Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 24.10.1913
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- 1913-10-24
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- 24.10.1913
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- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
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246. 24. Oktober 1913. Redaktioneller Teil. MrsenblLtt s, d, Dtschn. Buchhandel. 11259 glieder in der betr. Stadt. Auch dieses bezieht sich wieder be sonders auf den Verkehr mit dem Auslande. Und ich habe aus eigener Erfahrung auch in dieser Beziehung Erfolge aufzuweisen und weih es ebenso auch von anderer Seite. Das Mitglied der betr. Stadt hat natürlich viel leichter die Möglichkeit, gegen den Angemeldeten borzugehen, als der weit entfernt wohnende gläubiger. Schließlich könnte auch gemeinsam eine Auskunftei von den Mitgliedern in Anspruch genommen werden, jedenfalls zu einem wesentlich ermäßigten Preise. Wenn ich auch persönlich keine große Meinung von der Leistungsfähigkeit der Auskunfteien habe, so ist gewiß mancher der verehrten Anwesenden anderer Meinung, und jedenfalls können wir sie heute nicht mehr ausschalten, sind vielmehr auf sie angewiesen. Was nun den Mitgliedsbeitrag anbetrifft, so soll dieser so niedrig wie möglich gehalten sein, um so viel Mitglieder als nur irgend möglich heranzuziehen. Andererseits erfordert aber die unerläßliche und nie ruhen dürfende Propaganda, der Druck der vielen Formulare, Porto, Anschaffungen usw. nach meinen Berech nungen ganz beträchtliche Mittel, und es wäre jedenfalls grund- verkehrt, hier am falschen Ende zu sparen zu versuchen. Des- wegen muß nach meiner Schätzung zunächst ein Jahresbeitrag von 6 ^ für inländische Firmen, von 10 -/k für das Ausland er hoben werden, und ich hoffe, daß dieser Betrag allseitig be willigt wird.*) Bei späterem Eintritt würde eine Aufnahme gebühr von einigen Mark zu entrichten sein, für die das neue Mitglied dann Anrecht auf die bereits ausgegebenen Listen, so weit solche noch vorhanden, hätte. Von einem von vornherein angemessen bezahlten Geschäftsführer mutz sowieso Abstand ge nommen werden, da die Mittel dazu keineswegs ausreichen. Es kann ja auch dem allgemeinen Wohl einmal ein Opfer an Zeit und Arbeit gebracht werden. Zeigt sich der Erfolg und gestatten es die Mittel, dann gibt es gewiß auch einen Weg und die Mög lichkeit der Anerkennung. Mein Wunsch geht dahin, daß sich von den geschätzten An wesenden, denen die Idee einer IBS. eine gute zu sein scheint, und die sich noch nicht als Mitglied eingeschrieben haben, recht viele noch heute zur Mitgliedschaft anmelden, um so mehr, als bis zur definitiven Gründung von der Zahlung eines Eintritts geldes abgesehen wird. Am 25. September findet im Atlashotel in Berlin die Gründung statt, und ich würde mich aufrichtig freuen, wenn ich bis dahin das zweite Hundert Anmeldungen voll hätte. Anmeldekarten lege ich Ihnen gern zur Unterschrift vor. Ich bitte Sie alle, bei den Mitgliedern Ihrer Orts- und Kreis vereine die gute Sache zu unterstützen und weitere Mitglieder für die IBS. zu werben. Damit schließe ich meinen Vortrag, danke Ihnen für die Freundlichkeit, mir Gehör geschenkt zu haben, und bin zur Beant wortung etwaiger Anfragen gern bereit. DerVorsttzende dankt dem Referenten und stellt die bei den Referate des Herrn Braun und des Herrn Heyne zur Dis- kufslvn. (Fortsetzung folgt.) Kleine Mitteilungen. Ernst Freiherr v. Wolzogcn auf der Mäcensuchc. — Das im Börsenblatt Nr. 211 abgedrnckte Inserat des Freiherrn Ernst von Wolzogcn ist wegen seiner ungewöhnlichen Fassung und des bekannten Namens seines Auftraggebers in der Tagesprcsse vielfach besprochen und kommentiert worden. Jetzt erläßt nun Ernst von Wolzogcn, um »irrtümlichen Auffassungen« entgegenzutreten, in einer Reihe von Zei tungen eine Erklärung, in der er sein Inserat zu interpretieren sucht. Wir hätten keine Veranlassung, davon Notiz zu nehmen, da es bei unseren Lesern, nach seinem Erfolg zu urteilen, kaum Mißverständnissen begegnet ist, wenn nicht die von Herrn von Wolzogcn gegebene Inter pretation des Inserats in Verbindung mit seinem Bericht über dessen Erfolg geeignet wäre, ein falsches Licht auf die Stellung des Ver lagsbuchhandels zur Literatur zu werfen. Herr von Wolzogcn schreibt: Daß ein seit mehr als einem Vierteljahrhundcrt über eine »be liebte Feder« verfügender Schriftsteller keinen Verleger für diejenigen seiner Erzeugnisse finden sollte, die das Publikum von ihm erwartet, *) Der Jahresbeitrag ist bei der inzwischen erfolgten Gründung ans 8.— resp. 12.— festgesetzt worden. ist selbstverständlich so gut wie ausgeschlossen. Wenn ich mich, wie so viele meiner wohlangesehener Herren Kollegen, damit begnügen wollte, nach einem Schema, das ich selbst geschaffen und beliebt ge macht habe, jahraus jahrein meine Ware zu Markte zu bringen, so würde ich mich nie um einen Verleger in Verlegenheit befinden. Un glücklicherweise bilde ich mir jedoch ein, daß es für mich viel wichtiger und dringender sei, meinen Deutschen das zu Gemllte zu führen, was ich als Dichter und Denker noch zu sagen habe, statt meinen Fleiß aus schließlich auf Vermehrung unserer unterhaltsamen »Belletristik« zu verwenden. In diesem Punkte nun denken unsere Verleger anders. Für Dichter und Denker sind die meisten überhaupt nie zu sprechen, der »gewandten und beliebten Feder« aber laufen sie eifrig nach. So ist es nicht nur bei uns, sondern überall, und so war's immer und wird es immer bleiben, so lange König Mammon seine Krone trägt. Ich aber gedachte durch meine Anzeige einen seltenen Ver legervogel aus seinem verborgenen Nest hervorzulocken, dem seine Mittel es erlauben, mehr großzügiger Mäcen als Geschäftsmann zu sein, und der, meiner vorwiegend heiteren Vergangenheit ungeachtet, noch an meine vorwiegend ernsthafte Zukunft glaubt. Diese Hoff nung hat mich nun allerdings arg betrogen, denn der einzige Erfolg meines Lockrufes war der, daß ein »Musenverlag« Kabarettlieder und ein anderer Eisenbahnlektüre bei miv bestellte und verschiedene Liefe ranten von Schreibmaterial mir ihre Preislisten zugehen ließen. Das kommt davon, wenn man in Deutschland als Humorist akkre ditiert ist. Ich persönlich schätze natürlich dies Etikett als eine höchst ehrenvolle Auszeichnung, die ich mit Stolz tragen würde, wenn nicht die überwältigende Mehrheit der Leserwelt und, wie das Beispiel lehrt, auch der Verleger, immer noch den Humoristen mit dem Witz bold und selbst dem ödesten Spaßmacher verwechseln wollte. Das einzige, was mein »Fall« etwa lehrt, wäre also die Tatsache, daß man im lieben Deutschland immer noch nicht so weit ist, einem Humoristen etwas Ernsthaftes zuzutrauen. Ich werde mich hinfort um so mehr bemühen, die Herrschaften eines Besseren zu belehren. Ernst Freiherr von Wolzogen- Zunächst wird man sich des Textes der Anzeige erinnern müssen, in der nicht etwa ein Verleger, sondern ein »Verleger-Mäcen« gesucht wird, also ein Mann, dem, wie es in der Erklärung W.'s heißt, »seine Mittel es erlauben, mehr großzügiger Mäcen als Geschäftsmann zu sein«. Und nun klagt Wolzogen, daß ihm dieser »seltene Vogel« — um im Bilde zu bleiben — nicht ins Garn gegangen sei, weil nach seiner Meinung niemand an den »Ernst« eines »humoristischen« Schrift stellers glaube, dessen Charakterbild in der Literaturgeschichte ein für allemal feststche, ungeachtet seiner Sehnsucht, es noch mit dem Lorbeer des »Dichters und Denkers« zu bekränzen. Zugegeben, daß ein großer Teil des Wolzogenschen Schaffens nicht höher gewertet werden kann, als es von seiner Seite geschieht: als Gesamtcrscheinung wird man ihm den Ruhm eines unserer besten Vertreter des komischen Romans nicht vorenthalten dürfen, so viele auch gerade seiner besten Schöpfungen in Ansätzen stecken geblieben sind. Er tut aber nicht nur sich selbst, sondern auch der Leserwelt und den Verlegern unrecht, wenn er annimmt, daß sic in ihm nicht mehr sähen als die »beliebte Feder« und den bloßen »Spaßmacher«, obwohl es schwer halten wird, da, wo eS geschieht, die Frage zu beantworten, ob eigene oder fremde Schuld ihm dieses Etikett angeheftet hat. Jedenfalls würde ein Mann wie Ernst von Wolzogen auch für schwererwiegende Werke, als sie seine bisherige Produktion aufweist, mehr als einen Verleger finden, der bereit wäre, sich für sie einzusetzen und sie angemessen zu honorieren. Darum handelt es sich aber in der Anzeige nicht, sondern vielmehr um die finanzielle Sicher stellung eines anerkannten Schriftstellers, der die Mittagshöhe des Lebens überschritten hat und auf Grund einer bekannten Vergangen heit Wechsel in Form neuer Werke auf eine unbekannte Zuknnft zu dis kontieren sucht. Wenigstens kann wohl nur diese Auffassung zwanglos aus seiner Anzeige herausgelesen werden, ganz abgesehen davon, daß sic ihre Stütze auch in der von ihm erlassenen Erklärung findet. Nun weiß wohl jeder Verleger, daß die Zeiten, da dem Dichter ein Dachstübchen genügte, wen» er dafür mit seinen Gedanken im Himmel wohnen konnte, längst vorüber sind, seit Schriftsteller und Dichter den Anspruch erheben, nicht nur geistig, sondern auch gesellschaftlich den »oberen Zehntausend« zu gezählt zu werden, und Sekt und Austern weit mehr zu schätzen wissen als Nektar und Ambrosia. Mit dieser Wandlung hat sich auch das Mäce- natentum gewandelt, indem es aus den Händen Einzelner in die der großen Masse des Lesepublikums überging, weil der Verleger gar nicht mehr die Mittel zu seiner Ausübung besitzt. Von denen, die es gleichwohl noch versucht haben, sich in unserer Zeit als »Mäcen« zu betätigen, spricht man heute nicht mehr: sie sind meist still vom Schauplatz abgetreten, nachdem sie anderen den Weg bereiten halfen und ihn dabei selbst verloren. Warum soll man angesichts
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