Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 26.11.1913

12946 Börsenblatt s. b. Dlschn. Buchhandel. neoarnoneuer Leu. ^ «Lv. l-tvveittver brechen droht. Der Sortimenter, der niit schönem Mnt noch immer glaubt, das; das beste Geschenk ein Buch sei, sicht schon ein Weihnachts geschäft von ungeahnter und unbegrenzter Möglichkeit; der Verleger fragt zweifelnd, welche Großbank wohl welchen, Bcrlag zum Nachdruck welches freien Werkes welche Summe zu wie viel Prozent vorgeschossen hat; und der hungernde Dichter im Dachstübchen schäumt in edler Ent rüstung ans, denn es ist klar, das; das für den armen Fedcrsklaven ge zahlte Honorar natürlich im umgekehrten Verhältnis zu der Höhe der Auflage steht. - Gemach! Hoffnung, Zweifel, Entrüstung haben noch gute Weile. Vorläufig handelt es sich nur uni einen allerliebsten Scherz, den zwei Berliner Bibliophilen F. v. Z. und M. B. — der kundige Thebaner wird die Namen, die sich bescheiden hinter der glän zenden Idee verstecken, unschwer erraten — den Mitgliedern der Ge sellschaft der Bibliophilen zur Generalversammlung in Hamburg am 28. September 1913 dargeboten haben. Der Gcdankcngang der bnchhändlerischen Voranzeige ist verblüf fend einfach und nicht zu widerlegen. Der modernen Bibliophilie ist es gelungen, durch die Kostbarkeit der Buchausstattung die Auflageziffern bis auf ein Minimum einzuschränken. Auf die »tausend numerierten Exemplare« folgten die Hnndcrtdrncke, die Fünfzigdrucke. Ein Snob läßt sein letztes literarisches Produkt in nur fünfundzwanzig Exempla ren für seine nächsten Freunde abziehen*). So zielt die wahre Bibliophilie auf das Einbach hin, ans das Exemplar an sich und für sich, auf das tatsächliche Unikum. Was aber dann, wenn dies hehre Ziel erreicht ist? Der philosophisch unangefoch tene Satz, daß Viele oft weniger sind als Einer, führt in gerader Linie zum Buch der D r e i m a l h n n d c r t t a n s e n d. D i c S e l t e n h e i t in der Masse, das ist etwas tatsächlich noch nicht Dagewcsenes, und »wenn sie sich mit äußerster Verbilligung der Herstellung verbindet, so kommt eine Höhe der Schäbigkeit heraus«, die sich getrost neben die bisherigen Pracht- und Prnnkpnblikationcn stellen darf; denn Gegen sätze berühren sich. Es hieße zarten Blüten ihren Duft rauben, wollten wir von dem Plan des in der Größe und Einheitlichkeit seiner Schäbigkeit einzig artigen Unternehmens weitere Einzelheiten mitteilcn. Nur das sei noch verraten, daß cs sich um eine literarische Seltenheit ersten Ranges lfehlt natürlich bei Goedeke!) »Graf Eppo von Eppenheim oder die Geheimnisse der Burg auf dem Niederwald«, handelt, daß der Druck auf abgelegtem Namschansschnßpapicr niit Bruchstellen von einem analphabctcn Lehrling mit vielfacher Type die größte Schönheit der modernen Type liegt ja in der Unlesbarkeit hergestellt worden ist, während die Titelvignette von einem unserer geschätztesten Bnch- kiinstlcr stammt, dem schon in der Schule die Teilnahme am Zeichen unterricht wegen Asymmetrie der Augenmaße und beständigen Hand zitterns verboten war. Wenn das ganze fertige Werk hält, was die beigefügtc Probeseite verspricht, wenn sich ähnliche Publikationen anreihen, und der einge- schlagcne Weg konsequent weiterbeschritten wird, so wird unser Buch handel, um den schon manchem bange ward, herrlichen Zeiten entgegen geführt. Der Nie Earterbundstempel wird ihm nicht vorenthalten werden. Im. Wöchentliche Uebersicht üb» geschäftliche Einrichtungen und Veränderungen. Zusammengestellt von der Redaktion des Adreßbuchs des Deutschen Buchhandels. 17.—22. November 1913. Vorhergehende Liste 1913, Nr. 269, S. 12 627. — H^ — Handelsgerichtliche Eintragung (mit Angabe des Erscheinnngs- tl>gs der zur Bekanntmachung benutzten Zeitung). Dir. n Direkte Mitteilung. Bayerische Druckerei und V e r l a g s a n st a l t G. m. b. H-, M ü n ch c n. Weiterer Geschäftsführer: Mar Heitner. sH. 22./X7. 1913.) ^ kerrrn^er, 6 kr., l, i 7, ir» i ii e pol^teetrniqrie (8uee68sern- cke Uauckr^ L 6ie ), Paris, hat den direkten Verkehr mit dem Buchhandel anfgegeben. sDir.) *) Anmerkung des gebildeten Setzers: Das ist keineswegs originell. Der alte, gute Johann Easpar Lavater ließ seine »Reise nach Kopen hagen im Sommer 1793«, Auszug ans dem Tagebuch, »durchaus bloß für Freunde« drucken und seinen Namen faksimiliert unter den Titel fetzen. B c st g c n - S o y n , W., M usikhaus »Zur L y r a«, B e r n. Die in der Übersicht vom 12./XI. 1913 gemeldete Streichung im Adreß buch wurde rückgängig gemacht. sB. 267.) Beyer L Böhme G. m. b. H., Berlin, ist aufgelöst. Liquida toren: Erich Arnold, Rudolf Boehme n. Rudolf Decken. sH. 17./XI. 1913.) Binder, F r i e d r., K ö I n. Leipziger Komm, jetzt Volckmar. sDir.) B I e e k, I n l i n s, M i n d e n, veränderte sich 20./X. 1913 in Julius Bleek Nachf. Inh. Ernst Lederhansen. sB. 271.) E o n e ordia Dentsche Verlagsan stalt G. m. b.H., B erlin, siedelte nach 8>V. 11, Dessauerstr. 23, über; die Anslieserung bei Huber L Lahme, Wien, ist aufgehoben. sDir.) *Dentscher Lehrmittel-Verlag A.-G., Berlin 8>V. "18, Friedrichstr. 239. Buchh. n. Lchrmittelverlag. Leipziger Komm.: Fr. Foerster. sB. 271.) Deutscher M ontan - B u n d G. m. b. H. Verlagsbuchha n ö- Inng, Berli n. Leipziger Komm, jetzt O. Klemm. sDir.) Dorp, 7)r. Arthur vom, Dresden. Fernsprecher: 11 067. sDir.) Elgert, Albert, Leipzig. Leipziger Komm, jetzt Franz Win ter. sDir.) H och, H u b., D ü s s e l d o r f. Die Nachmittags-Geschäftsstunden ver änderten sich in '/s2—6. sDir.) Internationale V e r l a g s a n st a l t f ü r K n n st n. Litera tur, G. m. b. H., Berlin, ist erloschen. sDir.) Jo ha nsen, A., Handelshaus, St. Petersburg, siedelte nach Newsky Prospekt 60 über. Fernsprecher jetzt 41 725, 42 725 u. 16 064. Der Mitinhaber Arthur Feytelsohn ist ansgeschieden. sDir.) I o n a s s o n - E ck e r m a n n , Otto, Berlin. Die Prokura des Leopold Knapp ist erloschen. sDir.j Kaden L E o in p., D r e s d c n, siedelte nach Wettinerplatz 10 über. Inhaber sind nunmehr Hermann Kahmann, Bernhard Jungnickel u. Robert Wirth. sDir.) Kanpisch, Karl. Dresden. Fernsprecher: 11 W7. sDir.) Keimling L Gründerg, Stettin. Der Mitinhaber Adolf Keimling ist verstorben. sB. 268.) K linner, Emil, H a n n o v e r. Fernsprecher: 7562. sDir.) K o ch L P al in, E l b e r f e l d. 3 Kommanditisten sind ansgeschieden. s.H. 18./X7. 1913.) Ksiosssinia ? o >v 8 r 6 e k n a , Warschau, ging 1./VI. 1913 an Jakob Mortkowicz über. Leipziger Komm, jetzt Wagner. sDir.) *K u n st w e l t V e r l a g s g e s e l l s ch a f t m. b. H., Berlin ^V. 62, Maaßenstr. 30. Geschäftsführer: Richard Sciy. Leipziger Komm.: Cnobloch. sB. 271.) *L e o n a r d o - V c r l a g G. m. b. H., Köln, Drachenfelsstr. 37. Geschäftsführer: Frau Elfriede Lombardo. Leipziger Komm.: L. Klemm. sB. 271.) Marsch ncr, Felix, Leipzig, siedelte nach Charlottenbnrg, Schloßstr. 3, über sDir.) Meyrose, Karl, vorm. L. Prcisingcr, Schleiz. In Kon kurs seit 12./XI. 1913. sB. 267.) N a r v o s - V c r l a g . Berlin, siedelte nach Berlin-Wilmersdorf, Motzstr. 50, über. sDir.) Nene Photographische Gesellschaft, Aktiengesell schaft, Berlin-Steglitz. An Stelle des ausgeschiedenen Ludwig Wyneken wurde Di-. Eberhard Falkenstein in den Vorstand abgeordnct. sH. 20./XI. 1913.) P i a n o f o r t c i n d n st r i c l l c r Verlag, Dresden. Fern sprecher: 11 067. sDir.) Roth ' s Buchhandlung, Carl, Blankenese. Leipziger Komm, jetzt Schneider. sDir.) N n b i n st e i n, Walter, Wien, hat den direkten Verkehr mit dem Buchhandel aufgegeben. sDir.) Scholz, Georg, Zabrze. In Konkurs seit 12./XI. 1913. sB. 270.) Schwenzer ' s Verlag, Max, Mülheim (Ruhr), hat in Leip zig keinen Komm. mehr. sDir.) Segler, Cnrt, Buch- n. Zeitnngs-Vertriebsgesell- schaft m. b. H., Hannover, betreibt als Spezialität nicht Eisenbahnbnchhandel, sondern Verkehrs- n. Straßenbnchhandel; die Filiale in Braunschweig ist erloschen. sDir.) Sperling, Louise, Leipzig, hat den Verkehr mit dem Buch handel anfgegeben. sDir.) Stephanus, H e i n r., Trier. Inhaber sind nunmehr Frau Anna verw Stephanus u. 4 minderjährige Erben. sH. 17./XI. 1913.) S n m m a b l i tz - V e r l a g Di-. Arthur S ö h n e r, Charlot te n b u r g. An Stelle des ansgeschicdenen W. Söhner wurde Willy Rubin Prokura erteilt. sH. 21./XI. 1913.)