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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 07.12.1926
- Strukturtyp
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- 1926-12-07
- Erscheinungsdatum
- 07.12.1926
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- Deutsch
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X- 284, i. Dezember 1926, Redaktioneller Teil. Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. Normformat ^ anwcndcn and so seinen Teil zur Durchführung einer Maßnahme beitragen, die gleich richtig als wirtschaftliche Notwendigkeit wie als kulturelle Aufgabe anzusehcn ist. Der Normenausschuß für das Graphische Gewerbe. Otto Säuberlich, Vorsitzender, Gedanken zur Papiersormat-Normung. Von Konrad Weither. Die Gesellschaft für Organisation (Berlin-Schöneberg) ver anstaltete am Freitag, dem 19, November, «inen Werbeabend für die Papiernormung ,im Plenarsaals des 'Reichswirtschaftsrates, zu dem eine Reihe von Behörden und Körperschaften eingeladen war, deren Vertreter in der Eröffnungsansprache begrüßt wur den; man vermißte aber die größten Papierverbraucher: die Zeitungs-, Zeitschriften- und 'Buchverleger, Waren diese nicht eingeladen? Weitaus der größte Teil der offiziellen Redner sprach sich naturgemäß für die durchgreifende Normierung aus, besonders ein Vertreter der Reichsbahndirektion Breslau, der in seinen Aus führungen sogar so weit ging, daß er behauptete, alle seine Bücher auf Dinformat radikal durch entsprechendes Köpfen gebracht zu haben. Das kann man doch nur als Barbarei bezeichnen, denn hier ist klar bewiesen, daß es den Vorkämpfern der Normierung einzig und allein auf das Prinzip ankommt, ohne irgendeine Rücksicht nahme. Ebenso, wie es ausgeschlossen ist, den Normalmenschen zu züchten, weil eben jeder für sich eine Persönlichkeit ist und sein soll, ist die Normierung des Buches unmöglich, weil eben auch jedes Buch seine Eigenart besitzt und besitzen muß und der Eigenart des Buches auch 'im Äußeren das Format angepatzt sein muß. So begrüßenswert auch die einheitliche Formatgröße für Postkarten, Zettelkataloge, Prospekte, für den behördlichen Schrift verkehr und die amtlichen Drucksachen sein mag, vielleicht auch bei Fakturen und Bestellzetteln, um einmal vom Buchhandel zu reden, so sollte man sich damit begnügen und nicht allen übrigen Papierberwendungszwecken künstliche Fesseln anlegen, die nicht eine Ersparnis, sondern eine Kapitalverschwendung bedeuten. Wenn die Behörden jetzt statt des bisherigen Folio^Formates die neue Größe Din-114 verwenden, ist das für die Behörden eine bedeutende Ersparnis, denn Din-L4 ist kleiner; warum soll aber der kaufmännische Briefwechsel, der sich in aller Welt des Quart formates bedient, zu dem .größeren Din-L 4 übergehen, also mehr Papier verbrauchen als notwendig ist? Mit den Karteien ist es ebenso. Abgesehen davon, daß die bisher üblichen Karteikästen andere Formate aufzuweisen haben, also bei radikaler Normierung durch neue ersetzt werden, müssen, was einer ganz gewaltigen Ver schwendung .gleichkommt, so soll doch eine Kartei dem jeweiligen Zwecke angepaßt sein, und es kann dem rechnenden. Geschäftsmann nicht zugemutet werden, wegen des schönen Normengedankens ein Format zu nehmen, dessen drcivicrtel Größe dem Zwecke genügt, Dis Behörden rechnen etwas anders, denn hier werden ja die Kosten aus den Steuern aufgebracht; denn irgendwo müssen doch die Steuern, unter denen der Geschäftsmann zu seufzen hat, bleiben. Der Grundfehler, der bei der Papicrnormung gemacht worden ist, liegt darin, daß der Ingenieur mit einer mathematischen Formel im wesensfremden Studierstübchen das Endergebnis ge normt hat, also das fertige Blatt Papier, statt in enger Zusammen arbeit mit dem praktischen Leben bei der Papierrolle anzufangen, wie sic aus der Papiermaschine kommt. Die Papiermaschinen sind den Formaten angepaßt, die von den Papierfabrikanten ver langt werden, und das sind im ganzen fünf. Wenn .aber jetzt von den Fabrikanten nur Dinformate verlangt werden sollen, dann müssen sie ihre 'Maschinen zu einem erheblichen Teil leerlaufen lassen (den Leerlauf hat natürlich der Besteller zu bezahlen, sodaß sich das Dinformat nicht billiger stellt), oder sie stellen neue Ma schinen auf, Gin« Papiermaschine kostet immerhin zwischen einer halben und einer ganzen Million, Und wer bezahlt die Amor tisation? In sehr engem Zusammenhänge mit den Maschinen der Pa- piercrzeugung stehen die Maschinen der Papierverarbeitung, Man denke nur einmal an die gewöhnlichen Quartbriefumschläge, die 1438 maschinell hcrgestellt werden .und sür Din-L4 nicht vcrtvendbvr sind. Also dürfen die Briefumschlagmaschinen der Quartgrötze ebenso wie die bisherigen Papiermaschinen verschrottet werden, nur damit der Normgedanke leben kann. Und die Druckmaschinen? Das gebräuchlichste Zeitungsformat ist das sogenannte Berliner, auf welches die Rotationsdruckmaschinen eingestellt sind. Ja, nun ist das aber auch kein Dinformat, also weg mit diesen Präzisions maschinen zum allen Eisen! An dieser Stelle -haben die Väter des Normgedankens wohl etwas Angst vor -der eigenen Courage bekommen, denn die VDJ-Nachrichten, das Organ des Vereins Deutscher Ingenieure, des Vorkämpfers der Dinormcn, erscheinen unverändert im Berliner Zeitungssormat, weil sie eben auf den Papierrollen, so wie sie aus der Papiermaschine komnren, in Offset rotation bedruckt werden. Wohin die Normierung der Zeitschriften führt, dafür möge man sich einmal die VDJ-Zeitschrift ansehcn, die wohl nach dein Diusormate, aber nicht nach typographischen Grundsätzen zu- sammcngcstellt ist und in dem verkleinerten Formate wohl eben soviel enthalten muß wie in dem bisherigen größeren. Hier hat eben der wesensfremde Ingenieur und Mathematiker über den praktischen Vorlagssachmann den Sieg davongetragen. Ein Blick in den Anzeigenteil dieser Zeitschrift kann nur diese Ansicht ver stärken. Wenn behauptet wird, daß schon über hundert Fach zeitschriften genormt find, so ist das eine verschwindend geringe Zahl gegenüber den bestehenden etwa 4506 deutschen Zeitschriften. Der Übergang zur Normung würde nicht nur für die Papier fabriken eine katastrophale Wirkung haben, die man bei der Ver fechtung des Normgedankens ganz bestimmt nicht im Auge hat, sondern auch, und zwar nicht am wenigsten, für den Verleger. Nimmt man beim Übergang zum Normsormat eine Vergrößerung des bisherigen Formats an, so kostet das mehr Papier und mehr Porto, ohne Mehreinnahmen erzielen zu können, denn meistens liegen langfristige Anzeigcnaufkräge auf der Grundlage von Seitenteilen vor, sodaß der Anzeigenteil nicht mehr bringen kann, und die Bezugspreise vertragen heute auch keine Erhöhung, noch dazu bei den Auslandaibonnenten, deren unsere wissenschaftlichen Zeitschriften sehr viele aufzuweisen haben. Die Drucktasten werden naturgemäß auch höher. Kommt aber nun eine Verkleinerung des 'bisherigen Formats in Betracht, dann verlangen die Inseren ten sofort entsprechende Nachlässe, und um den bisherigen redak tionellen Umfang aufvechterhalten zu können, muß die Seiten zahl vermehrt werden, sodaß die theoretisch mögliche Papicrerspar- nis dadurch wieder ausgewogen wird, die Druckkostcn, Buchbinder- kostcn und Porti aber wieder höher werden. Da ist es also am besten, man bleibt beim alten, denn schließlich ist doch das Fornmt einer Zeitschrift nicht willkürlich gewählt, sondern von dem Ver leger dem jeweiligen Zweck entsprechend festgesetzt. Auch bildet das Format einen außerordentlich wichtigen Bestandteil der Zeit schrift und verleiht ihr einen hohen Eindringlichkeits- und Werbe wert, Über die Unmöglichkeit der Buchnormierung ist schon ein gangs gesprochen worden, jedenfalls sei hier nochmals gesagt, daß eine radikale Papiersormatnormierung, die ohne Rücksicht aus geistige, wirtschaftliche und geschmackliche Belange durchgesührt wird, Nichts anderes als Barbarei bedeutet. Unsererseits möchten wir diesen Ausführungen noch einiges anfügen, um zu versuchen, die Erörterung in der Richtung zu fördern, die uns allem eine endgültige Klärung zu ermöglichen scheint. Wir scheiden dabei die Frage der Normung der Ge- schästspapiere, sür die wir ohne weiteres einzutreten bereit wären,- vollständig aus und beschränken uns allein auf die Normung von Gegenständen des Buchhandels, also in erster Linie von Büchern, daneben auch noch von Zeitschriften, -und zwar zunächst, soweit dabei die Papiersormatn.ornmng eine Rolle spielt. Uns will scheinen, als ob dabei folgende Fragen ausschlaggebend sein müßten, t. Kann die bloße Papiersormatnormung überhaupt zu einer Buchformatnormung führen? Wir meinen: nein. Die Papiersormatnormung an sich erstreckt sich nur auf die Roh- bogen, Das Buchformat, insbesondere beim gebundenen Buch,
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