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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 04.12.1913
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1913-12-04
- Erscheinungsdatum
- 04.12.1913
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- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
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13304 Börsenblatts, d Dlschn. Buchhandel. RedaMoneller Teil. 281, 4. Dezember 1913. an den Apothekenflligel anschlicßen und als eine zweigeschossige Galerie von 443 Fuß Länge, 78 Fuß Breite die ganze Ostseite des Lustgartens einnehmen. Der Bau gedieh nur bis zum Erdgeschoß; nach dem Ab leben des Fürsten war von einem Weiterbau nicht mehr die Rede, bis Friedrich der Große für die Staatsbibliothek die »Kommode« mit ihrer wcltkundig geworbenen Überschrift »nutrimentum Spiritus« aussiihrcn ließ. Ganz besonders bemerkenswert im Hinblick aus die jetzt in An griff genommenen Museumsbauten ist eine Bestimmung in sencm mit Smidts abgeschlossenen Vertrage, dcrzufolge »soll und will der An nehmer das Fundament zu solchem Gebäude so tieff altz solches nöthig zu seyn erachtet wird, bis aufs einen guten Sandichtcn grunöt aus graben und nachgehcnds acht Fuß stark gleich der Erde ausmauern, auch da ein Weiher oder Sumpfichter grundt gefunden werden möchte, mit einem tüchtigen Röste und darüber geschlagenen Erdbogen solchen versehen lassen«. — Bis zum Jahre 1747 blieben die Bauteile der Bibliothek, durch ein Bretterdach cingedeckt, stehen, dann verschwanden sic völlig, um für die Ausführung des »neuen« Domes Platz zu schassen. »Berlin und das deutsche Geistesleben« lautet der Titel eines von Ludwig Fulda im Cottaschen »Greif« veröffentlichten Essays. Fulda kommt im wesentlichen zu dem Resultat, daß sich das vielfach Sprunghafte, Inkonsequente im Wesen der Berliner Kultur aus dem Mangel einer Tradition erklärt, der eben wieder auf der rapiden, amerikanischen Entwick lung der Reichshauptstadt beruht: »In älteren Kulturzentren wehrt die überall wahrnehmbare, überall noch wirksame Vergangenheit jeder sprunghaften Willkür. Dort kann man nichts beliebig von vorn anfangen; dort muß man den unzerreißbaren Faden der Tradition fortspinnen oder doch an ihn anknüpfen. Dort steht das ehrwürdige Alte dem Neuen im Licht, und dieses hat seinen Platz daneben erst zu er kämpfen. Umgekehrt in Berlin. Solch einen wohltätigen Hemm schuh gibt es hier nicht; denn ziemlich alles, was den Stolz und die Größe der Stadt ausmacht, ist vom jüngsten Datum. Das Neue trifft daher nicht nur auf keinen Widerstand, cs wird ohne weiteres auf den Schild gehoben. Wer wird leugnen wollen, daß daraus auch beträchtliche Vorteile fließen? Denn dem guten Neuen wird dadurch ein schneller und leichter Sieg zugunsten des Fortschritts verbürgt; jeder kühne Ideenflug, ebenso wie jede praktische Reforni, begegnet einem vorurteilslos aufmerksamen Empfang.« Der täglich wachsende Einfluß Berlins selbst ist nach seiner Ansicht, aller Heimatkultur zum Trotz, nicht zu leugnen: »Insbesondere für die Kultur als Ware wird Berlin von Tag zu Tag mehr der ausschlaggebende Stapelplatz, der große Markt, auf den die geistige Arbeit aus allen Landesteilen ge fahren wird, um hier industrialisiert und dann wieder über das Land verteilt zu werden. Der Buchverlag, der Kunsthandel, das Zeitungswesen, die Bühne schlagen immer ausschließlicher hier die Hauptquartiere ihres Geschäftsbetriebes auf. Dadurch sehen sich aber auch die geistigen Arbeiter selbst genötigt, hier die Estrade zu suchen, von der aus allein sie ihren Erzeugnissen wirk same Verbreitung sichern können. Die Schöpfungen der Lite ratur, der Musik, der bildenden und der darstellenden Kunst dür fen kaum noch darauf rechnen, über ein lokales Absatzgebiet hinauszudringen, ehe sie in Berlin als vollgültig abgestempelt worden sind. Daß aber dieser Stempel ihren allgemeinen Markt wert so wesentlich erhöht, beweist hinwiederum, wie sehr man bereits allerorten, ohne es zu wollen, sich von der Metropole be vormunden läßt.« Fulda glaubt nicht an eine Rückkehr der guten alten Zeit, aber er erhofft eine Weiterentwicklung, bei der, unbeschadet der zentralen Stellung Berlins, sich auch die Provinz wieder auf ihre Selbständigkeit besinnt: »Darum mutz man aufs innigste hoffen, daß Deutschland nicht fortfährt, immer berlinischer zu werden; daß cs vielmehr der Hauptstadt gegenüber die Selbständigkeit seines Geschmacks und seines Urteils verteidigt oder wiedererwirbt. Dann wird cs zugleich zur Annäherung an ein zweites wünschenswertes Ziel beitragen: daß nämlich der Geist Berlins immer deutscher wird. Eines ist ja außer Zweifel: die Unarten, die seine Ju gend verschuldet, werden mit ihr zusammen abnehmen. Nur besteht vorderhand seine Aufgabe nicht so sehr im Geben wie im Empfangen, und er wird über der angelegentlichen Aussaat des Neuen nicht versäumen dürfen, das Alte nachzuholen. Denn Ber lin wird der deutschen Kultur erst dann mit gutem Recht ein Lehr meister werden können, wenn es noch auf lange hinaus ihr Schüler gewesen ist.« Auch denen, die ihm nicht vollständig zustimmen, die man cherlei vermissen — z. B. die Stellung des Berliner Judentums in der Geistesentwicklung Berlins —, wird der Artikel reiche An regung bringen. Der Merker, die in Wien wohlbekannte Kunstzeitschrift, hat seit dem 1. Oktober eine Berliner Redaktion errichtet und hofft auch bei uns festen Fuß zu fassen. Erleichtert wird ihm das zweifellos durch den — im Gegensatz zu den meisten Wochen schriften — unpolitischen Inhalt. Im übrigen ist gerade Berlin so reich an Wochen- und Halbmonatsschriften aller Art, daß es auch für die bestgeleitete Zeitschrift nicht leicht werden wird, gegen die lokalberliner Konkurrenz aufzukommen. Eine den Buchhandel doppelt interessierende Publikation steht bevor: vr. Hans Wolfs gibt die Briefe des Berliner Altmeisters Adolf v. Menzel mit einem Vorwort von Pro fessor OskarBie heraus. Ich sagte »doppel t«, denn wenn mit dem Buche, bei der Beliebtheit Menzels, ein gutes Geschäft zu machen ist, so dürfte der Abschnitt mit den Briefen Menzels an seine Verleger (über die Illustrationen zur Geschichte Fried richs des Großen) auch den Buchhändler selbst zur Lektüre reizen. Auch das Buch eines lustigen Zeichners, das »Koch- Gotha-Albu m«, dürfte am Berliner Platz viele Interessenten finden, da die Mehrzahl der Zeichnungen mit witzigen Texten von Georg Herrmann, Brennert u. a. zuerst in der Berliner Illustrierten Zeitung veröffentlicht wurde. Eine originelle Methode, um die Presse für ein neues Buch zu interessieren, wandte der Verlag WilhelmBorngräber an, indem er Berliner Kritiker kurz vor dessen Erscheinen zu sich einlud und ihnen das Buch vorlesen ließ. Der Referent des Ber liner Tageblatts bemerkt dazu: »Wenn alle Verleger den Buch händlern und der hohen Kritik ihre neuen Bücher vorlesen ließen, hätten die Herren Buchhändler und die hohe Kritik keinen Abend ihres Lebens mehr frei. Es wäre peinlich; aber diesmal ist es sehr hübsch ausgefallen.« Ein Hinweis auf den Autorenabend des Verlegers (und Dichters) R. A. Meyer erscheint mir um deswillen wich tig, weil sich um diesen Verlag — wie s. Z. um den von Wilhelm Friedrich in Leipzig — die augenblicklich jüngste Generation schart. Daß man »Gesellschaften« kaufen kann, klingt in unserer der Sklaverei abholden Zeit, etwas absurd. Aber es ist so. Die Berliner Sortimentsfirma Reuß L Pollack gibt bekannt, daß die Lessing-Gesellschaft (die durch Vorträge künst lerisch und kunstwissenschaftlich wirkt) in ihren Besitz überge- gangen ist. In den letzten Novembertagen veranstaltete das Münchner Antiquariat Jacques Rosenthal in Berlin eine reiche Ausstellung seiner bibliophilen Schätze. Franz Ledermann. Aus dem italienischen Buchhandel. x. (IX siche Nr. 242.) Internationale Buchgewerbe-Ausstellung Leipzig 1914. — Italienische Bibliographie 1900—1910. — Giovanni Boccaccio-Feierlichkeiten ('?). — Knaben-Lesehallc in Mailand. — Zivil- und kirchlicher Kalender. — Zur neuen Schulbllcher-Saison. — Aus dem Zettelpaket. Die Nachricht, daß unsere Regierung an der Leipziger Buch gcwerbe-AuSstellung offiziell teilnehmcn wird, hat in der Fach presse sofort einen freudigen Widerhall gefunden. Sie ermutigt sFortsetzung aus Seite 1ZSS3.)
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