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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 02.12.1926
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- 1926-12-02
- Erscheinungsdatum
- 02.12.1926
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286, 2. Dezember 1926. Redaktioneller Teil. Börsenblatts, d. Dtschn.Buchhandel. ließ. lind auch die stärksten Reformer und Bilderstürmer dürsten mit einer Ehrfurcht vor der Buchhandelsgejchichte und dem Börsen- vcrein das Buchhändlerhaus und Leipzig verlassen haben. Ich kann hier nicht, und sei es auch nur auszugsweise, meine 7 Zusammenfassungen wiedergeben, da sie im Stenogramm fast 46 Seiten ausmachen — ich kann hier nur die Schlagworte angeben, unter die wir die einzelnen Tage stellten. Ich hoffe, daß dadurch die Linie klar werden wird. Montag: Das Werbungsproblem ist nur zu läsen durch die Persönlichkeit. Menstag: Neben di« Persönlichkeit muß die Verantwort lichkeit treten. Mittwoch: Organisation darf nur als Stütze der Pro paganda dienen, sie darf nie Selbstzweck werden, denn Donnerstag: Propaganda ist eine Angelegenheit der Geistigkeit. Daher führt Freitag: Propaganda in einzelnen Teilen zur Gemein- schaftswerbung, Sonnabend: da sic eine Angelegenheit der gleichen geistigen Schicht i st. Es fei hier nochmals betont, daß diese Linie keine gewollte, von Anfang an feststehende war. Die Methode der Arbeitsgemein schaft zwingt ja auch die Leiter, allen Abschweifungen des einzelnen Teilnehmers nachzugehen und ihn durch die Mitglieder der Ar beitsgemeinschaft widerlegen zu lassen. So kann es nie zu Biegungen im Endergebnis kommen, da das Wesentliche von allen erarbeitet sein muß. Ich glaube daher, gerade im Hinblick aus die Einheitslinie sagen zu können, daß diese Woche den Beweis erbracht hat, daß die Sonderkurse in das Gesamtausbildungs programm des Buchhandels ausgenommen werden müssen. In wieweit sie dazu noch umzuändcrn find, gehört nicht hierher; ihre Lebensfähigkeit aber haben sie auch sür den Kritischsten bewiesen. Der Ausklang. Dem einzelnen Mitwirkenden durch eine Inhaltsangabe zu bescheinigen, was er in dieser Woche geleistet hat, würde den Rahmen und den Zweck dieser Zeilen überschreiten. Dem Horcher sei versichert, daß vieles, auch sür den Einzelbetrieb Wertvolles, be sprochen wurde. Manche Anregung wird, wie mir der Brief wechsel beweist, von Teilnehmern in die Tat umgesetzt. Aber einer anderen Pflicht möchte ich als Berichterstatter Nachkommen. Vor mir liegt das Stenogramm des Kursus. Trotz dem nicht alles ausgenommen wurde, umfaßt es etwa 40V Seiten. In ihm sind auch die Abschiedsworte, die unser Freund Werner Klinkhardt am Sonnabend, dem 16. Oktober nachmittags an die Kursusteilnehmer richtete. Wenige Stunden nachher legte er sich auf sein Krankenlager! Sie seien in ihrem vollen Wortlaut ver öffentlicht. Sind sie doch sein letztes buchhändlerisches Vermächt nis, ein Vermächtnis, welches uns antrerbt, die begonnene Arbeit in seinem Geiste sortzusetzen, und sind sie doch ferner der Aus druck, wie er selbst seine Gesamtarbeit für die buchhändlerisch« Allgemeinheit ausfaßte. vr. Klinkhardt: »Meine Damen und Herren! Es liegt eine arbeitsreiche Woche hinter uns, und sie wird nun in einer festlichen Stunde abgeschlossen. Der Saal, der sonst immer der ernsten Arbeit gewidmet war, sicht heut« etwa aus wie eine Auf forderung zum Tanz, und ich glaube, es wird höchste Zeit, daß ich mein« Schlußworte, die noch ernst sein sollen, jetzt halte, denn es könnte sonst wohl sein, daß niemand mehr für ein ernstes Wort empfänglich ist. Es ist nun auch für mich das letzte Mal, daß ich auf diesem verflossenen Programm gedruckt stehe und die verdammte Pflicht und Schuldigkeit habe, Ihnen jetzt etwas zu sagen. Aber es ist mir diesmal doch sine sehr erfreuliche und angenehme Pflicht. Einerseits möchte ich Ihnen doch ein Wort des Dankes sagen sür die rege Mitarbeit, von der ja schließlich das Ergebnis des Kursus als solchem abhängen mußte. Denn bei der Arbeitsmethode, die wir anwenden, liegt uns viel mehr an Ihrer Mitarbeit als an den Vorträgen. Und deshalb kommt so sehr viel daraus an, daß auch die Zusammensetzung eines solchen Kursus eine homogene ist 1418 und daß wir lebhastes Interesse finden. Denn ohne das geht es eben nicht. Wenn immer nur einer redet, so ist das keine Arbeits gemeinschaft. Wenn ich an diese acht Tage zurückdenke, habe ich begreiflicher- tveise den Wunsch, so, wie wir an jedem Tag das Fazit gezogen haben und wie an jedem Tag Freund Marcus sein säuberlich eine Vignette auf den Tag geklebt hat, auch Ihnen jetzt noch ein mal zu sagen, wie sich das Ganze nun in meinen Gedanken wider spiegelt, und ich möchte vor allem dabei das betonen, was ich möchte, das Sie von ldem Kursus mit nach Hause genommen haben. Das ist ja schließlich begreiflich. Meine erste Frage soll lauten: Wie soll ich die Werbung an wenden? Die Antwort daraus kann und soll ja gerade des wegen, weil ich möchte, daß diese Dinge sich Ihnen auch wirklich einprägen, unserer Art nach ruhig schlagwortmäßig sein. Ich habe jetzt nicht mehr die Gefahr zu befürchten, daß die Schlagworte von Ihnen nicht verstanden werden. Und meine Antwort ist hier eine doppelte. Sie heißt nämlich einmal: Sparsamkeit bei der Werbung, und sie heißt zum zweiten: Rechnen bei der Werbung. Wenn Sie flüchtig Nachdenken, so kann das so aussehen, als ob das dasselbe wäre. Es ist aber nicht dasselbe; es ist etwas sehr anderes. Sie können am allerbesten unter Umständen bei einer Werbung rechnen, wenn Sie sehr viel Geld ausgeben, während die Sparsamkeit etwas ganz anderes bedeutet. Aber beide Dinge sind ungeheuer wichtig, und deswegen stelle ich sie auch an die Spitze meiner Aussührungen, und die zweite Frage ist: Wie soll meine Werbung aussehen? Und auch da sage ich mit kurzen Aor ten: Klarheit bei der Werbung. Das ist als Schlagwort, möchte ich sagen, nicht gefallen; aber ich brauche Sie nur an das zu er innern, was wir über eine zielbewußte Disposition bei Ihrer Werbetätigkeit erörtert haben, wie oft wir Ihnen gesagt haben, daß Sie nicht am einzelnen kleben sollen, und Sie werden wissen, was ich mit dem Wort Klarheit bei der Werbung sagen will. Und das andere ist das altbestehende Schlagwort: Wahrheit bei der Werbung. Wir haben das eigentlich diesmal bei unserer Zusammenfassung anders ausgcdrückt, wir haben nämlich gesagt: Verantwortlichkeit in der Werbung, und es ist mir jetzt hinterher zum Bewußtsein gekommen, daß wir damit ein nicht ganz richtiges Schlagwort geprägt haben. Es kommt nicht auf die Verantwor tung an, sondern aus das Verantwortlichkeitsgefühl, und in diesem Sinne soll dieses .Wahrheit bei der Werbung' gemeint sein. Und nun frage ich weiter: welche Ansprüche stellt die Werbung an den Werbenden selbst? Diese Antwort hat Ihnen schon der erste Tag gegeben. Die Antwort ist: Persönlichkeit in der Wer bung, und das ist freilich von all dem, was wir Ihnen sagen konnten, das Allerallevwichtigste, noch wichtiger wie das erste Wort der Sparsamkeit und das Rechnen. Es ist unmöglich, in einem solchen Kursus mehr zu geben als die Beherrschung der technischen Dinge aus der einen Seite, als Anregungen auf der anderen. Nun kommt es aber selbstverständlich aus den Menschen an, was er mit dem anzusangen weiß, was er gelernt hat. Wie ich Ihnen schon am ersten Tag sagte: Es kommt nicht so sehr auf die Werbeliteratur an, sondern auf das, was Sie aus den Büchern herauszulesen wissen. Und in diesem Sinne das: Persönlichkeit in der Werbung. Und das zweite, was auch ein Anspruch ist, den die Werbung an den Werbenden stellt, das ist das Gemeinschaftsgefühl bei der Werbung. Wir haben immer gestrebt, Ihnen das zu zeigen, Sic daraus hinzuweisen, daß es in der Werbung eben viele Dinge gibt, die der Einzelne nicht ausführen kann. Das schöne Goethewort: .Immer strebe zum Ganzen, und kannst du selber kein Ganzes werden, als dienendes Glied schließ an ein Ganzes dich an', dos müssen wir eigentlich etwas anders verstehen als wie es ge meint ist. Hier soll es sür uns besagen, daß wir in den Dingen der Werbung, wo der Einzelne nichts vermag, selbst einsichtig genug sein sollen, um uns als bienende Glieder dem Ganzen an- zuschließen, und Sie wissen, und durch di« Werbestelle ist es direkt ausgesprochen worden, daß es von ungeheurer Wichtigkeit sür die Zukunft der Werbung ist, daß wir solche dienende Glieder, die sich gern und opferfreudig in den Dienst der Sache stellen, ge winnen. Ich hoffe, auch in diesem Sinne wird unser Kursus frucht- j bar bleiben.
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