Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 08.12.1913
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1913-12-08
- Erscheinungsdatum
- 08.12.1913
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19131208
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-191312089
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-19131208
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1913
- Monat1913-12
- Tag1913-12-08
- Monat1913-12
- Jahr1913
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Nr. 284. UlAMaMLsMrseMerÄrisW'Se'ÄjM Leipzig. Monkag den 8. Dezember !9lZ. 80. Jahrgang. Redaktioneller Teil Stuttgarter Briefe. vui. «VII siehe Nr. L8V.) kme Bugr« im kleinen. — Weihnachtskataloac. — Ten Manen von Hermann Kurz. — Kleine Notizen. kme »Bugra« im kleinen verdanken die Stuttgarter Bücher freunde, und die es werden sollen, der Opferwilligkeit und Initiative der Hofbuchhandlung Hermann Wildt. Einen Vorge schmack der großen Bugra, und zwar einen köstlichen Vorge schmack, der den Appetit reizt ans die Genüsse des nächsten Jahres! Auch der Nichtfachmann sicht dieser Ausstellung an, daß sie mit Fleiß und Hingabe zusammengestellt ist, und es hält bei der Be schreibung einigermaßen schwer, nicht in Superlative zu verfal len! Sie steht im Zeichen der heutigen Buchkunst und hat auch ihren Platz in dem neuen Kunstgebäude Theodor Fischers am Schloßplatz gefunden, in dem jetzt, nach Beendigung der Großen Internationalen Kunstausstellung, der Württembergische Kunst- Verein seine erste Ausstellung veranstaltet, die sich mit dieser Buch ausstellung in bester Gesellschaft befindet. Seit Monaten sorg sam vorbereitet, ist diese Buchausstellung nun seit 16. November eröffnet, und da sie bis Mitte Dezember dauern soll, so fällt sie ge rade in die beste Zeit des Jahres, so daß sie ihrcmZlveck, wenigstens für den größten Teil der Werke, als Verkaufsausstellung zu dienen, Wohl entspricht. Sie wird so zu einer Weihnachts-Ausstellung für Bücher, wie sie in gleich ausgedehntem Maße in keiner anderen Stadt unseres deutschen Vaterlandes zu sehen sein dürfte. Sehr günstig sind die Raumverhältnisse, die es erlaubten, dem einzel nen Buche soviel Platz einzuräumen, daß seine individuelle Note, wenn es gestattet ist, diesen Ausdruck zu gebrauchen, klar zur Gel tung kommt. Da die Werke auf verschiedene Säle verteilt sind, so ist einer Übermüdung vorgebeugt, die sich dem Beschauer leicht aufdrängt, wenn in einem einzigen Saale Hunderte von Büchern gleichzeitig dem Auge dargeboten werden. Teilweise sind die Bücher unter Glas gelegt, namentlich die kostbarsten Werke, teil weise sind sie offen aufgestellt. Die weitreichenden Verbindungen unseres Kollegen Wildt ermöglichten es ihm, auch solche Werke zur Ausstellung zu erhalten, die sonst Wohl kaum für einen solchen Zweck zu erlangen gewesen wären, wie z. B. die ausgestellten Publikationen der Reichsdruckerei in Berlin und ihrer österreichi schen Schwester, der Hos- und Staatsdruckerei in Wien. Das ganze Deutschland hat sich eingefunden. Die Namen der Verlags firmen sind gedruckt über den betreffenden Werken an den Wand- slächen angebracht, auch Preisangaben fehlen nicht. Wie ein Preßbericht hervorhebt, sind die Werke der einzelnen Verleger »klugerweise beieinander gelassen worden, so daß das Programm des einzelnen rasch erkennbar ist«, überhaupt die Presse! Man darf sie dieses Mal loben, daß sie der Eigenart des Buches und dieser Ausstellung gerecht zu werden bemüht gewesen ist. Die literarische Luft des Schwabenlandes hat es auch den Zeitungen angetan, und nicht oft Wohl sind über die Ausstellung eines ein zelnen Geschäftsmannes so begeisterte, spaltenlange Artikel er schienen wie über die hier gebotene. Nicht oft mag allerdings auch ein einzelner Buchhändler mit eigenen Kräften eine so ge lungene Ausstellung zusammengestellt und in so vollendeter Form dargedoten haben. Ein besonderer Vorzug liegt darin, daß diese ! Ausstellung nicht nur typographische und literarische Leckerbissen ! bietet, die von vielen bewundert werden, aber nur von einem klet- I neu Kreise gekauft werden können, sondern daß sie auch die gute Hausmannskost vorführt, die dem Buchhandel sein festes Rückgrat gibt. »Neben den kostbaren Subskriptionsdrucken sind für den be scheidensten Geldbeutel erschwingliche würdig ausgestattete Volks büchereien ausgestellt«, sourteilt derSchwäbische Merkur. Die Aus stattung war also nicht allein ausschlaggebend. Es stimmt natür lich auch nicht, wenn in so manchen Berichten über neuere Buchkunst der Sachverhalt so dargestellt wird, als ob erst in den letzten 20 Jahren die echte und wahre Kunst der Buchausstattung entdeckt worden sei. Die älteren Buchhändler und -drucker — und das ganz besonders hier in Stuttgart — können genug Beweismate rial herdeischasfcn für die Sorgfalt, mit der Luxusausgaben im lg. Jahrhundert hergestellt wurden (das Kind trug allerdings da mals den Namen: Prachtwerk). Nur machte man nicht soviel We sens davon, namentlich nicht in den Kreisen des Publikums. Die undeslrettbaren Verdienste unsrer »modernen« Verleger liegen m.E. nach der Richtung, daß sie es, neben der Airpassung der Buch kunst an den Geschmack der heutigen Zeit, verstanden haben, die Liebe zu schön ausgcstatteten Büchern durch unablässige Propa ganda in weiteren Kreisen des Publikums zu Wecken und die Presse dafür zu interessieren. Ein Abschluß ist noch nicht erreicht. Heraklits Wort, daß »alles fließt«, gilt auch für die Buchaus stattung der heutigen Zeit. Mit den Monumentaldrucken der Reichsdruckerei und der Wiener Hos- und Staatsdruckerei wollen naturgemäß unsere Stutt garter Drucke nicht in Wettbewerb treten, auch nicht mit den bis zu 1000 »L kostenden Luxusdrucken des Hyperionverlages und ande ren derartigen Erzeugnissen, wie denn aus demStuttgarterVerlage nur zwei eigentliche »Luxusausgaben«, aus dem Cottaschen Ver lag, ausgestellt sind : der »Ur-Meister« aus dem Jahre 1911 und die soeben ausgegebene erste Fassung von Gottfried Kellers »Grü nem Heinrich«, die in einer besonderen Vitrine neben anderen kost baren Raritäten des Cottaschen Archivs (Handschriften und Briefen von Goethe, Schiller, Uhland, Original-Erstdrucken von Werken Goethes und Schillers) gezeigt werden. Es ist auch charakteristisch für die ganze Geschmacksrichtung der hiesigen Verleger, daß in dem bekannten Weihnachtskatalog »Das Buch des Jahres 1912« (den diesjährigen sah ich noch nicht), der, vom Tempel-Verlag herausgegeben, die bekannten Ausstattungs-Modernisten der deut schen Verleger zusammenfaßt, sich nur eine einzige Stuttgarter Firma befindet. Aber die Erzeugnisse des Stuttgarter Verlags vereinigen im Durchschnitt doch so viel Eleganz mit Gediegenheit, so viel Geschmack und Schönheit, so viel bürgerliche Solidität, zei gen so viel Hingabe innen und außen, daß auch Mr. Snob sie ruhig in seine Bibliothek einstellen kann. Eine reizvolle Ergänzung erhielt die Ausstellung durch eine retrospektive Abteilung, die sich aus Beständen der Kgl. Hof bibliothek zusammensetzt und von deren Bibliothekar, Professor v. Stockmaher, ansgewählt ist: Lederbände aus dem 16. Jahr hundert bis 1820, Pergamentbände aus Klöstern, Empirebände aus der Privatbibliothek des Königs Friedrich, Almanache. Es ist eine interessante Ausstellung von bedeutendem Werte. Die Bände lassen darauf schließen, daß das ominöse Wort »Kalkula tion« dabei nicht die leidige Rolle gespielt hat wie bei buchhänd- <7S1
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder