des Buchhändler-Hilssverbandes mit einem vollen Siege der Prinzipale geendet. Diese hat auch den Buchhandel in arbeitsreicher Zeit vor schwereren Störungen zu bewahren verstanden. Die Bekämpfung des Schmutzes und Schundes in der Literatur, die, soweit sie sich in den gebotenen Grenzen hält, auch unseres Beifalls und unserer regsten Mitarbeit sicher ist, nimmt leider immer eigenartigere Formen an. Einer Anregung der Berliner Staatsanwaltschaft folgend, hat sich der Börsen verein entschlossen, ein Verzeichnis der in den letzten zehn Jahren verbotenen Bücher ausarbeiten zu lassen, um damit wenigstens der gröbsten Rechtsunsicherheit etwas abzuhelfen. Großes Aufsehen hat im Buchhandel die von dem bekannten Kunstwort-Herausgeber vr. Avenarius angestrebte »Mittelstelle für Volksschristen, gegründet vom Dürerbund« hervorgerufen. Da die Leitung des Dllrerbundes ihre Vorbereitungen ganz geheim getroffen und sich zunächst mit den für die Förderung ihres Un ternehmens zuständigen Behörden m Verbindung gesetzt hatte, — zweifellos, um dann den Buchhandel damit ins Unrecht zu setzen, wenn er gegen eine solche von den Behörden begrüßte und gebilligte Aktion ins Feld ziehen würde — so konnte es nicht aus- bleiben, daß sich der Börsenverein in einer ausführlichen Dar legung seiner Gegengründe an die Öffentlichkeit wenden und daß sich auch der Deutsche Verlegerverein seinen Mitgliedern gegen über gegen eine Teilnahme an der geplanten Mittelstelle aus sprechen mußte. Es kann nicht meine Aufgabe fein, an dieser Stelle den Inhalt der Denkschrift des Börsenvereins, die ja allen Börsenvereins-Mitgliedern zugänglich ist, ausführlich vorzutra gen. Ich kann mich deshalb darauf beschränken, auch unserer seits die Ansicht des Börsenvcreins zu unterstreichen, daß das vom Dürerbund in Anspruch genommene, von unbekannten Per sonen ausgeübte Zensorenamt als eine unerträgliche Bevormun dung des Verlagsbuchhandels und seiner Autoren und daß die beabsichtigte Vermehrung der Auchbuchhändler (Bahnhofswirte, Restaurateure usw.) als eine schwere Schädigung und als ein Eingriff in die Rechte des Buchhandels angesehen werden mutz. Es ist zu verstehen, daß sich vr. Avenarius, schon im Interesse seines Ansehens, kräftig dagegen sträubt, von der Ausführung dieser Lieblingsidee Abstand zu nehmen. Aber auch wenn er sie durchführen könnte, würde ihm keine Freude daraus erwachsen, denn lebensfähig wäre dieses Unternehmen auf keinen Fall. Für uns muß es aber als eine selbstverständliche Pflicht angesehen werden, dieses den Buchhandel ideell und materiell schädigende Unternehmen nicht etwa durch Übernahme von Verkaufsstellen der abgestempelten Volks-Literatur zu unterstützen. Ob sich der infolge der erfreulichen Annäherung des Ham burger Jugendschriften-Prüfungs-Ausschusses an den Buchhandel in Angriff genommene Plan der Begründung einer Volks buchhandlung mit geschäftlichem Erfolge wird durchführen lassen, wird die Zukunft lehren. Wir sind geneigt, es zu bezweifeln. Die Gründung buchhändlerischer Ortsver eine, für die ich im letzten Jahresbericht warm eingetreten bin, hat in unserem Verbände die erwünschten Fortschritte noch nicht gemacht. In Magdeburg und Halle ist es allerdings zu einem engeren und fast lückenlosen Zusammenschlüsse der in Betracht kommenden Firmen gekommen, und gemeinsame Besprechungen und gemeinsames Vorgehen haben ihren Segen schon gezeigt. Aber aus Gotha, Jena, Mühlhausen und Weimar, für die ein Ortsberein ebenfalls in Betracht käme, haben wir darüber noch nichts vernommen. Vielleicht erfreuen uns die Erfurter Kollegen, die ja diesen Verbandstag gemeinsam vorbereitet haben, mit der Mitteilung, daß sie sich zu einem dauernden engeren Zusammenschlüsse ent schlossen haben. Als besonders geeignet zu gemeinsamer Durchführung hat sich die Weihnachtsreklame mit dem im vorigen Jahre vom Münchener Buchhändlerverein geschaffenen Plakat erwiesen. Un ser Verband hat sich für die Durchführung dieser gemeinsamen Reklame besonders bemüht und dieGenugtuung gehabt, dem Mün chener Verein eine Bestellung aus ca. 1450 Plakate aus Sachsen- Thüringen überweisen zu können. Die Plakatreklame ist vieler orts durch eine Zeitungsreklame wirksam unterstützt worden, und es freut mich, Mitteilen zu können, daß auch auf das diesjährige Plakat wieder größere Bestellungen eingclaufen sind. Im Publi kum hat man es beifällig ausgenommen, daß der Buchhandel nun auch anfängt in dieser Beziehung moderner zu werden, und ich möchte allen denjenigen, die sich für dieses Jahr noch nicht zu einer Beteiligung entschlossen haben, eine solche doch noch mals dringend empfehlen. Sobald sich die Kosten auf mehrere Firmen verteilen, ist der auf die einzelne Firma entfallende Be trag ja nur sehr mäßig. Die Hallesche Freie Vereinigung hat z. B. 170 Plakate bezogen, dieselben zwei Wochen an den An schlagsäulen und in den Schulen usw. ausgehängt, außerdem aber Inserate in den gelescnsten Zeitungen mit dem Plakat- kltschee veröffentlicht, und jede der hieran teilnehmenden 10 Fir men hat nur einen Betrag von 25 «tk zu dieser ganzen Propaganda beizutragen gehabt. Ich komme nun, sehr geehrte Herren Kollegen, zu demjenigen Ereignisse, das als das wichtigste im buchhändlerischen Vereinsleben nicht nur des letzten Jahres, sondern in gewisser Beziehung bisher überhaupt angesprochen werden mutz, ich meine die Begründung der Deutschen Bücherei des Börsenvereins der Deutschen Buchhändler zu Leipzig. Hatte der Börsenverein bisher fast ausschließlich mit sich selbst, mit dem Ausbau seiner Organisation und seiner Ordnungen, mit der Ver mittlung zwischen den einander widerstreitenden Interessen innerhalb des Buchhandels zu tun, so ist ihm durch diese neue Schöpfung zum ersten Male ein Instrument in die Hand gegeben, das nicht nur für ihn und seine Mitglieder, sondern für unsere ganze Kultur von hoher Bedeutung werden muß. Darin sehe ich gerade den Hauptwert dieser gewaltigen Gründung: sie hebt den Börsenverein weit hinaus über eine reine Vertretung wirt schaftlicher Interessen, sie gibt ihm neue Ziele und erweitert den Kreis seiner Aufgaben um ein von uns jetzt noch nicht abzu sehendes Maß. In dem begreiflichen Wunsche, den Buchhandel und das damit aufs engste zusammenhängende Buchgewerbe an Sachsen zu fesseln, haben die sächsische Staatsregierung und die Stadt Leipzig sich des Gedankens der Deutschen Bücherei mit Wärme angenommen und für seine Durchführung ganz außer ordentliche finanzielle Opfer gebracht. Sich diese günstige Kon stellation zunutze gemacht und dem von ihm vertretenen Verein den ausschlaggebenden Einfluß auf das große Unternehmen gesichert zu haben, ist das nicht hoch genug zu veranschlagende Verdienst des Vorstandes des Börsenvereins und speziell seines Ersten Vorstehers, Herrn Kommerzienrat Siegismund. Mit der ganzen Energie, die wir an ihm kennen und schätzen, hat er er in schwierigen Verhandlungen erreicht, daß die Deutsche Bücherei dem Börsenverein zu eigen übertragen worden ist, ohne daß dieser seinerseits dadurch mit finanziellen Opfern belastet wurde, und so kam es, daß wir Buchhändler eines Tages fast ungläubig von dem Riesengeschenk lasen, das dem Börsenverein zugefallen war. Wohl noch niemals ist einem Wirtschaftsverein ein so großer Ver trauensbeweis gegeben worden, und wir alle können stolz darauf sein, daraus zu entnehmen, welcher Hochschätzung sich unsere berufene Organisation in den maßgebenden Kreisen erfreut. Angesichts dieser Munifizenz der sächsischen Regierung und der Stadt Leipzig konnte auch der deutsche Verlagsbuchhandel nicht darin Zurückbleiben, zur Durchführung des großen Unterneh mens auch seinerseits beizutragcn. Mehr als 1300 Verleger, und darunter Wohl nahezu alle bedeutenderen, haben sich ver pflichtet, auf 10 Jahre hinaus der Deutschen Bücherei ihre Ver lagsproduktion in einem Exemplar zu dedizieren, — eine Tat sache, die zweifellos den opferbereiten Regierungen und Verwal tungen den Beweis geliefert hat, daß der deutsche Verlagsbuch handel ihr Geschenk zu schätzen weiß. Am 19. Oktober d. I. wird
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