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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 08.10.1913
- Strukturtyp
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- 1913-10-08
- Erscheinungsdatum
- 08.10.1913
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- Deutsch
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2111 MMLüLLLBürsl !: MNgN^/d-" ZS sn" ! 55 '^/, 6- ^ stolt 1S M. Htellengejuche werden mit 10 pro ^ rr«aumIZ^>"°"°s!1z^öÄW^°s'50M°lürMcht" ^ Z5Mitglieder 40 >pf.. 32 M.. 60 M.. 100 M. — Deilagen Warden ^ '* »---»« Nr. 234. Leipzig, Mittwoch den 8. Oklober I9IZ. 8Ü. Jahrgang. Redaktioneller Teil. Aus dem englischen Buchhandel. VII. (VI siehe Nr. 208.> Buchbinderstreik. — Schriftsteller im Kampfe mit den Leihbibliotheken. — Vom Büchermarkt. — Kino und Buchhandel. — Herrn Weiters Bekämpfung der »internationalen Schleuderei«. Das englische Buchgewerbe hoffte auf ein gutes Herbstge schäft, da alle Anzeichen dafür sprachen. Nun drohen ungeahnte Schmierigkeiten, diese Hoffnungen zn zerstören. Aus kleinen Anfängen, einem Streite zwischen den Buchbindern der Firma James Kirby, scheint sich ein allgemeiner Buchbinderstreik zu ent wickeln. Während des Oktobers 1912 wurden durchschnittlich täglich 6400 Bände in London und Umgegend gebunden, und so war vor- auszusehen, daß dieses Jahr die Zahl der Bände noch größer sein würde. Einzelne Verleger, wie Mcfsrs. Nelson, Longmans, The Oxford Press usw. haben ihre eigenen Buchbindereien, aber die Mehrzahl der Verleger ist gezwungen, ihre Neuerscheinungen bei den großen Buchbinderfirmen Londons binden zu lassen. Viele Verleger lassen sich ihre Bogen zurückgcbcn, während andere neue Auflagen drucken, um sie auswärts, hauptsächlich in Schottland, binden zu lassen. Es wird aber befürchtet, daß die schottischen Buchbinder aus Sympathie mit der Londoner Buchbinderorgani sation gemeinsame Sache mit den Streikenden machen. In diesem Falle würde eine große Zahl von Verlegern große Verluste erleiden. Vielleicht wird noch in zwölfter Stunde ein Kompromiß zwischen den betreffenden Buch binderfirmen und der Buchbinderunion zustande kommen, was für das ganze Buchgewerbe der beste Ausweg wäre. Damit wäre dann eine Schwierigkeit, die die Hoffnungen der Verleger und Sortimenter auf eine günstige Saison bedroht, be seitigt. Das Problem, herbeigeführt durch Hall Caines übereilte Pro teste gegen das von den Leihbibliotheken beanspruchte Recht, zu entscheiden, was sic zirkulieren lassen und ihren Lesern zur Lek türe empfehlen wollen, scheint sich von Tag zu Tag schwieriger zu gestalten. Jetzt verlangt Mr.W.B.Maxwell eine entschuldigende Erklärung von der lübrarx Association, speziell von der Firma W. H. Smith and Son, weil sie sich weigert, sein Buch Tbc vc- vll's darckcn ihren Lesern zu empfehlen! Messrs. Hutchinson L Co., die Verleger dieses Romans, den die iloininA kost als ein schreckliches Buch (a tcrriblc Look) bezeichnet, zeigen an, daß vier große Auslagen verkauft seien, und zwar an die von Mr. Maxwell geschmähten Leihbibliotheken. Es ist unbegreiflich, wie der Verfasser da von einem Boykott reden kann! Jetzt hat sich die »L-Utkors' Socict;-« in den Streit gemischt. Tbc pudliskers' Locict^ und Tbk bibiarz- Lssocmtion sind, wie man hört, für eine gütliche Beilegung des drohenden Konflikts. Die Schriftsteller übersehen ganz und gar, daß sich eine allgemeine Reaktion gegen die allzufrcte Behandlung des Geschlechtsproblems in der schönen Literatur unter dem Publikum vorbereitet hat, und zwar nicht bloß in Großbritannien, sondern auch in den Vereinigten Staa ten, in Kanada und Australien. Tageszeitungen und wöchentliche Reviews veröffentlichen spaltenlange Briese ihrer Leser, in denen sie gegen diese Tendenz der neueren Romanliteratur zu Felde ziehen. Sie verlangen im Interesse der Jugend, daß die Schriftsteller sich in der Beschreibung geschlechtlicher Liede zügeln, und verweisen auf Scott, Dickens, Thackeray, Eliot, deren Romane die englische Literatur zu der angesehensten der gebildeten Welt machten. Mr. John D. Long hielt vor dem Lutkors' Olub in Boston (Amerika) einen Vortrag, in dem er ausführte, daß »viele der modernen Romane eine Treibhausluft geschlechtlicher Leiden schaft atmen und daß diese Art Romane in unheimlicher Weise sich häufen. Sie haben einen ungesunden und verderblichen Einslutz auf die jüngeren Männer und Frauen, und bilden eine um so schlimmer wirkende Ansteckungsgefahr, als ein jeder in der neuesten Literatur bewandert erscheinen möchte.« Die Leihbibliotheken sind, wie sich hieraus ersehen läßt, schon in ihrem eigenen Interesse gezwungen, sich den Wünschen der Majorität ihrer Leser zu fügen und Werke dieser Art nicht öffentlich anzupreisen. Solange ein radikaler Boykott gegen diese Werke nicht stattfindet, müssen die Klagen gewisser Schriftsteller als grundlos und unvernünftig an gesehen werden. John Buchan, der Verfasser der bril lanten Biographie »Tbc Llarguis vk Kankröse« mit dem Beisatz »Tire Lravcst ok Scottisk üearts« (Nelson; 7/8 net) und einer der Direktoren der bekannten Verlagsfirma Messrs. Nelson L Sons, veröffentlicht in der »Public Opinion« vom 19. September einen längeren Artikel unter dem ver heißungsvollen Titel »Tbc Look Ws ärc VaitinA kor«, in dem er behauptet, daß die meisten englischen Schriftsteller der Mittel klasse angehören und durch ihre anerzogene und ererbte Weltan schauung verhindert seien, das Leben von einem unbefangenen und unparteiischen Gesichtspunkt aus zu schildern. Er bezweifelt, daß trotz der hohen Auslagen sich auch nur ein einziger moderner Schriftsteller mit Walter Scott oder Charles Dickens, was Ein fluß und Popularität anbetrifft, messen könne, und betont, daß neuerdings Romane, die auf den Namen Literatur keinerlei An spruch erheben können, die weiteste Verbreitung fänden, während im Gegensatz dazu in früheren Tagen nur die wahren Meisterwerke der Literatur vom Publikum erworben worden seien. Der Direktor des in London bestehenden »klatioual douncil ok Public Uorsls«, Rev. James Marchant, veröffentlichte am 18. September in der vail;' Okronicic betreffs Hall CaineS Buch »Tbc Vornan Tkou davcst Ne« ein längeres Interview, in dem er behauptet, daß nicht nur der Rev. F. B. Meyer, sondern auch der Bischof von London und der Rev. I. H. Campbell vom City Temple gegen die Behauptung Hall Caines protestieren, daß sie die angeblich moralischen Ansichten, die er in setnemBuche vertritt, bil ligen. Die Nachricht des »Lritisb Vccklz-«, daß seine Gesellschaft bereit sei, eine gerichtliche Aktion gegen die nach ihrer Ansicht un moralischen Romane einzuleiten, berichtigt Mr. Marchant dahin, daß die Gesellschaft ein derartiges Vorgehen dem Public prosc- cutor (Staatsanwaltschaft) anhcimstelle, und daß sie es Vorzüge, die öffentliche Meinung durch die Presse aufzuklären und zu be einflussen. Hieraus kann man ersehen, daß die Stellungnahme der Leihbib liotheken, etwaige fragwürdige Bücher nicht zu empfehlen, durch aus gerechtfertigt ist, zumal sie schließlich auch mit dem Staatsan walt zu rechnen haben. Die sonderbarsten Vorschläge werden von den erzürnten Schriftstellern gemacht, um die Leihbibliothe- 1S45
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