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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 01.11.1913
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1913-11-01
- Erscheinungsdatum
- 01.11.1913
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
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Nr. 254. Erscheint werktäglich. Für Mitglieder des Dörjenvereins j 4 ist der Bezugspreis im Mitgliodsbeitrag einAeschlossen. ^ » weitere Exemplare zuw eigenen Gebrauch kosten le 30 Mark ^ ^jährlich frei Geschäftsstelle oder36Mark beiDostüoerweisung < H jnnerhalb des Deutschen (Nefches. Nichtmitglieder im ^ »Deutschen Beicht zahlen für jedes Exemplar 30 Mark bez. ^ *36 Mark jährlich. Nach dem Ausland erfolgt Lieferung^ ^über Leipzig oder durch Kreuzband, an Nichtmitglieder in « »diesem Falle gegen 5 Mark Zuschlag für jedes Exemplar, s Die ganze Seite umfapt 360 viergespalt. PetitzcUen. die Zeile eigen zahlen . statt 36 M.. jZ ^ . n mitlOPs. pro ^ »Zeile berechnet. — In dem illustrierten Teil: für Mitglieder des Dörsenvereins die viergespaltene Pelitzeile oder deren Baum 15 Pf^»/«S. 13.50 M.. S. 26 M..'/. S. 50 M.; für Nicht- Mitglieder 40 Pf.. 32 M., 60 M.. 100 2N. — Beilagen werden Leipzig, Sonnabend den 1. November 1913. 8V. Jahrgang. Redaktioneller Teil. Allgemeiner Deutscher Luchhandlungs-Gehilfen-Verband. Im vergangenen Monat Oktober wurden ausgezahlt: ^ 1830.50 Krankengelder, ^ 1800.— Begräbnisgelder, 742.— Witwen, und Waisengelder und ^ 114.— Jnvalidengelder. Leipzig, 30. Oktober 1913. Der Vorstand. Otto Berthold. Rich. Hintzsche. Mich. Hohlfeld. Wer glaubt ihren Worten? Ein Kapitel über buchhändlerische Anzeigen. Von Otto Nie dicke (Berlin-Wilmersdorf). Bücher zu schreiben ist leicht, es verlangt nur Feder und Tinte Und das geduld'ge Papier. Bücher zu drucken ist schon Schwerer, weil oft das Genie sich erfreut unleslicher Handschrift. Aber das schwierigste Werk, das ein sterblicher Mann bei den Dcntschcn Anszuführen vermag, ist zu verkaufen ein Buch. Welcher Verleger könnte diesen Scherz Felix Dahns nicht mit bitterer Wahrheit unterstreichen! Wem starrten nicht Ladenhüter mit staubverzerrten Gesichtern aus dunklen Ecken an klagend entgegen! Und war doch alles einmal blitzblank und kam mit großen Hoffnungen gesegelt. Der Autor war glücklich, der Drucker zufrieden, der Verleger bange und das Publikum — blieb aus. Hast du, sehr geehrter Verleger, einmal zu stiller Stunde den Friedhof in deiner Lagergruft betreten, wenn zu Leipzig die Messe verlesen war und sich deine Werke, wie brave Kinder, in schöner Reihe wieder versammelt hatten? Hast du es da nicht gruselnd die kahlen Wände entlang raunen hören (du magst dir noch den obligaten Vollmond dazudenken) — da saßen die Geister deiner Bücher zu Gericht, sie beschwerten sich über manches, lobten weni ges. Und du — du hattest ihnen einst schöne grellgelbe Bauchbinden über das bunte Oberhemd gelegt, hattest viele hundertmal mit dicken Lettern daraufgeschrieben: »Jeder ist Käufer dieses epoche machenden Buches!«, hattest Waschzettel mit Lobeshhmnen über der Erde zerblättert . . . und nun, nun stehst du da und deklamierst mit der Enttäuschung eines Rabenvaters den Altberliner Spruch: »Ich zähl' die Häupter meiner Lieben, Und sieh! es fehlen mir nur sieben.« Tu kennst den Ausdruck »Danaergeschenk«, die ver dächtige Gabe, die Vorteil verspricht, aber Nachteil bringt. Ein Danaergeschenk, das einen nicht geringen Anteil an buchhänd lerischen Fehlschlägen hat, ist das Selbstlob. Mit diesem Paten geschenk hast du dein Buch (an dessen literarischem Werte ich nicht zweifle) in die Welt geschickt, du heute, aber viele hundert andere vor dir — und was gelegentlich dem einzelnen von Nutzen war, wird im Prinzip dem ganzen Stande zum Schaden. 1. Lange hat der Buchhändler der Selbsttiberschätzung seiner eigenen Verlagswerke widerstrebt. Als dann aber einzelne (Die Hauptsache ist: Geld verdienen. Die Ehre ist Nebensache. Was tue ich mit Ehre? — sagt Horaz) begannen, ihre Bücher in Superla tiven zu empfehlen, da mußten viele mittun, wollten sie nicht ins Hintertreffen geraten. Wer am besten schreit, hat das größte Pu blikum: ob für die Dauer, ist Nebensache (sagen und können manche sagen), die Hauptsache ist: heute schreie ich, und heute bekomme ich Geld! Das erinnert so an die Fleisch- und Wurstwarenhänd ler mit ihrem stereotypen »Heute frisch«. Wenngleich diese Art der Reklame natürlich recht weit von der würdigen Auffassung des buchhändlerischen Berufes abweicht, so wird sie an sich eine Schädigung des Bücherabsatzes noch nicht bedeuten. Das Bild ändert sich aber, wenn man einmal nach jenem Schaden sieht, der nicht so frei auf der Hand liegt: die indirekte, hemmende Einwirkung überschwenglicher Anzei gen auf die Kauflust des Publikums. Sie beginnt damit, daß der Sortimenter in seinem Fachblatte irgendein neues Buch aus irgendeinem (meist aus der Erläuterung nicht zu ersehendem) Grunde, als das Buch angekündigt findet, das bisher gefehlt hat, das jeder lesen muß und wird. Er wird natürlich die Neu erscheinung, wenn ihm der Name des Verlags einigermaßen Garantie bietet, schleunigst bestellen, denn zum langen Hin- und Herwägen bleibt ihm keine Zeit, da derartige »Schlager« aus nahmslos in der buchhändlerischen Hochsaison erscheinen und oft genug geradezu auf die Vielgeschäftigkeit des Sortimenters spekulieren. Mit ähnlichen Lobesworten, wie er sie aus dem In serat her kennt, wird der Sortimenter nun das Buch seinen Kun den empfehlen und in den meisten Fällen wirklich Erfolg haben. Das Publikum ist aber der erste unparteiische Richter; was dem Verkäufer an Zeit fehlte, hat es an Muße. Da stellt es dann fest, daß das Buch gar nichts taugt, daß es ihm »aufgeschwatzt« wurde, kurz, daß es einem Bluff zum Opfer gefallen ist, dessen Urheber »unbedingt« der Sortimenter sein muß. Denn es urteilt ganz fol gerichtig: wer mir ein Buch so dringend empfiehlt, der muß sich entweder durch die Lektüre von seinem guten Gehalte überzeugt haben — dann Pfeife ich auf den so gepriesenen literarischen Ge schmack des Buchhändlers —, oder aber, er hat mich gewinnsüch tig betrogen — dann betrete ich seinen Laden überhaupt nicht mehr. Daß aber eine derartige Gewissenlosigkeit zum größten Teil auf das Konto des Verlegers und nicht auf die Schuld des überarbeiteten Sortimenters zu setzen ist, davon lassen sich von hundert neunundneunzig nicht überzeugen. — Das wäre also der empfindliche Schaden, der den Sortimenter durch ein übertriebe nes Verlegerinserat treffen kann. Wendet sich solch ein geschäftstüchtiger Bllcherfabrikant nun mit ebenso hochtönenden Anzeigen an das Publikum, so wird in nerhalb des Gesamtbuchhandels die Verlegerschaft am meisten geschädigt. Ich sehe hier über die augenblicklichen Nachteile hinweg, die sich ja schließlich immer im Rahmen der Konkurrenzbestrebung abspielen, und beschränke mich darauf, auf den dauernden Schaden hinzuweisen. Dieser dauernde Schaden erwächst aus der Gefahr, daß das Publikum, das einmal durch den Köder hereingefallen ist, gar zu leicht bereit ist, nun alle buchhändle rischen Anzeigen zu ignorieren, oder sie doch nicht mit der Ach tung zu würdigen, die sie größtenteils verdienten. Und das ist nicht etwa blinde Theorie — das ist einfach das Heute. Börsenblatt für den Deutschen Buchkandel. 80. Iahrnonn.
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