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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 08.10.1913
- Strukturtyp
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- Band
- 1913-10-08
- Erscheinungsdatum
- 08.10.1913
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- Deutsch
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10322 eirs-nilalt f. d. DIfchn. vllchSand-I. Redaktioneller Teil. ^s 234, 8. Oktober 1913. kcn «zur Vernunft zu bringen«. Eine etwas lächerliche Drohung besteht darin, daß Verleger und Autoren eine Leihbibliothek mit beschränkter Haftpflicht gründen sollen, die alle Werke ohne Unterschied zirkulieren läßt. Ein anderer Vermittlungsvorschlag besagt, daß Verleger, Autoren und Leihbibliotheken ein Ko mitee ernennen sollen, das über die zu veröffentlichenden Bände entscheidet und etwaige anstößige Stellen vor der Drucklegung dem Autor zur Überarbeitung überweist! Neuerdings haben sich nun auch die öffentlichen Freibibliotheken zu einem großen Teil in den Streit gemischt und die Partei der Leihbibliotheken ge nommen, indem sie alle Romane, in denen das Geschlechtsproblem gar zu sehr hervortritt, von der Anschaffung ausschliehen. Die Diskussion in den Blättern wird noch Weiler fortgesetzt, und man ist neugierig, zu welchem Entschluß die Schriftsteller- Vereinigung kommen wird. Von neuen, in den Vordergrund getretenen Romanen sind zu nennen »Ms Tassiouats Trisnäs«, by H. G. Wells (Macmil- lan; 6/—), ein Werk, das ebenfalls das Thema einer unglücklichen Ehe behandelt, die mit dem Selbstmord der Heldin endet. — Weniger tragisch ist der Roman von Florence L. Barclay, »Tbs Droben Halo« (G. P. Putnam's Sons; 6/—). Wie behauptet wird, soll dieser Roman sich eines gleichen Erfolgs wie das Erstlingsbuch der Verfasserin des »kosarx« erfreuen. — Jcsfcry Farnol, dessen »Tbs Lroacl UiAbvaz-« einen ungeahnten Erfolg hatte, Veröffentlicht »Ms Uonourabls dir. Tarvnisk« (Sampson Low; 6/—). — Miß Majory Bowen, deren Beliebtheit als Romanschrist, stellerin seit dem Erscheinen ihres Erstlingsromans »Ms Vipsr ok Nilan« in stetem Zunehmen begriffen ist, gab einen Roman aus der Geschichte Englands unter dem Titel »Ms 6ovsrnor ok Tnglanä« (Methuen; 6/—) heraus, dessen Held Oliver Cromwell ist. — Dieser Roman würde gewiß auch in deutscher Übersetzung Anklang finden. — Gilbert Parkers »Ms luäZmsnt Uouss« (Methuen; 6/—) ist eine Erzählung aus dem Burenkriege, in der das Leben der Engländer in Südafrika nach dem Raubzug von Jameson in Transvaal geschildert wird. Dasselbe Thema wird von G. G. Munnik in »Najor Vrsville V. 0.« (Sampson Low) behan delt, und auch Dorothea Fairbridge verlegt den Schauplatz ihrer neuesten Erzählung »Mat TVbieb Uas Dssn (Sampson Low; 6/—) nach Kapstadt (Capetown), der Hauptstadt von Englisch-Süd- afrika. — Compton Mackenzies »Sinister Street« wurde trotz der Zeitungsgerllchte, daß die Leihbibliotheken das Buch beanstandeten, ohne irgendwelchen Vorbehalt ausgegeben, jedoch benutzten der Autor und sein Verleger Secker diese Gelegenheit, um eine nach haltige Reklame für das Buch zu machen. — Robert Hichens neuester Roman »Me 4Vax ok Lmbition« (Methuen; 6/—) gehört zu den Lieblingswerken der englischen Leserwelt und wird sicherlich wie sein »Varcksn ok Lllak« auch in deutschen Kreisen Anklang finden. Einige der neueren Biographien dürsten größeres Interesse beanspruchen. Obenan steht Sabatinis »Torquemaäa anck Ms Spanisb Inquisition« (Stanley,Paul; 16/— net). Der Verfas ser erzählt unparteiisch die geschichtlichen Tatsachen dieser schreck lichen Einrichtung, die unter dem Fanatiker Torquemada zu einem Fluche Spaniens und der katholischen Kirche wurde. Tor quemada selbst erscheint als ein Mann, dem man persönlich wegen seiner Lebensführung nichts nachsagen kann, der aber von blindem Eifer verführt, mitleidslos die Ausrottung der Ketzer an strebte, wobei ihm jedes Mittel, das zu diesem Ziele führen konnte, recht erschien. Man sollte glauben, daß das Irrenhaus für ihn der richtige Aufenthalt gewesen wäre. Als Con rad von Marburg die Inquisition im Heiligen Deutschen Reich einführen wollte und nach Marburg kam, wurde er von den erzürnten Adeligen Hessens kurzerhand erschlagen. Ein ähnliches Schicksal Torquemadas hätte sicher im Interesse der Religion und des Landes gelegen. Wichtiger für uns ist das Werk, das Messrs. Nisbet L Co. für den 2. Oktober anzeigten, eine anonyme Biographie der Kaiserin Friedrich (15/— net). Die Verleger machen darauf auf merksam, daß dieses Buch die erste unparteiische und wahrheits- getreue Lebensgeschichte der schwergeprüften Kaiserin enthalte und auf lange Zeit hinaus als Quellenschrift seinen Wert erwei sen werde. Augenscheinlich hat sich ein Sekretär oder Bibliothe kar der »Mutter des Deutschen Kaisers« verleiten lassen, den Ver fasser dieser Biographie mit den nötigen Unterlagen zu versehen, so daß man sich auf gewisse sensationelle Enthüllungen vorbe reiten kann. Wer eine unbefangene englische Ansicht über den Deutschen Kaiser kennen lernen will, sollte Stanley Shaws »Milium ok Osrmanz-« (Methuen; 7/6 net) lesen, dessen Verfasser Spezial-Kor respondent der »Sunckaz- Times« in Berlin ist. Seine Artikel über Deutschland zeichnen sich stets durch gediegene Sachkenntnis und Mäßigung aus. In seiner Kaiserbiographie wird Shaw den friedliebenden Absichten unseres Kaisers gerecht und beurteilt die deutsche Politik in freundlicher und unparteiischer Weise. Viel leicht hat ein deutscher Verleger den Mut, es dem deutschen Publikum in einer Übersetzung vorzulegen. »Oeoil kkväss, tbs Uan amt Üis Volk«, von Gordon Le Sueur (Murray; 12/—) wird viel besprochen. Man sagt dem Buche nach, daß es keine eigentliche Biographie sei, sondern nur ober- flächliche Eindrücke des großen Prokonsuls wiedergäbe. Es sei parteiisch gehalten und mache aus Rhodes einen Halb gott, meinen die einen, während andere Kritiker be haupten, daß es Rhodes verkleinere, da der Verfasser die Gelegenheit benützt habe, persönliche Rache an Rhodes da durch zu nehmen, daß er kleine Unvollkommenheiten des großen Mannes in ein gar zu grelles Licht rücke. Le Sueur war lange Zeit Privatsekretär von Rhodes und stand ihm als Freund nahe. So dürfte sein Buch vielleicht ein besseres Bild des Mannes geben, als die vielen von imperialistischer Seite verfaßten Werke. — Christophe! Hare veröffentlicht eine Biographie des Kaisers Maximilian unter dem Titel »Maximilian Ms vrsamsr: Uol^ ksrman Tmxeror« (Stanley Paul; 12/6 net), die von dem emi nenten Fleiß des Verfassers zeugt; zu bezweifeln ist aber, daß er den durch und durch deutschen Charakter des Kaisers in richtiger Weise erfaßt und wiedergegeben hat. Der Zusatz »Ms vrsamsr« läßt das Schlimmste befürchten. Für Sammler und Bibliophilen dürften folgende Werke in Betracht kommen: »Olä Italian Oase« by Elisa Ricci (Heinemann; L 6. 6. 0 net), »TrenebOolourkrints ok tbs XVIll. Osnturx« (Eben da; L 2. 2. 0 net), »Toms XII Turniturs ln Tranes«, by S. de Ricci (Ebenda; L 1. 16. 6 net), »Tbs 14 L 0 ok OollsstinA Olä Oontinsntal Dotter^« (Stanley Paul; 5/— net, cloth). Hilaire Belloc, »Tbs Dvab ok tbs Vieux Tapestrz-« (Chatto L Windus; 10/6 net.). Von neuen Schauspielen sind zu erwähnen: Henry Arthur Jones' Schauspiel »Marz- ^oes Tust«. Dieser halb politischen, halb sozialen Komödie mit ihrem witzigen Dialog war ein großer Erfolg beschicken. Sir James Barrie mutzte seine Komödie »Tbs Läorsä One« umändern, da das Publikum sie gar zu lang fand, und das Stück bei der ersten Aufführung auspfiff. Ver narb Shaws »Lnäroelss auci tbs I-ion« wird von den Kritikern sehr angegriffen, während die Meinung des Publikums über das Stück geteilt zu sein scheint. Wenigstens läßt sich dies aus der Menge Briefe in den Zeitungen schließen, von denen viele in der Frage gipfeln, was Shaw wohl mit dem Stück bezwecke. Das beste Stück der Saison ist unbedingt Mr. Galsworthys »Ms Tuxitive«, das jetzt im Prince of Wales-Theater über die Bühne geht. Wie überall so macht auch hier der Kinematograph der Bühne große Konkurrenz. Wagners Leben und Werke, Sienkiewicz' Quo badis, Bulwer Lyttons Tast vaxs ok Tompsji, Victor Hugos Tss Nissrublss wurden unter großem Beifall einem sensationslüsternen Publikum vorgeführt. Die seinerzeit vom Börsenblatt veröffentlichte Umfrage, inwieweit die Kinemato- graphen den Absatz der verfilmten Werke fördern, kann in bezug auf London dahin beantwortet werden, daß der Absatz der Bücher kaum eine Steigerung durch den Kinematographen erfährt. Höch stens entsteht eine Nachfrage nach billigen 6 ä oder 1/—-Ausgaben. Im allgemeinen kann man behaupten, daß die Verfilmung von Romanen usw. eher dem Buchhandel schaden als nützen wird, sKortsctzung aus Seite 10379.»
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