Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 10.04.1878
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1878-04-10
- Erscheinungsdatum
- 10.04.1878
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-18780410
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-187804101
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-18780410
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1878
- Monat1878-04
- Tag1878-04-10
- Monat1878-04
- Jahr1878
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Eriche»» »über Sonntag« »glich. — Bi« früh 8 Uhr eingehende Anzeigen kommen in der nächsten Nummer »ur Ausnahme. Beiträge lür da« Börsenblatt sind an die Redaktion — Anzeigen aber an die Expedition deiselben zu senden. für den Deutschen Buchhandel und die mit ihm verwandten Geschäftszweige. Eigcnthum de» Bürsknverein» der Deutschen Buchhändler. 84. Leipzig, Mittwoch den 10. April. 1878. Nichtamtlicher Theil. Das Typographische Institut von Gicsritc L Drvrient in Leipzig.") Vor einigen Wochen hat das Typographische Institut von Gie- secke L Devrient in Leipzig sein fünfundzwanzigjähriges Jubiläum gefeiert. Glückwünsche und Ehrenbezeugungen sind seinen Schöpfern von allen Seiten zugeströmt, und wenn der Verfasser dieser Zeilen nicht zu den Gratulanten gehört hat (die Kunde von dem frohen Er eignisse war zu spät in seine Zurückgezogenheit gelangt), so will er das Versäumte nachholen, indem er an dieser bevorzugten Stelle in knappen Umrissen ein Bild der berühmten Anstalt entwirft, aus der manches Werk hervorgegangen, das in den früheren Nummern der „Allgemeinen Zeitung" in gerechter und eingehender Weise gewürdigt worden ist. Die Befähigung, solches Gemälde zu entwerfen, glaubt er sich in einem Lebensabschnitt von anderthalb Jahren, in dem er Tag für Tag das Atelier besuchte, in welchem die Publication des nach ihm benannten Papyrus hergestellt wurde, erworben zu haben. Er gedenkt jener Zeit besonders gern, denn sie gewährte ihm nicht nur die Freude, ein ihm am Herzen liegendes Werk stetig und schön sortschreiten zu sehen, sondern auch den Genuß, an der Hand der kenntnißreichen und gefälligen Leiter des Typographischen Instituts allmählich in die Methode des technischen Verfahrens auf sämmtlichen Gebieten der vervielfältigenden Künste eingeführt zu werden. Manche Erholungsstunde hat er auch in dem mit den hervorragendsten Lei stungen des Geschäfts ausgestatteten Saale zugebracht, und gerade in diesem letzteren nicht nur durch die dort aufbewahrten, die ersten Preise der Weltausstellungen begleitenden Ehrendiplome*) **), sondern viel mehr noch durch die lebendige Anschauung die Ueberzeugung ge wonnen: daß diese Anstalt nichts und gar nichts als „fertig" aus der Hand gibt, was nicht den Stempel der Vollendung trüge. Jedes, auch das kleinste, hier hergestellte Werk zeichnet sich durch ein schwer definirbares künstlerisches Etwas aus („oaobst" würde der Franzose sagen), welches auch die Preisrichter der Londoner internationalen Exhibition von 1862 empfunden haben müssen, als sie der Giesecke L Devrient'schen Anstalt zwei Preise — den einen für die hervor ragende Schönheit der ausgestellten Werke, den anderen für das die gesammten Leistungen der Anstalt edelnde Gepräge zuerkannten. Aus der Exposition univsrsslls zu Paris 1867 war die Giesecke L Devrient'sche die einzige deutsche typographische Privatanstalt, welche mit der goldenen Medaille ausgezeichnet worden ist, und dies obgleich sie zu den jüngsten Instituten dieser Art gehörte. Ueber die *) Aus der Allgem. Zeitung. **) Nachdem die Anstalt bereits 1854 in München durch Verleihung der Ehren- nnd 1855 in Paris der ersten Preismedaille ausgezeichnet worden, wurden ihr in London 1862 zwei Preise, in Paris 1867 aber die goldene Medaille zuerkannt. Die kaiserlich russische Regierung ver lieh die große goldene Medaille „kraswis. äiguo". FLnstmdvierzigster Jahrgang. Ursachen dieses schnell errungenen und stetig fortschreitenden Erfolges scheint mir kein Zweifel gestattet zu sein. Ich finde sie in der glück lichen Verschiedenheit der einander ergänzenden Individualitäten der Begründer und Leiter des Instituts und der ernsten Auffassung ihres Berufes, in der sich beide zusammenfinden. Hr. Giesecke steht als Welt- und Kaufmann dem großartigen Institut vor, während Hr. Devrient an seiner Seite mit künstlerischem Feingefühl die technischen Leistungen desselben überwacht. Der letztere ist ein Mitglied jener großen Familie, die sich seit Ludwig Devrient, seinem Onkel, auf dem Gebiet einer anderen reproducircn- den Kunst Lorbeeren erworben hat. Hr. Giesecke, ein Sohn des be kannten Schriftgießers gleichen Namens, ist in der berühmten B. Tauchnitz'schen Buchhandlung und Druckerei herangebildet wor den, sein späterer Geschästsgenosse in der F. Nies'schen Officin zu Leipzig, aus der vortreffliche orientalische Drucke, namentlich für den Verlag von Joh. Ambr. Barth, hervorgegangen sind. Indessen haben beide nicht hier, sondern im Auslande die hohen Ziele kennen gelernt, die sie später in ihrem Vaterland und eigenem Geschäfte niemals aus den Augen verloren. Hr. Giesecke bereiste die Haupt städte Europas, und Hr. Devrient erzählte mir oft von seiner Thätig- keit in der Imprimsris roz-ale zu Paris, der er von 1844 bis 1848 angehörte. In der sogenannten Ollambro nrabo stand er unter der strengen und doch wohlwollenden Leitung Rousseau's und des ge lehrten Julius Mohl, in dem sich, wie bei so manchem in den Pariser Boden verpflanzten Deutschen, die edelsten Eigenthümlichkeiten des französischen Geistes, wenn sie sich auf das festere Fundament der germanischen Eigenart stützen, wirksam erwiesen. In solcher Schule der Genauigkeit, Nettigkeit und des guten Geschmacks zur Reife ge langt, wandte er sich, um seine Anschauungen zu erweitern, nach Eng land rc., und begründete dann mit seinem unternehmenden, weitsich tigen und kunstsinnigen FreundeGiesecke die unter der Firma „Giesecke L Devrient" berühmt gewordene Anstalt, von der wir reden. Das „Was" des Herzustellenden gehört zu Giesecke's, das „mit welchen technischen Mitteln" mehr zu Devrient's Competenz; über das „Wie" sind beide einig. Als sie am 1. Juni 1852 mit zwei Schnell- und drei Handpressen ihre Druckerei eröffneten, war es ihnen nicht darum zu thun, viel, sondern zunächst nur Weniges in einer zu jener Zeit in Deutschland kaum von einer anderen Seite angestrebten Vollendung herzustellcn. Schnell erwarben sich die mustergültigen Arbeiten des jungen Instituts die Bewunderung der Kenner, eine neue Abtheilung nach der anderen mußte ins Leben gerufen, schon 1857 ein eigenes großartiges Fabrikgebäude errichtet und, infolge der fortwährend gesteigerten Anforderungen an typographische Erzeugnisse, vollständig neu organisirt werden. Aus dem von einem Mitglieds des Instituts gütigst für meinen Zweck zusammengestellten statistischen Material ersehe ich, daß die Anstalt schon 1867 über ein Material von 4050 196
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite