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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 05.02.1887
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1887-02-05
- Erscheinungsdatum
- 05.02.1887
- Sprache
- Deutsch
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29, 5. Februar 1887. Sprechfaul. 679 Sprechsaal. Gegen »bedingungsweise«, »aus Zeit«, »Verfügungen«. Die verschiedenen Vorschläge, welche in der letzten Zeit bezüglich eines Ersatzwortes sür »ü condition« gemacht wurden, beweisen, daß ein alteingebürgerter tsrwinuo tsobnisus sich nicht so leicht verdrängen läßt. Die technische Bedeutung des Wortes, auf die cs doch vor allem ankommt, gicbt nur einer der Vorschläge ganz richtig wieder und dieser dürste daher allein in Betracht kommen. ^ condition ist mit »bedingungsweise«, »auf Zeit« nicht gleichbedeutend; denn in den, Worte ü condition ist eine ganz spezielle »Bedingung« und ein feststehender »Zeit punkt« ausgesprochen. Die genaue Wiedergabe des Inhaltes ist daher nur in den deutschen Worten »mit Rückseu dungsrecht bis zur Ostcrmesse« enthalten. Es wäre Sache des Börsenvereins, eine Verständigung dahin zu versuchen, daß »bis znr Ostcrmesse« als selbstverständlich weg- blcibcn und daher mit der abgekürzten Be zeichnung »mit Rücksendurgsrecht (m. R.)« die bisher übliche, »L condition«, ersetzt werden solle. Co lange dies aber nicht amtlich bekannt gegeben ist, wird das Wort L condition im Gebrauch bleiben müssen. * * -ü Wcnn man nun auch dem »m. R.« statt » L condition« beistimmen kann, so muß gegen die Übersetzung des Wortes »Disponenden« mit »Verfügungen« allen Ernstes Ver wahrung eingelegt werden. Zunächst ist »Disponent!« mit »Verfügung« ganz unrichtig übersetzt. Denn »Disponent!« ist eine zur Verfügung gestellt werdende Sache, aber keine Verfügung. Ein so grober Übersetzungsfehler ist an sich viel schlimmer, als der Gebrauch eines Fremdwortes. Sodann ist aber gar keine Rede davon, daß der deutsche Ausdruck »Verfügung« das, was man im Buchhmdel unter »Disponenden« versteht, richtig iviedergiebt. Disponenden sind Kondilionswaren, deren Remission zur Oster messe vom Verleger auf unbestimmte Zeit ge stundet morden ist, und deren Betrag bei der Abrechnung durch Vortrag in neue Rech nung ausgeglichen wird. (vgl. Weidling, Konditiousgeschäft S. 100 sf.) Wollte man daher im Deutschen den Be griff annähernd wiedergebc», so müßte das Wort »Disponenden« erseht werden durch: »Überträge an Büchern«. Es ist dann auch wenigstens logisch richtig, wenn der Verleger anzeigt: »Überträge an Büchern gestatte ich in dieser Messe nicht«; während man dies dem Inserate: »Verfügungen gestatte ich nicht« wohl kaum nachrühmen kann. Aber es wird sich doch fragen, ob der Aus druck: »Überträge an Büchern« nicht leicht zu Verwechselungen Anlaß giebt und daher un praktisch ist. Mag man ruhig überall da, wo vollständig ausreichende deutsche Ausdrücke, kürzer gesagt: Äquivalente zu finden sind, die Fremdwörter abwerfcn; aber auch da, wo das Fremdwort klarer und bezeichnender als das dafür aus getischte deutsche Ersatzwort ist, wo das Fremd wort nur durch einen der deutschen Sprache angclhancn Zwang übersetzt werden kann, das Fremdwort unangetastet stehen lassen. Niemand wird mit Vorteil etwas schlechteres Neues gegen das gute Alte eintauschen. Auch in der Frcmdwörtersrage gilt das Sprichwort: Blinder Eifer schadet nur. 8. Nichts unverlangt! Das beste Mittel, den Vcrlagshandel von der Notwendigkeit der in der Überschrift aus gesprochenen Maßregel des Sortiments zu überzeugen, wäre das, die Herren Verleger eine Zeit lang in ein Sortiment zu stellen, in dem, wie durch Schreiber dieses, der Vertrieb der Neuigkeiten nach alter Sitte in ausgedehn tem Maße betrieben wird. Er wurde in kürzester Zeit und besonders in den Tagen der Rechnungsrcklamationen staunen über das Maß von Arbeit, Geduld und Verlusten, das mit dem Ansichlsvcrsenden verbunden ist, wie über die Erniedrigungen aller Art, die sich der Sortimenter gefallen lassen muß, wenn er im Sinne des Verlegers Versendungen in die weitesten Kreise macht. Selbst gesellschaftlich macht sich dieser aus den Sortimentern lastende Druck geltend, und trotz alledem fährt der geduldige Handlanger des Verlegers fort, in eine:« Ümsange Neuigkeiten an das Publikum zu versenden, der weit über den Bedarf desselben geht. »Nichts unverlangt« sagt zuerst das Publikum zum Sortimenter und dann erst dieser zum Verleger. Herr Klingebeil trifft in Nr. 11. d. Bl völlig das Richtige, wenn er dem Verleger bei direktem Vertriebe das gleiche Schicksal dem Publikum gegenüber prophezeit. Für die erste Zeit mag sich der Empsäuger, etwa in Stuttgart, sagen: »Das Buch muß ja wohl ganz besonders für mich passen, sonst hätte sich gewiß der Herr Soundso in Ber lin oder Leipzig nicht die Mühe genommen, es mir direkt von dort zur Ansicht zu schicken«, und er Ivird versucht werden, ein Buch nicht nur anzusehen, sondern auch zu kaufen, das er (oder seine Frau oder sein Dienstmädchen) von dem Sortimenter vielleicht kaum angenommen, wahrscheinlich aber unbesehen na h einiger Zeit zurückgesaudt hätte. Das mag einige Zeit mit Ersolg dauern, vielleicht gerade so lange, bis das Sortiment in seiner bisherigen Form vollends ans dem Leim geht; dann aber wird das Publikum dem Verleger sage» »Nichts unverlangt« und was dann? Anzeige»? Ja, — wenn dadurch das Ansichtsvericndcn ersetzt würde; glauben denn die Herren Verleger, daß nicht schon viele, wenn nicht alle Sortimenter darauf gekommen wären? Der Sortimentsbetrieb wird von verlegc- rischer Seite vielfach unterschätzt oder — zu wenig gekannt So mancher Verleger hat offen bar keine genaue Vorstellung, welche Ricscn- masse von Ankündigungen in den verschiedensten Formen bei einem aus der Höhe stehenden Sortiment zusammenströmt; und wenn dieselbe dann gesichtet, und aus der Überfülle nach bester Überzeugung mühevoll der verhältnismäßig kleine Teil hcrausgcsucht und bestellt ist, wie sich trotzdem die Neuigkeiten bei ihm häufen und wie manches Buch, das durch verlockende Ankündigung zur Bestellung verführt hat, ihm in natura, sofort zeigt, daß cs sür seinen Kreis unverwendbar ist. Redensarten in Cirkularen wie »Jeder Ge bildete ist Känser« rc. rc. drängen dem Sorti menter das Gefühl auf, daß viele Verleger sich in der Praxis viel zu wenig in Sortimenten umgeseheu und eben nur ihr eigenes Komptoir und ihren eigenen Verlag vor Augen haben, anstatt zu sehen, wie unter diese» Cirkularen in lebhafter Zeit zehn andere genau mit demselben Ansprüche kommen. Meiner Ansicht nach ist es das Lehrreichste sür den Verleger, jeden Tag eine Stunde in einem befreundeten Sortiment zuzubringen, um zu sehen und zu hören. Er wird dann gewiß manchen Vorwurf zurück nehmen oder unterdrücken. Im Zuviel des Verlags und nicht im Zu wenig des Sortiments liegt der Fehler, und der Ümstaud, daß schlecht berechnende Sorli- menter diesem Drucke der Überproduktion von seiten des Verlages durch übermäßiges Ver senden ans Publikum lange Zeit zu willig Folge gegeben haben, rächt sich jetzt durch Mangel an Aufnahmefähigkeit des Publikums und folglich des Sortiments. Warum sollte denn überhaupt das Sorti ment aus einmal seiner Aufgabe weniger ge wachsen sein? Doch höchstens deshalb, weil bedeutende Kräfte und fähige Köpfe, sobald sie etwas Kapital haben, häufig den Augenblick kaum erwarten können, um dem Sortiment Valet zu sagen und Verleger zu werden. Gewiß nicht, um nun eine anstrengendere und weniger lohnende Arbeit zu haben, wohl aber um nun ungeniert über das »unfähige« Sortiment los ziehen zu können, bei dem sie doch selber keine Lorbeeren zu erringen wußten. Einer der es mit dem Berlage gut meint. s648l)j Zur korrekten Herstellung »tilsprachlichcr Werke und einschlägiger Zeitschriften empfiehlt sich die für diese Spezialität mit einem wohlgcschnlten Setzer- und Korrektorenpersonal ausgerüstete Langcnscheidl'sche Buchdruckern in Berlin. 0. von 8om8dort'1', s6482fs OtZOsri'Kpd. ü-eipriZ, Husrstrukls 14, im Hots reelrt8. AsieünunA, 8t.isb ri. Oruoir von I-nucküurten küünsn sie. s6483s Lins VsrluKsbuslilmncklunA suoüt sini^s Lrtolo- vsrspreobsucls tckunuslrrixts rm errvsrdsn. Hurnoristica. bsvorruZt. Ot- kertckn sub 6. 8. 24953. an Herrn Otto Llsrnin in I-sixwi^ ru ssncksn. s6484j Heute sandte ich an alle geehrte Fir men, mit denen ich in Verbindung gestanden, gleichzeitig mit den Transportangaben für das abgelaufenc Jahr meine diesjährige Remittcndcn-Faktur in je 2 Exemplaren. Etwaige» Mehrbedarf bitte gef. zu verlangen. Langensalza, den 2. Februar 1887. Or. F. A. Günther. s6485j Als Buchh -Nieder!, oder als Druckerei (weil Dampfanlage vorh.) vr. I. Juli billig zu vermieten: Ei» schöner großer Laden sowie ein ganzes Seitengeb. bestehend in Part., I. Etage u. Bodenraum, je 42 s^m. groß, zus. od. getr. abzugeben Ulrichsg. 27, a d. Nürnb. Straßen ecke gelegen. Näh. b. Bes W. Spieß, Ulrichsg. 29. s6488)j Für ein illustriertes Witzblatt wird ein schneidiger Mitredakteur gesucht, der so wohl mit den schriftstellerischen Arbeiten als auch den buchhändlerischen Besorgungen ver traut sein muß. Gef. Anerbietungen unter ilV. O. 4908. an die Exped. d. Bl. erbeten.
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