Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 07.12.1926
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- 1926-12-07
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- 07.12.1926
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X« 284, 7, Dezember 1926, Sprecht aal. nur über die Anzeige, nicht über das Berk urteilen. Der Prospekt enthält aus der einen Seite den Abdruck einer Seite Vorwort, der die moralische Tendenz des Ganzen hervorhebt. Die danebenstehcnde Tcxtseite ist derartig ausgesucht und bricht in einem Satze so ab, daß die Erwartung des jugendliche» Lesers aus sexuelle Vorgänge auss höchste gespannt werden soll. Der Zweck des natürlich entsprechend illustrierte» Prospekts bedars wohl keiner weiteren Erörterung. Göttingen, vr, W, Ruprecht. Die Redaktion hatte die Freundlichkeit, mir die von den ange- grisfenen Firmen eingegangencn Erwiderungen vorzulegen. Das üb liche Gerede — cs lohnt nicht, daraus cinzugche». Höchstens eins: Der in Absatz 6 der Erwiderung Schneider L Co, bemängelte Satz hätte allerdings »präziser» gesagt werben können. Ich hätte richtiger gesagt: Die Anzeige sucht den Eindruck zu erwecken, daß hier ein Ge schäft mit Scxualien zu machen ist. vr, W, Ruprecht, Entgegnung, Herr vr, Ruprecht hat es überslllssigerweise für notwendig er achtet, zu einem Zeitpunkt, da der deutsche Buchhandel unter die Tyrannei zahlloser Lokaldcspoten zu fallen droht, aus einige Verleger hinzuwcisen und zu sagen: »Jene ergreift als die ersten!« Die großen Schassenden der Nation, Deutschlands gute Geister, haben sich gegen bas Gesetz erklärt, bas uns in die Nacht des Vor märz tauche» würde, und haben jede Verklausulierung abgelehnt, die Gelegenheit zu Schikanen gibt. Herr vr, Ruprecht ist s ü r dieses Gesetz. Es bleibt jedem Kollegen überlassen, ob er sich aus die Seite jener gottlob wenigen stellt, die den Verleger eines ihnen unsympathi schen Buches mit schmähenden Zuschriften bedenken, oder neben jene bescheidenen Buchhändler, die im Glauben, nur Kausleute zu sei», dem Geschmack des Publikums folgen und deren Regale ein treues Bild aller geistigen Strömungen der Zeit zeigen. Wir beschränken uns darauf, jene Vorwürfe zurückzuwcisen, mit denen Herr vr, Ruprecht uns bedacht hat, und glauben, daß auch die anderen Vcrlegerkollegen ihm ihre Antwort nicht schuldig bleiben werden, Herr vr, Ruprecht ist in seiner Ausdrucksweise unpräzis, und wir verstehen ihn kaum, wenn er schreibt: »Die Anzeige ,Das frische Reisch' hätte ohne jede Schwierigkeit zurllckgewiesen werden können. Ob das angczeigte Buch schamlos ist, darauf kommt es nicht an. Die Anzeige ist aber zweifellos aus die Erregung von Lüsternheit gerichtet«. Herr vr, Ruprecht kann beruhigt sein. Das Buch ist nicht schamlos, es mag denn sein, daß durch Kunst sublimierte Erotik schamlos sein kann, in welchem Falle wir die Demolierung der Gemäldegalerien, so wie die Niederrcißung fast aller Baudenkmäler von der Antike bis zum fff Barock empfehlen würden. Im übrigen mag Herr vr, Ruprecht versichert sein, daß die Auswahl des Buches als Vcrlagswerk nicht leichtfertig getroffen wurde. Der sranzösische Titel des Buches ist »I-a ckslre kralcüe« sDas frische Fleisch!, und wir haben, unserer Verant wortung voll bewußt, für die deutsche Übersetzung keinen anderen Titel gewählt als den, richtigen, Verleger der Originalausgabe ist Ernest Klammarion, bet dem Barbusse, Fairere, Blasco Jbaüez und andere Große erschienen sind und dessen literarischer Beirat, wie wir vermuten, genügend guten Geschmack haben dürfte, keine Unflätigkeiten drucken zu lassen. Aber unsere Anzeige soll Lüsternheit erwecken! Bohl bei den Lesern des Börsenblattes? Kür diesen guten Witz könnte man Herrn vr, Ruprecht beinahe seinen ganzen Artikel verzeihen. Die An zeige enthält kein Wort, das die Schamhaftigkeit des Prüdesten mit Ausnahme des Herrn Ruprecht verletzt. Kein einziger Entrüsteter schrieb uns. Aber der Vorwurs trifft gar nicht uns, sondern die Redaktion des Börsenblatts, die einer Handlung Vorschub geleistet hat, die geeignet ist, die Lüsternheit der Leser zu erwecken. Wenn Sie, Herr vr, Ruprecht, eine Ahnung davon hätten, mit wieviel Takt und Sorgsalt diese Redaktion arbeitet, uin über den Parteien zu stehen, dann würde» Sie Ihre Zuschrift wahrscheinlich unterlassen haben! Aber Sic sind auch ein unaufmerksamer Leser des Börsenblatts, Herr vr, Ruprecht, sonst hätten Sie bemerkt, daß das Buch Fortune Paillot, »Das frische Fleisch« wiederholt inseriert wurde. Und erstmals hat über die Ankündigung des Buches eine Korrespondenz zwischen der Redaktion und uns stattgesunden, Ta schrieb uns die Redaktion ab schließend: ».,,., wir sind nicht engherzig«. Wir zweifeln daran, daß Sie, Herr vr. Ruprecht, im vorschnellen Urteil zu richtigeren Resultaten gekommen sind, als Männer, die jahraus, jahrein diese eine Materie, nämlich zu entscheiden, ob eine Anzeige ins Börsenblatt gehört oder nicht, behandeln, Tic Redaktion des Börsenblatts hat recht gehabt, und hätte sie geirrt, dann würde dieser Irrtum der Wahrheit und der Freiheit des Gedankens und des Wortes mehr nützen als Ihre Erkenntnisse. Wien. Buchhandlung Schneiders Co, Entgegnung. Herr vr, B, Ruprecht in Güttingen hat tu obiger Notiz einen Prospekt für unsere soeben erschienene »Sittengeschichte von Paris» als »auf die Erregung der Lüsternheit abgestimmt« und »einem skrupel losen Geldgewinn dienend« gebrandmarkt. Da der Einsender von der Erörterung der Frage, wieweit unsere »Sittengeschichte der Kultur welt in Einzeldarstellungen« der Kulturforschung dient, absteht, er übrigt cs sich, ihm aus den autoritativen Urteilen nicht bloß der Tagesprcsse, sondern auch der wissenschaftlichen und medizinischen Fachpresse nachzuweisen, daß unseren Publikationen absoluter Btl- dungswert zuerkannt wird, übrigens beweist wohl schon die vom Einsender zum Teil angeführte Autoren-Lifte des Werkes den Ernst der in unseren Bänden niedergelegten wissenschaftlichen Forscher arbeit zur Genüge. Bezüglich des beim Einsender so übel abschnciben- den Prospekts selbst ist zu bemerken, daß sein farbiger Umschlag nach den Ideen moderner und wirkungsvoller Reklame als bunt durchein- andergewllrscltcs Klebe-Bild aus einer großen Anzahl von im an- gekllndigten Werk enthaltene» Illustrationen zusammengestellt wurde, Ta der Prospekt eine »Sittengeschichte von Paris» »»kündigt, die es sich zur Ausgabe stellt, die Sittenverhältnisse in Paris von ihren Uranfängen an bis zur heutigen Zeit darzustellcn, sind die einzelnen Illustrationen aus dem Prospcktumschlag aus Pariser Theaterprogram- mcn, Plakaten, Zeitschristeu-Karikaturen sowie historische» Stichen aus der Küpserstichsammlung der Pariser National-Bibliothek zusammen- getragen. Wir haben aus diese Weise einen den Begriff »Sitten geschichte von Paris« durch Dokumente charakterisierenden Prospekt- Umschlag gewonnen und weisen die Unterstellung, daß dieser Prospekt eine Spekulation auf die Lüsternheit sei, mit Entschiedenheit zurück. Dagegen haben wir gar keinen Anlaß, der Mutmaßung des Einsenders, daß cs uns um den Absatz möglichst großer Auslagen unserer Ver- lagswcrke zu tun sei, zu widersprechen. Es ist dies wohl ein selbst verständliches Bestreben, und es erscheint uns unverständlich, uns aus der Erfüllung der grundlegenden Aufgabe eines Verlags einen Vor wurf machen zu wollen. Wir haben unsere Sittengeschichte niemals als bloß für »Kulturforscher« geeignet bezeichnet und haben auch gar keinen Anlaß, uns irgendeines derartigen Teckmäntelchens zu bedienen. Unsere Sittengeschichte hat die Aufgabe, die Kenntnis von und das Verständnis für bedeutsame Kultursakten und Probleme allen an der Erforschung dieser Materien interessierten geistigen Kreisen zu ver mitteln, und wir sind stolz darauf, daß sich trotz der durch den Um sang gebotenen Kostspieligkeit unseres Werkes ein großer Abnehmer kreis für die Forschungsarbeiten unserer Mitarbeiter sindet. Die unseren Bänden beigegebcneu, vom Einsender gleichfalls verurteilten Klapp-, Zieh- und Drehbilder geben charakteristische Proben des Zeitgeistes der einzelnen Kulturepochen und lassen sich außerhalb des Zusammenhanges mit dem Werke wohl kaum be-, keinesfalls ver urteilen. Es berührt uns deshalb besonders merkwürdig, wenn der Ein sender wegen dieser ihm unbekannten Beilagen — ohne Kenntnis der Einzelheiten der Zusammenarbeit zwischen Autoren und Verlag — einen Gegensatz zwischen den Mitarbeitern und dem Verlag anzuregen sucht und schließlich sogar — was aus jeden Fall über eine Kritik des Prospekts hinausgeht — vom »nbeldustcnden Wagen« des Ver lags spricht, weil ihm ein Prospekt-Umschlag aus seiner persönlichen Einstellung nicht zusagt. Es scheint uns die würdigste Entgegnung auf diese Verunglimpsuug unserer Firma zu fein, wenn wir dein Einsender cntgegcnhalten, daß der Inhaber unserer Firma seit mehr als zehn Jahren Mitglied des Börsenvereins ist und in Wie» nicht nur im buchhändlerischen Zweigverein, sondern auch als öffentlicher Funktionär zahlreiche Ber- einsstellen bekleidete und innehat, Wien, Verlag für Kulturforschung, Verantw. Redakteur: i. V. Franz Wagner. — Verlag: Der Börsen verein der Deutschen Buchhändler zu Leipzig, Deutsches Buchhäudlerhous. Druck: E. Hedrich Nacht. sAbt. Ramm L Seemann). Sämtlich in Leipzig. — Adresse der Redaktion u. Expedition: Leipzig. Gerichtsweg 26 lBuchhändleihaust. 1448
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