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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 08.12.1913
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1913-12-08
- Erscheinungsdatum
- 08.12.1913
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
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13474 «irscnbl»U I. d. Dtsch». Vuchh»»d-I. Redaktioneller Teil. 284, 8. Dezember 1913 lerischen Unternehmungen der Neuzeit. Alles in allem ein voller Erfolg; möge die Ausstellung ihren Zweck erfüllen und vor allem auch die Kauflust reizen! Ein Teil der Ernte wird wohl auch von der Kollegenschaft des Herrn Wildt eingeheimst werden, so daß auch sie Veranlassung hat, ihm für sein mühevolles Unternehmen dankbar zu sein. Daß der Gehilfenschaft durch das Entgegenkom men des Unternehmers Gratiskarten zur Verfügung gestellt wur den, sei mit besonderer Genugtuung erwähnt. Im Anschluß an diese Ausstellung muß noch eine andere im Kgl. Kupfeistichkabinctt genannt werden, die Herrn Max Roseu- seld zu verdanken ist und deren Besuch eindringlich empfohlen sei. Es sind Farbenblätter aus dem bei A. W. Sijthoff in Leiden und Scheltema L Holkema in Amsterdam erschienenen »Lre- viarium krimaui«. Wie uns ein vom Kupferstichkabinett dan kenswerter Weise aufgelegtes illustriertes Merkblatt belehrt, ist das »Uivviarluin Orimaui«, so genannt nach einem seiner erslenBesttzer, dem Kardinal Domenico Grimani, ein auf Pergament geschriebe nes Gebetbuch, das mit seinen 1589 Decksarbenmalereien, Vollbil dern, Umrahmungen und Randleisten ein Hauptdenkmal der nie derländischen Miniaturmalerei von der Wende des 15. zum 16. Jahrhundert darstellt. Es kam 1593 testamentarisch in den Besitz der Republik Venedig. Anfangs im Schatz der Markus kirche verwahrt, kam es 1891 in die Markusbibliothek. Deren Direktor Salomone Morpurgo und der Direktor der Universitäts bibliothek in Leiden haben es dann 1993—1919 in den erwähnten Verlagen in photomechanischer Wiedergabe durch Albert Frisch in Berlin in mustergültiger Weise herausgegeben. 399 Darstellun gen wurden in vollem Farbenglanze reproduziert. Die hier ausgestellten Farbendrucke sind eine wahre Augenweide und auch inhaltlich von höchstem Interesse; der Besuch sollte nicht versäumt werden. Das prachtvolle Werk kostet über 2999 -7k. In der Wildtschen Ausstellung sah ich noch ein anderes Reproduktions- werk von A. Frisch: den farbigen Faksimiledruck von Guten bergs 42zeiliger Bibel, den der Insel-Verlag herausgcgeben hat, auch ein Denkmal des vor keinem Wagnis zurückschreckenden Un ternehmungsgeistes des heutigen Buchhandels. Wie viel höher übrigens alte derartige Originale gewertet werden, zeigte ein von K. W. Hiersemann bei Wildt ausgestelltes Gebetbuch aus dem 15. Jahrhundert, mit prächtigen Handminiaturen; es war mit über 5999 -kt ausgezeichnet. Ebenfalls im Kupserstichkabinett sind Karl Stirners Abbil dungen zu der Ausgabe des Holbein-Verlags von Mörikes »Stutt garter Hutzelmännlein« ausgestellt, dessen Verlag für Württemberg Paul Nefss Sortiment übernommen hat; auch dieses Werk ist bei Wildt zu finden. Mit seinem bescheidenen Preise von 6 ,/k führt es uns wieder zu der für den Geldbeutel des gewöhnlichen Sterb lichen erschwinglichen Weihnachtsliteratur zurück. Die beiden wohlbekannten Weihnachtskalaloge von Koch L Co. und Neff L Soehler haben sich auch dieses Jahr pünktlich eingestellt, beide in ihrer gediegenen Ausstattung würdige Repräsentanten des süd deutschen Buchhandels, ersterer gedruckt von der Union, letzterer von der Deutschen Verlags-Anstalt. Welche Arbeit steckt in diesen Katalogen! Das Verzeichnis der besprochenen Werke im Koch- scheu Katalog umfaßt über 799 Titel, im Katalog Reff L Koehlcr find es über 99 Seiten. Wer diese Kataloge sieht, muß zum Bücherkäuser werden, sie sind zu verlockend ausgestatiet. Das Andenken eines der vielen in ihrer schwäbischen Heimat verkannten ist in diesen Tagen preisend mit viel schönen Reden erneuert worden: des Dichters Hermann Kurz, der am 39. Novem ber 1813 in Reutlingen geboren wurde und am 19. Oktober 1873 zu Tübingen starb. H. Lindemanns Buchhandlung, H. Kurtz, deren Besitzer, wenn ich recht unterrichtet bin, mit der Familie des Dich ters verwandt ist, hat dem Dichter in einem ihrer Schaufenster eine recht sehenswerte Ausstellung gewidmet. Isolde Kurz, des Dichters Tochter, hat verschiedene Original-Handschriften von Ge dichten ihres Vaters beigesteuert, die Cotta'sche Buchhandlung stellte aus ihrem Archiv einen Brief des Dichters zur Verfügung, die Union lieh die Originale von G. A. Cloß zu den Illustratio nen der bei ihr erschienenen Ausgabe von »Schillers Heimatjah- ren«. Eine Abbildung der von dem Sohne Erwin Kurz geschaffe nen Büste des Vaters und ein ebenfalls von ihm stammendes Bronzcrelicf ergänzen die Ausstellung. Auch die Presse hat ihrer Erwähnung getan, wenn auch von den Büchern des Dichters charakteristischer Weise in der mir vorliegenden Notiz nur das obengenannte aufgeführt ist und eine Anregung zum Kaufen der Bücher des Dichters darin vergebens gesucht wird. Hermann Kurz gehörte zu den vielen »Klopstocks« unserer Literatur, die gelobt, aber nicht gelesen werden. Er hat es nicht sertiggebracht, seinem Schwabenlande den Rücken zu kehren, wie es berühmtere Landsleute vor ihm getan haben, sondern sich schlecht und recht durchgeschlagen, bis seine Ernennung zum Universttätsbiblio- thekar in Tübingen eine Wendung zum Besseren herbeifllhrte und ihm einen freundlichen Lebensabend bescherte. Sein »Schottischer Bardenchor« Thomas Moores (Stumm schläft der Sänger) in Silchers Komposition wird gesungen werden, solange es deutsche Gesangvereine gibt, sein »Sonnenwiri« und »Schillers Heimat jahre« dürfen als klassisch gelten; die gesammelten kleineren Er zählungen hat Hermann Fischer neu herausgegeben. »Der Son- uenwirt« erschien erstmals bei Meidinger in Frankfurt, jenem berühmten Verleger, von dem noch andere Fäden nach Stuttgart führen. War er doch z. B. der erste Verleger von Scheffels »Ekkehard«, mit dem später der Firma Bonz L Co. ein besserer Erfolg beschieden war. Ob der begeisterte Festartikel Rudolf Krauß' (im Neuen Tagblatt) und anderer, die Feier der »Freien Bühne Stuttgart«, wo Rudolf Missenharter dem Dichter wärmste Gedenkworte sprach, die Feier in Reutlingen, an der der Bild hauer Erwin Kurz teilgenommen hat, die Gedächtnisausstellung im Marbacher Schillermuseum und die mancherlei Gedenkartikel den Absatz der Bücher des Dichters fördern werden? Die An wesenheit des Königspaares bei der Hermann Kurz-Feier des Literarischen Klubs, wo Otto Güntter die Festrede hielt, war eine besondere Ehrung für Isolde Kurz, die zu dieser Feier aus weiter Ferne herbeigeeilt war. Als Krönung des Festabends gab der Dekan der philosophischen Fakultät der Universität Tübingen die Ernennung der Dichterin zum Ehrendoktor bekannt. Die hervorragende geistige Begabung der Eltern war das Veste Erbteil der Kinder. Frl.vc.JsoldeKurz, die am 21.Dezember 1853 geboren, demnächst das 69. Lebensjahr vollendet, steht in der ersten Reihe der deutschen Dichterinnen der Gegenwart. Sie war ein Wunderkind. Schon als lljähriges Mädchen verfaßte sie ein Drama, mit 13 Jahren beherrschte sie fünf Sprachen und half dem Vater bei seinen Übersetzungsarbeitcn. Ihrer zweiten Heimat Italien sind die Stoffe ihrer meisten Bücher entnom men, so der unter dein Titel »Die Stadt des Lebens» vereinigten Schilderungen aus der FlorentinischenRenaissance und der »Floren tiner Novellen«. Einen Band »Gedichte« ihres Bruders Edgar hat sie mit Vorwort und Biographie im Cottaschen Verlage herausgegeben, von dem die meisten ihrer Bücher veröffentlicht wurden. Dem Bruder Erwin, dem vorerwähnten Bildhauer, war es vergönnt, die Bismarck-Büste für die Walhalla zu schaffen. Auf die Lindemannsche Buchhandlung noch einmal zurück- kommend, darf ich Wohl aus dem Ströhmfeldschen Führer durch Stuttgart die folgende Notiz ansühren, die uns belehrt, daß sich dieses Geschäft (in derStiftstratze) auf klassischemBoden befindet: ... »Bei Haus Nr. 7, gekennzeichnet durch hervorragende Schnitz arbeiten, mit denen sein sinniger Besitzer, Buchhändler Kommer zienrat Paul Kurtz, im Jahre 1893 Giebel und Seiten schmücken ließ, sagt alles die Inschrift: ,Hier weilten bei G. H. Rapp (1761-1832) Schiller (1793-94), Goethe (1797)?« Vom Nobelpreis hat man in der Presse in jüngster Zeit wieder vieles lesen können, daß cs auch noble Bücherpreise gibt, zeigt uns ein Inserat des hiesigen Warenhauses Knopf, das seine Spielwaren-Ausstellung mit einem Preisausschreiben lanciert. Alle Kinder von 8—14 Jahren haben das Recht, sich daran zu be teiligen und dem Warenhausc selbslberfaßte Aussätze über das Thema: »Knopfs Weihnachts-Ausstellung« einzulicfern. Unter den Einsendern der 19 besten Arbeiten kommen je 5 Preise für Mädchen und je 5 Preise für Knaben, Spielwaren oder Bücher nach eigener Wahl im Werte von .71 29.—, 15.—, 19.—, 6.—, 4 — zur Verteilung. Das Preisrichteramt haben außer dem Direktor der Firma »in liebenswürdiger Weise zwei Redakteure von hie sigen Tageszeitungen und ein hiesiger Lehrer übernommen«. Er lFortsetzmm aus Seite tttStb.l
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