Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 05.06.1878
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1878-06-05
- Erscheinungsdatum
- 05.06.1878
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-18780605
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-187806057
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-18780605
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1878
- Monat1878-06
- Tag1878-06-05
- Monat1878-06
- Jahr1878
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
12S, 5. Juni. Nichtamtlicher Theil. 2203 Die Druckermarke der Miterfinder der Buchdruckerkunst, Johann Just und Peter Schösser, stellt die Familienwappcn beider dar. Der bedeutendste Drucker des 15. Jahrhunderts, Aldus Pius Manutius zu Venedig, führte als Jnsigne einen Anker, um welchen sich ein Delphin schlingt, mit der Beischrift: suänvit et alstt. Robert Stephanus (druckte zu Paris, dann zu Genf, 1559) wählte einen fruchtbaren Oelbaum, von welchem einige Zweige fallen; um einen Ast ist ein Band mit der Inschrift: Noli altum supsrs, geschlungen, darunter steht ein Mann, der für den Apostel Paulus gilt. Chr. Plantin's (st 1589 in Antwerpen) Jnsigne zeigt einen Zirkel, welchen eine aus einer Wolke heraustretende Hand regiert; um denselben windet sich ein Band mit den Worten „Imbors st Oonstautis.". Das Signet des Leipzigers Druckers Konrad Kachelofen (o. 1495), des bekannten Druckers der Lutherischen Bibel, die „aus seiner Presse wohl 100,000 mal gekommen ist", stellt einen alten Mann dar, welcher zwei Schilde hält; in dem rechten stehen die Anfangsbuch staben seines Namens 6. L., das linke bildet das Leipziger Stadt wappen. Diese Art Doppelwappen scheint übrigens als Druckermarke sehr beliebt gewesen zu sein; ähnlich erscheint es auf den Werken von zwei andern Leipziger Druckern, Wolfgang Stöckel und Landsberg (o. 1500). Das Jnsigne Hans Luft's (s. 1525) ist dem des Baseler Druckers Johann Froben sehr ähnlich: zwei Hände, welche aus einer rechten und linken Wolke heraustreten, halten ein bloßes Schwert, um welches sich zwei Schlangen, die Köpfe nach unten, winden; auf der Spitze steht ein Herz (auf dem Froben'schen eine Taube). Wahr scheinlich ist, daß die meisten der ältern Drucker ihr Familienwappen, wenn sie ein solches führten, zum Jnsigne wählten. Diesen Brauch haben auch einige der jetzt bestehenden Buch händlerfirmen beibehalten. So die I. G. Cotta'sche Buchhandlung in Stuttgart. Als Wappen der Familie Cotta zeigt sich seit den ältesten Zeiten, seit Anfang dieses Jahrtausends, als die Familie noch in Italien ansässig war, der Greif. Als Geschästswappen wurde er zuerst im Jahre 1840 gelegentlich des Gutenberg-Festes ange wendet. Ebenso ist das Signet der Braumüller'schen Firma in Wien, welches der jetzige Besitzer seit dem Sommer 1871 eingeführt hat, dem Wappen nachgebildet, welches Kaiser Franz Joseph dem thäti- gen Verleger gelegentlich seiner Erhebung in den rittermäßigen Adelsstand verliehen hat. Es zeigt einen getheilten, in seiner obern Hälfte gespaltenen Schild. Im rechten Feld oben steht in Gold der halbe kaiserliche Adler (den Titel Braumüller's als k. k. Hofbuch händler symbolisirend), links erscheint in Blau ein aufgerichtetes, weißgebundenes Buch, auf dem Deckel mit 1821/1871 in schwarzer Schrift bezeichnet (den Jahreszahlen des Eintritts Braumüller's in den Buchhandel und des 50jährigen Jubiläums). In der untern rothen Schildeshälfte steht ein halbes weißes Mühlrad; ein voll ständiges Mühlrad zeigt sich zwischen den beiden Hörnern des hintern Ritterhelms. Die Devise ksr nootsm aä luoem ist auf dem Band des Signets, das oben und unten mit seinen Enden abflattert, quer über den Schild geschlungen. In gleicher Weise verwenden Scheitlin L Zollikofer in St. Gallen das Wappen der uralten Familie Tschudi (die jetzigen Besitzer heißen Tschudi) aus den in ihrem Verlag er scheinenden Reisehandbüchern und Karten von I. v. Tschudi: ein quadrirter Schild, oben rechts und unten links ein Steinbock, oben links und unten rechts eine Tanne. Das Signet der Firma Ebner L Seubert in Stuttgart zeigt ebenfalls das Familieuwappen des einen der Besitzer, Ebner's: ein blauer Rechen auf goldenem Grund. Gutenberg, mit den Handballen in der erhobenen rechten Hand, in der linken die Bibel, und zwar herauswachsend aus einem mit den Initialen 6. ?. versehenen Schild, erscheint auf dem Signet der Firma C. Flemming in Glogau. Das Buchdruckerwappen: ein auf recht stehender Greif mit zwei Handballen in den Klauen wiederholt sich auf den Signeten mehrerer Firmen; so führen dasselbe (der Greif hält jedoch in den Klauen einen auf Büchern ruhenden Schild mit den Initialen F. A. B. und dem Gründungsjahr 1805) die Firma F. A. Brockhaus in Leipzig, von Heinrich Brockhaus erst nach dem 50jährigen Bestehen des Etablissements (1856) dazu gewählt, I. I. Weber in Leipzig, die Grote'sche Verlagshandlung in Berlin sowie die von Alphons Dürr in Leipzig. Doch ist dasselbe auf dem Signet der letztcrn Firma gleichsam nur Beiwerk; es steht auf einem Schild, welcher die Embleme der zeichnenden und malenden Kunst enthält; das Ganze versinnbildlicht die Vervielfältigung dieser beiden Künste durch den Druck, welche die Richtung des Dürr'schen Verlags bildet. Dem Dürr'schen Signet ähnlich ist das der Firma Georg Wigand in Leipzig; doch fehlt aus demselben der Greis. Auch Velhagen L Klasing in Bielefeld und Leipzig führen als Signet für besondere Gelegenheiten — Liebhaberdrucke, Prachtwerke u. s. w. — einen Greifen, welcher die Namenszüge V. L L. in den Klauen hält; dieser Greif ist mit den übrigen Verzierungen dem Dürer'schen Triumph wagen Kaiser Maximilian's I. entnommen. Das gewöhnliche Signet besteht aus dem Namenszug V. L L. Von andern Wappenthieren finden sich aus den Signeten der Bär, der Adler, das Einhorn. Einen Bären zeigt die Druckermarke der Officin von Breitkopf L Härtel in Leipzig; derselbe hält in der einen Tatze einen Mercurstab und einen Schild mit dem Bildniß der Minerva und deren Symbol, der Eule, iu der andern einen Druckballen und eine Notenpunze. Ein Bär fand sich schon auf dem Signet, welches Bernhard Christoph Breitkopf (o. 1740) führte. Das Signet der Verlagshandlung von Duncker L Hnmblot in Leipzig: ein der Sonne zustrebender Adler, welcher in seinen Klauen die Devise: Vinoit vsritas hält, wurde im Jahr 1866 zu erst aus den Werken des Kaisers Maximilian von Mexiko in An wendung gebracht. Das Einhorn mit den Initialen C. R. ist das Signet C. Rümpler's in Hannover (seit 1852 im Gebrauch). Lei der ist das alte Mittler'sche Familieuwappen, ein Einhorn, nicht zuni Geschäftswappen gewählt worden. Die Firma bezeichnet in der Regel ihre Bücher einfach mit dem verschlungenen I. 8. LI L 8. Erst in letzter Zeit ist ein von dem Wahlspruch der Firma: Die Waffe eine Wissenschaft (die Wissenschaft eine Waffe) umwundenes Schwert als Signet gewählt worden. Das Signet der Verlagshandlung von Ferdinand Hirt in Breslau bildet ein grünender Baum, inmitten ein aufgeschlagenes Buch mit den Initialen F. H.; über demselben ein Spruchband mit der Devise: „6um 6so st ckis", welche, nach den eigenen Worten Hirt's, „das Bekenntniß birgt, daß er den Buchhandel als einen von Gott ihm anvertrauten Beruf betrachte und übe, so lange es für seine Arbeit nach Gottes Rath noch Tag ist". — Daß G. Schwetschke in Halle a/S. ein Steinmetzzeichen, naheliegend das seines 1558 erbauten Familienhauses, zum Signet seiner Firma genommen, wird Derjenige leicht begreiflich finden, welcher weiß, daß der sonst als lateinischer Dichter und bibliographischer Gelehr ter bekannte Verleger sich auch mit der Sammlung und Herausgabe der Hallc'schen Steinmetzzeichen beschäftigt hat. Der Rosenkranz um das Steinmetzzeichen ist eine von ihm selbst hinzugefügte schmuckliche Beigabe. Von O. Spamer in Leipzig sind uns zwei Signete bekannt geworden: der verschlungene Namenszug mit ver schiedenen Emblemen und ein in der Mitte eines Buchs stehender Kinderkopf, welcher mit dem Spruch: „Der Jugend das Beste" auf seinen zahlreichen Jugendschristen erscheint. Das Signet von E. A. Seemann in Leipzig ist nach dem Thorwaldsen'schen Motiv: „Amor aus dem Delphin" componirt. Die Buchstaben auf der Fahne sind die Initialen des Namens des Verlegers. Die Idee und Aus führung des Signets der Verlagshandlung von E. Trewendt in Breslau rührt von dem bekannten Maler Ludwig Burger aus dem vorigen Jahr her. Der Johanniskopf auf der Schüssel ist dem 302*
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder