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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 29.05.1878
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1878-05-29
- Erscheinungsdatum
- 29.05.1878
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
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^ 124, 29. Mai. Nichtamtlicher Theil. 2119 aber die Art und Weise, wie jene Herren Reisenden Geschäfte machen, ist nicht geeignet, das Publicum zu ferneren Bücherkäufen zü ver anlassen. Vermöge seiner Eloquenz hatte in unserem eigenen Wir kungskreise ein Reisender im Fluge viele Lehrer als Abonnenten auf ein Conversations-Lexikon gewonnen unter der Bedingung, jeden Band sofort nach Erscheinen gegen Postnachnahme zu senden. Natür lich hatten die Abonnenten juristisch nicht anzufechtende Subscrip tionsscheine ausfüllen müssen. Wie manche Klagen, wenn nicht Schlimmeres sind uns darüber zu Ohren gekommen! Das Einlösen der Sendungen wird Vielen sehr schwer, und sie wünschen, die Ver pflichtung der Abnahme zu lösen; aber sie sind sicher gefesselt. Daß jener Reisende das Haus dieser Leute nicht wieder mit Erfolg be treten wird, brauche ich wohl kaum hinzuzufügen; vielleichtauch seine Collegen nicht. Kürzlich hat ein Reisender in einer Stadt, die zwei Buchhandlungen hat, sämmtliche Seminarabiturienten zur Subscriptiou auf ein jetzt erscheinendes Conversations-Lexikon be wogen. Vermutlich sind die Folgen hier ebenso, wie im vorigen Falle. Bei der Art der buchhändlerischen Ansichtssendungen ist dem Publicum Zeit gelassen, sich die Anschaffung eines Werkes zu über legen. Von einem Vorwurfe der „Uebertölpelung" eines neu ge wonnenen Abonnenten kann da wohl nie die Rede sein. Richten sich die bisher gegebenen Vorschläge zur Hebung des Sortimentsbuchhandels auf sein Verhältnis zum Publicum, so wollen die folgenden die wünschenswerten, ja notwendigen Aende- rungen in den Beziehungen des Sortiments- zum Verlagsbuchhandel vorführen. Daß der Sortimentsbuchhandel eine nicht zu unterschätzende und nicht zu ersetzende Arbeitskraft für den Verleger zur Ver breitung der Neuigkeiten bildet, ist eine Thatsache, und daß die Ver leger sie zu würdigen wissen, beweist u. a. der Reformvorschlag des Hrn. Klasing. Wenn aber der Vertrieb der Neuigkeiten dem Sortiment einen äußerst geringen Gewinn einbringt, der jedenfalls in keinem Ver hältnisse zu seinem Aufwande steht, so ist es nur zu bewundern, daß es noch keine Schritte zur Minderung der Spesen gethan hat. Ein sehr treffender Aufsatz — wenn wir nicht irren ck. L—r. unter zeichnet —, den das Börsenblatt mit Bezug hierauf brachte, ist nahezu todtgeschwiegen worden. Er bekämpfte die Centralisation des Buchhandels in Leipzig. Wenn wir auch in unfern Forderungen nicht gleich so weit gehen wollen, wie der Verfasser jenes Aussatzes, obschon wir dem selben durchaus beistimmen, so schlagen wir doch die Einführung von neuen Commissionsplätzen zunächst für Neuigkeitssendungen vor. Mögen die Bestellungen und Continuationeu ihren bisherigen Weg auch ferner wandern; für sie wollen wir von den Herren Ver legern noch keine Aenderungen fordern, bevor sich die neuen Commissionsplätze für die Novitäten bewährt haben. Aber wir können erklären: „Ich X. in Schlesien oder Pr. Preußen nehme künftig nur solche Novitäten an, die mir franco Breslau bez. Königsberg geliefert werden." Die Versendung der Neuigkeiten vom Verleger erfolgt doch stets in größeren Quantitäten; ob er nun mehrere Centner nach Leipzig, oder kleinere Colli nach Danzig, Breslau, Hannover, Cassel, Cöln, Frankfurt a/M., Berlin, Stutt gart und Leipzig expedirt, wird seine Bemühungen nicht wesentlich vergrößern. Je nach der Lage seines Wohiwrtcs erspart er sogar an Fracht; nur der Leipziger Verleger hat kleine Nachtheile, oder vielmehr er hat keine Vortheilc vor den Verlegern anderer Städte. Die Neuheit der Sache empfiehlt übrigens, für den Anfang nur eine mäßige Anzahl Commissions-Städte zu wählen. Die Hinzu fügung neuer ist ja später stets leicht möglich. Einer Concurrenz, die der Sortimenter selbst zu nähren ge zwungen ist, ist noch viel zu wenig Beachtung gewidmet worden. Wir denken an die Inserate, durch welche Sortimentsfirmeu in Leipzig, Hamburg u. s. w. ihre Geschäfte in solchen Zeitschriften anpreisen, die im Wesentlichen durch den gesammteu Sortiments buchhandel ihre Verbreitung finden. Den Wegfall dieser Inserate zu erreichen, die sich nicht nur in Beilagen, sondern auch in den Zeitschriften selbst concurrirend breit machen, muß Aufgabe des Sortimentsbuchhandels sein. Außer diesem trifft noch ein anderer Vorwurf eine Anzahl von Zeitschriften-Verlegcrn. Ein Erfolg, den die Rührigkeit einer Anzahl Sortimenter erreicht hat, ist der, daß die meisten Zeitungen jetzt in Leipzig am Donnerstag zur Vertheilung gelangen. Gleich wohl ist noch immer eine Anzahl Verlegerfirmen beim Alten geblie ben, und die Errungenschaft, die eine Wohlthat werden sollte, ist nun durch die Nothwendigkeit doppelter Sendungen recht kostspielig geworden. Daß eine Einheit in dieser Beziehung noch nicht erzielt wurde, wollen wir dem Umstande zuschreiben, daß bisher nur einzelne buchhändlerische Corporationen für dieselbe agitirten. Die Nichtbeachtung einer allgemeinen an die betreffenden Ver leger zu richtenden bezüglichen Petition würde eine Rücksichtslosig keit gegen den gesammten Sortimentsbuchhandel sein, die zu be kämpfen man um so leichter Mittel finden wird, als die Forderun gen nur zu berechtigt sind. Bei der großen Zahl der Sortiments buchhändler würde es nur geringer Beiträge der Einzelnen bedür fen, um ein Capital zu schaffen, das, sei es in der Gestalt einer Concurrenz, sei es auf eine andere Weise, dem Renitenten entgegen arbeiten muß. Die Ersparniß an Spesen, die eine einheitliche Jour nalausgabe mit sich bringt, ist bedeutend und würde selbst nicht ganz geringe Beiträge zu dem erwähnten Fonds bald genug decken resp. erstatten. Wenn wir auch noch mehr fromme Wünsche für den Buchhandel auf dem Herzen haben, wollen wir uns doch heute auf diese Darlegungen beschränken und wünschen, dieselben einer recht eingehenden Prüfung und Kritik unterworfen zu sehen. Möge der Sortimentertag in Eisenach die Einführung der Baarzahlung gegenüber dem Publicum und die Errichtung neuer Commissions plätze beschließen, und eine beiden Theilen förderliche Einigung mit den Zeitschriftenverlegern erzielen! ? r. Misccllcn. Wassagt BenAkiba? — In der Stadt Brandenburg, der mit drei Buchhandlungen, drei Zeitungs-Expeditionen, zwei anti quarischen Buchhandlungen, täglich von Berliner rc. Exporteuren heimgesuchten Stadt, findet sich jetzt in einem neuen Laden ein Ge schäft mit der Firma: „Glaserei und Buchhandlung". Das ist denn doch wohl noch nicht dagewesen, wenn auch der Gründer der Gsellius'schen Buchhandlung ein Glaser gewesen sein soll. Von den examenscheuen Buchhandlungsgehilfen in Breslau, die durch ihre Petitionen um Aufhebung des Examens hauptsächlich den Anstoß zur Ueberfluthung des Buchhandels mit ungeeigneten Elementen gegeben haben, hat wahrscheinlich schon mancher bittere Erfahrungen mit Concurrenz gemacht. Man kann diesen Herren nur rathen, nun umgekehrt zu verfahren und neben der „Buchhandlung" sich noch eine „Glaserei" zuzulegen; ein Examen ist ja dazu eben falls nicht nöthig. X. ib Abgesehen von den gewöhnlichen Mittheilungen aus den Kreisen des Buchhandels, finden auch anderweitige Einsendungen, wie: Beiträge zur Geschichte des Buchhandels und der Buchdruckerkunst — Aufsätze aus dem Gebiete der Pretzgesetzgebung, des Urheberrechts und der Lehre vom Verlagsvertrag — Mittheilungen zur Bücherkunde — Schilderungen aus dem Verkehr zwischen Schriftsteller und Ver leger — sowie statistische Berichte aus dem Felde der Literatur und des Buchhandels willkommene Aufnahme und angemessene Honorirung. 291»
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