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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 24.10.1913
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1913-10-24
- Erscheinungsdatum
- 24.10.1913
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- Deutsch
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248, 24. Oktober 1913. Redaktioneller Teil. Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. 11257 iKoriseftung zu Lei» 11208 , unserer offiziellen Vertretung, mit den Alt-Herren-Verbänden mit der Begründung, daß die Mitglieder der detr. Verbände das Vertrauen der Geschäftsleute genießen. Da aber das Studieren überhand nimmt, liegt es im Interesse des Ansehens der Kor porationen, mit für die Kreditwürdigkeit ihrer Farben einzutre- ten, und zwar in der Weise, daß säumige Zahler und Schulden macher zur Erfüllung ihrer Verpflichtungen angehalten werden, daß Geschäftsleute, die ihr Recht fordern, nicht boykottiert wer den dürfen, und daß die Korporationen auf Anfragen Auskunft erteilen und von selbst Mitteilung machen, wenn Mitglieder fliegen oder dauernd austreten. Solche Angaben brauchen natür lich nur einer Zentralstelle der betr. Stadt, die sie der Orts-Aus kunftei weiter berichtet, gemacht zu werden. Alle diese Wege sind von einzelnen schon beschritten, und wie es scheint, nicht ohne Erfolg. Durchgreifend wirksam kann aber nur zwischen den großen Vertretungen der Lieferanten und Kon sumenten gearbeitet werden. Wir sehen, daß sich Beamte und an dere Erwerbsberufe zu Verbänden zusammenschließen, um wirt schaftliche Fragen zu behandeln und zu fördern. Auch unser Verband hat das Recht, bestehende Mißstände zu beleuchten und Mittel für Abhilfe zu suchen; wir folgen also nur einem uns von anderer Seite längst gegebenen Beispiel. Zum Schluß sei gesagt, für wen wir diese Forderungen stellen. Gewiß für uns selbst in erster Linie, aber es kann nicht ausbleiben, daß diejenigen Geschäfte die besseren und leistungs fähigeren werden, die diese lähmenden Mißstände in ihrem Be trieb beseitigen. Das Publikum stellt an uns stets höhere An forderungen, umgekehrt dürfen auch wir entsprechend größere Pünktlichkeit als Gegenleistung verlangen. Und erstreckt sich die etwaige Besserung nur auf das Sortiment? Auch der Verlag hat Nutzen davon und muß und wird unsere Forderungen gern unterstützen, namentlich hinsichtlich Lieferungen an Bücherämter, Autoren oder sonstige Vermittler, die das Sortiment auszu schalten streben. Ein Kollege freilich denkt sich die Besserung der Verhältnisse sehr einfach, indem er schreibt: Wir müssen bei Barzahlung halt wieder 5°/o einführen, aber diese 5°/» muß uns der Verlag bewilligen. Ich glaube mich des Einverständnisses aller Verleger sicher, wenn ich behaupte, daß der Verlag im all gemeinen an der Grenze des Möglichen hinsichtlich Rabatt und Kredit angelangt ist. Über die Sorgen des Verlegers scheinen sich viele Sortimenter nicht im klaren zu sein. Die Forderung um Rabatterhöhung bringt uns keinen Schritt weiter, wohl aber rationelles kaufmännisches Arbeiten im eigenen Betrieb. Ich hoffe, daß die Diskussion noch weitere wertvolle Mo mente zutage fördert, und danke Ihnen für die mir geschenkte Aufmerksamkeit. Der Vorsitzende dankt dem Referenten und schlägt vor, Punkt 3 der Tagesordnung wegen seiner Verwandtschaft mit Punkt 2 gleichzeitig vorzunehmen. Er erteilt, da die Versamm lung einverstanden ist, dem Referenten zu Punkt 3 das Wort. Punkt 3 der Tagesordnung: Gründung einer Internationalen Schutzver einigung gegen faule Kunden. Herr Arnold Hehne, Berlin, als Referent: Sehr geehrte Herren! Gestatten Sie mir, zu Ihnen über die beabsichtigte Gründung einer internationalen buchhändlerischen Schutzvereinigung gegen faule Kunden zu sprechen, deren absolute Notwendigkeit mir wäh rend einer 29jährigen Tätigkeit als Sortimenter in großen, mitt leren und kleinen Betrieben, in der Großstadt sowohl wie in der Provinz immer mehr klar geworden ist. Andere kaufmännische und industrielle Betriebe kennen derartige Schutzgemeinschaften seit langem und ziehen Nutzen daraus. Der Buchhandel ist leider in seiner Allgemeinheit nur schwer zu kaufmännischen Grund sätzen zu erziehen, obgleich es ihm gerade mehr als notwendig ist. Es ist mir wohlbekannt, daß auch im Buchhandel bereits der Ver such gemacht wurde, sich durch Zusammenschluß und Ausgabe schwarzer Listen zu schützen, und es ist mir bestätigt worden, daß mancher Verlust durch diese Listen verhindert wurde. Wenn trotz dem diese gute Idee nicht durchdringen und sich lebensfähig halten konnte, so mögen Gründe dafür maßgebend gewesen sein, die mir nicht bekannt sind. Dieses »am Leben erhalten« scheint mir über haupt das Schwierigste bei dem ganzen Unternehmen. Trotzdem habe ich Vertrauen zu dem Gelingen, und jedenfalls liegen zunächst keine Gründe vor, vor einem Versuch zurückzuschrecken. Sie alle wissen, daß wir es im Buchhandel mit einer besonderen Art von Kunden zu tun haben, und daß leider das Kreditgeben bei uns kaum jemals aus der Welt zu schaffen ist, Wohl aber eine Ein schränkung der unweigerlich damit verknüpften Verluste. Faule, zahlungsunfähige und böswillige Schuldner wird es immer geben, wir müssen uns aber bemühen, solchen Leuten nach Möglichkeit das Handwerk zu legen, und dazu bedarf es der regelmäßigen Aus gabe sogenannter schwarzer Listen. Trotz der vielen und zum Teil renommierten Auskunfteien ist es auch heute noch schwierig, zuverlässige Auskünfte über Privatpersonen, mit denen wir es im Buchhandel doch zumeist zu tun haben, zu erlangen, die Firma Schimmelpfeng lehnt solche Privatauskünfte direkt ab. Auf den Amtsgerichten bzw. Magistraten liegen zwar Listen derjenigen Personen aus, die bereits den Offenbarungseid geleistet haben, aber wie umständlich ist es, diese Listen einzusehen, und wie selten wird auch in der Tat Gebrauch davon gemacht! Ein besonderes Kapitel bietet der Verkehr mit ausländischen Privatkunden. Die alljährliche Ausfuhr deutscher Bücher ist eine ungeheure, und alljährlich setzt auch der deutsche Sortiments- und Antiquariatsbuchhandel enorme Summen mit dem Auslande um. Leider büßt er aber auch einen nicht unbeträchtlichen Prozentsatz seines Gewinnes ein, obgleich naturgemäß gerade hier größte Vorsicht geboten ist und auch befolgt wird. Geld, das der Aus landskunde nicht von selbst zahlt, ist in den weitaus meisten Fäl len verloren, denn ein gerichtliches Vorgehen im Auslande ist wegen der damit verknüpften Schwierigkeiten und Kosten von vornherein ausgeschlossen. Wohl kann man die Hilfe der deutschen Konsulate anrufen, aber Zwangsmaßregeln stehen auch diesen nicht zur Verfügung. Zudem ist seit einigen Jahren ein, allerdings geringer, Kostenvorschuß an die Konsulate mancher Länder erfor derlich. In den weitaus meisten Fällen ist aber auch damit das Vor gehen beendet, denn nur selten wird man sich veranlaßt sehen, den vom Konsulat benannten Anwalt in Anspruch zu nehmen, wenn nicht bereits das Mahnschreiben des Konsulats selbst ge wirkt hat. Wie diese Schreiben gestaltet sind, erfährt der Antrag steller leider nicht. Rühmliche Ausnahmen bei den Konsulaten gibt es ja in der Tat, und in manchen überseeischen Ländern haben sie durch sachgemäßes und energisches Vorgehen häufig Summen gerettet, die längst verlorengegeben waren. Auch die Ermittlung von Adressen verschwundener Schuld ner ist eine böse Sache mit reichlicher Mühe und wenig Erfolg, und auch hier kann m. E. ein Schutzverein Nutzen bringen. Von allen diesen Gesichtspunkten ausgehend, und unter der Berücksichtigung, daß nur ein gemeinsames Vorgehen des gesamten Sortiments- und Antiquariatsbuchhandels hier Wandel schaffen und Nutzen bringen kann, ist der Gedanke einer inter nationalen buchhändlerischen Schutzvereinigung auf frucht baren Boden gefallen. Als ich am 26. Juni, mit ca. 30 zustimmen den Schreiben namhafter Firmen aus der Provinz, in einer Ver sammlung, die von ca. 20 Vertretern angesehener Berliner Fir men besucht war, meine Idee vortrug, fand ich zu meiner Freude einstimmigen Beifall. Mit Absicht hat dann die aus der Versamm- ung heraus gewählte Kommission die Sommermonate vorüber gehen lassen, und erst Anfang September ein Rundschreiben ver sandt, um Gewißheit darüber zu erlangen, daß auch an anderen Orten der Plan Zustimmung fände. Das Resultat war mehr als erfreulich, wenngleich für mich persönlich nicht überraschend. Von 500 versandten Rundschreiben mit eingelegter Karte für die Anmeldung zur Mitgliedschaft habe ich bis heute 141 zurllckerhal- ten, und ich rechne darauf, daß noch viele Anmeldungen, zumal aus dem Auslande, eintreffen. Bei der Versendung habe ich in erster Linie die Großstädte, Universitäts- und Hansestädte be rücksichtigt und Mittelstädte nur hin und wieder hineingezogcn, obgleich auch diese das gleiche Interesse am Zustandekommen haben. Einen etwaigen Einwand, daß doch vielleicht der Nutzen einer solchen Vereinigung für mittlere Städte kein wesentlicher
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