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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 23.12.1926
- Strukturtyp
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- 1926-12-23
- Erscheinungsdatum
- 23.12.1926
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- Deutsch
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X- 288, 23. Dezember 1928. Redaktioneller Teil. Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. ziohungen von Mensch zu Mensch, die entscheidend aus das Welt- getriebc einwirken, und hätte der Österreicher nicht im ja-hrhun- dertlangen Miteinandcrleben mit anderen Nationen manches von deren Wesen ausgenommen, so stünde er heute nicht als unentbehr licher Vermittler zwischen der Hochlultur des Westens und dem Osten da. Wenn Sic aber Ihrerseits den österreichischen Verlag fördern, so stützen Sie ihn in seiner Ausgabe, den Osten im fried lichen GeisteAamps zu erobern. Ich hoffe, durch meine Ausführungen, so wie dies die mir zugemessenc Zeit z-uließ, Wege gewiesen zu haben, die zu Stütz und Frommem aller Beteiligten bcschritten werden müßten. Meine Charakterisierung des österreichischen Buchhandels wäre aber nicht vollständig, wenn ich nicht auch noch der Wirtschaftskrisen ge denken würde, die er in den letzten Jahren durchwachen mußte. Gemeiniglich werden ihm nur zwei Möglichkeiten zugcbilligt, bei denen er sein Geld verlieren dürfte: die österreichische Kronen- inslation und die Markinslation. Der dritte Anlaß aber, bei dem der österreichische Buchhandel noch viel größere Sum men in nichts zerfließen sah, ist nahezu unbekannt. Er «wird deshalb auch nicht gewürdigt, wenn er, was leider in vielen Fällen notwendig war, als Entschuldigung für geschäftliche Schwierig keiten angeführt wird. Ich habe nicht ohne Grund stets immer wieder auf die-Not- wendigkcit einer -spezifisch österreichischen Einstellung unseres Buchhandels zur Zeit der Monarchie hingcwiescn. Dies hatte aber beim Zusammenbruch die unweigerliche Folge, daß all die Werke bei Verlag und Sortiment, die die Existenz der Monarchie zur Voraussetzung hatten, -vollkommen wertlos wurden. Nahezu sämtliche österreichische Buchhändler mußten, noch ehe -der Sturz der Krone ihr Lager entwertete, den Großteil desselben -zu Maku- laturwert abschreibcn. (Zustimmung.) Und so ist es eigentlich ein Beweis der Tüchtigkeit und Lebensfähigkeit des österreichischen Buchhandels, wenn er mit verschwindend geringen Ausnahmen all diese Stürme überdauerte und heute mit ungebrochenem Mut dar-angcht, auf dem Trümmerfeld auszubauen. Die ärmste, -aber keineswegs auch -hoffnungslose Situation des österreichischen Buch handels hat cs mit sich gebracht, daß all meine Vorschläge über künftige Vertiefung der Beziehungen zwischen dem deutschen und dom österreichischen Buchhandel in der Bitte um Berücksichtigung der besonderen Verhältnisse gipfeln mußten. Meine letzte Bitte ist nun die, Sie mögen meinen Bortrag nicht etwa als eine recht ausführliche Variation über die bekannte, nicht immer beliebte Klausel »Mit Höchstrabatt erbeten» oufsasscn. Es ist richtig, und ich will cs nochmals betonen, daß der österreichische Buchhandel unter Verhältnissen zu -arbeiten hat, die auch möglichst hohe Rabattsätze erfordern. Aber selbst mit -deren Gewährung, also miit einem -Entgegenkommen im Einzelfäll, wäre es nicht getan. Was not tut, ist eine großzügige Zentralisierung des Südosthandcls in Österreich und die Beratung aller Möglichkeiten, die geeignet sind, dieses neue -Msatzgebiet für den -deutschen Buchhandel zu er schließen und zu durchdringen. (Lebhafter, anhaltender Beifall und Händeklatschen.) Vorsitzender: Die Ausführungen des Herrn vr. Gürdh werden sicher -dazu beitragen, die Beziehungen des deutschen zum österreichischen Buchhandel zu fördern und Mißverständnisse zu beseitigen. Zum Wort hat sich gemeldet Herr vr. Heß. Generaldirektor vr. Hetz: Mancher wird, wenn er die Tages ordnung in die Hand genommen hat, gedacht haben, daß der Punkt über den Konzes-sionszwang in Österreich doch für -den Hauptteil der heutigen Teilnehmer ein -geringes Jnterosse haben würde, da Mir ja in Deutschland, wie vr. Wisloschill in seinem Vorträge bereits -ausgcsührt hat, seit den 60er Jahren den Konzcissionszwang nicht mehr haben und nie mehr haben wenden. Aber ich glaube doch, die Ausführungen von vr. Wisloschill haben Sie überzeugt, welche Wichtigkeit diese Frage für den öster reichischen Buchhandel hat, und es ergibt sich hier eine willkom mene Gelegenheit, dem österreichischen Buchhandel auch in der heutigen Tagung hilfreich zur Seite zu stehen und mit dem Ge wicht Ihrer Stimmen vielleicht doch auf die zuständigen Stellen in Österreich Einfluß zu nehmen, indem Sie die Wünsche des öster reichischen Buchhandels für die Beibehaltung dieses Konzessions zwanges unterstützen. Ich möchte mir -deshalb erlauben, Ihnen eine Resolution zur Annahme vorzulegen. Sie lautet: -Die -außerordentliche Hauptversammlung des Verbandes der Kreis- und Ortsvereine im deutschen Buch-Handel erklärt sich mit dem Roserat über die Konzessionspfticht im öster reichischen Buch-, Kunst- und Musikalicnhandel einverstanden und untorstützt das Streben der österreichischen Buch-, Kunst- und Musikalienhändler nach Beibehaltung der Konzessionspslichl aufs nachdrücklichste, da sie -hierin eines der Hauptmittel zur Gesund erhaltung dieser und verwandter graphischer Gewerbe erblickt». Da ich am Worte bin, gestatten Sie mir, noch etwas mit -vor- zubringen, was ich eigentlich erst am Schluß, nachdem die beiden noch ansstchenden Referate erstatte! -worden sind, Vorbringen wollte.^-Durch die Vorträge hat sich heute wie ein roter Faden die Not des Buchhandels gezogen, die sowohl auf wirtschaftlichen wie auf kulturellen Gesichtspunkten beruht, aus den letzteren -viel leicht noch mehr als aus den elfteren. Es muß in diesem Zu sammenhangs aus das nachdrücklichste zurückgcwicsen werden, daß in letzter Zeit in einigen rejchsdcutschen Tageszeitungen die An griffe auf den Buchhändlerstand nicht aufhören wollen, die in dem Vorwürfe gipfeln, daß er den ihm gestellten Aufgaben nicht mehr gewachsen wäre, weil er verkalkt in seiner Organisation und in seinen kaufmännischen Betriebsmaßnahmcn überholt wäre. Ich glaube, daß sich gerade heute willkommene Gelegenheit bietet, diesen immer wieder auftretenden Vorwürfen entgegenzutreten. (Zustimmung.) Schließlich weiß der deutsche Buchhändler, wat er sich und seinem Stande schuldig ist, und wir, die wir in der Arbeit am deutschen Buchhandel stehen, wissen, wie ernst das Stre ben im deutschen Buchhandel ist, modernen Anforderungen gerecht zu werden und in sorgfältiger Weiterlcitung des Traditionellen neuen Formen Ausdruck zu geben und damit dem Buch und dem Dienst am Buch weiter zu helfen. Herr Professor Patzelt wies heute vormittag in feinen sehr geistreichen Ausführungen darauf -hin, welche Beziehungen zwischen Buchhandel und Tagespreise bestehen. Er hat aus feinen reichen Erfahrungen auf diesem Gebiete gewisse Gegensätzlichkeiten gefolgert. Ich möchte bei dieser Gelegenheit darauf Hinweisen, daß schließlich und letzten Endes -doch Buch handel und Ta-gcsprefse Geschwister sind, Bruder und Schwester, die aufeinander angewiesen sind und die bereit sein sollten, ein ander zu Helsen, wobei allerdings vom Standpunkte des Buch handels ans er in -der Hauptsache der Nehmende ist. Ich möchte bei dieser Gelegenheit die Dagespreffe, deren Vertreter ja heute früh in großer Zahl anwesend waren, dringend bitten, den Buch handel in diesem Kampfe, den er führen muß, in dem Kampfe um die Erhaltung seiner Achtung in den Kreisen der Konsumenten schaft auf das nachdrücklichste zu unterstützen. Und nun eine Bitte. Es ist an sich für uns -Beamte des Börscnvercins ja sehr erfreulich, daß Sie in Ihren Nöten mtd in Ihren Sorgen immer sofort -den Weg zu -uns finden, -daß alles das, was Sie in Ihren eigenen Betrieben bewogt, in Leipzig zu sammenströmt und daß von dort aus dann Abhilfe geschaffen werden -kann. Sie dürfen aber von uns nicht das Menschen unmögliche fordern. Sie können nicht erwarten, daß wir bei spielsweise in jedem einzelnen Falle sofort mit einem Gegenartikcl zur Hand sind. Solche Artikel müssen geschrieben und sie -müssen sorgfältig abgewogen wenden. Denn es ist -ganz selbstverständlich, daß unter Umständen durch den Gegen-artikel -für den, der den ersten -gebracht hat, sich wieder Gelegenheit bietet, aufs neue zu schreiben, sodaß eine Seeschlange entsteht. -Sie müssen -von sich aus auch zu helfen versuchen, und wenn Sie an uns hcrantreten, müssen Sie uns Zeit lassen, Ihnen das geeignete Material zu zustellen. -Auf joden Fall möchte ich bitten, daß Sie gerade in diesen jetzt wohl erst in den Anfängen stehenden Auseinander setzungen mit uns Zusammenarbeiten, daß Sie von uns Anweisun gen fordern, aber sich auch selbst rühren. Denn das — damit möchte ich schließen ist, glaube ich, die Quintessenz der heutigen Tagung. Wenn wir über die wirtschaftliche und über die kul turelle Not Klage führen, in der wir jetzt stehen, so sind wir uns dessen wohl bewußt, daß eine Besserung im großen, eine Besse rung im wesentlichen nur kommen kann mit der Besserung unserer ISIS
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