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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 01.12.1913
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1913-12-01
- Erscheinungsdatum
- 01.12.1913
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
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pik 278. 1. Dezember 1913. Redaktioneller Teil. Börsenblatt s. b. Dtschn. Buchhandel. 13191 lForlsetzung z» Seite 1MS8 > Li-ieucks.« H. G. Wells. 8/—. (Macmillan.) »Tbe ckuckgment Lause.« Sir Gilbert Parker. 6/—. (Methuen.) »Tbk Wu^ ok Ambition.« Robert Hichens. 6/—. (Methuen.) »Lortitucke.« Hugh Walpole. 6/—. (Sucker.) An erster Stelle in obiger Liste steht also »Dtm Vornan Tkou Oavost Ae« von Hall Caine, an vierter Stelle W. B. Maxwells »Tke vevills Onrckou«, also die bcidenWerke.die von denLeihbiblio- theken dem Leser nur auf seinen ausdrücklichen Wunsch ausge händigt werden. Die Agitation der beiden Schriftsteller gegen eine nominelle Bevormundung bei dem Vertrieb ihrer Werke hat also Früchte getragen. Das englische Publikum ist stets aus dem Posten, wenn cs gilt, irgendwelche, auch vermeintliche, Angriffes auf seine Freiheit abzuwehren. Der augenscheinliche finanzielle > Erfolg der Herren Hall Caine und Maxwell besagt aber durchaus nicht, datz diese beiden so viel besprochenen Romane große Meister werke seien, die, ähnlich den Werken eines Dickens, Thackeray, einer George Eliot, Charlotte Brontö, in der englischen Literatur fort leben werden. Die Lebensdauer eines modernen englischen Ro mans währt, vom Vcrlegerstandpunkt aus betrachtet, durchschnitt lich drei Monate, dann geht das Publikum auf die Suche nach einer neuen Sensation. Manchmal wird auch das Interesse für einen halb vergessenen Roman durch die Herausgabe einer neuen billigen Ausgabe wieder von neuem angefacht, und das Publikum bestürmt dann eine kurze Zeitlang die Leihbibliotheken um das Werk. Nach der gegenwärtigen Verlegerpraxis werden die un verkauften Exemplare eines Werkes, nachdem der erste Ansturm vorüber ist, und die Barsortimenter und Leihbibliotheken aufge hört haben, größere Posten zu beziehen, nach dem Reservclager (Dke Oonckemuack OkIIs) gesandt, um nach etwa zwei bis vier Jahren an einen sogenannten »Wbolssule Dealer« (Engros-Händ- ler>, der gewöhnlich im Osten Londons ansässig ist, das Exemplar für 2 oder 3 ä verkauft zu werden. Dieser verschleudert die Opfer der Überproduktion an kleinere Buch- und Papierläden, an Warenhäuser usw., die dann zu geeigneten Zeiten die Werke zu überraschend billigenPreisenan das leichtgläubige Publi kum Weiterverkäufen. Der reguläre Buchhandel hat aber insofern den Schaden davon, als sich der Käufer bei ihm beschwert, daß seine Bllchcrpreise zu hoch seien und der Kleider« und Manufak turwarenhändler Thompson in derselben Straße die 6/—-Romane zu l sb. anbiete! Viele Verleger ermäßigen auch die liegenge- bltebenen Werke für den Buchhandel und bieten sie gewöhnlich mit 8 ck für den Band während der Sommersaison durch ihre Rei senden an. Andere versuchen ihr totes Lager vor der Heraus gabe einer billigen Auflage nach den Kolonien abzuschieben, wäh rend einige altangesehene Firmen es vorziehen, Unverkäuf licher in die Papiermühle zum Einstampsen zu senden. Daß die Überproduktion ganz unhaltbare Zustände im eng lischen Buchhandel geschaffen hat, zeigt sich allerorten. Neue Ver- legcrfirmen schießen wie Pilze aus der Erde und vermehren die Schwierigkeit des Absatzes auf dem schon sowieso überfüllten Markte. Die Ausstattung des Buches wird trotz allzu billigen Preisen eine immer bessere, während der Literaturwert als solcher in stetem Fallen begriffen ist. Dazu machen die billigen Nach drucke, und zwar nicht bloß die der Klassiker aller Länder, sondern auch unnötige Ausgrabungen vergessener, toter Autoren, den leben den Schriftstellern eine nicht zu unterschätzende Konkurrenz, die durch eine geschickt inszenierte Reklame oft das heutige Buch ganz aus dem Felde schlägt. Das Hauptereignis der Herbstsaison ist das Er scheinen von »Sevtt's Last Lxpeckitivn«, 2 Bde. Smith, Elder, 42/— net. Der erste Band enthält die Tagebücher des ver unglückten Nordpolfahrers, während der zweite Band die wissen schaftlichen Ergebnisse der Expedition bringt. Die Nachfrage nach dem Werk ist eine geradezu phänomenale, da alle Zeitschriften und Zeitungen lange Besprechungen das Werkes veröffentlichen, zumal seit bekannt wurde, daß sich die königliche Familie für das Werk außerordentlich interessiere. — »Az- dlemoir 1830— 1912«, dz- Dorck 8ukkislä, eckitock dz- tllie« Dorrtk <Her- bert Jenkins; 16/— net), eine Verherrlichung des Königs Edward, dessen intimster Jugendfreund Lord Susfield war, ver dient ebenfalls hier Erwähnung. Uns Deutsche interessiert darin am meisten der Abschnitt über unfern Kaiser. Lord Sufsield be tont immer wieder, daß der Kaiser ein großer Freund Englands und der britischen Nation sei, trotz aller Reibereien, die zwischen den beiden Königshäusern geherrscht haben. Besonders rührend sei die Verehrung gewesen, die der Kaiser für seine alte Groß mutter gezeigt habe, die auch schließlich in seinen Armen gestoc den sei. — Li Hung Changs »Aomoirs« (Mssrs. Constable; 10/6 net) darf als ein wichtiges Quellenwerk über die Beziehungen des Reiches der Mitte zu den europäischen Mächten angesehen werden. Besonders pikant sind des Verfassers Ansichten über Gladswne. Li Hung Chang bewunderte Englands größten liberalen Staats mann so sehr, daß er sich bis zu dem Wunsche versteigt, datz, wenn er nicht Li Hung Chang wäre, er Wohl Gladswne sein möchte. Jeder Antiquar und Buchhändler kennt gar renommöo die berühmte Auktionsfirma Mssrs. Sotheby, Wilkinson L Hodge in London. Die Firma wurde vor 169 Jahren gegründet und hatte seit 100 Jahren ihr Auktionslokal in Nr. 13, Wellington Street, Stranck. Ihre gegenwärtigen Inhaber sind Mssrs. Tom Hodge, C. A. M. Barlo, F. W. Warre und G. D. Hobson. Im Jahre 1914 wird nun diese Firma in neue moderne Lokalitäten llbersiedeln, und zwar nach der Dvre Lallerz-, Le«- Lonck Street. Gar manche bedeutende Bibliothek ist in Wellington Street unter den Hammer gekommen, so die des Kaisers Napoleon, die von St. Helena nach London gebracht und von der Firma meistbie tend versteigert wurde. Während sie nur L 450 brachte, waren andere Büchereien erheblich lohnender und lockten die Bücherlieb haber in Scharen nach London. Die öffentlichen Versteigerungen der bekannten Bibliothek des Herzogs vom Hamilton, der Beck ford- und Thorold-Sammlungen erzielten unerwartet hohe Er träge. In neuerer Zeit erstand dort Mr. Quaritch die Lovkant Oolleetion. Die Beckford-Bibliothek brachte L 51 000, während Lord Ashburnhams Büchersammlung die unerhörte Summe von L 104 000 ergab. Mssrs. Sotheby versteigerten auch die einzige authentische Unterschrift Shakespeares. Für die erste Folio-Aus gabe von Shakespeares Werken aus der Rovkant Oolleetion be zahlte Quaritch L 3600, für das dem König Karl I. gehörige Exemplar der Cambridge-Bibel L 1000. Seltene Holz- und Kupferstiche, wertvolle historische Dokumente, mittelalterliche Manuskripte ohne Zahl kamen dort unter den Hammer. Das be rühmte Lloekbooli, die »Lpolralxgso«, die 1430 von einer einzigen Holztafel gedruckt wurde, und sich in der Ashburnham-Bibliothek befand, wurde bei der Versteigerung dieser berühmten Samm lung mit L 2000 bezahlt. Die von Mssrs. Sotheby herausgegebe nen, eine stattliche Bibliothek bildenden Kataloge sind Muster bibliographischen Könnens und Wissens und von sehr sorgfäl tiger Ausführung. Es ließe sich ein äußerst fesselnder Artikel über die romantische Vergangenheit dieser Firma und über die Schicksale der von ihr verkauften Bücherschätze schreiben. Ich beschränke mich auf den Wunsch, daß das Glück auch im neuen Heim der altberühmten Firma treu bleiben möge. London, Ende November 1913. W. v o n K n o b l a u ch. Neue deutsche Exlibris. Mit einleitendem Text von Richard Braungart. 1913. Franz Hansstaengl, München. Numerierte Luxusausgabe I—50 auf Japan papier abgezogen und in Leder gebunden 40.— ord., einfache Ausgabe ^ 20.— ord. Dieser erste Band der neuen Folge »Kunst unserer Zeit« will Uber den engen Kreis der Sammler hinaus der weiteren Öffentlichkeit einen zureichenden Begriff von dem Reichtum an Schönheit, Geist, Phantasie, Humor und nicht zuletzt an künstlerischen Qualitäten der ExlibrlSkunst geben und so einen Schatz erschließen, der bis jetzt säst mir Bevorzugten seine Herrlichkeiten enthüllt hat. Der Münchner Knnstschriftstcller Braungart stellt in seiner textlichen Einleitung zunächst die Tatsache fest, daß eine ganze Reihe bedeutender deutscher Künstler ihre besten, ticssten, gemütvollsten und launigsten Einfälle dem Exlibris anver- ? traut haben, und diese Schöpfungen einen mehr oder iveniger intcgrie- / rcnden Bestandteil des Werkes dieser Künstler darstellcn sso bei Klin- I gcr, Sattler, Thoma, Vogeler, Orlik, Gebhard), daß man also im mo- > deruen Exlibris mehr als ein Objekt dos Sammelsports zu scheu hat.
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