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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 14.10.1913
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1913-10-14
- Erscheinungsdatum
- 14.10.1913
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
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Redaktioneller Teil. ^1/ 239, 14. Oktober l913. den Mitgliedern Unkenntnis der bestehenden Gesetze, die dem Vor stand die Arbeit unnötig erschwert. JmKampfgegen Schmutz und Schund sind Inter essen des Buchhandels gefährdende Übergriffe im Kreise unseres Vereins während des laufenden Jahres nicht bekannt geworden. Ihr Vorsitzender ist in den Vorstand der Königsberger Kommission zur Bekämpfung der Schundliteratur wiedergewählt und wird dort Gelegenheit haben, auf etwa geplante Mißgriffe in der Wahl der Kampfmittel rechtzeitig aufmerksam zu machen. Das von Herm Georg Krehenberg auf dem Interna tionalen Verlegerkongreß in Budapest gehal tene Referat »Gesetzliche Maßnahmen zur Bekämpfung der unsittlichen Literatur« (Bbl. Nr. 161/162), in dem er die Stellung des Buchhandels zu dieser wichtigen Frage festzulegen versucht und zeigt, in welcher Weise die wirt schaftlichen Interessen und das Ansehen unseres Standes unter Berücksichtigung aller auf diesem Gebiete vorhandenen Gegen sätze zu schützen sind, dürfte den Anschauungen unserer Kollegen durchaus entsprechen. U. a. führt er dort aus, daß die maßge benden amtlichen Stellen in Deutschland, die über den Umfang und die Verbreitung der unzüchtigen Literatur die reichsten Er fahrungen besitzen und über ein fast lückenloses Material verfügen, übereinstimmend erklärt haben, daß die vorhandenen Gesetze hin reichenden Schutz zur Beseitigung und Ausrottung der unsitt lichen Literatur böten, und daß auch die Motive zum neuen deut schen Strafgesetzbuch feststellen, daß ein Bedürfnis, über die vor handenen gesetzlichen Bestimmungen hinauszugehen, nicht bestehe. Der Referent geht dann näher aus die Wünsche der Sittlichkeits- Vereine ein, die darauf hinausgehen, daß Schriften, Abbildungen oder Darstellungen, die dieJugend sittlich gefährden, anOrten, die dem Publikum zugängig sind, also auch in Buchhandlungen, nicht ausgestellt werden dürfen — Forderungen, zu deren Einhaltung, wie Sie wissen werden, den Königsberger Buchhandel zu ver pflichten man sich s. Zt. anschickte. Der Referent weist darauf hin, daß die praktische Folge der Erfüllung solcher Wünsche eine ganz bedenkliche Kuratel sein würde, und daß selbst das Reichsgericht einmal erklärt hätte: bei Prüfung derartiger Fragen dürfe man nicht die leicht erregbare Phantasie einer unreifen Schuljugend zum Maßstad nehmen. Wir würden bei Durchführung solcher von jenen Vereinen gewünschten Maßnahmen zu unleidlichen Zuständen kommen und doch nicht sicher sein, daß dieser strenge Puritanismus uns auf dem Wege zur echten, wahren Sittlich keit auch nur einen Schritt vorwärts bringen würde. Es sind auf diesem Gebiet Strömungen vorhanden, denen der Buch handel nicht zu folgen vermag und denen er ein entschiedenes Veto: bis hierher und nicht weiter, entgegensetzen muß — so wie es also die Königsberg» Buchhandlungen mit Ausnahme einer Firma s. Zt. getan haben. Lassen Sie mich diesen Abschnitt schließen mit den Worten des Referenten: »Es wird immer Zeiten geben, wo aus gewissen Gesellschaftskreisen heraus der Ruf nach Verschärfung polizeilicher Maßnahmen gegen die Schundlitera tur erklingen wird. Oft genug hat man den Buchhandel dafür verantwortlich gemacht, und auch in Zukunft wird in Unkenntnis der Sachlage mancher Vorwurf gegen ihn erhoben werden. Wir werden ihn mit Gleichmut ertragen, wenn wir uns stets dessen bewußt sind, daß die schärfste Waffe gegen den Schmutz das gute Buch ist.« Ein verwandtes Gebiet berühre ich, wenn ich noch auf die Avenarianifcheu Bemühungen zu sprechen komme, die das Unglaublichste an Bevormundung des Buchhandels dar stellen, was je geboten wurde. In der A b w e h r der M i tt e l - stelle der V o l ks s ch r i ft en des Dürerbundes hat Herr vr. Avenarius dann glücklich Verleger und Sortimenter einig gefunden. Die Denkschrift über die Mittelstelle für Volks schriften, die der Börsenverein in Separatabzügen gratis abgibt, sollte jedes unserer Mitglieder gelesen haben und sich um deren Bekanntwerden in interessierten Kreisen bemühen. Die vom Pressebureau des Börsenvereins herausgegebene Zeitungskorrespondenz, an deren Gründung Ihr Vorsitzender nicht ganz schuldlos ist, und deren erste Lebenszeichen er mit väterlich sorgendem Auge verfolgt hat, scheint mir ein schwäch liches Kind zu sein, sie hat einstweilen in keiner Weise die in sie gesetzten Erwartungen erfüllt. So halten wir es z. B. für einen Fehler, daß unsere Verhandlungen zur O.-M. und im Herbst so zusagen unter Ausschluß der Öffentlichkeit tagen und die Welt von den zur Verhandlung stehenden Fragen nichts erfährt. Das ist im Interesse des Ansehens unserer Organisation bedauerlich und erscheint besonders betrüblich dann, wenn, wie unlängst, Be richte über die Versammlung der Friseure und Perückenmacher sich in vier vollen Spalten des Lokalanzeigers breit machen, während Berichte über unsere Tagungen über Leipzigs Tages presse hinaus kaum erwähnt werden. Auch von der geschickten Propaganda, die die Korrespondenzen anderer Branchen zu machen verstehen, weiß unsere Pressekorrespondenz nichts, und jene Propaganda für das Buch, die jetzt derSortimentsbuchhändel durch Plakate und Verschlußmarken zu übernehmen sich anschickt, könnte und müßte die Korrespondenz durch Bllcheranekdoten usw. wirksam unterstützen. Der Herbst steht vor der Tür, Weihnachten naht. Regeln für den Büchereinkauf und Ähnliches ist jetzt zeit gemäß, und wir werden uns bemühen, unser Kind aus dem Dornröschenschlaf zu erwecken, wenn auch Sie, meine Herren Kol legen, unserer Meinung sind. Die Berichte über unsere vorjährige Versammlung haben übrigens in der Presse unserer Provinz fast überall Aufnahme gefunden und sind von dem Publikum gebührend be achtet worden, dem auf die Weise wenigstens der Wahn von den großen Gewinnen des Buchhändlers genommen worden ist. Wir dürfen annehmen, daß Sie in Ihren Städten ähnliche Erfahrun gen wie wir in Königsberg gemacht haben, wo man vielfach über die geringen Gewinnchancen überrascht war, und wir werden da her auch in diesem Jahr der Presse einen kurzen Bericht zugehen lassen. Auch im Laufe des Jahres haben wir den Mitgliedern in den größeren Städten eine Notiz übermittelt, mit der Bitte, für deren Aufnahme in die dortigen Zeitungen freundlichft Sorge zu tragen, ohne daß wir allerdings auch nur von einem derselben erfahren hätten, ob unserer Bitte entsprochen wurde, so daß wir in Zukunft Wohl am besten direkt an die Zeitungen herantreten. Der Kampf gegen die Zeitungsprämien ist Wohl allmählich in den meisten Kreisen als erfolglos aufgegeben wor den. Wir haben in Königsberg eine neue Form derselben zu verzeichnen, gegen die wir warnend unsere Hand erheben möchten. Der »Königsberg» Anzeiger« erläßt durch Riesenanschläge an den Litfatz-Säulen ein Prämienausschreiben, das in großen Lettem mit den vielversprechenden Worten beginnt: »Bücher und Waren kostenlos II« Er führt darin aus, daß es sich darum handele, an die Geschäftsstelle des Königsberg» An zeigers neue Adressen aufzugeben, die sich bereit erklärt haben, den Königsberger Anzeiger zu abonnieren. Schon die Aufgabe eines neuen Abonnenten (der Anzeiger erscheint wöchentlich 7mal und kostet monatlich 40 H frei ins Haus) berechtigt zu einer Prämie. Es sind folgende Prämien ausgesetzt: Für Auf gabe eines Abonnenten ein Buch oder Ware nach Wahl im Werte von 1 .^k; für 2 Abonnenten im Wert von 2 ; für drei Abon nenten im Wert von 3 ; für vier Abonnenten von 4 und für fünf Abonnenten im Werte von 5 »kt. Für aufgegebene neue Abonnements werden von der Expedition des Königsberg» An zeigers Wertbons verausgabt, die an Stelle baren Geldes als dann von einer Buchhandlung, einem Herren-, Damen- und Kinder-Konsektionshaus und einem Spezialgeschäft für Haus und Küchengeräte für Bücher (auch Schulbücher) resp. Waren jener Branchen in Zahlung genommen werden. Der Kampf gegen die Zeitungsprämien wurde, wie Sie wissen, von dem Buchhandel unter Führung des Börsenvereins ausgenommen, weil die Zeitungsprämie einmal zur Entwertung des Buchs mit beiträgt, und weil wir auf den Vertrieb zum Teil minderwertiger Fabrikware glaubten einschränkend wirken zu müssen. Im vorliegenden Falle nun wird nicht mehr Fabrik ware, sondern reguläres Sortiment einschließlich Schulbücher geliefert. Die Handlung, die sich in den Reklamedienst des Königsberger Anzeigers stellt und die Wertbons der Zeitung von den Käufern an Zahlung? Statt annimmt, dient damit weder dem Buche noch unserem Stande, wenngleich sie auch durch diese Art iHvrllkvuiis, «of Sein ttttvt.j
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