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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 14.10.1913
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1913-10-14
- Erscheinungsdatum
- 14.10.1913
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
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239, 14. Oktober 1913. Redaktioneller Teil. Börsenblatt I. d. Dtschit. Buchhandel. 10639 Und in jedem Jahr fast wiederholt sich in unserm Verein das Spiel, meine geehrten Kollegen, datz Mitglieder mir schreiben, das und das müsse so und so gemacht werden, und es sei die höchste Zeit, daß dieses oder jenes auf die und jene Tagesordnung ge setzt werde, und es wäre unbegreiflich, daß alles das nicht schon viel früher geschehen sei, — zur Versammlung könne Schreiber lei der nicht kommen, und der Brief müsse streng vertraulich be handelt und sein Name nicht genannt werden! Es bedarf solches Verhalten keiner weiteren Illustration: Vom Platz hinter dem Ofen hat noch kein Feldherr die Schlacht gewonnen, und weil noch zu viele hinter dem Ofen sitzen, sind unsere Bemühungen, die Verhältnisse zu bessern, bisher nur von schwachen Erfolgen gekrönt gewesen. Lassen Sie uns deshalb aber nicht verzagen, langsam, leider nur sehr langsam, kommen wir vielleicht doch vor wärts, und Ihren Vorstand werden Sie stets bereit finden, das zurzeit Mögliche zu erwirken. Lassen Sie den soeben ausge sprochenen Appell aber nicht »»gehört Verhallen und erkennen Sie freundlichst an, daß unsere Forderung berechtigt ist, wenn wir bitten, jeder von Ihnen soll die Aufgaben des Vereins durch tätige Mitarbeit und durch pünktliche Zahlung der Vereinsbei träge fördern. Unter Mitarbeit aber möchten wir nicht so sehr Anzeigen wegen Verletzung der Verkaufsbestimmungen und Ähn liches verstanden wissen — ohne deren Berechtigung zu ver kennen —, als vielmehr eine engere Beschäftigung mit der Ge schichte des Börsenvereins, aus deren Kenntnis heraus uns manche Vorgänge und Verhältnisse verständlicher sein werden, einer Kenntnis, die uns oft genug auch Veranlassung sein wird, zu ersehen, daß wir den einen und andern unserer Wünsche wegen allzuharl entgegenstehender berechtigter Interessen anderer als kaum erfüllbar werden zurückstellen müssen. Ich komme nun zurück zumL eipzigerZwischenhandsl, der die vorjährige Herbstvcrsammlung in Bayreuth beschäftigte, wo der Verbandsvorstand als Ergebnis mühevoller Verhandlungen und zeitraubender Arbeit eine Wiederverkäuferordnung vorlegte die das außerordentlich schwierige Problem, wenn auch keines wegs löste, so doch der Regelung vielleicht näher brachte, und es mutz bei der heutigen Sachlage bedauert werden, daß der An trag auf Einsetzung einer besonderen Kommission, der von Ihrem Vorsitzenden unterstützt wurde, nach den Ausführungen des Ersten Vorstehers des Börsenvereins abgelehnt wurde. Der Börsen vereinsvorstand wünschte, auf Grund der Bayreuther Verhand lungen mit den Grossisten selbst zu verhandeln, und nach den in der Vorsitzendenkonferenz in Leipzig, an der Ihr Vorsitzender pflichtgemäß teilgenommen hat, von Herrn Kommerzienrat Sie- gismund erteilten Informationen, daß der Börsenverein mit Hilfe des Berlegervercins, der eine Enquete veranstaltet hätte, die Wiederverkäuferfrage in anderer Weise zu erledigen hoffe, glaub ten die Vorsitzenden der Krcisvereine übereinstimmend ohne Wic- derverkäuferordnung, für die ohnehin wenig Neigung vorhanden war, auskommen zu können, ein Verhalten, das ihnen vom Ver bandsvorstand den unserer Meinung nach nicht gerechtfertigten Vorwurf eintrug, datz sie in der Vorsitzendenkonferenz »umgefal len« seien. Die Verhandlungen des Börsenvereinsvorstandes haben zu dem zuversichtlich erhofften Ergebnis nicht geführt, und es will scheinen, als ob die Grossisten, nachdem sic erkannt, daß die Macht mittel des Börsenvereins nicht ausreichen, noch viel eifriger als vorher neue Kunden werben. Der Börscnvereinsvorstand hat die Frage zur weiteren Bearbeitung dem Vereinsausschutz über geben, eine Lösung, die eine glückliche zu nennen Ihr Vorstand sich nicht entschließen kann. Die Frage des Auchbuchhandels wird uns an anderer Stelle der Tagesordnung noch beschäftigen, des halb beschränken wir uns jetzt darauf, datz Ihr Vorstand nach Be sprechung in der Vorstandssitzung, wenn Sie nichts anderes be schließen, bei passender Gelegenheit für die Einsetzung einer ge mischten Kommission eintreten wird, der natürlich der Verbands vorstand, der die bisherigen Verhandlungen mit den Grossisten geführt und über die Frage gut orientiert ist, mit angehören müßte. DieWiederverkä uferfragei st fürdas Sor timent von so eminenter Bedeutung, daß die eiligste Erledigung als unumgängliches Er- sordernis erscheint. Vom Warenhausbuchhandel und vom Vereins buchhandel, die beide dem Sortiment und dem Börscn- verein — und lange währt es sicher nicht mehr, dann Wohl auch dem Verlag — rechte Sorge machen, können wir nur als von Dingen berichten, die auch in Zukunft hingenommen werden müs sen. Ob die Änderungen unserer Gesetze, die dem Börsenvereins- vorstand eine Handhabe gegen die Vereinsbuchhandlungen bieten sollen, die aus sie gesetzten Hoffnungen erfüllen können, mutz ab gewartet werden. Die allgemeinen Unkosten der Geschäftsbetriebe sind erneut gestiegen. Als eine prompte Folge der Angestellten« Versicherung, die auch die Gehilfenschaft mit verhältnis mäßig hohen Abgaben belastet, sind erhöhte Gehaltsforderun gen zu verzeichnen, so datz Wohl behauptet werden kann, datz tat sächlich die Arbeitgeber die ganze Last der Versicherung tragen. Die Lebenshaltung ist nicht billiger geworden, auch sie hat sich abermals verteuert, wie man es an nahezu allen Ausgaben des Tages festzustellen vermag. Die in letzter Zeit im Börsenblatt wiederholt behandelte Frage: »Wer hilft uns?« mutz jedem Ken ner der Verhältnisse nur berechtigt erscheinen, und man kann nur von Herzen wünschen, datz Hilfe kommen möge, ehe es zu spät ist. Woher diese Hilfe kommen, ob sie überhaupt kommen wird, das vermag Ihr Vorstand Ihnen nicht zu prophezeien. Da gibt es also vorderhand keinen besseren Rat, als nicht auf die Hilfe zu warten, sondern sich so gut als es geht selbst zu helfen, d. i. zu handeln. Sie haben durch den vorjährigen Beschluß, den Pri vatkundenrabatt abzuschasfen, in erfreulich großer Mehr zahl gezeigt, datz Sie Willens sind, mit alten ererbten Mißständen zu brechen, alteingerissene übel zu beseitigen, und Ihr Vorstand kann nur wünschen, daß Sie auf diesem Wege weiterschreiten, so weit, als Sie sich nur irgendwelche Erfolge für die Gesundung Ihrer Geschäfte versprechen. Oft genug werden Sie dabet zu erwägen haben, ob es nicht besser ist, auf das eine oder andere Geschäft zu verzichten, als es ohne Nutzen zu machen. Sie alle wissen es, nicht die Höhe des zu erzielenden Umsatzes, sondern das Gewinnresultat leite uns in unfern Entschlüssen! Der Wunsch, den Privatkundcnrabatt gänzlich abzuschasfen, ist übri gens viel weiter verbreitet, als gemeinhin angenommen wird, selbst in Berlin habe ich in Versammlungen des dortigen Sortiinen- tervereins verschiedentlich Stimmen, selbst innerhalb des Vor standes, laut werden hören, die der gänzlichen Abschaffung durch aus willig gegenüberstehen. Der zeitige Vorsitzende ist leider anderer Meinung und glaubte die gänzliche Abschaffung noch nicht in Vorschlag bringen zu können, so datz die neuen Berliner Ver- kaufsbestimmungen nur einen geringen Fortschritt auf weisen. Während früher in Berlin bei Werken von 3 «tk an be reits Rabatt gegeben werden durfte, ist die Rabattgrenze neuer dings auf 6 festgesetzt. Aus dem Kreise der Mitglieder ist mehrfach der Wunsch laut geworden, die Frage des Behördenrabatts gelegentlich unserer Tagung zur Sprache zu bringen. Wir haben der Anre gung entsprochen; unter Punkt 5 der Tagesordnung werden wir uns darüber zu unterhalten haben. Die revidierte Verkaufsordnung ist unter un säglichen Mühen unter Dach und Fach gebracht worden und am 19. Mai d. I. in Kraft getreten. Ihr Vorsitzender erhielt Ende September v. I. die Nachricht, daß der Vorstand des Börsen vereins ihn im Einverständnis mit dem Wahlausschuß an Stelle des in den Börsenvcreinsvorstand gewählten Herrn Oskar Schmorl in den außerordentlichen Ausschuß zur Revision der Verkaufsordnung gewählt habe. Er hat die Wahl angenommen und an den letzten Sitzungen nach vorherigem eifrigen Studium der hier vor mir liegenden Sitzungsprotokolle teilgenommen, aus deren Umfang ich einen Blick zu Wersen bitte, damit Sie sich ein ungefähres Bild von den Schwierigkeiten der Beratungen machen. Auf diese selbst einzugehen, darf ich mir mit Rücksicht auf die ver schiedenen Berichte im Börsenblatt versagen. Die Verkaufsord nung selbst hoffe ich inzwischen bereits in den Händen aller Mit glieder und empfehle Ihnen deren Lektüre, insbesondere auch die der anhängcnden Erläuterungen angelegentlichst, denn nur zu oft zeigt sich gelegentlich der verschiedene» Korrespondenzen mit 1S8S-
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