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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 26.11.1913
- Strukturtyp
- Ausgabe
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- 1913-11-26
- Erscheinungsdatum
- 26.11.1913
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- Deutsch
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Nr. 274. z^ E i^hrNch.^n!,^ 8 Mch>" F WdMMMWMeÄMöerSMWnBWUM^ Leipzig, Mittwoch den 26. November 1913. 8V. Jahrgang. Redaktioneller Teil. Aus dem russischen Buchhandel. v. (IV siehe Nr. 187.» Rußland in Westeuropa. — Bibliothekswesen. — Einiges über Zei- tungs- und Zcnsurwesen. — Statistisches und anderes vom Buchhandel in Kiew. — Rußland auf der Bugra. — Novitäten. — Nekrologe. In meinem letzten Berichte beklagte ich die Unkenntnis, die in Westeuropa und namentlich in Deutschland über das Russische Reich besteht, und sprach den Wunsch aus, daß etwas geschehen möge, um eine bessere Kenntnis von Deutschlands östlichem Nach bar zu vermitteln. Wenige Tage nach der Absendung meines Artikels ging mir ein Zirkular zu, in dem von der bevorstehenden Gründung einer »Deutschen Gesellschaft zum Studium Rußlands« berichtet wird. Professor vr. Otto Hötzsch, Wohl der Vater der Idee, sagt in dem Zirkular u. a.: Der Plau der Gründung einer »Deutschen Gesellschaft zum Stu dium Rußlands« geht von dem Gedanken aus, daß für eine bessere Erkenntnis Rußlands in Deutschland heute mehr getan werden muß, als bisher dafür geschieht. Es ist unzweifelhaft und häufig fest gestellt, daß sich unsere öffentliche Meinung über die russischen Ver hältnisse Vorstellungen bildet, die trotz eines außerordentlich ent wickelten Verkehrs unzureichend, unklar, ja oft fast abenteuerlich sind. Daraus folgt ein ganz unsicheres Urteil über unser Nachbarreich. So steht man vor derselben Tatsache, daß weite Kreise in Deutschland von diesem Nachbar, mit dem wir eine 200 Meilen lange Grenze ge meinsam haben, dessen stärkster wirtschaftlicher Abnehmer wir sind und der von keinem anderen Lande so viele Waren bezieht wie von Deutschland, nur sehr unvollkommene Kenntnisse haben. Auch das Lesen übersetzter russischer Literatur hat uns der Eigenart des rus sischen Volkes nicht näher gebracht, und vollends auf dem Gebiete der Wissenschaft gibt cs heute erst sehr wenige hin- und herfiihreude Fä den. Eine solche Vernachlässigung entspricht nicht den Traditionen deutscher Wissenschaft, zumal Rußlands Geschichte, Kultur und Lite ratur, seine wirtschaftliche und soziale Lage und Verfassung es voll auf wert sind, gründlich studiert zu werden. Aus diesen Erwägungen ist der Plan entstanden, eine »Deutsche Gesellschaft zum Studium Rußlands« zu schaffen, deren Zweck sein soll: die Kenntnis Rußlands in Deutschland zu fördern, unter Wah rung eines durchaus unpolitischen Charakters. Das Arbeitsgebiet der Gesellschaft soll die Landeskunde (Geographie und Ethnographie), Geschichte, Volkswirtschaft, Technik, Verfassung, Verwaltung und Recht, Geisteskultur (Kirche, Universität, Schule, Literatur, Theater, Musik, bildende Kunst) Rußlands umfassen, und zwar des ganzen Reichs, mit Finnland, Polen und den asiatischen Besitzungen. Die Arbeit wird auf wissenschaftlicher Basis ruhen und danach streben, die gei stigen Erzeugnisse Rußlands Deutschland zugänglicher zu machen. Auch soll Deutschen die Möglichkeit gegeben werden, durch Studien reisen eigene Anschauung zu gewinnen und diese weiteren Kreisen zu vermitteln. So soll die »Gesellschaft zum Studium Rußlands« die Aufgaben eines Forschungsinstituts erfüllen. Dieser Aufruf ist mir eine erfreuliche Bestätigung meiner An schauungen und rückt zugleich die Erfüllung meines Wunsches in das Bereich der Möglichkeiten. — Doch nicht nur in Deutsch land, sondern auch in England ist man ähnlicher Ansichten. So regt der russische Generalkonsul in London, Baron Hehking, die Gründung eines russischen Instituts an, das den Engländern die Möglichkeit geben soll, sich mit dem russischen Leben, der russischen Sprache und Literatur bekannt zu machen. Börsenblatt fiic den Deutsche» Buchhandel. 80. Jahrgang. Vor einiger Zeit berichtete ich von einem Bibliothekneubau der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften zu St. Petersburg, heute schon kann ich Mitteilen, daß die Grundsteinlegung am 8. September alten Stils ftattgefunden hat. Eine schlichte Feier vereinigte die Mitglieder der Akademie, und kein großer Kreis war es, der dem gewiß historischen Moment beiwohnte. Einige in teressante Einzelheiten über den neuen Bau erfahren wir von Direktor C. Salemann in den »Arbeiten des Ersten Allrussischen Bibliothekartages«. Der Bibliothekbau soll aus zwei Gebäu den bestehen, die, miteinander verbunden, eine architektonische Ein heit bilden und fünf Etagen einnehmen werden. Alle technischen Neuerungen auf dem Gebiete des Bibliothekwesens werden ein- gefiihrt: Rohrpostanlagen wie Wagonetts sollen zu mög lichst schneller Bedienung den wissenschaftlich Arbeitenden zur Verfügung stehen. Da die Bibliothek ausschließlich der Wissenschaft dienen soll, ist von einem allzugrotzen Lese saal Abstand genommen worden und nur ein solcher für 120 bis 130 Personen vorgesehen. Die Büchergestelle, die für 40 000 m Bücher (zirka 1200 000 Bände) Platz bieten, werden ganz aus Eisen gefertigt sein und somit eine Feuersgefahr fast unmöglich machen. Im Sommer 1915 soll der Bau, der weit über eine Million Rubel kosten wird, seiner Bestimmung über geben werden. — Die »Kaiserliche öffentliche Bibliothek« zu St. Petersburg rüstet sich schon jetzt, um ihr am 2. Januar 1914 stattfindendes Jubiläum würdig zu begehen. Wie mir mitgeteilt wurde, sollen auch zwei Jubiläumswcrke in russischer und fran zösischer Sprache erscheinen. Das eine soll eine Übersicht über das russische Bildungswesen überhaupt sein, während das andere einen Führer durch die Bibliothek darstellcn soll, der, nebenbei bemerkt, bitter nötig ist. Ein Jubiläum fand übrigens schon in diesem Jahre in der »Kaiserlichen öffentlichen Bibliothek« statt, und zwar das zehnjährige des Generaldirektors Dimitri Kobeko, der namentlich als Historiker einen europäischen Ruf genießt. Eine »Sammlung von Aufsätzen zu Ehren D. Kobekos« (St. Peters burg 1913; 4') muß ich noch besonders erwähnen. Interessant sind daraus die geschichtlich-archäographischen Notizen, die N. Lichatschew beisteuerte und unter denen sich auch der berühmte ilkas von Alexei Michailowitsch (1845—1876) über die Deutschen, sowie eine Arbeit von W. Saitow über den bekannten russischen Bibliophilen S. Soboljeff befinden. Moskau scheint in Rußland die Stadt der Museen werden zu wollen; allmonatlich sammeln sich bei mir eine Unmenge Notizen über derartige Neugründungen. Diesmal ist zuerst eine neue »Museumsgesellschast«, die gegründet werden soll und anscheinend mit großen Kapitalien rechnen kann, zu nennen. Sie will in der Hauptsache die bestehenden russischen Museen nach Möglichkeit fördern und die nur zu oft fehlenden Geldmittel zu Neuerwerbungen usw. beschaffen helfen. Weiter aber sollen nach Möglichkeit private Sammlungen dem Publikum zugänglich gemacht, und durch Vorträge und Herausgabe von Büchern die Kunstkenntnisse angeregt und vertieft werden. Eine lobenswerte Aufgabe, der man nur den besten Erfolg wünschen kann. Auf Veranlassung der nenen »Museumsgesellschaft« oder aus eigenem Antriebe öffnet der Mäccn und Millionär A. A. Bach ruschin die 10 Säle seines Theater-Museums dem Volke und bereichert dadurch Moskau um eine höchst interessante Sehens- i«7S
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