11734 Börsenblatt f. d. Dtschn. vnchbandel. Künftig erscheinende Bücher. ^ 256, 4. November 1913. ^Verlag und o^unl? Nur hier angezeigt Anfang November wird erscheinen A. von Vestenhof Der Mann mit den drei Augen Eine sonderbare Geschichte Umschlagzeichnung vom Verfasser Geheftet 2 Mark, gebunden 3 Mark e7>iese Geschichte von dem armen Messer Giacomo Giani aus Verona wird nicht leicht jemand, der sie zu lesen angcfange» hat, wieder aus der Hand legen, bevor er am Ende angelangt ist, — so gut versteht es A. von Vestcnhof den Leser mit literarisch durchaus einwandfreien Mitteln in atemlose Spannung zu versetzen. Mag sein, daß die Voraussetzung, auf der sich das Ganze aufbaut, mit einiger Kühnheit kombiniert ist, — was daraus hervorgeht und sich entwickelt, ist mit strengster Logik und Folgerichtigkeit aufgcbaut. Man glaubt diese sonderbare Geschichte und wird darum von ihrer Unhcim- lichkeit gepackt und folgt ihr mit starker Anteilnahme bis zum Schluß, den man sich gar nicht anders denken könnte, als wie ihn der Autor hcrbeiführt. - Cs handelt sich hier um eine ganz neue Gestaltung des alten Doppelgängermotivs, der zwei Seelen, die getrennt und im Kampf mit einander in einer Brust leben. Giacomo Giani, ein gutartiger, tüchtiger Bursche, ein fleißiger kleiner Beamter, trägt das Rudiment eines Zwillings in seinem Körper, und zwar einer Schwester, die, wenn sie sich allein und selbständig entwickelt hätte, sicher eine Bestie in Menschengestalt geworden wäre. Die niedrige Seele dieses Zwillings, die bis zu einem gewissen Grade ihr Eigenleben besitzt, gewinnt zuzeiten Gewalt über Giacomo und treibt ihn in nur halb bewußtem Zustande in die Arme allerlei häßlicher Laster, deren er sich nachher aufs tiefste schämt und die schließlich in ihren Folgen zu seinem tragischen Ende von Mörderhand führen. — Das Buch klingt aus in die menschliche Mahnung, nicht zu hart über unsere verirrten Brüder zu urteilen, weil niemand wissen könne, wie viele von ihnen das Rudiment so eines Zwillings in sich tragen, nicht mehr sichtbar, wie der unglückliche Messer Giani, sondern ganz heimlich, jedem Auge und selbst der forschenden Wissenschaft verborgen. Früher ist erschienen Das Gesetz der Bestie ^ Erzählungen Umschlag und Buchschmuck vom Verfasser Geheftet 2 Mark, gebunden 3 Mark Wiener Allgemeine Zeitung: Seltsame, teils lustige, teils grausige Geschichte» aus der südöstlichen Ecke Europas, aus Halbasien, dem Orient, der gerade jetzt politisch so viel von sich reden macht, erzählt uns A. von Vestenhof, der Land und Leute da unten kennt, in diesem Buch, das sicherlich viel Aufsehen machen wird. Unterhaltender und lebendiger kann nicht leicht etwas geschrieben sein. In temperamentvollem, höchst persönlichem Stil werden uns diese in kräftiger Handlung vor wärts schreitenden Geschichten erzählt. Plastisch und farbig, in breiten, kecken Pinselstrichen ist das hingesetzt. Man könnte aus der Lektüre allein merken, daß es ein Maler sein muß, der das geschrieben hat, auch wenn es denen, die es noch nicht wissen sollten, nicht der Buchschmuck von des Verfassers eigener Hand verriete. Diese kleinen flotten Kohlezeichnungen kommentieren und illustrieren den Text auf das glücklichste. So herrscht in jeder Beziehung eine schöne Einheitlichkeit in diesem künstlerisch bedeutenden und stofflich interessanten Werke, das zudem gerade heute, ohne sie zu beabsichtigen, eine gewisse Aktualität besitzt! eben wegen der Wirren im Orient, die ganz Europa in Spannung halten. Bezugsbedingungen: i. R. mit 25°/o, bar mit Partie 7/6 Albert Langen, Verlag, München