^ 282, 5. Dezember 1813, Fertige Bücher, Bö-l-nil-Ut I, d, Dtlchn, Buchend,l, 13385 Über den großen Erfolg der Uraufführung i» Bremen von Ltly Braun, Mutter Maria Tragödie in fünf Akten. Geheftet 2 Mark, gebunden 3 Mark berichtet die Presse: Tägliche Rundschau, Berlin: Wie uns unser Mitarbeiter schreibt, hatte Lily Braun mit der Uraufführung ihrer fünfaktigen, zu Beginn des sechzehnten Jahrhunderts in Italien spielenden Renaissance-Tragödie «Mutter Maria" auf der Bühne des neuen Bremer Schauspielhauses einen großen Erfolg. Man muß die Sozialistin von der Dichterin trennen, denn beide haben nichts miteinander gemein. Die Dichterin verschachert nicht ihre Kunst an ihr soziales Ideal, sondern mit reinen Sohlen betritt sic den Musentempel und erhebt in ihm nur die Stimme der Dichterin, der die Kunst Selbstzweck ist. Frankfurter Zeitung: Wie schon kurz gemeldet, hatte die Ur aufführung von Lily Brauns Erstlingsdrama im hiesigen Schau spielhaus einen unbestrittenen Erfolg. Und in der Tat ist die Tragödie ..Mutter Maria" ein Werk von ansehnlichen dichterischen Qualitäten, wenn die Verfasserin auch das dramatische Hand werkszeug noch nicht recht geschickt zu gebrauchen versteht. Die Handlung spielt in dem durch die Bezeichnung Renaissance ge kennzeichneten Kulturmilieu. Angelo, der Mensch von heidnischem Adel, begeistert von der Schönheit des Aphroditekultus, bäumt sich gegen die Dogmatik der christlichen Kirche auf, stirbt aber schließlich als Märtyrer seines antikirchlichen Glaubens. In tragi scher Größe reckt er sich empor, als er erkennen muß, daß seine Prophetie auf einen unsauberen und unfruchtbaren Boden fällt. Man verwechselt die Freiheit mit der Zügellosigkeit, die ideelle Lust am Schönen mit gemeinsamem Sinnenrausch. Nicht allein, daß er seine starrgläubigc Mutter verliert, auch das Volk, das er zur Höhe führen wollte, versagt und bleibt am Staube kleben. So läßt er sich zu Tode führen, rückweisend auf die Schönheits welt der Antike, vorwärtsdeutend auf eine den engbrüstigen Kirchcn- Wir bitten, von schaffen würde? Uud sie hat es getan. Leipziger Tageblatt: Das theatralische Geschick befähigt Lily Braun in so ausgiebigem Maße, alle Möglichkeiten der Bühne gc- neuem zu bestellen! Lil» Braun, Memoiren einer Sozialiftin Roman — Zwei Bände (27. und 20. Tausend). Jeder Band geheftet 6 Mark, in Leinen 7 Mark 50 Pf., in Halbfranz 9 Mark Das freie Volk, Berlin: . . . Der Roman gehört ohne allen Zweifel zu dem Besten, das uns in den letzten Jahren gegeben worden ist. ... Wie kann diese Frau schildern! . . . Und welcher Fluß ist m ihrer Erzählung! Ein Strom, der uns mitteißt, willenlos'. Lil» Braun, Die Liebesbriefe der Marquise Roman. 20. Tausend. Geheftet 5 Mark, in Leinen c> Mark 50 Pf., Liebhaber-Ausgabe ZS Mark Die Zeit, Wien: Ein Buch, amüsant, spannend und zugleich ein historisch wertvolles Dokument. In der geistigen Provinz des Forscher- tums ist Lily Braun eine kundige Führerin. Eine Kenncrin und Könnerin. Die Zeitgeschichte ist der Kern, dem das Werk entwuchs. Schon ist der Bogen gespannt, der mit schärfstem Pfeil das Herz einer morschen Gesellschaft durchbohren soll. Alle führenden Geister, von den Enzyklopädisten, von Voltaire, Rousseau bis zu Cagliostro herunter, ziehen in dem Roman an uns vorüber. Eine große, Bezugsbedingungen: i. R. mit 25"/o, bar mit Partie 7/6 Albert Langen, München Börsenblatt für den Deutschen Buchhandel. 80. Jahrgang 1743