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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 11.12.1926
- Strukturtyp
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- 1926-12-11
- Erscheinungsdatum
- 11.12.1926
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- Deutsch
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X- 288, II. Dezember 1926. Redaktioneller Teil. Börsenblatt f. d. Dtichn. Buchhandel. , 14 930 Wicdling, Hans, i. Fa. Hans Wisdling in Berlin. /V 14 018 Wiesemüller, Christian, i. Fa. Christian Wiese müller in Heikigenst-adt (Eichssöld). 14 042 Wimmers, Clemens, -i. Fa. Wimmers L Co. in München. 14 019 Wolfs, Harry, Prokurist d. Fa. Nieder-sächsische Ver- lagsgefoll-scha-ft -m. b. H. in Bremen. 14 066 Wolfs, Friedrich von, i. Fa. Friedrich von Wolfs, Buchhandlung in Wismar. 14 043 Wolters, Hermann, Vorstandsmitglied d. Fa. Nord deutsche Buchdruckerei und Verlagsanstalt A.-G. in Berlin. Gesamtzahl der Mitglieder: 5016. Leipzig, den 10. Dezember 1926. Geschäftsstelle des Bürscnvereins der Deutschen Buchhändler zu Leipzig. I. A.: Pau I Runge, Obersekretär. Der Beruf des Buchhändlers im Lichte der Dolkserziehung. Von Direktor Theodor Bäuerle. (Schluß zu Nr. 286.) III. Der Beruf des Buchhändlers. Der Gegenstand des Buchhandels ist das Buch. Dies ist die Ware, die der Buchhändler herstellt und vertreibt. Als Her steller hat -er es mit den Autoren zu tun, als -Händler mit dem Publikum, den Kunden. Beide beeinflussen ihn, er wiederum be einflußt beide. Die Gesamtheit der Bücher bezeichnen wir als das Schrift tunt. Der Buchhandel ist die Stelle, wo das Schrifttum als Ware in Verkehr kommt. Dabei handelt es sich nicht nur um das Schrifttum der Zeit, sondern auch um das vergangener Zeiten, nicht nur um das Schrifttum des eigenen Volkes, sondern auch um das -der ganzen Welt. Volks- -und Menschheitsgut, Altes und Neues, Ewiges und Alltägliches, Aufbauendes und Zerstörendes, Beruhigendes und Ausrüttelndes, Bleibendes und -Sensationelles, Rückwärts- und Vorwärtsweiscnd-cs, Erhebendes und Niederziehen des, alles -das liegt in seiner Hand. Und doch ist der Buchhändler damit nicht Herr der Zeit. Vielmehr ist es der -Geist der Zeit, der die Autoren hervorbringt, und der das Bedürfnis des Lesers bestimmt. Dieser Geist oder Ungeist -der Zeit beherrscht auch ihn. Er aber kann ihn wiederum bestimmen und beeinflussen. Denn der Autor muß -seinen Ver leger finden und der Verleger den Sortimenter, und durch die Art der Werbung und die dahinterstehende Gesinnung haben sie es in der Hand, das eine mehr, -das andere weniger zu fördern. Das Buch ist eine besondere Ware. Es ist gleichsam ein Kraftbehälter, potentielle -Energie, die frei, aktiv wird in dem Leser, eine verborgene öffentliche Macht. Ist der Buchhandel eine wirtschaftliche Angelegenheit, nur oder in erster Linie eine wirtschaftliche Angelegenheit? Es gibt überhaupt keine -rein wirtschaftliche Angelegenheit». Hinter allem 1462 Wirtschaftlichen steht eine Gesinnung. Diese Gesinnung ist ent scheidend darüber, was für eine Art von Eisen aus dem Roheisen erzeugt und wozu es verarbeitet wird: ob zum Menschen ver nichtenden Kriegswerkzeug, zu wertlosem Tand und Schund oder zu Leben und Wohlfahrt fördernden Dingen. Gewiß hängt dies alles auch wieder ab -von dem -Geist der Zeit und den Bedürf nissen der Menschen. Aber der -Geist der Zeit ist vielfältig und vielspältig, und die Bedürfnisse sind in ihrem Wert höchst mannig faltig und -verschiedenwertig. Wer sie zu befriedigen hat, muß wählen und werten, sonst treibt er elenden Schacher und verrät oder verdirbt fein Volk. Für keinen Verantwortlichen gilt der Satz: Die Masse will es, also gebe ich es ihr. Er gilt am wenigsten für den, der mit einem so eigenartigen Gut zu wirtschaften hat, wie es das Buch, das Schrifttum ist. Die Verantwortung, das heißt die Förderung der Bolkscrziehung ist das Regulativ alles Wirtschaften?, sie ist's vor allem bei einem so bedeutungsvollen Beruf -wie bei dem des Buchhändlers. Das Bücher kaufende Publikum ist eine bunt gemischte Größe. Sehr einfach zu bedienen ist der Kunde, der genau weiß, was er will, weil er es braucht. In allen Berufen gibt es einen Normal sall, der einfach und leicht zu erledigen ist und an den damit Be schäftigten geringe Anforderungen hinsichtlich seiner Kenntnisse stellt. Dies gilt ebenso für den Arzt wie für den Elektrotechniker, für den Lehrer wie für den Buchhändler. Erst wer schwierigen Fällen gewachsen ist, beherrscht seinen Beruf. Die schönste und -schwierigste Aufgabe des Buchhändlers ist, Anwalt, Berater und Führer des Bücher kaufenden Publikums zu sein. Daraus ergibt sich die Bedeutung des Buchhändlerber-ufes. Er hat das Bücher liebende Publikum mit dem rechten Buch zu beliefern. Das ist eine ungeheuer schwere Aufgabe, der weder der einzelne noch der ganze Stand allein gewachsen ist. Was heißt das? Der Buchhändler ist in ganz besonderem Maß Geschäfts mann und Volkserzicher zugleich. Ist er zu sehr Geschäftsmann, so verfehlt er gegen seine volkserzieherische Verantwortung, ist er zu sehr Volkserzieher, so untergräbt er unter Umständen die wirtschaftliche Grundlage feiner Arbeit. Der Geschäftsmann hat ein Interesse daran, ein möglichst gutes Geschäst zu machen. Die volkserziehcrischc Verantwortung verbietet unter Umständen ein solches Geschäft. Aus der Masse des vorliegenden Schrifttums wählt der Buch händler seinen Bestand aus. Nach welchen Gesichtspunkten soll er ausw-ählen? Kennt er die Bücher, die er auflegt? Woher kennt er sie? Weiß er, für wen sie geeignet sind? Das heutige Schrift tum ist der getreue Spiegel unserer zerrissenen Zeit. Die heutige Bücherslut, die ungeheure Masse des gedruckten Papiers ist kein Beweis für den Hochstand der Kultur, sondern nur für die mecha nische, äußere Ausdehnung der Zivilisation. Wollte Gott, wir hätten nur ein Fünftel oder ein Zehntel des heutigen Bücher bestandes, das wirtschaftliche Risiko wäre kleiner und die Verant wortung in volkserzieherischer Hinsicht wäre leichter zu über nehmen. Die Beurteilung vieler Bücher ist je nach dem Stand punkte ganz entgegengesetzt. Der Geschmack des Publikums ist ganz verschieden. Hat nicht jeder Käufer die Freiheit, sich Schund oder Kitsch zu kaufen? Geht -das den Buchhändler etwas an? Der Apotheker oder Chemiker klebt aus manche Fläschchen und Kolben -einen Zettel: -Gift» oder »Feuergefährlich». Wer aber sagt zum Beispiel dem jungen Menschen: »Dieses Buch ist für dich Gift»? Das Fehlen einer geschloffenen Weltanschauung in unserer Zeit und die völlig unübersehbare Flut von Büchern und Zeit schriften ist die eigentliche und tiefste Beruss-not des -Buchhändlers. Dieser Mangel zeigt sich im Schrifttum, in der Auswahl, in der Werbung und in den Kunden. Darum haben Verleger und Sorti menter, deren Arbeit weltanschaulich, sei es religiös oder politisch orientiert ist, den Vorzug der viel größeren Geschlossenheit. Hier ist das Auswahlprinzip in jeder Hinsicht gegeben. Allerdings sichert auch diese Tatsache den so eingestellten Buchhändler noch lange nicht vor Minderwertigem und Schund. Was ergibt -sich daraus für die Berufsausbildung des Buch händlers? Es ist selbstverständlich, daß er alles Technische, alles, was mit Buchherstellung, -ausstattung und mit dem -vertrieb zu sammenhängt, sowie alles Kaufmännische beherrschen muß. Das Bekanntmachung. Die Firma Gesellschaft Glücksmann (jetzt Buchhandlung -Akademika firmierend) in Riga verschleudert ihre Bestände. Sie bietet an und verkauft wissen schaftliche Neuerscheinungen mit 25—35"/> Rabatt an die Staats bibliothek, Stadtbibliothek, Universitäts- und Fakultätsbibliotheken sowie an Professoren. Täglich werden der Firma Pfändungs befehle zugestellt. Wir möchten nicht unterlassen, auf diesen Sachverhalt sowie auf das ordnungswidrige Verhalten der Firma hinzuweisen. Der Vorstand des Vereins der Buch- und Musikalienhändler Lettlands. M. Deubner. A. Gustaf Ruhtenberg. F. Seu-b erlich.
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