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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 07.12.1926
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- 1926-12-07
- Erscheinungsdatum
- 07.12.1926
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284, 7. Dezember 1926. Redaktioneller Teil. Börsenblatts, d. Dtschn.Buchhandel. wird aber endgültig durch die Buchbinderarbeit festgelegt, die im übrigen an sich für sämtliche Exemplare desselben Werkes ge normt ist. Beschnitt und Deckclgröße stehen in keinem natürlichen zwangsläufigen Verhältnis zum Rohbogensormat, wohl aber in einem Verhältnis zum Satzspicgelformat. Das letztere ist eine rationale Funktion von Schriftart nnd -große, Durchschuß und Manuskriptumfang und -charakter und stellt den eigentlichen be stimmenden Kern des Buchformats dar. Auch die Wahl des Pa- piersormais bestimmt sich unter Anstrebung größter Wirtschaftlich keit darnach. Da der Rohbogen bei der Weiterverarbeitung immer beschnitten werden muß, spielt es, zumal solange zwischen Norm bogen und Naturbogen nur Millimetcrunterschiede bestehen, kalku latorisch vermutlich gar keine Rolle, ob das gewählte Buchformat aus dem ersteren oder dem letzteren geschnitten wird, um so mehr, seitdem Papier bräuchlichorweise nach dem Gewicht, nicht aber mehr nach Format gekauft und bezahlt wird. Kalkulatorisch ist die bloße Papierformatnormung auch deswegen ohne jeden Ein fluß, weil bekanntlich der wesentlichste 'Kostonteil, Satz und Druck, tariflich nach Buchstaben- und Formencinheitcn berechnet wird, ganz gleichgültig, ob aus Norm- oder Naturbogen gedruckt wird. Weder technisch noch kalkulatorisch geht also von der Papier- formatnormung irgendein Zwang aus zur Buchsormatnormung; ebensowenig entspränge allein aus der Papierformatnormung ein wesentlicher technischer oder wirtschastlichcr Vorteil für die Buchherstellung. 2. Ist tatsächlich die Zahl der seitens 'des Buch- und Zeit- fchriftenverlags meistbenutzten Papierformate so unverhältnis mäßig groß? Die Frage ist bisher nicht beantwortet. Aus den Millimeterabweichungen der endgültigen Buch- und Heftformate ist aus gleiche Unterschiede der Rohbogenformate nicht ohne wei teres zu schließen. Sie können lediglich das 'Ergebnis unterschied lichen Beschnitts sein -bei an sich gleichen 'Rohbogenformalen. Da sich auch die Sonderanfertigungen mehr aus Spezifizierung nach Qualität und Aussehen als lediglich nach Bogengröhe nnd Seiten verhältnis erstrecken dürften, darf man wohl vermuten, daß die Zahl der meistbenutzten Formate gar nicht besonders groß ist, daß also hier die Praxis bereits zu einer Normung geführt hat, die sich von der angestvebten Din-Vereinheitlichung nur dadurch unter scheidet, baß sie naturgewachsen rein aus der Praxis stammt, wäh rend die letztere mathematisch konstruiert ist. Lohnt dann die Umstellung, zumal da es sich nachgewiesenermaßen doch auch hier nur um Mill'imedernnterschiede handelt? Diese beiden Fragen müssen unseres Erachtens erst entschie den sein, ehe ein abschließendes Urteil über die Papicrformat- normung, soweit sie den Verlag angeht, gefällt werden kann. Wieweit sich eine .Buchformatnormung aus anderen Gründen empfehlen würde und wieweit sie überhaupt möglich wäre, gehört auf ein anderes Feld. Der Beamte als Bücherkäufer. Von Regierungsrat vr. jur, vr. ose. pudl. Karl Berger, Leipzig. I. Die Gründedes verminderten Bucha'bsatzes unter der Beamtenschaft. Trotzdem ihm die freigowcrkschaftlich im »Allgemeinen Deut schen Beamtcnbund« organisierten 50—70 000 Beamten ebenso wie vor allem andererseits die im Partei- und wirtschaftspolitisch neutralen »Reichsbnnd der höheren Beamten« zusammengeschlos- scncn Beamten mit akademischer Vorbildung nicht angeschlossen sind, ist der »Deutsche Beamtenbund- durch die neuerlichen Kon- zentrierungstendcnzen auch der Beamtenschaft mit 1 100 000 Mit gliedern jetzt nicht nur die größte Beamtenorganisation der Welt, sondern auch die zweitgrößte Arbei-tnehmerorganifation Deutsch lands überhaupt geworden. Gewiß umfaßt er nicht nur Beamte beiderlei Geschlechts im aktiven Dienste als Mitglieder, sondern auch solche im Vorbereitungsdienste, im Ruhestande und im einst weiligen Ruhestande, vor allem aber auch die mehreren Hundert tausend Beamten der Deutschen Reichsbahngesellschast in ihrer Hauptsache. Aber es,ist doch unbestreitbar, daß diese ganze große Masse und dazu die zahlreichen Angehörigen der beiden anderen oben erwähnten Beamtenspitzenorganisationen soziologisch eine in vielerlei Beziehungen einheitliche Schicht bilden, wie sie in ähn licher Einheitlichkeit und zahlenmäßiger Bedeutung sich nur noch in ganz wenigen Fällen in Deutschland findet. Vor allem aber kommt von den großen, numerisch mit der Beamtenschaft irgend vergleichbaren Berussständen kaum ein einziger so erheblich für den Büchcrkauf in Betracht wie die Beamtenschaft, die mit ihren Familienangehörigen, unter denen sich wiederum besonders zahlreiche Schüler höherer Lehranstalten und Studierende be finden, «ine Konsumentenschicht von mindestens 4 Millionen Per sonen, wahrscheinlich sogar noch mehr, verkörpert. Denn ganz abgesehen von der Tatsache, daß für die meisten Beamten, es sei nur etwa an die Lehrer erinnert, das Buch in besonderem Maße schon unmittelbar zum beruflichen Handwerkszeug gehört, ist der Beamte mit seiner Gewöhnung an Zimmerlust und Kopfarbeit auch in feinen Mußestunden wesentlich weitergehend geneigt, sein Erholungsbedürfnis nicht mit Sport und dergleichen allein zu be friedigen als die Angehörigen vieler anderer Stände. Auch Frau und Kinder des Beamten ,sin>d an sich fleißigere Bücherleser als die Angehörigen der Mitglieder entsprechender sozialer Schichten. Freilich ist gerade diese bedeutsamste Schicht der Bücherkäufer durch den Krieg und die Inflation ganz besonders schwer betroffen. Während des Krieges blieben trotz der allgemeinen Preissteigerung die Gehälter fast unverändert, und was trotzdem an Ersparnissen noch vorhanden war, raubte der Währungsverfall. Er raubte es den Beamten gründlicher als den meisten anderen Bevölke rungsschichten, well der Beamte seiner Mentalität nach viel mehr sich auf die besonders weitgehend verlorengegangencn sogenannten mündelsicheren Anlagen zu beschränken Pflegte, und iveil ihm auch ein gewisser Ausgleich durch erhöhte und mindestens der gefunkenen Kaufkraft der Mark angepaßte Bezüge, so wie etwa dem Anwalt oder Ärztestande, nach der Stabilisierung versagt geblieben ist. Insbesondere die Gehälter der Beamten in den höheren Besol dungsgruppen find an Kaufkraft noch immer nur etwa zwei Drittel so hoch wie vor dem Kriege. Gerade diese Beamten aber kamen als Büchcrkäufer größeren Stils vor dem Kriege besonders mit in Bewacht, zumal da schon damals die Gehälter der höheren Be amten so knapp waren, daß Violen Verwaltungszwcigcn sich junge Leute nur zuwendeten, wenn sie ein größeres oder kleineresZinsen- einkommen neben dem Gehalt besaßen. Jetzt dagegen sind auch diese und gerade diese Beamten als Bücherkämfer fast verschwun den. Überhaupt kann man, wenn man die Verhältnisse genauer kennt, sagen, daß die privaten 'Büchereien der Beamten heute in der Regel mit dem Jahre 1914 geradezu abschließen! Das gleiche gilt übrigens 'in erheblichem Maße auch von vielen amtlichen Be- hörden-Büchereien, abgesehen etwa von deneü der Ministerien und vielleicht eines Teils der Gemeinden. Es mag dabei dahin gestellt bleiben, ob die Ersparnis am Büchercietat nicht in recht Violen Fällen durch andere Unkosten als Folgen des Mangels neuer Literatur ausgewogen 'wird, etwa durch zahlreichere An fragen bei Zentralstellen, durch veraltete Anschriften und der gleichen. Man darf auch das eine nicht vergessen, daß, so kurz sichtig dies ist, eine fühlbare Verminderung des Einkommens nicht gleichmäßig auf die verschiedenen Ausgabenbcstandtvlle des Privat haushalts umgclcgt wird, sondern in erster Linie auf Ausgaben wie die für die geistige Weiterbildung, insbesondere durch Bücher. Wer die Verhältnisse aufmerksamer verfolgt hat, wird diese Beob achtung auch in anderen Berufskroiscn beschämend oft gemacht haben, wo auch heute noch Einkommen von 20 000, 50 000, ja 100 000 und mehr Reichsmark erzielt werden. Es ist wohl nicht zu viel gesagt, wenn man behauptet, daß die schwere Notlage des deutschen Buchhandels mit allen ihren national- wie kulturpolitisch so verhängnisvollen Auswirkungen zu einem entscheidenden Teile durch den Wegfall der Beamtenschaft als Bücherkäuser mit verursacht worden ist. Deshalb ist die Wiedergewinnung gerade dieser Käuserschicht von so besonderer Bedeutung und der Versuch einiger Hinweise dazu auf Grund von Erfahrungen 'in der Beamtenbewegung vielleicht einiger Teil nahme der Leser dieser Zeitschrift gewiß. Es kommt aber noch 143S
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